Zürich.- Der Zürcher Konkrete Camille Graeser (1882-1980) hat in seinen Gemälden eine ganz eigene, spielerische und poetische Form entwickelt. Eine der spannendsten Fragestellungen ist es, wie und auf welche Weise Künstler zu ihren Ideen finden: Camille Graeser (1892–1980), der mit Verena Loewensberg, Max Bill und Richard Paul Lohse zum Kreis der "Zürcher Konkreten" zählt, hat in seinen Gemälden eine ganz eigene, spielerische und poetische Form der Konkretion entwickelt. Die Ausstellung "Vom Entwurf zum Bild" im Haus Konstruktiv zeigt zum ersten Mal bis 2. August mehr als 300 ausgewählte Studien und Entwurfszeichnungen der Zürcher Werkperiode (1938–1978) aus dem Nachlass des Künstlers und ermöglicht dadurch einen aussergewöhnlichen Blick auf die Entwicklung Graesers Bildthemen.
Seit der frühen Neuzeit ist die Zeichnung nicht nur Studienübung, handwerkliches Hilfsmittel oder Skizze; im Sinne des disegno spiegelt sie auch den kreativen Prozess, den Erkenntnis- und Denkvorgang des Künstlers bei der Entwicklung einer Bildidee wider. Entwurfszeichnungen und Ideenskizzen begleiten als vorbereitende Studien das gesamte Schaffen Camille Graesers. Im Unterschied zu den autonomen Zeichnungen – datierte und signierte, ausgeführte Blätter, die vom Künstler für den Verkauf oder für die eigene Sammlung bestimmt waren – schaffen die oft kleinformatigen Ideenskizzen und Entwurfszeichnungen genau das Experimentierfeld, in dem Graeser seine poetischen Bildideen entwickelt: Bildthemen werden systematisch durchdekliniert, Graeser erprobt in zahlreichen Variationen Wirkungen der Komposition, Farborganisation und Konstruktion, um dann aus den verschiedenen nebeneinanderstehenden Fassungen die endgültigen Bildlösungen festzulegen.
Die Ausstellung "Vom Entwurf zum Bild", die in der Reihe "Visionäre Sammlung" steht, wird ausgewählte Skizzen und Studien im Dialog mit realisierten Werken Graesers zeigen: von den Reliefs der späten 1930er Jahre über die grossen und für sein gesamtes Œuvre so charakteristischen Gruppen der "Dislokationen" bis hin zu den so genannten "Stäben" aus den 1970er Jahren. Damit werden nicht nur die zentralen Bildthemen Graesers vorgestellt, sondern auch faszinierende Einblicke in seine Arbeitsweise und den Prozess der Bildfindung ermöglicht: von ersten flüchtigen Ideenskizzen bis hin zu Konstruktionszeichnungen, in denen Komposition, Proportionsverhältnisse und Farben für die Realisierung präzise festgelegt sind. Mit mehr als 300 ausgewählten Skizzen werden zum ersten Mal auch andere für Graeser denkbare und dennoch nicht zur Ausführung gelangte Varianten und Bildideen zu sehen sein.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Camille Graeser-Stiftung und wurde von der Konservatorin der Stiftung, Vera Hausdorff, kuratiert. Begleitend wird eine umfassende Publikation im Wienand Verlag erscheinen, die als fünfter Band das Werkverzeichnis des Künstlers vervollständigt.
Öffnungszeiten: Di, Do, Fr 12 - 18 Uhr, Mittwoch 12 - 20 Uhr, Sa und So 11 - 18 Uhr.
Abbildung: Undatierte Werkskizze zum Bild 'Komplementäre Quanten-Äquivqalenz an der Horizontalen', 1957/61. Foto: Betty Fleck. Courtesy: Camille Graeser-Stiftung, Zürich; © ProLitteris
Camille Graeser - Vom Entwurf zum Bild
Entwurfszeichnungen und Ideenskizzen 1938–1978
11. Juni bis 2. August 2009
Haus Konstruktiv
Selnaustrasse 25
8001 Zürich
0041 (0)44 21770-80
info@hauskonstruktiv.ch
http://www.hauskonstruktiv.ch
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