Freiburg.- Das 1897 gegründete Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen der Klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst in Deutschland. Wegen umfangreicher Renovierungsmaßnahmen befinden sich seit Ende letzten Jahres repräsentative Teile dieser Sammlung auf Reisen. Etwa 55 Werke zeigt das Museum für Neue Kunst Freiburg jetzt in der Ausstellung „Farbwelten. Von Monet bis Yves Klein – Werke der klassischen Moderne aus den Kunstmuseen Krefeld“, eine erlesene Auswahl aus dem reichen Fundus, die acht Jahrzehnte Kunstgeschichte eindrucksvoll vor Augen führt.
Freiburg ist die einzige Station im Südwesten. So bietet sich die außergewöhnliche Gelegenheit, zum 25. Geburtstag des Museums für Neue Kunst internationale Meisterwerke der Kunstgeschichte zu präsentieren. Damit kann auch die Freiburger Sammlung über den regionalen Kontext hinaus neu wahrgenommen werden.
Von Hauptwerken des Impressionismus über den Expressionismus reicht das Spektrum bis hin zur Abstraktion. So belegen die Skulpturen von Auguste Rodin, Wilhelm Lehmbruck, Ernst Barlach oder Pablo Picasso die zunehmende Freiheit bildhauerischer Formulierungen, markieren die Gemälde vielfältige Wege zur Emanzipation der Farbe. Claude Monets dunkel leuchtender Sonnenuntergang an der Themse, der entschieden ausdrucksstarke Pinselduktus von Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff oder Heinrich Campendonk, die Geometrie und Reduktion bei Piet Mondrian und Yves Klein – alle Werke stehen beispielhaft für die Vorstellung, dass sich Farbe nur in vollkommener Autonomie verwirklichen kann.
Die monochrom weißen Bilder von Piero Manzoni, Antoni Tàpies und Lucio Fontana bilden folgerichtig den Schlussakkord der Ausstellung.
Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung finden vier Veranstaltungen statt: „Der Kampf um die Moderne. Friedrich Deneken und die Sammlung des Kaiser Wilhelm Museums Krefeld“ lautet das Thema eines Vortrags von Professor Rainer Stamm, Direktor des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg am Donnerstag, 11. November, um 20 Uhr. Über die Entwicklung der Kunstmuseen Krefeld zu einem Ort der internationalen Avantgarde nach 1945 berichtet Sabine Röder, Kuratorin an den Kunstmuseen Krefeld, in ihrem Vortrag am Donnerstag, 18. November, um 20 Uhr – der Titel: „Von der ‚entarteten Kunst’ zum Skandal um Yves Klein“. In seinem Vortrag am Donnerstag, 20. Januar, um 20 Uhr spricht der Freiburger Psychoanalytiker Thomas Bender über die psychologischen Aspekte der Flucht in die Abstraktion nach 1945.
Ein Farbwelten-Konzert mit dem ensemble chronophonie findet am Donnerstag, 27. Januar, um 20 Uhr statt. Wie sich die Farbe in der Bildenden Kunst im Lauf der Zeit emanzipierte, wurde in der Musik der Klang eigenständig – von Debussys Klangfarbtupfern bis hin zu Stücken, die sich ausschließlich mit verschiedenen Schattierungen weißen Rauschens beschäftigen. So spannt das Konzert einen akustischen Bogen – parallel zum visuellen der Ausstellung.
Die Ausstellung ist vom 6. November bis zum 30. Januar im Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10 a, zu sehen – und zwar dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr. Der Eintritt kostet 8, ermäßigt 6 Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt. Der Katalog ist für 20 Euro an der Kasse erhältlich, das Plakat für 3 Euro. Führungen, Gebühr 2 Euro, finden sonntags um 11 und 15 Uhr sowie donnerstags um 18.30 Uhr statt. Gruppenführungen kann man telefonisch unter der Nummer 0761/201-2581 oder per E-Mail unter museumspaedagogik@stadt.freiburg.de anmelden. Dort erhält man auch Auskünfte über Angebote für Schulklassen und Kindergartengruppen.
„Farbwelten. Von Monet bis Yves Klein“
Werke der klassischen Moderne aus den Kunstmuseen Krefeld
Ausstellung im Museum für Neue Kunst
6. November bis 30. Januar
Der Eintritt zu den Vorträgen kostet 3 Euro, Konzertkarten
erhält man für 11, ermäßigt 9 Euro.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.freiburg.de/museen.
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