Freitag, 14. September 2012

Abgestimmt

Installationsansicht der Sammlungspräsentation in der Fondation Beyeler, Riehen/Basel mit Werken von Mark Rothko und Alberto Giacometti, Foto: Fondation Beyeler, Riehen/Basel

Riehen.- Die Sammlung Beyeler wird dreimal jährlich, abgestimmt auf die jeweils aktuelle Ausstellung, neu präsentiert. Die gegenwärtige Hängung betrifft zehn Museumsräume. Sie wird parallel zur «Calder Gallery» und zur Ausstellung «Edgar Degas», die am 30. September eröffnet, mit Gemälden und Skulpturen der permanenten Sammlung Beyeler, Werken von Mark Rothko aus der Daros Collection sowie einigen herausragenden Leihgaben aus Privatbesitz neu eingerichtet.

Den Auftakt im Foyer bilden Alexander Calders Mobiles Eucalyptus, 1940, und Otto’s Mobile, 1932, zusammen mit Piet Mondrians Werk Picture No. III, 1938. Die Hängung erinnert an die für Calder wegweisende Begegnung mit Mondrian in Paris im Jahre 1930. Damit schafft sie einerseits einen Bezug zur «Calder Gallery» und bildet andererseits einen Übergang zum ersten Saal der Sammlungshängung. Die zentrale Werkgruppe von Piet Mondrian verbindet sich mit Improvisation 10, 1910, und Fuga, 1914, von Wassily Kandinsky sowie der Vogelskulptur L’oiseau, 1923/1947, von Brancusi zu einem raumplastischen Ensemble.

Von hier aus führt der Blick in zwei weitere Säle, vornehmlich mit Werken von Pablo Picasso, die in loser Chronologie die Entwicklungslinie von Femme (Epoche der Demoiselles d’Avignon), 1907, zum Kubismus nachzeichnen, der in monumentalen Stillleben der 1920er Jahre ausklingt. Paul Klees Waldhexen, 1938, setzen einen Kontrapunkt und Arps Skulptur Schalenbaum, 1947, bildet eine sinnlich feminine Note, die im dritten Saal mit Picassos surrealistischen Frauendarstellungen kontrastiert. Die aus geschnittenem Eisenblech geformte und von Picasso bemalte Skulptur Femme au Chapeau, 1961/1963, bezieht kongenial den Leeraum in ihre Gestaltung ein und leitet zur preziösen Leihgabe White Ring, 1965, von Ellsworth Kelly im angrenzenden Saal über. Sie stellt mit Claude Monets Seerosen-Triptychon einen wunderbaren Bezug zum Park und zur von Kelly für die Fondation Beyeler geschaffenen Aussenskulptur White Curves, 2001, her.

Der anschliessende «Rothko Room» verdichtet sich gemeinsam mit Alberto Giacomettis Figurenensemble für die Chase Manhattan Plaza Grande femme III, Grande femme IV, L’homme qui marche II und Grande tête, 1960, zu existenzieller Präsenz. Die Fondation Beyeler nimmt damit die Tradition der «Rothko Rooms» wieder auf, die dank der engen Zusammenarbeit mit der Daros Collection und ihren grosszügigen Leihgaben möglich wurde. Der nächste Saal ist ganz dem Werk von Barnett Newman gewidmet und führt das Thema der menschlichen Existenz weiter.

Nach Abschluss der Ausstellung «Philippe Parreno» wird ab 4. Oktober 2012 das Gemälde Passage du Commerce-Saint-André, 1952–54, ein Hauptwerk von Balthus, als grosszügige Leihgabe aus Privatbesitz, die Sammlungspräsentation substanziell bereichern. Der Blick in eine stille Pariser Seitenstrasse zeigt ein eigenartiges Figurenpersonal, das in seiner Tätigkeit angehalten scheint, als wäre die Zeit stehen geblieben. Eine enigmatisch sinnierende Stimmung geht von diesem sehr selten ausgestellten Gemälde aus.

Ab 19. September wird der grosse Saal hinter dem Foyer in Zusammenarbeit mit dem Vitra Design Museum und aus Anlass der dort stattfindenden Ausstellung «Pop Art Design» mit ausgesuchten Designobjekten und Möbeln eingerichtet. Zu sehen sein werden unter anderem ein Prototyp von Charles und Ray Eames’ La Chaise, ein selten grosses Sofa Marshmallow von George Nelson oder ein Ensemble von aufblasbaren Möbeln aus PVC von Nguyen Manh Khanh. Ihnen stehen die Gemälde Girl with Tear III, 1977, und Beach Scene, 1995, von Roy Lichtenstein, Flowers, 1965, von Andy Warhol und Windward, 1963, von Robert Rauschenberg gegenüber.

Parallel zur Ausstellung «Edgar Degas» trifft der letzte Saal der Präsentation mit Werken von Francis Bacon auf die gesteigerte Körperlichkeit von Degas’ Tänzerinnen und lässt die Spannkraft und Modernität von dessen Spätwerk besonders hervortreten.

Die aktuelle Sammlungspräsentation realisierte Oliver Wick, Curator at Large der Fondation Beyeler.
Öffnungszeiten: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr

Fondation Beyeler,
Beyeler Museum AG,
Baselstrasse 77,
CH-4125 Riehen
http://www.fondationbeyeler.ch/



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