Bildlegende: Beatriz Milhazes, Modinha, 2007, acrylic on canvas,159 x 298 cm, Private Collection, Copyright: Fausto Fleury, RJ
Riehen.- Die Fondation Beyeler präsentiert ab 29. Januar 2011 das Ausstellungsprojekt »Beatriz Milhazes« im Souterrain des Museums. Die Brasilianerin Beatriz Milhazes ist eine der angesehensten Künstlerinnen der internationalen Kunstszene. Die Grundmotive ihres Œuvre bezieht Milhazes aus der Vielfalt der tropischen Natur ebenso wie aus Geschichte und Kultur ihres Heimatlandes, was sich in lebendigen Kompositionen mit Arabesken, floralen und abstrakten Ornamenten, geometrischen Formen rhythmischen Mustern in leuchtender Farbenpracht niederschlägt.
Nach bedeutenden Ausstellungen, unter anderem im Museum of Modern Art in New York, der Fondation Cartier in Paris, dem Museum of Contemporary Art in Tokio und der Pinacoteca von São Paulo, widmet ihr die Fondation Beyeler nun zum ersten Mal eine Ausstellung in der Schweiz.
Die Fondation Beyeler präsentiert im Souterrain eine Ausstellung mit vier neuen, monumentalen Malereien der Künstlerin, einer Auswahl ihrer eindrucksvollsten Collagen und einem Mobile. Die eigens für diese Ausstellung angefertigten Gemälde, an denen Milhazes seit zwei Jahren arbeitet, thematisieren die vier Jahreszeiten. Milhazes einzigartige Maltechnik lehnt sich an die Dekalkomanie an: Transparente Plastikfolien werden von der Künstlerin bemalt und, sobald die Farben getrocknet sind, auf die Leinwand geklebt. Die Folie wird wieder abgezogen, wobei häufig Farbbruchstücke daran haften bleiben, während der eigentliche Farbauftrag als glatte Schicht die Leinwand bedeckt. Die immer wieder verwendeten Folien beinhalten somit Spuren, die im selben oder in späteren Werken erneut auftauchen können. Wie ein Palimpsest ist so jede Malerei vom Fluss der Zeit geprägt.
Mit den vier Jahreszeiten hat Milhazes das Sujet ihrer Werke zum ersten Mal vor Beginn des Malakts festgelegt. Üblicherweise wählt sie den Titel nach Fertigstellung aus einer Liste von zuvor notierten Wörtern und Sätzen, ohne dass ein objektiver Zusammenhang zwischen Titel und Werk vorhanden sein muss. Die Titel der Collagen leitet sie häufig auch aus den verwendeten Materialien ab, zum Beispiel dem Wickelpapier von Süssigkeiten. Ebenso kann ihr buntes wie auch monochromes, gemustertes wie glänzendes oder fluoreszierendes Papier als Gestaltungsmittel für die Collagen dienen.
Für die Tanzgruppe (Marcia Milhazes Dance company) ihrer Schwester Marcia hat Beatriz Milhazes 2007 ein Bühnenbild realisiert. Eines der hierfür verwendeten Mobiles wird für die Ausstellung in der Fondation Beyeler von einer Sambaschule in Rio de Janeiro erweitert. Die Materialien setzen sich aus einfachen Dekorationselementen zusammen, wie sie im Karnevalsumzug zur Ausschmückung der Paradewagen gebraucht werden.
Malerei bildet den Schwerpunkt von Milhazes künstlerischem Schaffen, zusätzlich arbeitet sie auch mit anderen Techniken wie der Collage oder der Druckgrafik. Neben der Produktion von Künstlerbüchern befasst sie sich ebenfalls mit der Gestaltung von Textilien, Fassaden, Bühnenbildern oder auch Innenräumen wie zum Beispiel in der Londoner Tate Modern. An der Art Basel Miami Beach 2010 stellte die Fondation Beyeler eine spektakuläre Bodenarbeit vor, die die gesamte Fläche des Standes mit erstmals von Milhazes entworfenen Keramikfliesen bedeckte.
Das Ausstellungsprojekt wird kuratiert von Michiko Kono, Assistenzkuratorin der Fondation Beyeler.
Beatriz Milhazes
29. Januar bis 25. April 2011
Fondation Beyeler
Beyeler Museum AG
Baselstrasse 77
CH – 4125 Riehen
www.fondationbeyeler.ch
Die Fondation Beyeler ist über die Feiertage täglich von 10–18 Uhr geöffnet.