Dienstag, 5. November 2013

Journées Contemporaines

Basel.- Die Journées contemporaines vom 8. bis 10. November am Theater Basel setzen sich mit verschiedenen Erscheinungsformen und Wegen, die zeitgenössisches Musiktheater geht oder eröffnet, auseinander. Unterschiedliche Positionen sollen einander gegenüber gestellt werden und in spannungsvollen Austausch miteinander treten. Letztes Jahr wurde der Schwerpunkt auf den Vergleich von Musiktheaterformen in verschiedenen Ländern gestellt – Schweiz und Spanien/Katalonien. Dieses Jahr ist das Thema eher inhaltlich-formal zu sehen. Anknüpfend an das Thema des diesjährigen Lucerne Festival „Revolution“ weisen die  gezeigten Stücke verschiedene Arten von „Revolutionen“, von Grenzen sprengenden Wegen auf.

Pousseurs „Votre Faust“ war in den 60er Jahren als ein wirklich interaktives Theatererlebnis ein absolut revolutionäres Werk. Bis heute steht dieses Stück Musiktheater einzigartig da. „Anschlag“, für das Lucerne Festival  und für Basel 2013 geschrieben, will genauso revolutionieren, aufrütteln, Grenzen zwischen verschiedenen Gattungen und Genres auflösen und das Publikum sensibilisieren. Das Projekt im Gare du Nord, „Madrigali notturni“ weist wieder andere Aspekte auf. In den Madrigali geht es um die Erweiterung des rein theatralen Erlebnisses hin zu einer Erfahrung, die die Zuschauer zum Bestandteil eines Raum-Klang-Laboratorium werden lässt und dadurch neue Wahrnehmungen von Räumlichkeit erschliesst.

Flankierend zu den Aufführungen gibt es ein Rahmenprogramm, welches die Zuschauer an das Gezeigte heranführen soll: Werkeinführungen, ein Podiumsgespräch mit dem Librettisten zu „Votre Faust“, dem „Kultautor“ Michel Butor, sowie eine kleine Ausstellung über Pousseur, welche uns dankenswerterweise von der Paul Sacher Stiftung zusammen- und zur Verfügung gestellt wurde.

Das Programm der Journées contemporaines 2013:


Votre Faust
Variable Oper
Komposition von Henri Pousseur
Text von Michel Butor
Aufführung in deutscher Sprache
Musikalische Leitung
Gesamtleitung: Gerhardt Müller-Goldboom
Regie: Aliénor Dauchez
Klangregie: Eckehard Güther, Lutz Nerger
Bühne: Aliénor Dauchez, Michael E. Kleine
Theaterdramaturgie: Janine Ortiz
Gesang: Lydia Brotherton, Kerstin Stöcker, Kai-Uwe Fahnert, Martin Schubach (Vocalconsort Berlin)
Schauspiel: Julia Reznik, Meridian Winterberg, Franz Rogowski, Peter von Strombeck, Peter Sura; Orchester: work in progress - Berlin
Eine Koproduktion mit work in progress - Berlin
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

Komponist Henri Pousseur geht einen Pakt mit einem diabolischen Theaterdirektor ein. Eine neue Oper soll entstehen, einzige Bedingung: Es muss ein Faust sein. Über den Fortgang von Musik und Handlung entscheidet das Publikum. Aber Vorsicht: Gespielt wird nach den Regeln des Teufels.
Der belgische Komponist Henri Pousseur und sein französischer Librettist Michel Butor reflektieren in ihrer 1969 uraufgeführten Faust-Version auf amüsante Weise das Genre Oper in seinem Beziehungsgeflecht zwischen künstlerischem Anspruch, ökonomischer Zwangslage und kapriziösem Publikumsgeschmack.

Premiere am 08. November 2013, 19.30 Uhr, Schauspielhaus
Weitere Vorstellung: 09. November 2013, 19.30 Uhr, Schauspielhaus


Autour de «Votre Faust»
Eine kleine Foyerausstellung über Henri Pousseur und sein aussergewöhnliches Stück Musiktheater. Eine Dokumentation aus der Sammlung Henri Pousseur der Paul Sacher Stiftung, Basel.
08.und 09. November 2013, ab 18.30 Uhr, Foyer Schauspielhaus


Podiumsgespräch
Dr. Robert Piencikowski im Gespräch mit dem Librettisten Michel Butor
In französischer Sprache
Das Auftreten von Michel Butor, auf Initiative der Alliance française de Bâle, in Koproduktion mit der Société d’Etudes françaises de Bâle, wurde durch grosszügige Unterstützung der französischen Botschaft in Bern ermöglicht.
09. November 2013, 18.30 Uhr, Foyer Schauspielhaus


Anschlag (2012/13)
Michael Wertmüller (*1966)
Text von Lukas Bärfuss Koproduktion von Lucerne Festival mit dem Theater Basel
Musikalische Leitung: Titus Engel
Elektronik: Gerd Rieche
Szenische Realisierung: Marie-Thérèse Jossen, Georges Delnon
Sprecher: Karl-Heinz Brandt
Gesang: Clara Meloni, Anne-May Krüger, Ruth Rosenfeld
Steamboat Switzerland: Dominik Blum (Hammond-Orgel), Marino Pliakas (E-Bass), Lukas Niggli (Schlagzeug); Violine: Wojtek Grabowski, Eckehard Windrich; Bratsche: Jennifer Anschel; Violoncello: Elena Cheah; Perkussion: Brian Archinal; Marschtrommel: Louisa Marxen, Julien Mégroz, Daniel Stalder
In ihrer ersten Zusammenarbeit loten der Komponist und Schlagzeuger Michael Wertmüller und der Schriftsteller Lukas Bärfuss revolutionäre Fragen aus und verschmelzen dabei Gesprochenes und Gesungenes mit den extremen Klangwelten des «Hammond-Avantcore-Trios» Steamboat Switzerland.

Premiere am 10. November 2013, 19.00 Uhr, Kleine Bühne, 18.15 Uhr Einführung


Madrigali Notturni
Katharina Rosenberger
Für 4 Stimmen, Licht und klingende architektonische Struktur
Konzept und Komposition: Katharina Rosenberger
Lichtgestaltung: Christa Wenger
Choreographie und Kostüm: Ric Schachtebeck
Beratung: Ludger Engels
Produktionsleitung: stranger in company
Vokalsolisten-Ensemble Voc_4: Svea Schildknecht (Hoher Sopran), Agnieszka Kowalczyk (Hoher Sopran), Sylvia Nopper (Sopran), Leslie Leon (Mezzosopran)
Eine Veranstaltung der IGNM Basel im Gare du Nord
Gefördert durch Pro Helvetia, Musikkommission der Stadt Zürich, Fondation Nestlé pour l›Art, Artephila Stiftung, SUISA, Ernst Göhner Stiftung

Madrigale der Renaissance treten in spannungsvollen Dialog mit einer intermedialen Komposition Katharina Rosenbergers. Kein Konzert  bietet sich dem Besucher,  sondern ein ortsbezogenes  Klang-und-Raum-Laboratorium.

09. November 2013, 20.00 Uhr, Gare du Nord


Informationen an der Billettkasse unter 061/295 11 33 und unter www.theater-basel.ch

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