Lebensmotto?
Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Die Arbeit schenkt uns die besten Momente. Beim arbeiten ruhe ich in mir. Dann verstehe ich das Leben besser. In der Kunst sind die Arbeitsprozesse sehr langwierig. Um das Gelernte und das Gesehene zu verinnerlichen benötigen wir viele Jahre, um es auszudrücken benötigen wir unser ganzes Leben. Ich hatte das Glück, meine Ausbildung bereits mit 15 Jahren beginnen zu können und ich konnte von meinen Meistern Arbeitsdisziplin lernen.
Sternzeichen?
Krebs Aszendent Krebs. Im chinesischen Hase Aszendent Hase.
Jahrgang?
1963
Wie würden Sie sich und Ihre Arbeit beschreiben (Ihre Antriebsfedern, die Themen, die Materialien; was wollen Sie für sich und die anderen damit erreichen?)?
In den letzten Jahren habe ich mich umfassendend mit meiner Aufgabe beschäftigt. Die Aquarelle sind das Ergebnis der beharrlichen Beobachtung der immer gleichen Landschaft - und - sie sind der Versuch, etwas aus diesen subtilen Veränderungen „herauszuholen“. Es wird uns beigebracht, das Äußere zu beobachten, mehr als das Innere. Die Begabung und das gekonnte Handwerk alleine führt nur zu einer Nachahmung, die nichts mit der Schöpfung zu tun hat. Das Kleinformat habe ich bewusst gewählt. Es ist intim wie die Kunst selbst. Die Absicht ist, die Weite auf wenigen Zentimetern zu finden. Ein kleines Bild schweigt, ist intim. Es stellt sich nicht zur Schau. Es versucht nicht durch seine Wirkung zu beeindrucken. Vielleicht ist die größte Anstrengung des Künstlers das Hervorbringen des Wesentlichen. Ich versuche nicht das zu malen, was ich sehe, sondern das, was ich nicht sehe.
Was verstehen Sie unter Kunst und wie fing alles an?
Als Einzelkind habe ich immer viele Stunden alleine in meinem Zimmer verbracht. Ich beschäftigte mich selbst. Die Entscheidung meiner Eltern, mich schon früh auf die Schule der Bildenden Künste zu schicken war gut. Mit 22 Jahren war meine Ausbildung abgeschlossen und das ernste Leben konnte beginnen.
Familie, erblich vorbelastet?
In meiner Familie gibt es nur Lebenskünstler. Die Großeltern sind aus Italien ausgewandert und haben sich mit viel Kreativität ein neues Leben aufgebaut.
Noch eine andere „Profession“?
Mein künstlerisches Schaffen war schon immer begleitet von pädagogischen Projekten. Solange die Arbeit als Kursleiterin nicht überhand nimmt, ist das eigentlich eine recht gute Ergänzung für mich, denn es zwingt mich zum Nachdenken und ich entfremde mich nicht so sehr von der Realität. Ansonsten droht die Gefahr des Rückzugs in mein Atelier oder in die einsame Landschaft.
Hobbys?
Brasilianische Musik
Lebensstationen?
1963 wurde ich in Argentinien geboren. Während meiner Ausbildung auf der Staatlichen Akademie der Bildende Künste in Buenos Aires, besuchte ich viele Ateliers der bekannten Meister Pipo Ferrari, Roberto Paez, Antonio Pugia, Aida Carvallo ... u.a. Mit 22 Jahren siedelte ich nach Bahia in Brasilien um. Dieses Land trage ich in meinem Herzen. Dort sind besonders viele meiner Straßenskizzen entstanden. 1997 bin ich dann nach Freiburg gezogen. Das war nun wiederum eine ganz neue Lebensperspektive. Meine Arbeit gewann eine andere Dimension und Struktur. Es folgten Ausstellungen in Deutschland und Frankreich. Das nächste Projekt ist die Künstlermesse im Frauenmuseum Bonn.
Vorbilder?
Mein Lehrmeister Pipo Ferrari und alle die Künstler die weiterhin unbeirrt das tun was sie tun müssen.
Die größten Stärken?
Meine Zähigkeit, Hartnäckigkeit, Begeisterung und Intuition.
Die größten Schwächen?
Meine ständigen Zweifel . . .
Ich mag?
Die Freude an der Arbeit und ein Ergebnis zu erreichen.
Ich mag nicht?
Zeit verlieren
Ich wünsche mir?
Mehr Zeit und Ruhe und einen Turm . . .
Homepage:
http://www.institut-fuer-bildnerisches-denken.de
E-Mail: gabrielastellino@web.de
…und natürlich eine Anmerkung, falls gewünscht.
Vielen Dank für das Porträt . . .
Bilder: Gabriela Stellino; "Warenhaus", 2002; © Gabriela Stellino