Sonntag, 27. September 2009
Kaegis Bioterroroisten
Zürich.- Heuschrecken wecken bei den meisten Menschen negative Assoziationen - und sie sind in Form einer Uraufführung ins Schauspielhaus Zürich eingefallen. Stefan Kaegi, Mitglied des Regiekollektivs "Rimini Protokoll", hat mit seinem neuen Stück in einem Terrarium eine Parallelwelt entwickelt. Dabei erwartet den Besucher eine Inszenierung mit mehr Darstellern als Zuschauern: Tausende afrikanischer Wanderheuschrecken, die "grössten Bioterroristen des Tierreichs" (Stefan Kaegi), bevölkern ein Bühnenbild aus Sand und Weizen als Lebensraum im Exil.
Heuschrecken stehen symbolisch für die biblischen Plagen, wo sie mit riesigen Schwärmen, die ganze Landstriche kahl fressen, für Politikerreden über die Gier rücksichtsloser Hedgefonds-Manager oder für Horrorvisionen aus Science-Fiction-Filmen. Aber um was für Wesen handelt es sich bei Heuschrecken jenseits dieser Projektionen? Stefan Kaegi begibt sich mit Experten aus der Zoologie, der Lebensmittelwissenschaften und Astrophysik auf die Reise auf den fremden Planeten der Heuschrecken. Wie organisiert sich die Heuschreckenpopulation? Was bewirken Veränderungen des Lebensraums? Wer frisst am meisten und was passiert, wenn es nicht genug für alle gibt?
"Der Mensch hat bisher vor allem studiert, wie er die Heuschrecken ausrotten kann, und aufgrund ihres juristischen Status sind Heuschrecken vor solchen Versuchen nicht durch Tierschutzbestimmungen geschützt. Sie werden also eher als Viren oder Bakterien wahrgenommen. Als Feinde, die man bekämpfen muss. Hier wird unser Stück zoologisches Neuland betreten, denn wir wollen sie ja nicht ausrotten, sondern wir hoffen im Gegenteil, dass in unseren Brutkästen möglichst viele Eier ausschlüpfen und Tiere aufwachsen, die unser Ensemble vergrössern." (Stefan Kaegi)
Das Regiekollektiv "Rimini Protokoll", das Stefan Kaegi im Jahr 2000 gemeinsam mit Helgard Haug und Daniel Wetzel gegründet hat, ist mit einer besonderen Form des dokumentarischen Theaters bekannt geworden, das Experten des Alltags mit ihren Biographien und ihrem Wissen in den Mittelpunkt stellt. Umfangreiche Recherche- und Konzeptionsprozesse gehen den vertonten Lastwagenfahrten ("Cargo Sofia") oder interkontinentalen Telefongesprächen ("Call Cutta in a Box") voraus. Produktionen von "Rimini Protokoll" sind in den Metropolen der Welt zu sehen, auch in Zürich waren sie in den vergangenen Jahren regelmäßig zu Gast
Heuschrecken
Vorstellungen in der Box des Schiffbaus:
28./ 29. September, jeweils 20 Uhr
2./ 5./ 6./ 9./ 13./ 14./ 15. Oktober, jeweils 20 Uhr
11. Oktober, 19 Uhr
Schauspielhaus Schiffbau
Schiffbaustrasse 4
CH - 8005 Zürich
0041 (0)44 258 72 39
http://www.schauspielhaus.ch
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