Mittwoch, 21. April 2010

Puristische Gefäße


Staufen.- Die neue Studio-Ausstellung vom 7. Mai - 20. Juni 2010 im Keramikmuseum Staufen beschäftigt sich mit Michele Cesta – Gefäße! Nur Gefäße! Eröffnung ist am Freitag, 7. Mai 2010, um 19.00 Uhr

Es ist in der heutigen, auf witzige Originalität und hochtrabenden Kunstwillen erpichten Keramikszene selten geworden, dass einer sich derart puristisch noch dem Thema des Gefäßes verschreibt, wie der italienischstämmige, in der Schweiz lebende und arbeitende Michele Cesta, Jahrgang 1955, dies tut. Den gelernten Porzellanmaler hielt es in seinem ersten Beruf nur wenige Jahre – er wendet sich dem handfesten Töpfemachen zu: 1980 bis ´84 studiert er an der Schule für Gestaltung in Bern Keramik und hat das Glück, dort einen der großen deutschen Keramiker, Volker Ellwanger, als Lehrer zu haben.

Zweifellos ein prägender Einfluss, ist doch in Michele Cestas Gefäßen bis heute spürbar, aus welcher Schule er stammt. Durch alle Eigenständigkeit und ausgeprägte Individualität hindurch bleibt die einst vermittelte Auffassung des ungezierten keramischen Gefäßes merklich – kräftig gebildet, gut komponiert, dabei meisterlich beherrscht in seiner handwerklichen Ausführung.

Michele Cestas Unikat-Gefäße sind sämtlich auf der Drehscheibe gefertigt, aus Steinzeugton oder Porzellan, wohl gespannte, zumeist gerundete Formen, die von schmalem, doch sicherem Stand sich erheben und in weiter Öffnung oder mit engem Wulstrand enden. Oft gliedert eine Einziehung oder ein Absatz die sonst weich verlaufende Silhouette, eine sparsame, geradezu minimalistische Kompositionsarbeit von unverwechselbarem Formgefühl. Sind die Porzellane meist glasiert – angetan mit makellosen Kupferreduktionsglasuren, die, von der Flamme des bei 1300°C brennenden Gasofens mitunter einseitig beleckt, den Farbumschlag des satten Ochsenblutes in ein kühles Grün zeigen –, bleiben Steinzeuggefäße irdener und unglasiert. Das helle, warme, manchmal geflammte Braun des nackten Scherbens, schwach gerillt von feinen Drehspuren, lässt die hier nun stärker gegliederte Form in ihrer Reinheit hervortreten und evoziert, aller Modernität zum Trotz, den Jahrtausende alten Formenschatz des mitteleuropäischen keramischen Gefäßes.

Ausstellung von 7. Mai bis 26. Juni 2010
Eröffnung am Freitag, 7. Mai 2010, um 19.00 Uhr

mehr zum Künstler: www.ceram-mic.com

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