
Noch immer denkt, wer „Salzbrand“ hört, an graue Westerwälder Henkeltöpfe mit kobaltblauer Bemalung. Daß zeitgenössische mit Salz gebrannte Steinzeugkeramik nichts mehr von überkommener Tradition hat, sondern das Gefäß als freies Thema einer künstlerischen Reflexion unterzieht, das zeigt Martin Goerg exemplarisch. Tatsächlich hat er in einem Traditionsbetrieb für salzglasiertes Steinzeug in Höhr-Grenzhausen gelernt, dann freilich ein sehr eigenes künstlerisches Konzept des Gefäßes entwickelt.
Seine aus der Grundform des Zylinders in unendlicher Variation entwickelten Doppelwandgefäße zelebrieren das Gefäß, ganz unabhängig vom tatsächlichen Format, als geradezu kultische Monumente, die den umgebenden Raum auf sich beziehen. Ihre grobe, mitunter rissige, weiße, graue oder braune Oberfläche steht in Kontrast zum sehr minimierten, oft nur zu einer kleinen Mulde reduzierten Innenraum, der, fein, samtmatt weiß ausglasiert, bereitet scheint, Wertvolles aufzunehmen. Wer vermöchte zu sagen, was das sei?
Öffnungszeiten: Mi-Sa 14-17 Uhr und So 11-13 und 14-17 Uhr
Monumente der feinen Unterschiede
Gefäße von Martin Goerg
Studio-Ausstellung
2. September – 9. Oktober 2011
Keramikmuseum Staufen
Wettelbrunner Strasse 3,
79219 Staufen,
+49 (0) 7633/6721