Montag, 22. April 2013

Vom Mann, der Amerika taufte und seiner Zeit



Buchtrailer zu "Der Kartograph"

Freiburg.- Amerika und die Rheinregion verbindet mehr, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Was genau, zeigt die neue Ausstellung „Oberrheinischer Humanismus und Geographie. Martin Waldseemüller und die Entdeckung der Neuen Welt“, die von Samstag, 20. April, bis Sonntag, 2. Juni, im Freiburger Museum für Stadtgeschichte zu sehen ist. Das 15. und 16. Jahrhundert war eine Epoche des Aufbruchs. Die Rückbesinnung auf die Antike führte zu einer kulturellen Blüte, die sich nicht nur in den Geisteswissenschaften spiegelte: Die transatlantischen Entdeckungen brachten auch spannende Entwicklungen in Geographie und Kartographie mit sich. Befeuert wurde diese Entwicklung noch durch die junge Buchdruckerkunst.

Die Laufenburger Autorin Petra Gabriel hat in ihrem Roman "Der Kartograph", der 2007 im Freiburger Verlag Josef Knecht erschienen ist, ein lebendiges Bild des Mannes gezeichnet, der zusammen mit seinem Freund Matthias Ringmann zum Taufpaten Amerikas geworden ist. Martin Waldseemüller bewegte sich in den Kreisen der Freiburger, Straßburger und Basler Humanisten und hatte engen Kontakt zu großen Druckerfamilien, wie dem Basler Geschlecht der Amerbach. Der "Kartograph" ist in einer überarbeiteten Fassung unter dem Titel "Der Kosmograph oder die Karte des Martin Waldseemüller" inzwischen als eBook im Kindlestore zu haben.

Die Freiburger Präsentation zeigt zahlreiche Original-Dokumente aus der Zeit dieser bahnbrechenden Aufbrüche. Zu sehen ist unter anderem Martin Waldseemüllers berühmter Faltglobus (1507) aus der Historischen Bibliothek Offenburg, auf dem die „Neue Welt“ erstmals als „America“ bezeichnet wird. Weltweit sind nur fünf Exemplare bekannt. Ausgestellt ist auch eine originalgetreue Nachbildung der Weltkarte des wohl aus Wolfenweiler stammenden Kartografen, die als „Taufschein Amerikas“ gilt. Zusammen mit dem ergänzenden Begleitband „Cosmographiae introductio“ von Matthias Ringmann bilden diese Exponate den Kern der Ausstellung.

Das spektakuläre Kartenwerk wird durch weitere Objekte mit internationaler aber auch regionaler Bedeutung ergänzt. Die Reaktionen, die die transatlantischen Entdeckungen in der Gelehrtenwelt Europas hervorriefen, werden ebenfalls thematisiert.

Die Ausstellung findet im Rahmen des Projekts „Humanismus am Oberrhein“ statt, bei dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Basel, Freiburg, Mulhouse und Straßburg zusammenarbeiten. Das Projekt wird durch Interreg IV finanziert, ein EU-Förderprogramm zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Die Sonderausstellung ist zweisprachig (deutsch/französisch) aufgebaut. Der Eintritt kostet 3 Euro, ermäßigt 2 Euro, unter 18 Jahren und mit Museums-Pass ist er frei.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf der Internetseite www.humanismus-am-oberrhein.eu.

Rahmenprogramm

Führungen
Freitag, 26.4. / 10.5. / 17.5. / 24.5., jeweils 12.30 Uhr
Sonntag, 28.4. / 19.5. / 26.5., jeweils 11 Uhr
„Oberrheinischer Humanismus und Geographie“
Kosten: 2 Euro zzgl. Eintritt
Führungen mit Vortrag
Dienstag, 30.4., 17 Uhr
„Wissenskultur und Medialität im Umbruch. Gregor Reischs
Margarita Philosophica (1503)“, Führung mit Prof. Wolfgang
Kofler, anschl. Vortrag von Prof. Felix Heinzer in der
Universität. Treffpunkt: Museum für Stadtgeschichte
Kosten: 6 Euro
Montag, 13.5., 17 Uhr
„Die Geographie des Ptolemaios – ein modernes Bild der
antiken Welt“, Führung mit Prof. Wolfgang Kofler, anschl.
Vortrag von Dr. Florian Mittenhuber in der Universität
Treffpunkt: Museum für Stadtgeschichte
Kosten: 6 Euro

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.

Humanismus und Geographie am Oberrhein
Werke von Waldseemüller
20. April, bis Sonntag, 2. Juni zu sehen.

Museum für Stadtgeschichte
79098 Freiburg
Münsterplatz 30
Tel: 0049-761 201 ext. 2515
www.museen.freiburg.de

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