Basel.- Archäologen legen momentan unter Laborbedingungenauf dem Areal des ehemaligen Basler Rheinhafens St. Johann ein spektakuläres Ensemble aus Metall- und Keramikgefässen, Waffen, Zaumzeug und Schmuck der Zeit um 100 v. Chr. frei. Die Opfergaben waren im letzten August in einem 9 Tonnen schweren Erdblock mit einem Pneukran gehoben worden. Der Opferplatz war bei archäologischen Rettungsgrabungen entdeckt worden.
Bisher sind ein prächtiger Kupferkessel, wertvolles Bronzegeschirr, ein mit Metallbändern verzierter Eimer aus Eibenholz, zahlreiche bemalte Keramikgefässe, verschiedene Messer, eine Lanzenspitze, ein Halsring, Pferdezaumzeug und viele andere herausragende Objekte auf engstem Raum zum Vorschein gekommen. Sie waren im Rahmen einer rituellen Handlung von den Bewohnern der keltischen Siedlung Basel-Gasfabrik in einer Grube niedergelegt worden. Einige der Geräte sind verbogen und alle Gefässe weisen mit der Öffnung nach unten. Hinweise auf eine Bestattung gibt es bisher keine. Der Opferplatz war bei archäologischen Rettungsgrabungen auf dem Areal des ehemaligen Rheinhafens St. Johann entdeckt worden. Der sensationelle, noch nicht vollständig untersuchte Fund ist in der hundertjährigen Forschungsgeschichte der Siedlung von Basel-Gasfabrik ohne Vergleich und darf schon jetzt zu den bedeutendsten keltischen Opferfunden Mitteleuropas gezählt werden.
Die über 20 qualitätvollen Keramikgefässe, die im oberen Drittel der Deponierung lagen, sind inzwischen weitgehend geborgen. Einige davon zeigen ein reiches ornamentales Dekor. Nun kommen immer mehr interessante Metallobjekte zum Vorschein. Besonders faszinierend ist ein Kessel mit einem Boden aus getriebenem Buntmetall und einem angenieteten Rand aus Eisenblech. Ein keltischer Kesselflicker hat den Boden fachmännisch mit Blech und Nieten repariert. Der Kessel konnte an grossen Ringen über das Feuer gehängt werden. Im Britischen Museum in London wird momentan ein Ensemble von mehreren Bronzekesseln aus derselben Zeitepoche untersucht. Mit den dort arbeitenden Forschern bestehen wissenschaftliche Kontakte. Neben dem Kessel liegt ein Holzeimer, der mit gepunzten Buntmetallbändern verziert ist. Unter die dicht übereinander gestapelten umgekehrten Gefässe und in die dabei entstandenen Hohlräume ist in den vergangenen 2100 Jahren kaum Feuchtigkeit gelangt. Deshalb blieben mehr als zwei Jahrtausende lang organische Materialien wie Holz erhalten. Bisher konnte man Esche, Ahorn, Weisstanne und Eibe nachweisen.
Hinweise:
Die Freilegung des Opferfunds kann am Samstag, 5. März und Samstag 30. April 2011, jeweils um 15.00 Uhr, im ehemaligen Hafen St. Johann besucht werden.
Weitere Infos unter: www.archaeologie.bs.ch