Freiburg.- "Carmen go home?": Mit einer Lesung – Improvisation – Musik am Theater Freiburg geht es in die nächste Runde im Kampf um das Bleiberecht von 400 Romaflüchlingen in der Stadt. Bereits in der letzten Spielzeit hatten Roma-Jugendliche und Mitglieder des Jugendclubs im Theaterprojekt "Carmen Now!" eine moderne "Carmen"-Geschichte erarbeitet, in der sich eine Deutsche und ein Roma-Mann liebten. Diesmal geht es um die Biographien der am Projekt beteiligten Roma, die nun auf der Bühne von ihren deutschen Freunden erzählt werden sollen.
"Carmen go home?" hat einen aktuellen Anlass: Die rund 400 in Freiburg lebenden Roma-Flüchtlinge haben die Chance, dauerhaft in Deutschland bleiben zu können, wenn sie bis Ende 2009 Arbeit finden. Schon seit Jahren haben sich in Freiburg mehrere Aktionsgemeinschaften für das Bleiberecht eingesetzt. Am 7. Februar gab es einen Roma-Aktionstag in Freiburg, damit die Roma-Flüchtlinge, die in der Stadt leben, auch bleiben dürfen. Am 5. Dezember eine Demo vor der Ausländerbehörde und der Johanneskirche, zu der das südbadische Aktionsbündnisses gegen Abschiebung (SAGA) aufgerufen hatte.
Amaro Drom, eine Internetplattform der jungen Sinti und Roma mit Sitz in Berlin, hat das Thema der Freiburger Flüchtlinge ebenfalls aufgegriffen. Zum Selbstverständis und Ziel der Organisation heißt es: "Wir sind der junge und von Jugendlichen selbstorganisierte Roma-Deutsche Verein ,Amaro Drom e.V.', welcher sich im Sommer 2006 gegründet hat... Als junge Europäer wollen wir einen aktiven Beitrag in der Gesellschaft leisten zu Toleranz und Respekt, Völkerverständigung und Inklusion."
Die Alternative zum Bleiben heißt zwangsweise Rückführung in das Kosovo, "ein Land, das seiner Roma-Bevölkerung keinen Schutz und keine Perspektive bieten kann. Über das Projekt sollen Chancen vermittelt werden, dass Roma in Arbeit kommen und einen Platz in unserer Gesellschaft erhalten", führt die Pressemitteilung des Theaters Freiburg aus.
In einer Zusammenfassung des Südbadischen Aktionsbündnisses gegen Abschiebung (SAGA) zur Situation der Roma im Kosovo heißt es: "Das Kosovo wird seit Jahrhunderten bestimmt von ethnischen Auseinandersetzungen zwischen Serben und Kosovo-Albanern um die Vorherrschaft in der Region. Dieser Konflikt mündete seit den frühen 90er Jahren zunehmend in gewalttätige Auseinandersetzungen, von denen die Angehörigen der Minderheitengruppen – Roma, Aschkali, Ägypter (RAE) und andere – in besonderer Weise betroffen sind. Vor dem Kosovo-Krieg lebten rd. 150.000 Minderheitenangehörige der Roma (63.000) und Aschkali (87.000) im Kosovo. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung lag bei 8 Prozent."
Die Gruppe der Roma ist demnach seit mehr als 700 Jahren im Kosovo ansässig. Sie sind Muslime, sprechen Romanes und Serbisch. Nur wenige beherrschen Albanisch. Roma waren im Kosovo weitgehend integriert und in der Lage, ihren Lebensunterhalt durch Arbeit zu sichern. "Seit Beginn der 90er Jahre waren Minderheitenangehörige systematischer Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt und wurden elementarer Rechte beraubt", so das Papier.
Fotoquelle: Theater Freiburg
Info
Carmen go home? Roma-Biografien: Lesung – Improvisation – Musik am Theater Freiburg
Ein Abend zum Thema Bleiberecht von "Element 3 – Jugend, Kultur, Konzept" in Kooperation mit dem Theater Freiburg und dem Projektverbund Bleiberecht Freiburg
18., 19. und 20.12.2009, jeweils 18 Uhr
Leitung: Margarethe Mehring-Fuchs, Stephan Laur, Ro Kuijpers, Michael Kaiser
Mit: Lion Russell Baumann, Marie Behringer, Malin Lamparter, Marina Maier, Musiker: Naomi Fuchs, Simon Goldschagg, Mathias Herzog, Ro Kuijpers, Robersijan Murina, Jan-Christoph Metz, David Ramizi, Lydia Roknic
Theater Freiburg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julia Kamperdick
Bertoldstraße 46
79098 Freiburg
www.theater.freiburg.de
Weiterführende Links und Adressen zum Thema
SAGA
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Telefon 0173-4598235
Mittwoch, 9. Dezember 2009
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