Basel.- Das vom Theater Basel initiierte Förderprogramm „Stück Labor Basel. Neue Schweizer Dramatik“ eröffnet den Reigen der drei diesjährigen Uraufführungen. Im Stück Labor arbeiten jedes Jahr drei aussergewöhnliche Schweizer Autorenpersönlichkeiten eine Saison lang als Hausautorinnen oder –autoren an je einem renommierten Theater der deutschsprachigen Schweiz. Dort entwickeln sie unter erweiterten Produktionsbedingungen und in enger Anbindung an die Häuser je einen neuen Theatertext. Erprobt werden können sowohl klassische Formen dramatischen Schreibens als auch ungewohnte Zugänge oder neue Wege der Textproduktion. Stück Labor Basel koordiniert dabei die Anliegen der Projektpartner, sorgt für Vernetzung und Informationsaustausch aller Beteiligten, und bietet den Schreibenden Unterstützung un1d Coaching. Gemeinsames Ziel ist es, am Ende der Saison in allen drei Städten eine Uraufführung zu präsentieren. Im März 2013 macht nun das Luzerner Theater den Anfang:
BRIEFE.
Ein Theaterprojekt von Ivna Zic. Ab dem 8. März 2013 am Luzerner Theater
Während der vergangenen Wochen und Monate hat die Luzerner Hausautorin Ivna Žic unermüdlich gesucht, gesammelt und mit Hilfe des Luzerner Publikums ein ganzes Archiv von Briefen zusammengestellt. Das Besondere daran: diese Briefe sind nie abgeschickt worden. Ein Archiv voller Geschichten und Ereignissen, die nur fast passiert sind. Die nur gewollt, nur gedacht, aber eben nie Realität geworden sind. Ein Archiv der nicht stattgefundenen Dialoge, der verpassten Chancen – und der ungeahnten theatralischen Möglichkeiten. Am Luzerner Theater hat die in Zagreb geborene und in Basel und Zürich aufgewachsene Autorin und Regisseurin Ivna Žic diese nie ausgesprochenen Worte nun zu einem Theatertext verknüpft. Schwarz auf weiss. Zu hören und sehen ab 8. März im Luzerner Theater, UG.
DER PARK.
Von Gabriel Vetter. Ab dem 19. April 2013 am Theater Basel
Im April folgt das Theater Basel. Seit dem Sommer arbeitet hier der scharfzüngige Schaffhauser Slam Poet und Schriftsteller Gabriel Vetter an seinem ersten Theaterstück „Der Park“. Darin geht es um nichts weniger als die Zukunft der Schweiz, die sich in Vetters dystopischer Vision in eine Art historisches Disneyland verwandelt hat. Hierher kommen die reichen Touristen aus Asien, um ihre Sehnsucht nach dem Unbekannten zu stillen, um das Echte, das Wahre zu finden. Ob die pittoresken Kulissenwälder wohl standhalten werden? Das neue Stück ist so gut wie fertig, in Kürze beginnen die Proben, am 19. April wird es in der Regie von Simon Solberg auf der kleinen Bühne ihre Uraufführung erleben.
JE VEUX MOURIR SUR SCÈNE (AT).
Eine Textentwicklung von Marcel Schwald. Ab dem 12. Juni 2013 am Konzert Theater Bern
Noch etwas länger hin ist es bis zur dritten und letzten Stück Labor Uraufführung: Am 12. Juni wird Marcel Schwald mit „Je veux mourir sur scene“ (AT) in den Vidmarhallen des Konzert Theater Bern Premiere feiern. Ähnlich wie Ivna Žic in Luzern lotet auch der Basler Performer und Kommunikationsspezialist mit seiner Arbeit die Möglichkeiten und Grenzen einer praxisnahen Textproduktion aus. In seiner Veranstaltungsreihe «Host Club» generiert er zusammen mit Schauspielern und Zuschauern Sprachmaterial, das er transkribiert, nachbearbeitet und zu einem Theatertext verdichtet. In dessen Zentrum stehen unterschiedliche Formen der Ausbeutung, insbesondere die scheinbar selbstverständliche Bereitschaft zur freiwilligen Selbstausbeutung in einer hyperflexiblen Arbeits- und Leistungsgesellschaft.
Den ganzen Herbst und Winter über haben Ivna Žic, Gabriel Vetter und Marcel Schwald im Stück Labor intensiv recherchiert, konzipiert, diskutiert, formuliert und redigiert. Für die Schreibenden wie auch für die Theaterschaffenden eine überaus spannende und produktive Zeit im Zeichen neuer Schweizer Dramatik. Wir freuen uns, die Ergebnisse bei den kommenden Uraufführungen nun auch der Öffentlichkeit präsentieren zu können.
Stück Labor Basel 2012/13. Neue Schweizer Dramatik.
Eine Kooperation von Theater Basel, Luzerner Theater und Konzert Theater Bern.
Mit der freundlichen Unterstützung von Pro Helvetia, Migros-Kulturprozent, Ernst Göhner Stiftung, Landis und Gyr Stiftung, AdS Autorinnen und Autoren der Schweiz und dem Theater Basel.
Weitere Informationen unter
www.stuecklaborbasel.ch
www.theater-basel.ch
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