Mittwoch, 13. Februar 2008

Kreative Köpfe: Gerd Jansen

3land.- Das Künstlerportait dieser Woche gilt Gerd Jansen, einem Mann, für den die künstlerische Arbeit und das Reflektieren dessen, was er tut, so wichtig sind wie das Atmen. Dabei geht es ihm nicht nur darum, sein eigenes künstlerisches Schaffen voran zu bringen, zu perfektionieren, sondern auch darum, Verbindungen aufzuzeigen, Netzwerke zu knüpfen, Grenzen in den Köpfen - und vielleicht auch die eigenen - zu sprengen. anderen Künstler ein Podium zu bieten. Das tut er in der ihm eigenen Konsequenz und Systematik unter anderem im Institut für Bildnerisches Denken, in dem er wechselnde Ausstellungen und Konzerte anbietet. Außerdem sorgt er mit spektakulären Lichtinstallationen aus Baulampen (unter anderem am Basler Münster) für Aufsehen. Und nun zu den 15 Fragen für 3land.info:

Lebensmotto? Deutlichkeit und Dankbarkeit

Sternzeichen? Löwe

Jahrgang? 1956

Wie würden Sie sich und Ihre Arbeit beschreiben (Ihre Antriebsfedern, die Themen, die Materialien; was wollen Sie für sich und die anderen damit erreichen?)?
Als Schüler malte ich nach Musik und suchte bald eine Systematik dafür, die ich etwa 20 Jahre später in der einfachen Reihe der Natürlichen Zahlen fand. Den Vorgang des Zählens als Grundlage der Arbeit, der Vorgehensweise, des Denkens zu wählen, erwies sich als Schlüssel zu einem Ausweg aus bloßer Reduktion und Minimalisierung. Im Prinzip habe ich ein Kompositionsverfahren entwickelt, das auf einer festen und einer freien Komponente beruht. Fest stehen die Folge der Natürlichen Zahlen und die Eigenart einiger dieser Zahlen, Primzahl zu sein. Frei ist, was und wohin gezählt und wie es den Augen präsentiert wird. Es entstehen Muster, Anordnungen, Kontraste, Gleichheiten, Proportionen, Gewichtungen, Spannungen und auch Illusionistisches. Auge und Denken werden hereingenommen in das Zusammenspiel dieser kalkulierten Kräfte und befinden sich augenblicklich in einer musikalischen Bewegung, in der Zahl und Gedanke wesensgleich sind.

In Kunst, Musik, Philosophie und Wissenschaft ganz allgemein verwirklichen sich zutiefst menschliche Anlagen das Bewusstsein zu erweitern. Speziell in meiner Arbeit geht es darum Entfaltungsmöglichkeiten aus einem einheitlichen Prinzip zu zeigen. Da beginnen natürlich gleich Verbindungslinien zur Kunst, Musik, Philosophie und Wissenschaft. In dem von mir und meiner Frau im Jahre 2000 gegründeten Institut möchte ich einige von diesen Linien Interessierten vermitteln, insbesondere die Aspekte Einheit und Ganzheit.

Was verstehen Sie unter Forschung/Wissenschaft/Kunst (bitte Zutreffendes auswählen) und wie fing alles an?
Kunst, Musik, Philosophie und Wissenschaft ist unterschiedslos Ausdruck einer inneren Bestimmung. Es fing mit dem "Urknall" an - nicht wahr? Und speziell bei mir damit, dass sich bei mir als Kind, bei der konkreten Begegnung mit Kunst und Wissenschaft, eine noch unbestimmte Empfindung mehr und mehr zu einem Bewusstsein wandelte, welches ich dann als Aufgabe annahm.

Familie, erblich vorbelastet?
Meine Eltern waren Kaufleute aber mein Großvater mütterlicherseits war handwerklich und schriftstellerisch tätig und das mit großer Disziplin. Möglicherweise liegt hier eine Wurzel.

Noch eine andere "Profession"?
Kunst und Musik und dann noch Philosophie und Wissenschaft, sowie die Organisation des Instituts - ich glaube, das ist genug.

Hobbys?
Hobby, Freizeit, Weekend, Urlaub, Ferien sind die schlimmsten Wörter die ich kenne.

Lebensstationen?
Schule, Physikstudium, Kunststudium, Heirat und Kinder, Arbeit als freier Bildhauer, Gründung des Instituts für bildnerisches Denken.

Vorbilder?
Total viele, z. B. meine Frau und meine Kinder, Leonardo da Vinci, Giordano Bruno, Carl Friedrich von Weizsäcker, Mahatma Gandhi, Joseph Beuys, Wassily Kandinsky, Alexander Skriabin, Sergej Rachmaninov, Sissi, Grace Kelly, Greenpeace, unsere Katze Lukas, die Bäume, die Wolken und die Sterne.

Die größten Stärken?
Intensität, Geduld, Genauigkeit, Zuverlässigkeit, Dankbarkeit, Respekt.

Die größten Schwächen?
Nur eine: Dass ich meine Stärken auch von anderen verlange.

Ich mag?
Meine Stärken.

Ich mag nicht?
Gegenteile meiner Stärken: Oberflächlichkeit, Bequemlichkeit, Lieblosigkeit.

Ich wünsche mir?
Weltweit mehr Bedeutung für Kunst, Musik, Philosophie und Wissenschaft und einen "gesünderen" Umgang damit. Vor allem aber mehr Dankbarkeit und eine Reduzierung des Anspruchsdenkens.

Homepage:
http://www.gerd-jansen.de; http://www.institut-fuer-bildnerisches-denken.de
E-Mail: info@gerd-jansen.de ; info@institut-fuer-bildnerisches-denken.de

- und natürlich eine Anmerkung, falls gewünscht:
Ich finde www.3land.info eine großartige Initiative und wünsche der Redaktion sehr viel Erfolg.

Fotos: Jansen. Die Fragen stellte Petra Gabriel

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