Aarau.- Einen neuen Akzent setzt in der Sammlungspräsentation im Aargauer Kunsthaus die überraschende Kombination von Gemälden des deutschen Expressionismus mit mittelalterlichen Skulpturen. Die kostbaren Werke stammen alle aus einer ehemaligen Aarauer Privatsammlung. Kuratiert wurde die neue Präsentation von Stephan Kunz.
Stammgäste des Aargauer Kunsthauses sind es gewohnt, den Rundgang im Obergeschoss mit Caspar Wolf und seinen Alpenbildern zu beginnen. Doch nun werden sie ganz anders empfangen: Die Bilder von Caspar Wolf sind größtenteils an eine Ausstellung in Düsseldorf ausgeliehen – der ersten Wolf- Ausstellung ausserhalb der Schweiz. Diese umfangreiche Leihgabe hat Raum für eine neue Präsentation geschaffen. Das Aargauer Kunsthaus, bekannt für seine Sammlung von Schweizer Kunst der letzten 250 Jahre, zeigt nun überraschend mittelalterliche Skulpturen und kombiniert diese mit Werken des deutschen Expressionismus aus dem frühen 20. Jahrhundert. Möglich wurde dies dank einem Legat, das 1983 aus Privatbesitz ans Aargauer Kunsthaus ging.
Bereits Ende der 1960er Jahren haben Othmar und Valerie Häuptli aus Aarau mit Guido Fischer, dem damaligen Direktor des Aargauer Kunsthauses, vertraglich geregelt, dass sie ihre ganze Sammlung dem Aargauischen Kunstverein vermachen wollen. So kamen nach deren Tod nahezu 100 Werke in die Aargauische Kunstsammlung. Kern der Sammlung Häuptli ist die Werkgruppe des deutschen Expressionismus mit Gemälden, Zeichnungen und Grafiken von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein, Otto Mueller und Emil Nolde sowie von deren Schweizer Kollegen Cuno Amiet.
Die Sammler verfügten aber auch über Aquarelle von Paul Klee, August Macke und Oskar Kokoschka sowie über hochkarätige Werke der französischen Kunst, von Paul Gauguin, Gustave Courbet oder Edgar Degas. Und sie sammelten Werke von Schweizer Malern, insbesondere von Max Gubler. Ganz besonders an dieser überwiegend auf expressive Kunst ausgerichteten Privatsammlung ist die reiche Kollektion mittelalterlicher Skulpturen. Sie stammen aus dem 12. bis 15. Jahrhundert und aus ganz verschiedenen Regionen Europas. Eine Auswahl dieser Skulpturen war bisher im Museum Aargau auf Schloss Lenzburg ausgestellt. Nun werden erstmals die beiden Sammlungsteile wieder vereint.
Öffentliche Führungen
in der Sammlung, inkl. Sammlung Häuptli
Mittwoch, 7.10. und 4.11.2009, 15 Uhr
Bild des Monats November: Max Pechstein, Liegendes Mädchen, 1910
Bildbetrachtung zu einem ausgewählten Werk aus der Sammlung Häuptli
Dienstag, 10./17. und 24. November 2009, 12.15-12.45 Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10–17 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr
Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH–8001 Zürich
http://www.kunsthaus.ch