Mittwoch, 10. Juli 2013

Der Spangenhelm von Villeneuve (VD), 6. Jh. n. Chr. Dieser Helm wurde bei der Rhonemündung bei Villeneuve gefunden, nur etwa 30 Helme dieser Art sind bekannt. Wahrscheinlich gehörte er einem fränkischen Adligen. © Schweizerisches Nationalmuseum
Zürich.- Zusammen mit den Highlights der archäologischen Sammlung des Schweizerischen Nationalmuseums zeigt das Landesmuseum Zürich noch bis 21. Dezember 2014 neue Funde. Das Musée cantonal d’archéologie et d’histoire de Lausanne steuert spektakuläre keltische Ausgrabungen eines Kultplatzes auf dem Mormont (VD) bei. Sie zeugen von bisher wenig bekannten Riten der Helvetier um 100 v. Chr.

Die Ausstellung «Archäologie. Schätze aus dem Schweizerischen Nationalmuseum» präsentiert über 400 kostbare Fundstücke wie etwa ein Lochstab, auf dem Pferde eingeritzt sind. Es handelt sich um die älteste bildliche Darstellung im Gebiet der heutigen Schweiz (um 13 000 v. Chr.). Die Schale von Zürich-Altstetten ist das grösste und schwerste Goldgefäss aus der Bronzezeit (zw. 1500 und 1000 v. Chr.) in Westeuropa. Weitere Glanzstücke sind die Hals- und Armringe des Goldschatzes von Erstfeld, die zu den wichtigsten Zeugnissen der keltischen Goldschmiedekunst (4. Jh. v.Chr.) gehören.

Im Frühling 2006 wurde auf dem Mormont, einem Hügel zwischen Jura und Genfersee, eine bisher unbekannte keltische Fundstelle in einem Kalksteinbruch entdeckt. Die über 200, mehrere Meter tiefen Gruben bergen eine Vielzahl von übereinanderliegenden Fundensembles: Eisenwerkzeuge, Schmuck, Mahlsteine, Bronzegeschirr, Hunderte von Keramikgefässen und Knochen, davon etwa 50 menschliche. Der Fundort ist weder eine Siedlung noch ein Gräberfeld. Er wurde nur für eine kurze Zeit aufgesucht, höchstens einige Jahrzehnte, und zeugt von einer unglaublichen «Materialverschwendung». Möglicherweise war es ein Kultplatz der Helvetier um 100 v. Chr.: Er zeugt von rituellen Handlungen, von Opferritualen und -gaben.

Bei der Gründung des Schweizerischen Nationalmuseums spielte die archäologische Sammlung eine besondere Rolle, gehörte sie doch zu den wichtigsten Sammlungsbeständen, welche 1898 die Eröffnung des Museums ermöglichten. Im Rahmen der Sanierungs- und Bauarbeiten musste die archäologische Dauerausstellung im Jahr 2009 geräumt werden, und die Objekte kamen aus Mangel an Ausstellungsflächen zur Aufbewahrung ins Sammlungszentrum in Affoltern am Albis. Die Highlights kehren nun bis Dezember 2014 ins Landesmuseum Zürich zurück. Liebhaber der Archäologie dürfen sich auf die Zukunft freuen: Ab 2016 wird eine neue Dauerausstellung Archäologie im Erweiterungsbau eröffnet werden.

Öffnungszeiten: Di bis So 10.00 - 17.00 Uhr, Donnerstag 10.00 - 19.00 Uhr,  feiertags geöffnet

Archäologie – Schätze aus dem Schweizerischen Nationalmuseum
Spektakuläre neue Funde und archäologische Highlights
21. Juni 2013 bis 21. Dezember 2014

Schweizerisches Landesmuseum
Museumstrasse 2
CH-8021 Zürich
0041 (0)44 218 65 11
kanzlei@slm.admin.ch
www.landesmuseum.ch

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