3land.- Edward Tarr gehört seit über 20 Jahren zur internationalen Trompeter-Elite, kann auf über 100 Aufnahmen mit der Barocktrompete verweisen. Der gebürtige Amerikaner hat Instrumentenbauer beraten (R. Egger in Basel und Yamaha), ist Lehrer an Musikhochschulen (unter anderem Basel), hat Lehrausgaben der wichtigsten Trompetenkonzerte herausgegeben, schrieb für Musikenyzklopedien. Sein Buch mit dem schlichten Titel "Die Trompete" hat sich zum Standard-Werk entwickelt. Daneben hat er das Bad Säckingern Trompetenmuseum aufgebaut und war über viele Jahre dessen Direktor. Und natürlich gibt er auch Konzerte, manche zusammen mit seiner Frau, der Autorin und Organistin Irmtraud Tarr. Das Duo besteht seit 1981. Seither sind die Künstler weltweit in Konzertsälen und Kathedralen aufgetreten (Europa, USA, Japan). Edward Tarr hat 3land seine Antworten auf die 15 Fragen geschickt.
Lebensmotto? MIEUX TARR QUE JAMAIS! (Besser Tarr als niemals - Übersetzung der Red.)
Sternzeichen? Zwilling
Jahrgang? 1936
Wie würden Sie sich und Ihre künstlerische Arbeit beschreiben (Ihre Antriebsfedern, die Themen; was wollen Sie für sich und die anderen damit erreichen?)
Musik machen, wie sie die Komponisten und die ersten Ausführenden vermutlich innerlich gehört haben – ernsthaft, aber nicht tierisch ernst, der Spassfaktor muss auch berücksichtigt werden
Was verstehen Sie unter guter Musik und wie fing alles an?
Gute Musik jeglicher Art erreicht den Zuhörer direkt in der Herzgegend, motiviert zum aktiven Weiterhören. Bei mir fing es mit dem Schulorchester (im Alter von 8-9 Jahren) und dann (im Alter von 13 Jahren) mit einem eigenen Tanzorchester an
Familie, erblich vorbelastet?
Ja: Familienorchester auf der Seite meiner Mutter (ihre Tante und ihr Onkel) sowie meine Mutter als erste Klavierbegleiterin und Aufschreiberin meiner ersten musikalischen Kompositionen (meistens Märsche à la Sousa), bevor ich selbst Noten schreiben konnte
Noch eine andere Profession?
Musikforscher, ex-Museumsdirektor
Hobbys?
Nicht Kochen, aber die Koch-Kreationen meiner Frau genießen. Jeden Abend ist bei uns Fest!
Lebensstationen?
USA (viele verschiedene Orte: 14 [wirklich!] verschiedene Staaten) 1936-59, Schweiz (Basel) 1959-81, währenddessen Italien (Rom) ein halbes Jahr 1968, Elsass (Kappelen, in der Nähe von Sierentz) 1981-84, wieder USA (Los Angeles) 1. Hälfte 1985, Deutschland (Rheinfelden) ab Mitte Juni 1985.
Vorbilder?
Musikalisch: Jascha Heifetz (Violine) und Dennis Brain (Horn), verschiedene Sänger (etwa Fritz Wunderlich) und Sängerinnen (Altistinnen). Menschlich: Mahatma Ghandi
Die größten Stärken?
Meine Zähigkeit (ich lasse nicht los, bis ein Ziel erreicht ist).
Die größten Schwächen?
Meine Zähigkeit (manchmal sollte ich loslassen und flexibler sein, wenn ein Ziel nicht zu erreichen ist).
Ich mag?
Die Atmosphäre europäischer Altstädte; Musik von Bach und Purcell; die Neugierde und das Talent meiner Studenten und Studentinnen an den Musikhochschulen, an denen ich unterrichte; die Freiheit, kreativ zu sein; Menschen mit Humor; die Abende mit meiner Frau (siehe oben)
Ich mag nicht?
Gedankenlos Befehle empfangen
Ich wünsche mir?
Dass meine eigene Neugierde mich lange antreibt, dass ich meiner Frau nicht zu sehr auf die Nerven gehe, dass ich in Konzerten – Daumen drücken – keine hohen Töne verpatze (das wäre des Trompeters Entsprechung zur Angst des Torhüters vor dem Elfmeter)
Homepage: www.tarr-online.de
E-Mail: edward@tarr-online.de
Die Fragen stellte Petra Gabriel
Foto: Edward Tarr