Bemalung einer Keramik.
Bild unten: Führer der Waurá
Sammlung Harald Schultz im MKB, Fotos Harald Schultz
Bild unten: Führer der Waurá
Sammlung Harald Schultz im MKB, Fotos Harald Schultz
Basel/São Paulo.- Eine ursprünglich dem Museum der Kulturen Basel vermachte Sammlung mit Objekten der brasilianischen Waurá-Indianer verbleibt definitiv in São Paulo. Der in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Kultur des Präsidialdepartements des Kantons Basel-Stadt ausgearbeitete Vertrag hat die Schenkung der Kollektion an das dortige Museu de Arqueologia e Etnologia ermöglicht. Nach jahrelangem Verhandlungsprozess wurde der Kontrakt im Beisein von Vertetern der Waurá-Indianer unterzeichnet.
Vera Penteado Coelho, eine im Jahr 2000 verstorbene brasilianische Ethnologin, verfügte in ihrem Testament, dass eine von ihr zusammengetragene, aus 867 Objekten bestehende, hauptsächlich die materielle Kultur der Waurá-Indianer repräsentierende Sammlung sowie ihr gesamter wissenschaftlicher Nachlass an das Museum der Kulturen in Basel gelangen sollten. Gegen diesen letzten Willen regte sich allerdings bald Widerstand. Vertreter der Waurá-Indianer protestierten gegen eine Ausfuhr der Sammlung aus Brasilien. Und das Museu de Arqueologia e Etnologia der Universität São Paulo meldete Anspruch auf die Sammlung an, weil die verstorbene Ethnologin dort angestellt war und ihre Forschungsarbeiten teilweise öffentlich finanziert worden waren.
SCHÜTZENSWERTES KULTRURGUT
Das Museum der Kulturen sprach sich nach eingehender Prüfung der Sachlage für den Verbleib der gesamten Sammlung in Brasilien aus, weil Teile davon als schützenswertes Kulturgut gelten und deshalb ohnehin nicht hätten ausgeführt werden dürfen. Da sowohl die Waurá-Indianer als auch die Familie der verstorbenen Ethnologin São Paulo als künftigen Standort befürworteten, wurde die Schenkung der Sammlung an das Museu de Arqueologia e Etnologia als eine für alle Beteiligten befriedigende Lösung angestrebt.
KOMPLIZIERTER SCHENKUNGSVERTRAG
Um den komplexen Schenkungsprozess vorzubereiten, wurde im Jahr 2003 zunächst ein Leihvertrag für die in Brasilien verbliebene Sammlung zwischen den Museen in Basel und São Paulo abgeschlossen. Nachdem sowohl die Kommission des Museums der Kulturen als auch das Rektorat der Universität Basel und der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt der beantragten Schenkung zugestimmt hatten, wurde in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Kultur des Präsidialdepartements des Kantons Basel-Stadt ein Schenkungsvertrag ausgearbeitet, der sowohl die Interessen der durch die Sammlung repräsentierten indigenen Gruppen respektiert als auch dem Museum der Kulturen zukünftig Ausstellungs- und Forschungsprojekte mit der Sammlung ermöglicht.
Zur Unterzeichnung des Schenkungsvertrages reiste Alexander Brust, Amerika-Kurator des Museums der Kulturen, nach São Paulo. An der Vertragsunterzeichnung nahmen auch mehrere Vertreter der Waurá, angeführt von ihrem politischen Vorsteher Atamai Waurá, teil. Als Zeuge unterschrieb zudem für die Familie der verstorbenen Ethnologin ein Bruder von Vera Penteado Coelho. Daneben fanden bereits Gespräche mit der Direktion des Museu de Arqueologia e Etnologia statt, um die künftige trilaterale Zusammenarbeit vorzubereiten. Dabei wurde bereits eine Serie von Ausstellungen angedacht, die bei den Waurá im Xingú-Park, in Canarana im Bundesstaat Mato Grosso, sowie in São Paulo und in Basel stattfinden könnten.
Abbildungen, Bildquelle: Kanton Basel-Stadt
(Führer der Waurá, Sammlung Harald Schultz im MKB. Foto Harald Schultz 1962-2.jpg, 880 MB)