Abbildung der Arche Noah in Beschneidungsbuch, 17. Jh., Italien. © Braginsky Collection, Zürich; Foto: Ardon Bar-Hama
Zürich.- Die Braginsky Collection enthält kulturhistorische Schätze aus Europa, Asien, Afrika und dem Mittleren Osten ab dem 13. Jahrhundert. Nach Amsterdam, New York und Jerusalem werden die schönsten Bücher, Hochzeitsverträge und Estherrollen erstmals bis 13. März in Zürich im Schweizerischen Landesmuseum zu sehen sein. Die Braginsky Collection ist weltweit die wohl bemerkenswerteste Privatsammlung hebräischer illustrierter Manuskripte. Deshalb auch der Titel der Ausstellung: Schöne Seiten Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection
Private Sammlungen sind oft nicht zugänglich. Dass der Zürcher Unternehmer René Braginsky einen Blick in seine Sammlung ermöglicht, ist ein Ereignis. In den dreissig Jahren seiner Sammlungstätigkeit hat er aus der Zeit von 1288 bis ins 20. Jahrhundert Kostbarkeiten von ausserordentlichem ästhetischem und kultur-historischem Wert zusammengetragen – hebräische Manuskripte, illustrierte Schriftrollen, gedruckte Bücher, Hochzeitsverträge und Estherrollen, welche die Geschichte des biblischen Buches Esther enthalten, aus Europa, Asien, Nordafrika und dem Mittleren Osten.
Als sich René Braginsky entschied, seine Sammlung erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, geschah dies nicht zufällig in der Bibliotheca Rosenthaliana in Amsterdam. Die Rosenthaliana ist zum einen eine der bedeutendsten Judaica-Bibliotheken ausserhalb Israels, zum anderen verbindet die Stadt Amsterdam eine lange Geschichte mit dem hebräischen Buchdruck. Die Ausstellung reiste danach in ein weiteres Zentrum jüdischen Lebens, nach New York, und war zuletzt in Jerusalem zu sehen. Nun wird die Braginsky Collection erstmals in Zürich präsentiert.
Die Exponate geben Einblick in die jüdische Lebenswelt der vergangenen Jahrhunderte und zeigen die zentrale Stellung der Schrift in der jüdischen Kultur. Die illustrierten Schriftrollen und Bücher erzählen Lebensgeschichten unterschiedlicher Gemeinschaften – auch solcher aus der Schweiz – und verraten einiges über die Gelehrten, Künstler, Drucker und Leser, die sie anfertigten oder anfertigten liessen. Nur zwei der Höhepunkte sind etwa die prächtige von Charlotte Rothschild illustrierte Haggada (Gebetbuch für Pessach) oder die goldverzierte Bouton Haggada, beide aus dem 19. Jahrhundert.
Seit der Eröffnung der Ausstellung in Amsterdam im Oktober 2009 ist die Braginsky Collection weiter gewachsen. Im Landesmuseum Zürich werden auch 25 Neuzu-gänge der Sammlung gezeigt. Die wichtigsten sind eine Mischne Tora des mittelalterlichen Gelehrten Moses Maimonides, eine gemalte Estherrolle aus dem 19. Jahrhundert mit Illustrationen nach dem berühmten Guignol Puppentheater von Lyon.
Ausstellungskatalog: «Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection.» Herausgegeben von Emile Schrijver und Falk Wiesemann mit Evelyn M. Cohen, Sharon Liberman Mintz und Menahem Schmelzer. Mit Beiträgen von Evelyn M. Cohen, Elke Deitsch, Gabriel M Goldstein, Liberman Mintz, Shalom Sabar, Menahem Schmelzer, Emile Schrijver und Falk Wiesemann. Mit Fotografien von Ardon Bar-Hama; 336 Seiten, 226 farbige Abbildungen, 210 x 266 mm. ISBN 978-3-85881-332-9; CHF 59.- / Euro 54.-
Öffnungszeiten: Di bis So 10.00 - 17.00 Uhr Donnerstag 10.00 - 19.00 Uhr Feiertags geöffnet
Schöne Seiten
Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection
25. November 2011 bis 11. März 2012
Schweizerisches Landesmuseum
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