Eine neue Präsentation der römischen Funde bietet das Archäologischen Museum Colombischlössle: Gläser aus Lahr (Ortenaukreis)
Freiburg.- Mit der Präsentation „Technik – Militär – Alltag: Römisches Leben am südlichen Oberrhein“ hat das das Archäologische Museum Colombischlössle Freiburg seine neu konzipierte Abteilung „Römerzeit“ eröffnet. „Der Erfolg der Ausstellung „Legion in Aktion“, die 2006 mehr als 19.000 Besucher anzog, hat uns ermutigt, die römische Epoche zeitgemäß und lebendig zu präsentieren“, sagt Museumsleiterin Helena Pastor. Mit rund 300 herausragenden römischen Funden, Rekonstruktionen zum Anfassen und Modellen betrachtet die neue Präsentation das römische Leben am südlichen Oberrhein aus drei Blickwinkeln: Werkzeuge und Erfindungen spiegeln die wirtschaftliche und zivilisatorische Erschließung des Oberrheingebiets. Waffen und Rüstungsteile lassen ahnen, dass das Militär eine führende Rolle in Erwerb und Befriedung der neuen Provinzen spielte. Hausrat schließlich vermittelt nicht nur eine Ahnung der damaligen Wohnkultur, sondern auch der sozialen Unterschiede.
Die frühesten Funde der Ausstellung datieren ins späte 1. Jahrhundert v. Chr. Nachdem Caesar zuvor Gallien erobert hatte, waren die Gebiete jenseits des Rheins in das Blickfeld Roms geraten. Stück für Stück eroberten die Legionen das heutige Südwestdeutschland und gliederten es ins Römische Reich ein. Schnell setzte sich die einheitliche römische Kultur durch. Die Soldaten brachten aber nicht nur den Krieg. Mit ihnen hielten auch fortschrittliche Technik und zivilisatorische Errungenschaften Einzug zwischen Rhein und Donau: Gut ausgebildete Baumeister bauten Straßen, öffentliche Gebäude und Wasserleitungen. Die lateinische Schrift gab die Möglichkeit, Informationen festzuhalten und weiterzugeben.
Erlebbar werden diese Fortschritte in drei Räumen. Im Technik-Raum können Besucher jeden Alters römische Werkzeuge mit heutigen vergleichen, ausprobieren wie ein römisches Schloss funktionierte, oder die Nachbildung eines römischen Wasserhahns bedienen. Der Raum zur römischen Legion zeigt die originalen Waffen so anschaulich, dass ihre Funktion und Bedeutung leicht nachvollziehbar sind. Wer will, kann sich eine Legionärsausrüstung überziehen. Wie es in einem Feldlager aussah, zeigt ein detailliertes Modell. Im dritten Raum stellt eine Installation die Ausstattung eines einfachen Gutshofes dem Inventar einer Luxusvilla gegenüber. Kleidungsstücke vermitteln gesellschaftliche Unterschiede. Selbst die Ausführung des Mühlespiels – Spielen erlaubt – war je nach sozialer Stellung seiner Besitzer unterschiedlich.
Die Neukonzeption hat das Berliner Büro 'gewerk' entwickelt. Es verfügt über reiche Erfahrungen auf dem Gebiet der Ausstellungspräsentation. Die Museumswerkstätten bauten die Vitrinen und erledigten Metall- und Malerarbeiten. Konzeption und Ausführung dauerten rund zwei Jahre und kosteten etwa 120.000 Euro. 40.000 Euro davon wurden durch Sponsorengelder der Sparkasse Freiburg – Nördlicher Breisgau und Spenden finanziert.
Vor der Einrichtung der neuen Römer-Abteilung waren bereits die Abteilungen „Steinzeit und Bronzezeit“ (1993), „Eisenzeit und Keltenzeit“ (1997), die Alamannen-Schatzkammer (2000) sowie die Abteilung „Frühmittelalter“ (2002) neu konzipiert worden.
Archäologisches Museum Colombischlössle
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