Mittwoch, 10. November 2010

Einzigartige Opferfunde aus der Keltenzeit


Das Fund-Ensemble: die Gefässe liegen mit der Öffnung nach unten dicht übereinander gestapelt in einem zylindrischen Behälter von 1 m Durchmesser. In tieferen Schichten gibt es weitere grosse Metallgefässe. (Foto: Archäologische Bodenforschung, Michael Wenk).

Basel.-
Bei den archäologischen Ausgrabungen im Rheinhafen St. Johann haben Archäologen in einer Grube eine Deponierung von zahlreichen wertvollen Objekten entdeckt. Der einzigartige Fund stammt aus der Zeit um 100 v. Chr. Er wurde als 9 t schwerer Erdblock mit einem Pneukran gehoben. Die Freilegungsarbeiten erfolgen während der kommenden Monate in einem Gebäude auf dem Grabungsareal.

Schon jetzt sind über zwanzig feinste Keramikgefässe, mehrere grosse Bronzegefässe, ein Mörser aus Stein, mehrere Messer, eine Lanzenspitze, Schmuckgegenstände und Teile eines Pferdezaums freigelegt. Dabei handelt es sich aber erst um einen Bruchteil der Objekte, da die Untersuchungsarbeiten noch am Anfang stehen. An den Metallgegenständen gibt es Reste organischer Stoffe, z.B. von Holz, Leder oder Textilien.

Die wissenschaftliche Auswertung wird neue Einblicke in die Lebenswelt vor über 2100 Jahren ermöglichen. Die Kelten haben die wertvollen Objekte während einer rituellen Handlung in einem grossen zylindrischen Behälter aus organischem Material im Boden deponiert. Ob es sich dabei um ein Versteck von Wertgegenständen, um ein Opfer an Götter oder um Beigaben einer Bestattung handelt, ist noch offen.

Der sensationelle Fund ist für die keltische Siedlung von "Basel-Gasfabrik" bisher einzigartig. Ähnliche, jedoch weniger reichhaltige Deponierungen kennen wir von keltischen Kultplätzen in Mitteleuropa.

Von 150 bis 80 vor Christus bestand auf dem Areal des ehemaligen Rheinhafens St. Johann und auf dem angrenzenden Campus der Novartis die 150.000 m² grosse keltische Siedlung "Basel-Gasfabrik", zu der auch zwei Gräberfelder gehörten. Im Zusammenhang mit dem Rückbau des Rheinhafens führt die Archäologische Bodenforschung hier nun auf einer Fläche von 14.000 m² Rettungsgrabungen durch. Aus Termin- und Sicherheitsgründen liess sich das dabei entdeckte aussergewöhnliche Fund-Ensemble nicht vor Ort ausgraben. Unter Einbeziehungg von Restauratorinnen und Baufachleuten wurde es zusammen mit dem umgebenden Erdmaterial geborgen.

Dazu wurde der die Funde enthaltende Erdblock auf allen vier Seiten abgegraben und mit Holzdielen und einem Stahlrahmen gesichert. Der Untergrund aus lockerem Rheinschotter wurde mittels hydraulischer Bohrungen abgetrennt und anschliessend der Boden des Blocks mit Epoxidharz verfestigt. Ein Pneukran hob den ca. 9 t schweren Block am 5. August 2010 aus der Baugrube und ein Schwerlaststapler transportierte ihn in das Gebäude, wo er weiter untersucht wird.

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