Mittwoch, 30. Oktober 2013
Zwischen Rom und St. Petersburg
Die Ausstellung und der umfangreiche Katalog sind das Resultat der langjährigen Forschung von Katja Herlach und Hans Christoph Ackermann im Auftrag der Oltener Stiftung.
Jakob Christoph Miville hat seine Ausbildung als Zeichner bei Peter Birmann in Basel und als Maler bei Johann Caspar Huber in Zürich genossen. Bald zog es ihn wie viele Künstler seiner Zeit nach Rom, wo ihm die Kontakte zu den Deutschrömern Joseph Anton Koch und Johann Christian Reinhart wichtige Impulse gaben, etwa das intensive Zeichnen in der Natur. Im internationalen Umfeld der römischen Künstlergemeinde entwickelte er sich 1805 bis 1807 zu einem selbständigen Landschaftsmaler. Ferner wirkte er als innovativer Zeichenlehrer in St. Petersburg und Basel auf die nachfolgende Künstlergeneration ein.
Mivilles Aufmerksamkeit galt nach der Rückkehr nach Basel den Schweizer Alpen, einem damals beliebten Sujet für Landschaftsmaler, sowie der Umgebung von Basel. Doch die ersehnten Erfolge blieben aus und Miville zog weiter in Richtung Norden. Er hoffte, sein Glück in Russland zu finden, wo er sich von 1809 bis 1816 aufhielt. 1810 trat er in Moskau als Zeichner und Landvermesser in den Dienst von Graf Grigori Orlow und folgte ihm nach St. Petersburg. Bereits 1811 wurde Miville Zeichenlehrer in St. Petersburg und bereiste 1814 den Norden und die Krim.
Inspiriert von der Weite der nordischen Landschaft entwickelte er ein neues Naturempfinden und fand zu einer romantischen Auffassung der Landschaft, die auf intensivem Naturstudium aufbaute. Das umfangreiche Studienmaterial, das er 1816 nach Basel zurückbrachte, bildete auch in der Schweiz die Grundlage für ausgearbeitete Zeichnungen und Gemälde. Es gelang ihm später, eine 40-teilige Gemäldeserie von Motiven der Krim nach St. Petersburg an die Gräfin Bobrinksi zu verkaufen.
1819 bis 1821 folgte ein weiterer Romaufenthalt und die Auseinandersetzung mit seinem Vorbild Joseph Anton Koch und der heroischen Landschaft. Zurück in Basel malte er über längere Zeit die ambitionierten, grossformatigen Gemälde «Italienische Landschaft» und «Schwingfest auf der Balisalp». Ganz allgemein wandte sich Miville in den späteren Jahren wieder intensiver der schweizerischen Landschaft und auch der Porträtmalerei zu. Eine dauerhafte Existenzgrundlage fand er aber erst ab 1826 als erfolgreicher und innovativer Zeichenlehrer der Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen.
Öffnungszeiten: Di bis So 10 - 17 Uhr
Jakob Christoph Miville (1786–1836)
Ein Basler Landschaftsmaler zwischen Rom und St. Petersburg
16. November 2013 bis 16. Februar 2014
Kunstmuseum Basel
St. Alban-Graben 16
CH-4010 Basel
0041 (0)61 20662-62
www.kunstmuseumbasel.ch
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