Dienstag, 15. November 2011

Permanente Überraschungsmomente


Francine Mury (geb. 1947): 'framentum pro figura', 2011. Monoprint; Im Besitz der Künstlerin

Zürich.- Die Graphische Sammlung der ETH Zürich hat sich in der derzeitigen Ausstellung (noch bis 20. Januar 2012) des Themas Monotypie angenommen. Allein die Fülle und Vielfalt der Monotypie ist eine Augenweide. Dazu kommt noch das Moment der Überraschung. Erst wenn Kunstschaffende das bedruckte Blatt von der Platte abziehen, sehen sie das Ergebnis. Am grössten ist die Überraschung bei den Rorschach-Tests, so etwa bei Warhol. Ihr Ergebnis lässt sich nicht steuern.

Denn eine Monotypie ist ein einmaliger, nicht wiederholbarer Abdruck einer Druckplatte auf Papier: Auf einer Kupfer-, Zink-, Glasplatte oder auf einer anderen Unterlage wird ein Bild gemalt oder gezeichnet und davon anschliessend ein Abdruck genommen. Als gedrucktes Bild ist es ein Unikat und nicht reproduzierbar, einmalig wie eine Zeichnung oder ein Gemälde. Macht man dennoch von der Platte einen zweiten Druck, entsteht nur noch ein sogenannter «ghost print». Die Monotypie ist entsprechend eine Verbindung von Malerei, Zeichnung und Graphik.

Maler wie Giovanni Benedetto Castiglione (1609-1665) oder Edgar Degas (1834-1917) haben in diesem Medium Grossartiges geschaffen. Die Technik machen sich zum einen Maler zu eigen, die aus einer intimen Kennerschaft der Druckgraphik den Schritt in den Grenzbereich zwischen Zeichnung und Druckgraphik wagen, zum anderen sind es Künstler, die von einem konzeptuellen Ansatz her zur Monotypie gelangen.

Im Ausstellungsraum werden Monotypien von sieben internationalen und nationalen Künstlerinnen und Künstlern vorgestellt: Per Kirkeby und Rosina Kuhn, die sozusagen malend drucken, Andy Warhol, Georg Baselitz, Francine Mury und Anselm Stalder, die ihre druckgraphische Kennerschaft auf dem Feld der Monotypie souverän einzusetzen wussten, und ferner Stefan Gritsch, der von einem konzeptuellen Ansatz her zur Monotypie kam. In den Gangvitrinen wird die Präsentation ergänzt durch Unikatdrucke von Peter Emch, Jean Pfaff und Claude Sandoz einerseits und durch eine Auswahl weiterer Monotypien aus Privatbesitz und Sammlung andererseits. Es sind Monotypien vom frühen 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart, von Helen Dahm bis Jean Crotti.

Öffnungszeiten: Mo bis Fr von 10 - 17 Uhr, Mittwoch bis 19 Uhr, Sa und So geschlossen.

Monotypie. Zeichnung - Druckgraphik - Malerei
Bis 20. Januar 2012
Graphische Sammlung der ETH
Rämistrasse 101
CH - 8092 Zürich
0041 (0)44 632 40 46
0041 (0)44 632 11 68
info@gs.ethz.ch
www.gs.ethz.ch

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