Dienstag, 12. Juli 2011

Viel im Fluss

Ans Kulturfloss Basel; Foto: James Pages

Basel.- Das Kulturfloss legt wieder in Basel an, natürlich im Fluss und von 26.7 bis 13.8.2011. Das heißt: Sommernächte mit Musik, die sich über dem Wasser des Rheins ausbreitet. Zwar liegt dieses Schiff fest vor Anker – und doch ermöglicht es Reisen - durch viele tönende Welten, jeden Abend eine andere musikalische Station. Und auch die zwölfjährige Geschichte des Projekts selbst stellt eine Reise dar: Skylla und Charybdis hat es überlebt, allerlei Zyklone überstanden – und nun werden die Segel neu ausgerichtet, denn Neuland ist in Sicht. Capt’n Tino Krattiger hat eine Brieftaube aufs Festland geschickt – und sie hat einen fetten Ölzweig zurück gebracht!

Dies hat einerseits mit einem höheren Budget zu tun, das neu fast verdoppelt werden konnte. Auch das Programm hat sich ausgedehnt, nicht in der zeitlichen Dimension, sondern in der inhaltlichen. Dies ist Heinz Darr zu verdanken, dem neuen Booker, der mit allen Wassern gewaschen ist. Das heisst nun aber keineswegs, dass Künstlern aus heimischen Gewässern keine Chance mehr habenn, ganz im Gegenteil: Die Zusammenarbeit mit dem Rockförderverein (RFV) und DRS Virus bringt alleine vier dieser Acts auf das Floss, die in einem Voting vom Publikum ausgesucht wurden: Eines der Konzerte wird live am Radio übertragen.


Infos zum Band-Programm
Open-Air Konzerte auf dem Rhein: 26. Juli – 13. August 2011
Spielzeit: Jeweils durchgehend 60 Minuten

Di.26.7., 21 Uhr
Fanfare Ciocarlia: Eine jener total abgefahrenen und virtuosen Roma-Blaskapellen.
Eine jener total abgefahrenen und virtuosen Roma-Blaskapellen. Ihre Version von Steppenwolfs „Born to be Wild“ erdröhnte im Film „Borat“ von Sacha Baron Cohen zu ganz schön grotesken Szenen. Wenn diese zwölfköpfige Einheit aus dem rumänischen Dorf Zece Prajini loslegt, vibrieren alle Moleküle ekstatisch mit. Ihr Sound basiert auf dem klassischen wilden Balkan-Brass-Stil der Roma-Tradition, doch sie haben das Genre massiv ausgedehnt – sie werden die Pfeiler der Mittleren Brücke erzittern lassen.

Mi. 27.7. 21 Uhr
Katzenjammer: Vier wunderschöne, ultramusikalische Multiinstrumentalistinnen und Sängerinnen aus dem hohen Norden.
Katzenjammer, das sind vier wunderschöne - und vor allem talentierte - Damen aus Norwegen. Sie agieren als Multiinstrumentalistinnen und allesamt auch als Sängerinnen. Katzenjammer klingen nach Montmartre, nach russischem Staatszirkus, Zigeuner-Jahrmärkten und den düster-verrauchten Whiskey-Bars von Oslo. Dabei hat das Quartett immer die entsprechenden folkloristischen Instrumente im Griff: Von Tuba, Harmonika, Banjo über Mandoline, Trompete, Akkordeon bis hin zum Balalaika-Bass mit dem frech grinsenden Katzengesicht drauf. Live sind Katzenjammer umwerfend. Sie haben inzwischen weltweit Millionen von Fans erobert, die von ihren Gigs schwärmen.


Do. 28.7.21 Uhr
Manor präsentiert:
Lovebugs: Die Region Basel kennt und liebt ihre Lovebugs!
Die Region Basel kennt und liebt ihre Lovebugs, deren erste Anfänge auf das Jahr 1992 zurück gehen. Von ihrer ersten Platte „Fluff“ (1993), bis zu ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Sinfonieorchester Basel anfangs dieses Jahres, haben diese unermüdlichen Käfer eine weiten Weg zurückgelegt. Natürlich ist diese Band, wie man immer wieder hören und lesen kann, vom so genannten Britpop inspiriert, sie hat jedoch schon lange ihre eigene Stimme gefunden: Sympathisch, leicht melancholisch, mit sehr bewussten und interessanten Arrangements sowie originellen Soundideen im Reisegepäck. Ihre Sounds werden über die Fluten des Rheins schwirren - wie funkelnde Leuchtkäfer in einem, leicht schrägen Sommernachtstraum.

Fr.29.7, 21 Uhr
Grisard präsentiert:
Annakin: Ein mysteriöses Feenwesen schwebt durch phantastische Soundlandschaften.
Wie ein mysteriöses Feenwesen schwebt sie durch Soundlandschaften, die manchmal grooven und pulsieren, manchmal fragil und verletzlich schimmern. Annakin: Eine eigenständige Stimme aus Zürich, eine stilistische Grenzgängerin, eine enigmatische Präsenz, die für ihre CDs und Auftritte exzellente Kritiken erhielt. 2007 hat sich die, klassisch ausgebildete Sängerin von ihrer Band „Swandive“ getrennt, die auch schon beachtliche Erfolge geerntet hatte. Seither ist sie als Solokünstlerin unterwegs: Ihre drei Alben stiessen auf grosses Interesse, das letzte hiess „Icarus Heart“, es wurde vom Starproduzenten Dimitri Tikovoï (140db) in London produziert: Annakin wird dem Kulturfloss Flügel verleihen, nicht aus Wachs und Federn, sondern aus Klängen und Tönen gewirkt …

Sa..30.7. 21 Uhr,
DRS Virus und der Rockförderverein (RFV) präsentieren
Bitch Queens: Verschwitzter, verruchter, klassischer Rock'n'Roll!!!
Tony, der Frontmann des Basler Rock Urgesteins «Lombego Surfers», attestiert den Bitch Queens eine hundertprozentige «Rock'n'Roll Attitude». Recht hat der Mann. Donner und Blitz; Blut, Schweiss und Tränen; Power und Sex Appeal – diese Band entfacht einen Rocksturm, der die Planken unseres Flosses erzittern lassen wird. Rock'n'Roll will never die! Bands wie die Bitch Queens sorgen dafür!

So.31.7. 19.50h – 20.50 Uhr: Penta - Tonic
21.15h – 22.30 Uhr: We invented Paris
DRS Virus und RFV präsentieren:
Penta Tonic: Ein feiner Basler Musikgenuss.
Penta Tonic wurden vor zehn Jahren gegründet: Ihr Debut-Album „The Call“ löste bereits eine ausgedehnte Tournee durch die Region aus; Stationen waren damals auch Konzerte am Jugendkulturfestival (JKF) in Basel und Freiburg. Seither ist viel Wasser den Rhein runtergeflossen – die Band hat tonnenweise Erfahrung gesammelt und ihren Stil stetig verfeinert. 2006 erschien ihr Album „Monster“, das sie zu verschiedenen europäischen Destinationen brachte – und erstmals auf das Kulturfloss. Inzwischen haben sie weitere hitverdächtige Aufnahmen hinter sich, auf ihren Auftritt bei ImFluss darf man sich also freuen!

We Invented Paris: Vor einem Jahr hat sich diese originelle Band erfunden – und schon rocken sie das Boot.
Sie haben Paris erfunden, soviel ist klar: Ob es sich dabei um die Stadt oder um die berühmte mythologische Gestalt mit Pfeil und Bogen handelt – oder sogar um beide -, wissen nur die Götter. Vor etwas mehr als einem Jahr hat sich die Band jedenfalls selbst erfunden – und seither mit eigenständiger, bemerkenswerter Musik von sich reden gemacht. Nach einer Europatour, die den Titel Iceberg trug, und einer EP-Veröffentlichung, werden sie nun das Floss rocken: Möge dieser Eisberg gnade walten lassen – und uns nicht das Schicksal der Titanic bescheren!

Di.02.8., 21 Uhr
Sina: Die grosse Souldame des Schweizer Dialektolymps.
Auch ihr neustes Album „Ich schwöru“ hat Goldstatus erreicht: Sina aus Gampel im Wallis ist die grosse Souldame des Schweizer Dialektolymps. Sie singt seit ihrer Kindheit, sammelte einst in einem jungen Gospelchor erste Erfahrungen. Diese Black-Music-Wurzeln blieben in ihren Sound immer spürbar: Die Frau groovt, bringt Emotionen zum Tönen, hat Musik im Blut und Blues im Rückgrat. Seit 1997 ist sie auf der nationalen Rockszene ein Fixstern. Ihr direkter, natürlicher und unaffektierter Kontakt zum Publikum ist eine ihrer grossen Trumpfkarten: She’s got the power! Mit Lady Sina wird das Kulturfloss zum soulig-tuckernden Raddampfer.

Mi. 03.8., 21 Uhr
DRS Virus und RFV präsentieren:
Reding Street: Emotional dynamischer Alternative Rock mit eigener Note.
Eine vielversprechende Combo, die bereits fünf Band-Wettbewerbe gewonnen hat. Reding Street wandern, in ihrer eigenen, unverwechselbaren Manier, durch die Gefilde des Alternative und Progressive Rock. Ein emotionales Sound-Gebräu, das in ihren Konzerten energetisch und dynamisch rüberkommt. Die junge Band hat schon eine ganze Menge an Auftrittserfahrungen gesammelt – unter anderem als Support Act der Engländer «The Subway». Eine EP mit fünf Liedern wurde bereits veröffentlicht; nächstes Jahr werden Reding Street dann eine komplette CD aufnehmen – in Polen.

Do. 04.8., 21 Uhr
Balôise präsentiert:
Mungo Jerry Blues Band : Zeitlos - «In the Summertime» – Ein Highlight! Nuff said!!
Mungo Jerry wurden 1970 von Ray Dorset gegründet. Im gleichen Jahr produzierten sie auch gleich einen Megahit: „In the Summertime“ – bis heute ein immergrünes Stück Musik. Heutzutage tourt die Band unter anderem unter dem Namen Mungo Jerry Blues Band durch die Welt. Der Name der Combo geht übrigens auf eine Katze zurück, die im „Book of Practical Cats“ vom T.S. Elliot eine Rolle spielt (dieses Buch hat Andrew Lloyd Webber später als Grundlage für sein Musical „Cats“ verwendet). Seit vielen Jahren arbeitet Ray Dorset gerne mit jungen Musikern zusammen: Die letzte Album-Veröffentlichung der Band hiess „When She Comes, She Runs All Over Me“ (2008). Mit grosser Frische und einnehmender Spielfreude tritt der Senior mit seinen jungen Partnern auf die Bühnen. Ein Highlight!


Fr. 05.8., 21 Uhr
Scanners: Eine Band mit grosser Zukunft aus London, England!
Das Londoner Quartett Scanners fabriziert einen bemerkenswerten Mix aus Post Punk, New Wave und Elektro. Die viel versprechenden Stimme von Sängerin Sarah Daly fliegt wie eine verrückte Silbermöwe über diesem pulsierenden Soundelixier, welches den Fluten des Rheins am 5. August beigemischt wird. Vergleiche mit „Siouxie“, „Blondie“ und den „YeahYeah Yeahs“ drängen sich auf: Als zeitgemässe Inkarnation dieser bejahrten New-Wave-Legenden besitzen die Scanners auch genauso viel Hitpotential wie ihre Vorbilder. Eine Band mit Zukunft!


Sa. 06.8., 21 Uhr
DRS Virus und RFV präsentieren: Das Konzert wird live auf Virus übertragen.
4th Time Around : Mit grösstmöglichem Instrumentarium in einem imaginären «America» unterwegs.

Seit einigen Jahren ist es Mode, eine weites Gefilde von Folk Rock «Americana» zu nennen: 4th Time Around stammen, von ihren stilistischen Grundlagen her, ursprünglich aus dieser Weite. Jetzt, nach vielen Konzerten und drei CD-Veröffentlichungen, darf man konstatieren, dass diese Band ihre eigene Stimme gefunden hat. Eine Stimme, die von Himmel und Hölle, von Glück und Untergang, von Jubel und Beerdigungstrauer berichtet. Es sind die grossen Themen, nach denen dieses Band schürft, in Text und Ton, dabei kommen viele Musikinstrumente, akustische und elektrische, zum Einsatz. Mit 4th Time Around fährt das Floss also in amerikanische Gewässer, die in etwas so originär sind, wie Franz Kafkas «Amerika».

Mo. 08.8., 21 Uhr
Carma Star: Fein definierter Powersound und unkonventionelle Arrangements aus der Region!
Ein kraftvolles Basler Rocktrio mit einer gehörigen Portion Aggression im kollektiven Blutkreislauf – und einem weiten, stilistischen Horizont. Ihr neues Album „Eloquence For The Mob“ besticht mit fein definiertem Powersound und unkonventionellen Arrangements. Die drei Musiker sind erfahrene Könner auf ihren Instrumenten, so lassen sie ein Musikgewitter losdonnern, das zwar im New-Rock-Duktus erscheint, gleichzeitig aber auch eine Menge an Einflüssen aus der Zone der klassischen Rockmusik enthält. Bauch und Intellekt werden von Carma Star gleichermassen bedient; sie repräsentieren gewissermassen „Die Kritik der reinen Rockmusik“ und werden die Fluten unseres Hausflusses zum Kochen bringen.

Di. 09.8., 21 Uhr
Steff La Cheffe: Mit Pfeilgift im imaginären Köcher und Ironie auf den Lippen
"Dr Summer cha cho": Auch das Kulturfloss ist eine Station der Rap- und Beatbox-Chefin Steff La Cheffe auf ihrer diesjährigen Festivaltournee. Ihr aktuelles Album "Bittersüessi Pille" stellt eine Reise durch den Schweizer Rap dar: Eine Reise, mit dem Ziel, Grenzen zu sprengen. Hier geht es nicht nur um Rap, sondern auch um kabarettistische Sprecheinlagen, um Beatboxing - und überhaupt um ein wunderbares Glasperlenspiel der klanglichen und visuellen Rollen, Klischees und Gegensätzen. Mit Pfeilgift im imaginären Köcher und Ironie auf den Lippen zeigt Steff la Cheffe der Schweizer Hip Hop-Szene, wo der Hammer des Rap eigentlich hängt: Im Zentralhirn nämlich - und nicht primär in der Lendengegend. Mit Chartplatzierungen und Musikpreisen startet Steff La Cheffe definitiv durch!

Mi. 10.8., 21 Uhr
Timber Timbre: «Gothic Rockabilly Blues» von Grossmeister Taylor Kirk.
Timber Timbre ist in erster Linie ein Mann namens Taylor Kirk: Er spielt „Gothic Rockabilly Blues“, so nennt er sein ureigenes Genre - wohl um sich weiteren abenteuerlichen Einordnungsversuchen zu entziehen. Dabei wollte Taylor Kirk einfach nur Musik machen, die er selbst liebt - und sei es nur, indem er so klingt, wie all die Musik die er liebt: Und zwar synchron gespielt. Einfacher gesagt: Er macht unglaublich schönen, ungewöhnlichen Sound. Selten hat man die Gelegenheit, tiefere und intimere Einblicke in die Seele eines Musikers zu gewinnen.


Do. 11.8., 21 Uhr
BPG präsentiert:
Wild Beasts: Eine visionäre Band, die in England bereits die ganz grossen Hallen füllt.
Der Nachfolger ihres, für den prestigeträchtigen Mercury Prize nominierten, mit Kritikerlob überschütteten Albums „Two Dancers“ hört auf den Namen „Smother“, es ist schon jetzt eines der Pop-Alben des Jahres. Verführerische Rhythmen, intensive Atmosphäre, pulsierende Tracks - gekrönt von Hayden Thorpes überwältigendem Falsett machen das Werk zu einem eigenständigen Album: Eine Band, die ihren Visionen stets treu geblieben ist, anstatt in der grauen Masse unterzugehen. Wer die wilden Biester jemals live erlebt hat, weiss, dass sie ihre Soundwelt auf der Bühne auch noch grandios umzusetzen wissen. In England füllen sie bereits die ganz grossen Hallen, jetzt wird der Rest Europas im Sturm erobert.

Fr. 12.8., 21 Uhr
Schwellheim: Coooooole Reggae Rockers aus der Basler Agglo – in a rubadub style, babeee!
Massive Reggae-Power aus Allschwil. Schwellheim bringen ihr Publikum immer zum Grooven, zum Tanzen, zum t-o-t-a-l-e-n Abrocken. Der Name der Band leitet sich vom alten Spitznamen ihres Heimatorts im Kanton Baselland ab. Eine genauso solide, wie flexible Rhythmusbasis, coole Bläser, punktgenaue Musiker, aufpeitschende Gesangslinien: Echte Reggae Rockers aus der Basler Agglo halt – in a rubadub style, babeee! Das wird wieder mal eine rauschende Party am Rhein unten. Sie werden das Publikum gnadenlos rocken, bis nur noch dieser eine traditionelle Schrei aus dem altehrwürdigen Reggaekanon ertönt: Mercy! Mercy Man!


Sa. 13.8., 21 Uhr
Kitty, Daisy & Lewis: Die Blues-, R'n'B- und Swing-Sensation aus dem Vereinigten Königreich begeistert die ganze Welt.
Die Blues-, R'n'B- und Swing-Sensation aus dem Vereinigten Königreich. Auf Tournee mit ihren neuem Album "Smoking In Heaven". Wunder geschehen immer wieder: Kitty, Daisy & Lewis, drei Geschwister aus dem Londoner Vorort Kentish Town, sind ein echtes Wunder: Drei Teenager, die mit einer Leidenschaft und authentischen Originaltreue die Musik der 40er und 50er Jahre wieder aufleben lassen, als hätte es die vergangenen fünf Jahrzehnte Rockmusik nie gegeben. Ob verschmitzte Coverversionen der Originale oder selbstkomponierte Songs: Die drei jungen Leute, die den Geschlechtsnamen Durham teilen, hängen gleichsam schwerelos zwischen den Epochen. Mit ihrer Authentizität begeistern sie mittlerweile die ganze Welt.
Link: www.imfluss.ch

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...