Bildl: Pieter Aertsen, The Meatstall, 1551-1555 Bonnefantenmuseum, Maastricht |
Übrigens: Nie in der Geschichte der Zürcher Kunstgesellschaft war das Interesse daran höher. Per Ende September zählte der Trägerverein 21.000 Mitglieder, ein absoluter Rekord. Jeder kann beitreten und ab CHF 30.- pro Jahr die Sammlung und alle Ausstellungen unbeschränkt geniessen.
Das Programm
THE NAHMAD COLLECTION. 21. Oktober 2011 – 15. Januar 2012
Exklusiv und zum ersten Mal sind über 100 Meisterwerke dieser einzigartigen Privatsammlung gemeinsam zu sehen. Pablo Picasso ist mit einem fulminanten Konvolut durch alle Schaffensphasen präsent; Matisse, Modigliani und Kandinsky sind serienweise mit brillanten Werken vertreten, sowie Claude Monet mit späten, leuchtend farbigen Bildern von seinen Reisen als Vorvater der Moderne. Der Bogen spannt sich vom späten Impressionismus mit Renoir, Degas und Seurat über den Kubismus und die Abstraktion bis zum Surrealismus: Magritte und Max Ernst gesellen sich zu der ausserordentlichen Gruppe von Joan Miró und bilden einen wahrhaft staunenswerten Parcours durch die Höhepunkte der Moderne.
ALBERT WELTI – LANDSCHAFT IN PASTELL. 16. Dezember 2011 – 4. März 2012
Der Zürcher Albert Welti (1862–1912), der bei Arnold Böcklin lernte und den Auftrag für das Ständeratsbild im Bundeshaus erhielt, beherrschte die seit dem 18. Jahrhundert anerkannte Technik der Pastellmalerei mit grosser Eigenständigkeit. Die 45 intensiv farbigen, post-impressionistischen Landschaften zeigen die sichtbar gewordenen Korrespondenzen zwischen dem menschlichen Auge und dem Licht.
BILDERWAHL! ENCODING REALITY. 11. November 2011 – 12. Februar 2012
Die Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft haben «Weltbild» (1961) ausgewählt – die erste Arbeit Ralf Winklers (*1939) alias A. R. Penck, in welcher er seine piktografische Bildsprache entwickelt. Es werden Querbeziehungen zu Werken von Paul Klee, Joan Miró, Jean Dubuffet und anderen hergestellt.
WINTERMÄRCHEN. 10. Februar – 29. April 2012
Der wohl kostbarste Schlitten der Welt ist nur eines der Objekte, das im Rahmen der Ausstellung «Wintermärchen» bewundert werden kann. In Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum in Wien wird mit über hundert Objekten und Bildern deutlich, warum der Winter für die Künstler die beliebteste Jahreszeit war. Seien es burleske Szenen eines holländischen Eisvergnügens oder munteres Treiben in einem warmen Alkoven-Bett, pelzverbrämte Kurtisanen oder fröstelnde Bauernkinder, Karneval und Fastenspeisen, Wintersonne oder Schneegestöber – keine andere Jahreszeit eröffnet ein solch breitgefächertes Spektrum künstlerischer Ideen auf allen Gebieten der angewandten Kunst, der Malerei oder der Bildhauerei. Ein unterhaltsamer und informativer Parcours führt durch vier Jahrhunderte Kunst und Kunsthandwerk über den Winter – von den holländischen Meistern rund um Breughel bis zu anrührenden Seltsamkeiten der Salonmalerei und lichtdurchfluteten Meisterwerken des Impressionismus aus dem Pariser Musée d’Orsay.
POSADA BIS ALŸS. MEXIKANISCHE KUNST VON 1900 BIS HEUTE. 16. März – 20. Mai 2012
Die mexikanische Kunst nimmt international eine besondere Stellung ein. Ihr geht es um existenzielle Momente von Leben und Tod, die auf die mexikanische Geschichte verweisen und in soziale und politische Landschaften umgesetzt werden. In der Sammlung des Kunsthauses befinden sich die grafischen Blätter José Guadalupe Posadas (um 1852–1913), einem der wichtigsten Künstler Mexikos. Seine Werke treffen auf Arbeiten zeitgenössischer Künstler wie Carlos Amorales (*1970), Teresa Margolles (*1963) und Francis Alÿs (*1959).
CHRISTIAN MARCLAY. THE CLOCK. 25. April – 6. Mai 2012
Erstmals und exklusiv in der Schweiz wird das an der Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnete Meisterwerk von Christian Marclay, «The Clock», präsentiert. In London, New York und in Venedig stand das Publikum Schlange, um die faszinierende, 24-stündige Videoarbeit zu sehen. Diese Videocollage aus Tausenden von Clips aus Tausenden von Filmen hat nicht nur die Zeit und die Uhr zum Thema – sie ist selbst ein Zeitmesser.
ADRIAN ZINGG – WEGBEREITER DER ROMANTIK. 25. Mai – 12. August 2012
Präsentiert wird die erste Museumsausstellung dieses einflussreichen Vertreters der Landschaftsdarstellung zwischen europäischer Aufklärung und Dresdener Frühromantik. Adrian Zingg (1734–1816) stammte aus St. Gallen. Er durchwanderte die weiträumige Landschaft des Elbsandsteingebirges, die er in zahlreichen Ansichten erschloss und die seither als Sächsisch-Böhmische Schweiz bekannt wurde. Mit seinen grossformatigen Sepiablättern beeinflusste Zingg eine ganze Künstler-Generation bis hin zu Caspar David Friedrich und Ludwig Richter. Seine Motivwahl und Landschaftsauffassung prägten die Souvenirproduktion des frühen Tourismus.
DEFTIG BAROCK – VON CATTELAN BIS ZURBARÁN. KUNST VON HEUTE UND AUS DEM 17. JAHRHUNDERT. 1. Juni – 26. August 2012
Deftig ist in dieser Ausstellung die Kunst in ihrer Direktheit und Lebensnähe. Als deftig lässt sich auch das Prinzip der konfrontativen Begegnung der Werke aus zwei weit auseinander liegenden Epochen bezeichnen. Dabei geht es um das Aufspüren einer Haltung, die mit künstlerisch sensualistischer Intelligenz die Vorstellung von «prallem Leben» beschwört, die auch dessen Verlust beklagt und darüber hinaus Fragen zur Kunst selber stellt. Der Barock wird mit Dynamik, Sinnenfreude, Verschwendung, mit dem Theatralen gleichgesetzt, mit der Abkehr von der ruhigen Feierlichkeit der klassischen Formen, aber auch mit einer Epoche der Instabilität und der zerbrechenden Ordnungen. Erst seit den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts geniesst die Kunst des Barock eine unangefochtene Wertschätzung. Die von Bice Curiger kuratierte Ausstellung umfasst Werke von Pieter Aertsen, Valentin de Boulogne, Jacob Jordaens sowie von Nathalie Djurberg, Maurizio Cattelan, Oscar Tuazon.
Unterstützt von Swiss Re – Partner für zeitgenössische Kunst.
ROSA BARBA. 8. Juni – 9. September 2012
Rosa Barba (*1972) gehört zu den weltweit wichtigsten filmisch arbeitenden Künstlerinnen ihrer Generation. Das Kunsthaus Zürich ist das erste Museum in der Schweiz, das der Künstlerin eine Einzelausstellung ausrichtet. Dafür realisiert Barba neue Arbeiten, die nur in Zürich zu sehen sein werden. Barba verwendet Film nicht nur als Bildträger, sondern auch als Material für skulpturale Installationen. Es sind feine Arbeiten, in denen es der Künstlerin gelingt, Analytik und Sinnlichkeit auf beeindruckende Weise zu verschränken.
PAUL GAUGUIN. DAS GRAFISCHE WERK. 28. September 2012 – 20. Januar 2013
Paul Gauguin (1848–1903) ist weltberühmt als einer der Gründerväter der modernen Malerei. Kaum bekannt ist, dass er ein schmales, aber vielfältiges und innovatives grafisches Werk hinterlassen hat. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Holzschnitte. In diesem Medium fand Gauguin das ideale Ausdrucksmittel für seinen flächenbetonten, nicht illusionistischen Stil. Während in Gemälden oft die unbekümmerte Seite der Südsee zur Geltung kommt, zeigt das Holzschnittwerk auch die abgründige, nächtliche und dämonische Seite des Tropenparadieses. Präsentiert werden rund 60, aus einer Privatsammlung stammenden Blätter der allerhöchsten Qualität und Seltenheit, fast das gesamte grafische Werk Gauguins.
DAS NEUE KUNSTHAUS. 5. Oktober 2012 – 6. Januar 2013
Die Kunsthaus-Erweiterung entwickelt sich überaus dynamisch. Ein Grund, mit grossen Modellen und interessanten Details darzustellen, warum das Kunsthaus wächst und wie die Idee eines Museums des 21. Jahrhunderts in der Architektur von David Chipperfield Gestalt annimmt. Wie wird man als Besucher künftig empfangen, welcher Raumeindruck entsteht, welcher Service wird geboten und vor allem – welche Kunst? Kuratorinnen und Kuratoren stellen Präsentationskonzepte vor, holen Werke ans Licht, die man aus Platzgründen erst im neuen Haus zeigen kann, und stellen Neuerwerbungen aus, die mit Blick auf eine dynamisch präsentierte Sammlung getätigt werden. David Chipperfield schafft Räume, die in Dimensionen, Ausstattung und Lichtverhältnissen dem künftigen Original nahe kommen. Das Kunsthaus möchte sehen, ob die Besucherinnen und Besucher sich wohl fühlen, ob das Neue Kunsthaus den Ansprüchen genügen, ja sie vielleicht sogar übertreffen wird.
Ein Kulturengagement der Credit Suisse – Partner des Kunsthaus Zürich.
LATIFA ECHAKHCH. 16. November 2012 – 10. Februar 2013
Die französisch-marokkanische Künstlerin Latifa Echakhch (*1974) hatte ihren ersten institutionellen Auftritt überhaupt an der Gruppenausstellung «Shifting Identities» im Kunsthaus Zürich. In einer Einzelausstellung kann sie nun neue Werke zeigen. Echakhch behandelt politische und kulturelle Strukturen und Systeme. Den voreingenommenen Blick auf das Fremde – auf nationale und religiöse Identitäten – reflektiert sie in poetischen und zugleich konzeptuellen Arbeiten. Dafür überführt sie Gebrauchsgegenstände aus westlichen oder östlichen Kulturkreisen in eine sinnliche, materialbetonte Inszenierung.
Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10-18 Uhr, Mi/Do/Fr 10-20 Uhr. Feiertagsöffnungen siehe Website
ALLGEMEINE HINWEISE
Das Jahresprogramm 2012 – mit einem Überblick über die Sammlung und Angebote der Kunstvermittlung – ist auf www.kunsthaus.ch veröffentlicht und im Kunsthaus erhältlich.
Die Eintrittspreise liegen unverändert zwischen CHF 10.- (Sammlung reduziert) und CHF 23.50 (Kombi-Ticket: Ausstellung plus Sammlung). Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft geniessen freien Eintritt und zahlreiche weitere Vorteile (Jahresbeitrag CHF 30.- für Jugendliche bis 25 Jahre, CHF 95.- für Erwachsene, CHF 160.- für Paare).
Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH–8001 Zürich
Tel: +41 (0)44 253 84 84
info@kunsthaus.ch