Wehr/Berlin.- Man vermutet Lokales – und vernimmt einen höchst tiefsinnigen, universalen Grenzgang, der auch nach mehrfachem Hören immer wieder mit neuen Facetten überrascht. Uli Führe hat zusammen mit dem Lyriker Markus Manfred Jung und weiteren kongenialen Kollegen aus ihrem Umkreis eine eigenständig-originelle CD produziert, die – je nach Hörer – die Vertrautheit oder Fremde der alemannischen Sprache mit der Vielfalt unserer abendländischen Musikgeschichte verknüpft. So heißt es anlässlich der Verleihung des Jahrespreises 2007 der Schallplattenkritik an Markus Manfred Jung und Uli Führe für ihre CD-Produktion "Ikarus".
Denn: "Jeder Track hat seine Eigenheit,und die Musik trifft haargenau den Charakter des jeweiligen Textes. Auf Klangcollagen folgen Chor- gesänge und historische Einspielungen, Gambenklänge und Popmusikalisches, und all dies wird zusammengehalten von der sprachlichen Eigenheit und der stillen Bedächtigkeit des Alemannischen. Liebeserklärungen an eine Heimat, gewiss, aber weit mehr als das!"
22 Texte von Markus Manfred Jung sind die Grundlage dieser Vokalproduktion: Die alemannische Mundart trifft auf neue Musik, vokale Experimentierlust deutet zeitgenössische Lyrik.Vor genau 30 Jahren bekamen Führe und Jung für ihre Arbeiten vom Regierungspräsidium die ersten Preise für die Sparten Lyrik und Liedermacher. Beide Künstler sind in ihren Gebieten längst etabliert. M.M.Jung hat sich für sein Werk weit über die eigene Sprachregion hinaus einen Namen gemacht. Uli Führe ist vor allem bekannt für seine Vokalkompositionen. Gleichzeitig ist Führe als alemannischer Liedermacher mit dem selben Idiom wie M.M.Jung verbunden. Diese einmalige Konstellation ermöglichte überhaupt diese Produktion. Doch erst mit der Klanggestaltung durch Michael Summ bekamen die Stücke ihre endgültige Form.
Mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V. werden laut Pressemitteilung in diesem Jahr ein Vokalensemble und zwei Persönlichkeiten des Musiklebens mit Ehrenurkunden aus. Sie gehen an das englische Hilliard Ensemble und an zwei Pioniergeister der medial vermittelten Musik, den englischen Popmusiker Brian Eno und den deutschen Filmregisseur und -produzenten Reiner E. Moritz - und eben an das Duo Jung/Führe. Die Auszeichnungen sind am Samstag, 17. November 2007, bei der traditionellen Preisverleihung im Berliner Musikinstrumenten-Museum überreicht worden. Die zehn mit einem Jahrespreis 2007 ausgezeichneten Produktionen werden erstmalig zusammen mit den CD- und DVD-Veröffentlichungen, die auf die diesjährigen vierteljährlichen Bestenlisten gekommen sind, in der vom Nachrichtenmagazin FOCUS präsentierten Broschüre »Ausgezeichnet! International preisgekrönte Bücher und Autoren 2007/08« vorgestellt. Diese Broschüre liegt im Buch- und CD-Handel ausliegen.
Der Preis der deutschen Schallplattenkritik wurde 1980 von einer Gruppe von Schallplattenkritikern gegründet, die sich im Dezember 1988 zu einem unabhängigen eingetragenen Verein zusammengeschlossen haben; er knüpft an die Tradition des gleichnamigen ersten deutschen Schallplattenpreises an, der im Jahre 1963 von dem Bielefelder Verleger Richard Kaselowsky gestiftet wurde. Aufgabe des Preises ist es, die Öffentlichkeit auf herausragende Aufnahmen des Tonträger- und Bildtonträgerangebots aufmerksam zu machen. Die Preisfindung obliegt einer Jury von 120 in deutscher Sprache publizierender Fachleute der Schallplattenkritik.
Ikarus ein alemannischer Zyklus nach 22.Texten von Markus Manfred Jung
mit Uli Führe, Michael Summ, M.M.Jung, Martin Schley,
Schroeder, Gisela Helb
[ohne Label:] EAN 4 036531 000666
Vertrieb: http://www.fuehre.de/
Preis: Preis: 16,00 €
Hörbeispiel: http://www.fuehre.de/hoerbeispiele.html
Links:
http://www.schallplattenkritik.de/jp/2007/ikarus.html
zu Markus Manfred Jung in 3land.info