Pe Lang, moving objects l n°428 – 499, 2010, Detail aus der geplanten Arbeit für das Kunsthaus L 6 (© Lang)
Freiburg.- In der Reihe der Gastkuratoren-Ausstellungen präsentiert das Freiburger Kunsthaus L 6 seit 18. September bis zum 17. Oktober die Schau „durch die Wand“ mit Arbeiten von Annegret Eisele, Pe Lang und Miriam Sturzenegger. Die freie Kuratorin Meret Arnold hat die Ausstellung konzipiert.
Durch Wände wird etwas erfahrbar. Ihr Widerstand erzeugt Reflexion, sie begrenzen die Sicht, aber öffnen die Ohren und setzen den menschlichen Körper ins Verhältnis. Sie fassen ein Volumen, ziehen einen Rahmen – in der Ausstellung im Kunsthaus L 6 für drei Künstler/innen: Annegret Eisele, Pe Lang und Miriam Sturzenegger. Sie zeigen in „durch die Wand“ neue Werke, die mit ihrer eigenen Dynamik den Raum erfüllen. In der Begegnung mit den Arbeiten, sei es im Verweilen vor Sturzeneggers weißen „Landschaften“, im Folgen von Eiseles Farbbahnen oder im Wundern über Langs unvorhersehbare Bewegungsmuster und Klänge, eröffnen sich Zwischenräume, in denen der Betrachter in Gang gesetzt wird.
Annegret Eisele erzeugt Bewegung über ihre Farbbahnen, die sie direkt auf die Wand malt, verschlungen auf dem Boden auslegt oder von der Decke herabfließen lässt. Die Bahnen setzen an der vorhandenen Architektur an. Die Leuchtkraft ihrer Farben und die großen monochromen Flächen schaffen jedoch eine eigene sinnliche Ebene, die das architektonische Gefüge durchdringt und sich davon löst. Trotz der Dimensionen bleibt die Malerei an den Körper der Künstlerin gebunden. Die Farbspuren lassen ihre Malbewegungen nachwirken.
Per Lang bringt Objekte zum Laufen und Materialien zum Klingen. Die Motoren und die Software, die es zur Umsetzung seiner Ideen braucht, liefert der Autodidakt selbst. Die Technik bewirkt, dass die Werke funktionieren, und bestimmt als sichtbar integrierter Teil die Ästhetik der Arbeiten mit. Doch bleibt sie Mittel zum Zweck – ein Zweck, der seinerseits in der Wirkung aufgeht. Einmal in Gang gesetzt, entwickeln die Objekte ein erstaunliches Eigenleben. Die Bewegungen und Klänge verselbständigen sich und überschwemmen den technischen Ursprung mit ihren sinnlichen, überraschenden und auch komischen Effekten.
Miriam Sturzenegger baut aus Holzplatten bis zu drei Meter hohe Wände, die sich wie Paravents im Raum auffalten. Sie streicht sie alle weiß, entleert sie und öffnet so die Wahrnehmung. Die Wände werden zu vibrierenden Membranen, die den Austausch von akustischen und visuellen Signalen verstärken. Die Wände verstärken das Raumgefühl des eigenen Körpers, das Auge hingegen wird von dem Liniengeflecht, das sich aus den zusammengefügten Platten ergibt, in den Bann gezogen. Es folgt den Linien, den Verzweigungen und entdeckt feine Zeichnungen, Worte oder bearbeitete Papiere, die die Oberfläche bereichern.
Annegret Eisele, Jahrgang 1980, lebt und arbeitet in Basel. Sie hat in Berlin, Glasgow und Basel studiert. Ihre Arbeiten waren in Einzelausstellungen unter anderem in Mailand und Brüssel zu sehen. 2009 ermöglichte ihr ein internationales Austausch- und Atelierstipendium der Merian-Stiftung Basel einen mehrmonatigen Aufenthalt in Rotterdam, wo sie ihre Arbeiten in verschiedenen Ausstellungen zeigen konnte. Seit 2008 hat sie ein Atelierstipendium der Basler Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.annegreteisele.net.
Pe Lang, 1974 geboren, lebt und arbeitet in Zürich und Berlin. Er hatte zahlreiche Ausstellungen in ganz Europa und den USA und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Dazu zählen der Sitemapping/Mediaprojects Award und der Swiss Art Award, der ihm dieses Jahr zum zweiten Mal für seine Installationen aus poetischen kinetischen Objekten verliehen wurde. Weitere Informationen erhält man über www.pelang.ch.
Miriam Sturzenegger, geboren 1983, lebt und arbeitet in Luzern. Seit 2007 ist sie frei künstlerisch tätig und hat seitdem Arbeiten in mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. 2009 erhielt sie das Publikationsstipendium der Stadt Luzern, mit dem sie ihr Buch „Der Nebel ist ein helles Dunkel / The Fog is a Light Darkness“ publizierte. Sturzenegger ist als Forschungsassistentin an der Hochschule Luzern/Bereich Design und Kunst tätig, organisiert Ausstellungs- und Konzertreihen und ist Vorstandsmitglied im Forum Neue Musik Luzern.
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit großformatigen Abbildungen der gezeigten Arbeiten, Texten von Meret Arnold und poetischen Interventionen von Mirja Lanz. Eine öffentliche Führung mit der Kuratorin findet am Sonntag, 26. September, um 15 Uhr statt. Zur Finissage am Sonntag, 17. Oktober, um 17 Uhr gibt es eine Performance von Pe Lang mit einem Instrument, das er zusammen mit der Komponistin Marianthi Papalexandri-Alexandri konzipiert und entwickelt hat. Die Ausstellung ist donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
„durch die Wand“
Ausstellung im Kunsthaus L 6
18. September bis 17. Oktober
Kunsthaus L 6,
Lameystraße 6
Freiburg
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