Mittwoch, 8. Juli 2009

dies & das & Kräutertouren

3land.- Man kann den Schwarzwald erwandern, man kann ihn auf dem Bike erfahren – man kann ihn aber auch zwischen Daumen und Zeigefinger verreiben, sich auf der Zunge zergehen lassen oder mit der Nase erschnuppern. Mehr als 50 ausgebildete Kräuterexpertinnen und -experten bieten in Deutschlands schönster Genießerecke zwischen Rhein und Neckar Kräuterwanderungen, Kräuterkosmetik-Seminare oder Kochkurse an. Köche gehen mit ihren Gästen Wildkräuter für Schlemmermenüs sammeln, Kinder suchen Zauberkräuter oder nähen sich mit duftenden Pflanzen ihr eigenes „Gute-Träume-Kissen“. Mehr Infos zu Aktiv-Angeboten mit Schwarzwaldkräutern unter www.schwarzwald-tourismus.info. Das ist doch vielleicht etwas für die Ferien. Doch hier kommt noch mehr:


Ausstellungen/Junge Welt

Die Ausstellung „Gewebte Vielfalt“ im Dorf- und Rebbaumuseum Riehen ist Anlass für die Präsentation eines kleinen Pflanzengartens: In voller Blüte steht der Faserlein (Linum usitatissimum), dessen zarte Pflanzen in unserer Gegend über Jahrhunderte die Grundlage für Textilien bildete. Noch klein ist die Baumwolle (Gossypium herbaceum), der man als landwirtschaftliche Nutzpflanze hierzulande nicht begegnet, die aber weltweit die wichtigste Lieferantin für Gespinstfasern ist. Ihre Blüten liefern zu gegebenem Zeitpunkt den begehrten weissen Flaum. Alles in den Schatten stellt hingegen der Hanf (Cannabis sativa), der bereits gegen anderthalb Meter hoch gewachsen ist. Die THCarme Variante im Museumshof liefert Fasern für grobe Gewebe oder für allerlei Schnur-, Strick-, Seil- und Tau-Werk. Auch dieses Kraut ist uns seit Jahrhunderten wohl vertraut, aber die THCreichen Varianten brachten es in Verruf, da der Konsum der aus ihren Blättern gewonnen Betäubungsmittel strafbar ist. Im Museumshof kann Hanf völlig legal betrachtet und beschnuppert werden, und auch Leinen und Baumwolle lohnen den Besuch, denn auch ihr Anblick ist nicht alltäglich!

„Gewebte Vielfalt – Natürliche und unnatürliche Stoffe, die uns umgeben" ist bis 17. August zu sehen (dienstags und am 1. August geschlossen).

Begleitprogramm:
Am Webstuhl
Könnerinnen weben, Neugierige probieren aus. Jeweils sonntags vom 17. 5. bis 16. 8., 14 – 17 Uhr.
Sommerferienprogramm für Kinder ab 6 Jahren

"Mit Papier und Fäden" – Flechten, weben, spielen, Geschichten hören. Jeweils donnerstags vom 2. 7.
bis 6. 8., 14.30 – 16.30 Uhr. Mit Leander High.

Weben in Afrika und in der Schweiz
Zweitägiges Atelier für Kinder ab 7 Jahren. Mit Koko Fofana und Ibrahim Koulibaly (Elfenbeinküste)
sowie Agnes Voltz (Riehen). Leitung Sibylla Hochreuter. Mittwoch/Donnerstag, 29. / 30.7., jeweils
10 – 16 Uhr, CHF 90.–.

Spielzeugmuseum, Dorf- und Rebbaumuseum Riehen.
Baselstrasse 34. 4125 Riehen. 061 641 28 29 / www.riehen.ch


Das Kindermusiktheater „Pinkus Quak“ gastiert am Samstag und Sonntag, 11. u. 12 Juli, jeweils 16 Uhr, im Haus der Volksbildung in Weil am Rhein mit einem Kindermusical. Aufführende: „Weiler Kinderchor“ im Gesangverein Weil 1836 e.V. mit Instrumentalisten der Städt. Sing- und Musikschule Weil am Rhein. Leitung: Karl Gehweiler.

Die jungen Sängerinnen und Sänger, des “Weiler Kinderchors“ haben in der letzten Zeit fleißig geübt, um die Geschichte des rosaroten Frosches Pinkus Quak als szenisches Singspiel aufführen zu können.


Freizeit

Der neue Wanderflyer „Hotzenwald - Für Wandervögel“ ist erschienen. In der 16-seitigen Broschüre sind 10 abwechslungsreiche Touren beschrieben. Neben der Streckenbeschreibung sind auch die besonderen Sehenswürdigkeiten erwähnt. Aber auch die jeweiligen Ausgangpunkte, sowie insbesondere die Streckenlänge und das Höhenprofil dürften wichtige Informationen für die Wanderer bringen. Die Streckenlängen bewegen sich zwischen 3 km bei einer speziell für Kinder geeigneten Rundstrecke, bis knapp 24 km. Eine Ausnahme hierzu bietet der Murg-Wehratal-Rundweg. Diese Rundwanderung, die als Mehrtagestour ausgelegt ist, erstreckt sich auf 83 km Länge. Ein Teil dieser Rundwanderung liegt auf dem Premiumwanderweg „Schluchtensteig“. Der Murg-Wehratal-Rundweg verbindet die Höhen des Hotzenwaldes mit dem Hochrheintal und führt die Wanderer durch einzigartige Moorgebiete, durch wildromantische Schluchten und durch herrliche Städtchen entlang des Hochrheins. Auf den entsprechenden Kartenausschnitten ist sofort zu sehen wo in der Region die jeweilige Tour zu finden ist. Die hervorragende Ausschilderung der Wanderstrecken und das sehr gute Kartenmaterial sind weitere Garanten für ein eindrucksvolles Wandererlebnis.

Genauere Informationen erhalten Sie bei der Hotzenwald Tourismus GmbH (Tel. 07764/920040). Mehr über die Region "Für Ruheforscher Hotzenwald" sind am besten unter www.ruheforscher.de einzusehen.


Musik

Im Rahmen der Züricher Festspiele und zugleich als Abschluss der Opern-Spielzeit 2008/09 am Opernhaus dirigiert Franz Welser-Möst am Sonntag, 12. Juli 09, in der Tonhalle Haydns Oratorium "Die Jahreszeiten". Komponiert wurde das Werk unmittelbar im Anschluss an die ersten erfolgreichen Aufführungen des Schwesterwerks "Die Schöpfung". Der Text zum 1801 in Wien uraufgeführten Oratorium stammt von Gottfried van Swieten und beruht auf dem umfangreichen Lehrgedicht "The Seasons" (1730) von James Thomson. Er überhöht den Gang des Jahres zu einer eigentlichen Metapher des Lebens. Musikalisch changiert das Werk zwischen volkstümlichem Singspiel und grossem Oratorium; zu einem unendlichen Reichtum musikalischer Charaktere tritt eine grosse Vielfalt der Form, die von der Kava­tine bis zur grossen Arie, zum Duett und zum Terzett führt. In zahlreichen Nummern treten Solisten und Chor gemeinsam auf den Plan, dazu kommen Sätze mit obligaten Instrumenten, sodass "Die Jahreszeiten" als eindrucksvolle Enzyklopädie des Komponierens um 1800 gelten dürfen. sr

5. Philharmonisches Konzert 8/9
Joseph Haydn (1732-1809) - Die Jahreszeiten
Oratorium für Soli, Chor und Orchester Hob. XXI:3
Sonntag, 12. Juli 09, 11:15 Uhr

Franz Welser-Möst Musikalische Leitung
Ernst Raffelsberger Choreinstudierung
Rachel Harnisch Sopran
Christoph Strehl Tenor
Thomas Quasthoff Bass
Chor der Oper Zürich
Orchester der Oper Zürich
Tonhalle Zürich
Gotthardstrasse 5
8002 Zürich
0041 (0)44 20634-40
http://www.tonhalle.ch


In Basel steigen im Sudhaus steigen die Sommersounds: Mi, 8. Juli 2009. 20.00 Uhr (Konzertbeginn ca. 21.00 Uhr) mit SudhausSummerSounds (Live), Konzert mit Kamikaze Queens (Berlin) und Denner Clan (Basel), Punk Cabaret und Surf Music, anschl. DJ JOHNNY BRAVO

VVK: Bider und Tanner Basel, Eintritt: CHF 15.-
Weitere Infos: www.dennerclan.ch ; www.myspace.com/kamikazequeens ; www.sonicbids.com/KamikazeQueens

Sudhaus GmbH
Burgweg 7-15
4058 Basel
061 681 44 10
076 5704887
stoecklin@sudhaus.ch
www.sudhaus.ch


Eine deutsche Uraufführung in der Alt-Weiler Kirche verspricht am Sonntag, 12. Juli, 20 Uhr: Misa Tango - Misa à Buenos Aires. Die Mitwirkenden: Silke Marchfeld, Andreas Wäldele, Wolfgang Weniger, Martín Palmeri, Thomas Bergmann, Winfried Holzenklamp und Chor.
Die „Misa A Buenos Aires – Misatango – Tangomesse“ ist eine herausragende Komposition des jungen Argentiniers Martín Palmeri (geboren 1965) für Mezzosopran, gemischten Chor, Bandoneon (ein dem Knopfakkordeon ähnliches Instrument), Klavier und Streichorchester. Sie wurde 1996 von der „Sinfonica Nacional de Cuba" uraufgeführt. Inspiriert durch die kunstvollen Tangokompositionen von Astor Piazzolla ist ein Werk entstanden, welches in beeindruckender Weise das Ordinarium mit stilistischen Merkmalen des Tangos verbindet. Sowohl die Melodieführung, Harmonik als auch die typischen rhythmischen Strukturen schaffen eine Assoziation zu Südamerika mit seiner besonderen Musikkultur. Dass Martin Palmeri den lateinischen Text der katholischen Liturgie verwendet, schafft den Bezug zu einer entfernten Kultur, wodurch die Gemeinsamkeit des Glaubens und der christlichen Lehre zum Ausdruck kommt. Die vom Komponisten vorgesehene Instrumentierung macht die „Misa“ zu einem besonderen und einzigartigen Werk, das auch jüngere Interessenten für den Chorgesang zu begeistern vermag.
Auf dem Programm stehen außerdem ein Werk für Bandoneon und Kontrabass, zwei Chorwerke, Werke von Astor Piazzolla und Thomas Bergmann.

Das Kulturamt Rheinfelden eröffnet am 19. Juli, 11 Uhr, den Kultursommer 2009 mit einer Matinee im Vacono-Dome. Es spielt das Verbandsjugendorchester des Blasmusikverbandes Hochrhein. Es besteht aus 55 jungen Musikerinnen und Musikern mit einem Durchschnittsalter von 18 Jahren. Diese kommen aus dem gesamten Verbandsgebiet, welches etwa dem Kreis Waldshut entspricht. Das Orchester bereitet sich im Laufe eines Jahres in zumeist im zwei- bis dreiwöchigen Rhythmus stattfindenden Register- und Gesamtproben sowie an halbjährlichen Probenwochenenden auf seine Konzerte vor. Die Zielsetzung liegt vor allem darin, junge und begabte Musiker zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu geben, anspruchsvolle Literatur in einem sinfonischen Blasorchester zu spielen. Die Leitung hat Julian Gibbons. Der Eintritt ist frei.


Theater

DIE UNMÖGLICHEN finden sich in Freiburg und zwar in Form einer theatralen Präimplantationsdiagnostik nach einem Hörspiel von Julian Kamphausen und Paul Plamper am Dienstag, 7. Juli, und Donnerstag, 9. Juli 2009, jeweils 20 Uhr, im Universitätsklinikum, Hörsaal Kilianstraße (vor der HNO)

In der Spielzeit 2006/7 entwickelten Paul Plamper und Julian Kamphausen im Orbit am Augustinerplatz ihr Hörspiel "Die Unmöglichen", welches das Theater Freiburg nun am 7. und 9. Juli als Theaterinszenierung im Uniklinikum Freiburg zeigen wird. "Die Unmöglichen" erzählt die Geschichte eines deutschen Paares, das nach England reist, um in einer Privatklinik per In-Vitro-Fertilisation ein Kind zu zeugen. Drei Embryonen entstehen, doch nur einer von ihnen kann eingepflanzt werden. Welcher hat mehr Recht zu leben? Ausgehend von dieser Frage beginnt eine "spekulative Vorschau" in Form einer Parallelmontage auf die drei möglichen Leben, die entstehen könnten. Mit "Die Unmöglichen" verabschieden sich auch die Regisseurin des Stücks, Inda Buschmann, der Dramaturg Arved Schultze sowie die Schauspieler Elisabeth Hoppe, Albert Friedl und Thomas Mehlhorn vom Freiburger Publikum.

Dienstag, 7. Juli, und Donnerstag, 9. Juli 2009, jeweils 20 Uhr,
Universitätsklinikum, Hörsaal Kilianstraße (vor der HNO)
Regie Inda Buschmann
Dramaturgie Arved Schultze
Mit:Albert Friedl, Elisabeth Hoppe,Thomas Mehlhorn

dies & das

Der Fachausschuss Audiovision und Multimedia der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft beurteilte an seiner ersten und zweiten Sitzung dieses Jahres 43 Gesuche. Dabei wurden insgesamt CHF 438’000 an 23 Projekte vergeben.Die höchsten Preise gingen als Produktionsbeiträge an Spiel- und Dokumentarfilme:
CHF 50'000 an die Mira Film GmbH, Hercli Bundi, für den Dokumentarfilm „Flying Home“ von Tobias Wyss
CHF 50'000 an die Freihändler Filmproduktion GmbH, Stella Händler, für den Dokumentarfilm „Les Reines Prochaines“ von Claudia Willke
mehr

Vom 13. bis 26. Juli veranstalten Radio LoRa und der Kunsthof Zürich das künstlerische Radioprojekt „Elektromagnetischer Sommer 2009 – lauter inseln!“ von Jörg Köppl. Während zwei Wochen werden zahlreiche Protagonisten/-innen und Audiokünstler/-innen aus dem Raum Zürich eingeladen, den Kunsthof als offenen Produktionsort für experimentelle Radioformate zu nutzen, die während 24 Stunden live auf Radio LoRa 97,5 MHz zu hören sein werden. Eine Bar lädt das Publikum ein, täglich von 12 – 23 Uhr sich auf dem Kunsthof umzuschauen, an den Veranstaltungen der Protagonisten teilzunehmen und selbst Teil des Liveprogramms zu werden.

Ein ausführliches Programm und mehr Informationen zu den einzelnen Protagonisten/-innen und Audiokünstlern/innen finden Sie unter http://www.lora.ch/ueberuns/projekte/134-der-elektromagnetische-sommer-2009-lauter-inseln


Zum Vormerken

In Weil am Rhein naht das Kieswerk Open Air (30.Juli – 9. August 2009 – www.kieswerk-open-air.de). Bei verschiedenen Vorverkaufsstellen können die Festivalpässe für das Kino-Open-Air erworben werden: neben dem Kulturamt Weil am Rhein verkauft auch die Touristinfo an der Hauptstraße, die Buchhandlung Lindow in der Hinterdorfstraße, der Kunstraum Kieswerk, das Autohaus Gottstein in Binzen, die Firma Wetzel Service AG in Münchenstein die Festivalpässe. Für € 34,- werden elf Kinoabende mit Musik und Kunst geboten.

Der Konzertkalender des Z 7 in Pratteln meldet für den September:
11. ab 20.00 Uhr, Lacrimosa; Special Guest CHF 39.50 € 26.07
18, ab 20.00 Uhr, Faun Special Guests, CHF 38.00 € 25.08
20., ab 20.00 Uhr, Cinema Bizarre Special Guest, CHF 36.00 € 23.76
23., ab 18.30 Uhr, Korpiklaani, Die Apokalyptischen Reiter, Unleashed, Alestorm, Ex Deo, Swashbuckle. CHF 42.00 € 27.72
24. ab 20.00 Uhr, Mr.Big, CHF 45.00 € 29.70
29., ab 20.00 Uhr, Tarja Turunen, CHF 43.00 € 28.38
30., ab 20.00 Uhr, Marduk Vader Special Guest, CHF 38.00, € 25.08

Z7 Konzertfabrik
Kraftwerkstrasse 7
4133 Pratteln
Schweiz
http://www.z-7.ch

Riehen: Der unverspielbare Diamant (bis 8. August)















Riehen
.- Berühmt und oft kopiert: Das weltweit begehrte KunstSpielObjekt Diamant von Peer Clahsen ist vom 8. Juli bis 3. August Gegenstand eines eigenen Krimis, den das Spielzeugmuseum Riehen erzählt. Der Diamant ist ein zerlegbarer regulärer Oktaeder (8-Seiten), dessen Elemente sich als Reihe von Dreieckzahlen (1, 3, 6, 10, 15, 21 etc) auszeichnen und durch einfache Konstruktion spezifiziert sind. Jedes Kantenteil eines Elementes, einschließlich der kleinen Oktaederkerne, ist aus einem minutengenau gefrästen rhombischen Winkelprofil geschnitten, verleimt und zu verschieden großen Quadratrahmen einer komplexen Oktaederpackung geordnet.

Der Diamant, 1966 von Peer Clahsen entwickelt und als KunstSpielObjekt anlässlich seiner Ausstellung in Kiel 1977 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, wurd noch im selben Jahr nach einem Wettbewerb am Institut für Neue Technische Form in Darmstadt mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Der Diamant wird 1980 von Kurt Naef, dem bedeutenden Spielzeugmacher aus der Schweiz, ins Fabrikationsprogramm aufgenommen und seitdem in vielen Auflagen in perfekter Qualität aus Holz produziert. Er ist weltweit präsent als Originalobjekt in Museen, u.a. im MOMA NewYork und Tokyo, bei PLAYART in EastHampton, im Deutschen Museum in München, im Haus Konstruktiv in Zürich; als Plagiatobjekt „Doppelpyramide“ sogar in einem Museum in Kairo.

Peer Clahsen, 1938 geboren, lebt und arbeitet in Schopfheim im südlichen Schwarzwald (Deutschland). Er absolverte eine Lehre als Handwerker und ein Kunststudium. Seit 1967 hat er zahlreiche Spielobjekte entworfen, viele inzwischen Klassiker. Peer Clahsen arbeitet als freischaffender Künstler, Kunstpädagoge, Lyriker und Performance-Interpret.

Der Diamant wurde bereits kurz nach seinem ersten Erscheinen kopiert. 1992 erhielt ein aus Südkorea stammender Hersteller an der Frankfurter Messe den von Rido Busse initiierten „Plagiarius“, eine fragwürdige Auszeichnung für das beste Plagiat. Die Folge ist, dass andere fernöstliche Firmen, jetzt motiviert, nachziehen und „Diamant“-Plagiate aus Kunststoff auf den Markt bringen. Ab 1996 ist es u.a. eine ebenfalls aus SüdKorea stammende, in Tokyo ansässige Firma; mit ihr gelingt zwar eine vertragliche LizenzVereinbarung, das Objekt, „Piramide™ “ genannt, rechtlich an den Urheber Peer Clahsen zu binden, doch die in Japan angesiedelte Firma verschwand plötzlich spurlos. Das Plagiat tauchte später in Taiwan auf und wurde dort produziert mit der Begründung, man habe vom Urheber die Erlaubnis dazu. Die Verantwortlichen sind bis heute nicht erreichbar. Lizenzen sind bis heute nie gezahlt worden.

Der Diamant ist inzwischen zu einem einflussreichen und bedeutenden Objekt-Klassiker avanciert. Etliche deutsche und ausländische Firmen bieten das Plagiat unter verschiedenen Namen wie „RegenbogenPyramide“, „TriangelPuzzle™ “, „IdealBlox™ “ etc an. In USA machte sich 1998 die Firma ImageAbility daran, das Objekt „Diamant“, obgleich es bereits etliche Jahre im Handel ist, als eigenen Entwurf zu reklamieren und in Asien herstellen zu lassen. Mehrere langwierige Einigungsversuche mit dem Inhaber der Firma scheitern "an dessen mangelnder Seriosität", so der Veranstalter: "Unter der Behauptung, dass das Objekt von seinem Sohn entworfen worden sei (obwohl es längst weltweit bekannt ist, als der Sohn noch gar nicht geboren war) wurden vom Amerikanischen, vom Kanadischen und später auch vom Europäischen Deutschen Patentamt (offensichtlich ohne die angebliche Neuheit zu überprüfen) rechtmäßige Patente erteilt. Das Bemühen, die zuletzt erfolgte deutsche Patentanmeldung zu stoppen, scheiterte am Versäumnis des Schweizer Herstellers, rechtzeitig Einspruch zu erheben."

Der Diamant ist in USA als Kunststoffobjekt mit dem Namen „wedgits™ “ auf dem Markt. Da das Plagiat inzwischen auch in Deutschland durch das hier erteilte Patent 2007 rechtsgültig ist, ist es potentiellen Herstellern untersagt, ein Objekt gleichen Aussehens auf dem Markt anzubieten. Das Patent trifft zunächst nicht den Schweizer Hersteller, der das Objekt „Diamant“ als hölzerne Version anbietet. Ein deutscher Großhändler, der seinerseits eine asiatische Kopie in Kunststoff verkauft, sieht sich indessen in seinem Handel gesperrt und strengte mit Hilfe seines Anwalts und durch Peer Clahsens Urheberdokumente belegt eine Patentlöschung beim Europäischen Deutschen Patentgericht an - und gewann.

ImageAbility aus USA schreckt unterdessen weiter, heißt es in der Pressemitteilung. Jetzt erhält demnach auch ein anderer in Deutschland ansässiger Großhändler Drohbriefe mit scheinrechtlich untermauerten Aufforderungen, den Verkauf unverzüglich einzustellen. Alles ist ohne Erfolg. Unterdessen sind USA-Plagiate auch in der Schweiz erhältlich. Der Diamant unter dem PlagiatNamen „IdealBlox™ “ ist in Frankreich 2000 als bestes SpielObjekt mit dem Prix Lepine™ und in USA 2007 als „Wedgits™ “ mit acht Awards ausgezeichnet worden, darunter der GoldenAward™, eine Art Oscar™ für das beste pädagogische Spielobjekt. Weltweit sind inzwischen etwa drei Millionen „Diamant“-Plagiate unter verschiedenen Autorennamen und mit diversen Objektnamen ohne abgerechnete Lizenzen verkauft worden. Der Diamant wurde 1996 in Japan als eines von 100 vollkommenen Objekten des 20. Jahrhunderts in eine „Sammlung ewiger Dinge“ gewählt. Mehrere Ausstellungen in Japan 2003/’04/’05 unter dem Titel „Die sieben Fenster des Würfels“ sowie Seminare und Workshops und ein japanweiter Wettbewerb 2005 mit dem OriginalObjekt trugen dazu bei, die klassische Kunst des Objektspiels (ArtObjectPerformance) neu zu beleben.

Der Diamant gehört wie auch andere KunstSpielObjekte Peer Clahsens z.B. „cubicus“, „cella“, „angular“ oder „plenus“, zu den unverspielbaren Dingen. Er ist somit ein Objekt des vollkommenen Spiels und zeichnet sich aus durch etwas, das uns auch aus der Kultur Chinas als Formenspiel bekannt ist: „Tangram“, jenes schwarze, in verschiedene Polygone zerlegte Quadrat, woraus silhouettenartige Figuren gelegt werden können. Verwandt scheint er zu dem, was uns aus der japanischen Kultur durch das „Origami“ überliefert ist: mit endlichen Faltungen eines quadratischen Blattes Papier unzählige räumliche Formen zu gestalten. Und schließlich verkörpert das KunstSpielObjekt „Diamant“ erstarrt materiell, was immateriell uns durch Töne und Laute der Musik einbelebt ist: er gehört dem Repertoire eines unendlichen Kombinationsreichtums aus einem gegebenen „Ganzen“ an, in das immer wieder zurückzukehren ist - in geordnete, ästhetische Verhältnisse. Weil der Mensch, frei nach Friedrich Schiller, nur dort Mensch ist, wo er spielt, und nur dort spielt, wo er Mensch ist, schafft er ethische und humanistische Grundlagen. „ ... nur eine Ethik des Spiels“, so Pierre Bertaux, „erlaubt es der Gattung Mensch, noch einmal davonzukommen.“ Spielzeugmuseum, Dorf- und Rebbaumuseum Riehen. 2009

Abbildung: http://www.naefspiele.ch/index.php?id=45

Öffnungszeiten: Täglich 11 - 17 Uhr. Dienstag geschlossen.
1.1., Basler Fasnacht, Karfreitag, 1.5., 1.8., 24.-26.12., 31.12. geschlossen.

Spielzeugmuseum Riehen
8. Juli – 3. August 2009
Kabinettstücke 20: Der Diamant-Krimi
Berühmt und oft kopiert:
Das weltweit begehrte KunstSpielObjekt Diamant von Peer Clahsen
Baselstrasse 34, 4125 Riehen
Telefon: 061 641 28 29
http://www.riehen.ch/de/tourismus/spielmuseumred/
spielzeugmuseum@riehen.ch

Dienstag, 7. Juli 2009

„phaenovum" – trinational forschen

Lörrach. „Grenzenlose Möglichkeiten“ zum Forschen und Entdecken im Bereich Naturwissenschaften und Technik möchte die Stadt Lörrach gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft in der Regio TriRhena für Kinder und Jugendliche eröffnen. Dazu bringt sie in den nächsten drei Jahren gemeinsam mit 35 Partnern im Oberelsass, den Kantonen Basel und Basel Landschaft und in Südbaden ein spezielles Projekt auf den Weg, um dem auch in der Region festgestellten Fachkräftemangel in technisch-naturwissenschaftlichen Berufen zu begegnen.En partenariat avec de nombreux acteurs de l’éducation, de la recherche scientifique et de l’économie de la RegioTriRhena, la ville de Lörrach souhaite offrir aux enfants et jeunes des « possibilités illimitées“ de recherches et découvertes dans le domaine des sciences naturelles et techniques. C’est dans ce but qu’elle lance pour les trois années à venir un projet collectif avec 35 partenaires originaires du département du Haut-Rhin, des cantons de Bâle-Ville et Bâle-Campagne et du sud de Bade. Le « phaenovum – réseau trinational d’élèves chercheurs Trois-Pays » propose aux enfants et jeunes âgés de 4 à 19 ans une large palette de programmes dans les domaines physique / nanosciences, biologie / chimie / Life Sciences et techniques de l’information / robotique.

Unter dem Titel „phaenovum – trinationales Schülerforschungsnetzwerk Dreiländereck“ sollen für Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 19 Jahren umfangreiche Angebote in den Bereichen Physik/Nanosciences, Biologie/Chemie/Life Sciences sowie Informationstechnik/Robotik entwickelt und in Kooperation genutzt werden. Gemeinsam entwickelten die Partner auf trinationaler Ebene innerhalb eines Jahres ein Konzept mit Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit, Ausbau des Schülerforschungszentrums in Lörrach, außerschulischen Unterrichtsangeboten an Schulen im Dreiländereck sowie Verbesserung der Frühförderung. Das Projekt mit einem Volumen von 2,3 Mio Euro wird aus dem Programm der Europäischen Union (EU) INTERREG IV Oberrhein mit über einer Million Euro gefördert und soll bis Februar 2012 vollständig realisiert werden. Projektträger und maßgeblicher Kofinanzierer ist die Stadt Lörrach.

Die Idee eines trinational aufgestellten Schülerforschungsnetzwerks beschäftigte Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm und Diana Stöcker, Geschäftsführerin der städtischen Wirtschaftsförderung Innocel, bereits seit langem. Nachdem im März 2008 der Fachbereich Physik/Nanosciences des Schülerforschungszentrums Lörrach-Dreiländereck die umgebauten Räume in einem eigenen Gebäude neben dem Hans-Thoma-Gymnasium beziehen konnte, entstand die Idee, die zwei noch dezentral gelegenen Fachbereiche Biologie/Chemie/Life Sciences sowie Informationstechnik/Robotik unter einem Dach zu vereinen und trinational aufzustellen. „Durch die Förderung der Europäischen Union können nun sowohl die drei Fachbereiche in Lörrach zusammengeführt, als auch interdisziplinäres Forschen und Experimentieren für die Kinder und Jugendlichen auf trinationaler Ebene an weiteren Schulstandorten in Frankreich und der Schweiz ermöglicht werden“, freut sich Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm.

Wesentliche Voraussetzung für diese EU-Förderung ist die trinationale Partnerschaft innerhalb des Projekts. „Bereits in ersten Gesprächen und Anfragen haben Präsident Charles Buttner vom Conseil Général du Haut-Rhin, Maire-Député Jean Ueberschlag aus Saint-Louis sowie die zuständigen Regierungsräte Dr. Christoph Eymann vom Erziehungsdepartement Basel und Urs Wüthrich-Pelloli vom Erziehungsdepartement Basel Landschaft Unterstützung für dieses Projekt signalisiert“, betont Lörrachs Oberbürgermeisterin. Im Ergebnis beteiligen sich der Conseil Général du Haut-Rhin mit 40.000 Euro, die Stadt Saint-Louis mit 10.000 Euro sowie die Kantone Basel und Basel Landschaft und der Schweizer Bund über die Regio Basiliensis Basel mit zusammen 120.000 Euro.

Projektleiterin Diana Stöcker entwickelte in einem Projektteam gemeinsam mit den Partnern in den drei Ländern ein detailliertes Konzept, das in Inhalt wie Umsetzung den zum Teil sehr unterschiedlichen Anforderungen aller drei Seiten angepasst sein musste. „Uns geht es grundsätzlich darum, einen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes hier am südlichen Oberrhein zu leisten“, so Stöcker. Ein zentrales Ziel sei dabei, Kinder und Jugendliche, speziell auch Mädchen, für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern, sie gut auszubilden und als potentielle Fachkräfte an die Region zu binden.

Entstanden ist ein Projekt, das die Frühförderung von Kindern, die Qualifizierung von Vorschulerziehern und Lehrern, zahlreiche trinationale Unterrichtsangebote für interessierte Schüler bis hin zu Kursen für besonders begabte Kinder und Jugendliche und zahlreichen Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit beinhaltet. Die Stadt Lörrach baut dazu das Schülerforschungszentrums Lörrach-Dreiländereck in Höhe von 795.000 Euro aus und schafft Raum für naturwissenschaftliche Labore für die Bereiche Biologie/Chemie/Life Sciences und Informationstechnik/Robotik. Die Fertigstellung ist für September 2010 geplant. Viele Workshops und Experimentalkurse werden dem trinationalen Nachwuchs ermöglichen, mit Neugierde und Begeisterung zu forschen. Exkursionen zu Universitäten und Unternehmen sowie Vorträge von Wissenschaftlern und Führungskräften geben zudem Einblicke ins Berufsleben. Ebenso werden mehrwöchige Praktika in der Industrie vermittelt. Möglich ist dies auch durch die Unterstützung des eigens für das Schülerforschungszentrum gegründeten Vereins durch Unternehmen aus der Region und zusätzliche Lehrerstunden vom Land Baden-Württemberg.

Zur Anbahnung und Festigung der Kooperation aller Projektpartner wird es an den beteiligten Schulen außerhalb des regulären Unterrichts ebenfalls zahlreiche naturwissenschaftliche und technische Kurse geben. Über das Netzwerk tauschen die Lehrer grenzüberschreitend ihre Erfahrungen mit den jeweiligen Unterrichtsmodellen aus. Für den interkulturellen Dialog werden sich Schüler und Lehrer der teilnehmenden Schulen gegenseitig besuchen. Die motiviertesten Schüler erhalten ein Stipendium am Schülerforschungszentrum in Lörrach. Notwendige Investitionen für speziell benötigte Ausstattung der Laborräume können die Schulen Dank der Förderung durch EU-Mittel tätigen.
Als Ko-Finanzierer teilnehmende Schulen sind das Lycée Jean Mermoz und das Collège George Forlen in Saint-Louis in Frankreich, das Bäumlihof-Gymnasium in Riehen in der Schweiz und das Hans-Thoma-Gymnasium in Lörrach. Weitere Schulpartnerschaften gibt es in Frankreich mit dem Lycée Polyvalent Théodore Deck in Guebwiller, der Groupe Scolaire Sarrasin-Widemann, der École primaire Galilée in Saint-Louis; in der Schweiz das Gymnasium Muttenz, das Gymnasium Liestal und das Gymnasium Oberwil; in Deutschland das Kant-Gymnasium in Weil/Rhein und die Hebel-Grundschule in Lörrach.

Schließlich sollen bereits Grund- und Vorschüler Impulse für naturwissenschaftliche und technische Themen erhalten. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz, der Justus-von-Liebig-Schule Waldshut-Tiengen, der Volkshochschule Lörrach und vier Kindergärten (Evangelische Kindertagesstätte Guter Hirte, Überbetriebliche Kindertagesstätte Lörrach e.V., Kindergarten Sonnenschein in Wittlingen, Evangelisches Kinderhaus Regenbogen in Rheinfelden) wird ein bologna-zertifizierter Grund- und Aufbaukurs für Lehrer und Erzieher entwickelt und durchgeführt. Die jeweils einjährige Ausbildung ist berufsbegleitend konzipiert.

Nach Ende der offiziellen Projektförderung im Februar 2012 soll das Schülerforschungsnetzwerk in jedem Fall fortgeführt werden. Eine optimale und finanziell tragfähige Plattform dafür gibt es bereits mit dem bestehenden und am Projekt beteiligten Verein phaenovum – Schülerforschungsnetzwerk Lörrach–Dreiländereck e.V. „Bereits während der Projektentwicklung habe ich von allen Beteiligten sehr viel Engagement und Begeisterung erlebt. Von Anfang an war unsere Zusammenarbeit getragen von dem starken Wunsch nach einer trinationalen Kooperation“, sieht Projektleiterin Stöcker die Zukunft des Schülerforschungsnetzwerks Dreiländereck optimistisch.

Bild: Regierungspräsident Julian Würtenberger übergab in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Begleitausschusses INTERREG IV Oberrhein persönlich die offizielle schriftliche Zusage über eine Förderung der Europäischen Union in Höhe von 1.063.700 Euro für das Projekt „phaenovum – trinationales Schülerforschungsnetzwerk Dreiländereck“ an Lörrachs Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm.

Montag, 6. Juli 2009

Fabio Luisi ab 2012 Generalmusikdirektor der Oper Zürich

Zürich.- Der Generalmusikdirektor der Dresdner Semperoper, Fabio Luisi geht mit Beginn der Saison 2012/13 in gleicher Position an das Opernhaus Zürich. “Fabio Luisi war in mehrfacher Hinsicht mein Wunschkandidat für diese Schlüsselposition”, sagt der designierte Intendant der Zürcher Oper, Andreas Homoki, der sein Amt zeitgleich antreten wird. “Fabio ist einer der wenigen international renommierten Dirigenten, deren Profil sowohl im italienischen als auch im deutschen Repertoire gleichermassen ausgeprägt ist. Darüber hinaus kenne ich ihn seit vielen Jahren aus gemeinsamen künstlerischen Projekten in Dresden und München. Ich freue mich auf einen wunderbaren Partner und künstlerischen Freund”.


Fabio Luisi, der pro Saison 40 Abende, darunter zwei bis drei Neuproduktionen und mehrere Wiederaufnahmen dirigieren wird: “Ich freue mich auf Zürich, den neuen Lebensmittelpunkt für meine Familie und mich. Ebenso wie auf die interessante und spannende Zusammenarbeit mit Andreas Homoki. Die Zürcher Oper ist ein wunderbares Haus mit einem hervorragenden Orchester und ich bin sehr glücklich, hier als GMD nachhaltig wirken zu können”.

Auf Zustimmung stösst die Ernennung von Fabio Luisi auch beim Orchester der Oper Zürich. Der Orchestervorstand ist glücklich, “dass es gelungen ist, einen der weltweit begehrtesten Dirigenten frühzeitig für das Opernhaus zu gewinnen und mit ihm somit eine langfristige und umfangreiche künstlerische Perspektive entwickeln zu können. Neben den Opernabenden freuen wir uns auf die geplanten Philharmonischen Konzerte und deren angestrebte gemeinsame Programmation.” Fabio Luisis Vertrag ist auf eine Dauer von fünf Jahren angelegt und hat die gleiche Laufzeit wie der Vertrag des Intendanten Andreas Homoki.

Sonntag, 5. Juli 2009

Weißes Gold

Zürich.- Porzellanmanufakturen in Europa werden im Moment wirtschaftlich schwer gebeutelt: Rosenthal etwa hat Insolvenz angemeldet. Der chinesische Markt überschwemmt die Welt mit Billigware, und die Konsumenten scheinen keinen Bedarf mehr an Tafelservices zu haben. Die Ausstellung im Museum Bellerive scheint den richtigen Zeitpunkt zu treffen, um zu zeigen, dass gewisse Materialien allen Krisen zum Trotz über Jahrtausende hinweg nicht verschwinden und immer wieder Revivals erleben.

Rosenthal mag die Tore schliessen müssen, doch ein Beispiel aus der Geschichte des Porzellans zeigt: Wenngleich die chinesischen Öfen im 16. Jahrhundert aus politischen Gründen komplett zerstört wurden, übte der Werkstoff weiterhin seine Faszination auf Künstlerinnen und Gestalter aus.

Porzellan wurde, laut neueren Forschungen, bereits 1300 vor Christus in China gebrannt. Im 13. Jahrhundert gelangte es nach Europa und galt in vieler Hinsicht als grosse Kostbarkeit, weshalb es «weisses Gold» genannt wurde. Im Barock war es ein begehrter Luxusartikel und zierte zahlreiche Kabinette europäischer Fürstenhäuser. Bis anhin aus China in grossen Mengen importiert, bemühte man sich hierzulande angestrengt um eine eigene Herstellung und Produktion. Anfang des 18. Jahrhunderts gelang endlich der Durchbruch, und Porzellan wurde zum ersten Mal auch in Europa produziert, genauer gesagt in Meissen, dessen Porzellan-Manufaktur 2010 ihr 300-Jahr-Jubiläum feiert.

Porzellan ist ein Luxusgut, das man sich bis heute einiges kosten lässt. Ebenso Tafelservices wie repräsentative Einzelwerke waren beliebte Geschenkartikel unter der Aristokratie, und diese Tatsache änderte die Ess- und Tafelkultur. Grosse Manufakturen wie Meissen, Nymphenburg, Hutschenreuther oder die weltberühmte ungarische Herend-Manufaktur hatten im 19. Jahrhundert ihre erste Hochblüte. War Porzellan einst nur den aristokratischen Kreisen vorbehalten, betont aufwendig und kunstvoll bearbeitet, wandelte sich dessen Verwendung und sein Renommee mit der Industrialisierung vollkommen: Porzellan hielt Einzug in die bürgerliche Wohnstube. Aus den höfischen Preziosen wurde ein Massenartikel. Heute werden alte Entwürfe aus dieser Zeit, z. B. das Fischservice von 1899 aus der Nymphenburger Manufaktur, neu aufgelegt und finden ihren Absatzmarkt.

Das Material hat durch seine Härte und Isolierqualitäten ebenfalls die Industrie und Medizin erobert. Im Laufe der Zeit wurde es im Bereich der Autoproduktion und Elektronik verwendet, heute wird es zudem in der Raumfahrt eingesetzt. Seit jeher begeistert die Transparenz des Stoffes auch Gestalterinnen und Künstler. Ein Genre der Kunst wie die Porzellanfiguren, welches nach seiner Blüte im 18. Jahrhundert im Jugendstil noch einmal eine bemerkenswerte Phase erlebte, scheint wieder, durch neue Interpretationen der Inhalte, aber auch neuere Techniken im Studiobereich, ein Revival zu erleben. Faszinierend ist es, zu sehen, welche Möglichkeiten dieses Material bietet. Sperrige Produktionsprozesse halten Kunstschaffende meist nicht von Experimenten ab. Anhand von Objekten namhafter Designer und Künstlerinnen wird ein neuer Umgang mit traditionellen Themen wie dem Tafelaufsatz oder der Figur gezeigt, aber auch Industrieprodukte und zeitgenössisches Design kommen zum Zug.

Abbildung:
Gundi Dietz
Befindlichkeit
Limoges-Porzellan, 1998
Gundi Dietz, Mödlingen;
Photo: © Gundi Dietz

Öffnungszeiten: Di bis So 10 - 17 Uhr, Donnerstag 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen


Porzellan - Weisses Gold
10. Juli bis 25. Oktober 2009
Vernissage: Do 9. Juli 09, 19 Uhr
Museum Bellerive
Höschgasse 3
8008 Zürich
0041 (0)43 446-469
info@hgkz.ch
http://www.museum-bellerive.ch

Freitag, 3. Juli 2009

dies & das und eine Brücke

3land.- Die Dreiländerbrücke zwischen Weil am Rhein und Huningue schreibt Geschichte: Im September diesen Jahres wird der Brücke der weltweit renommierteste Ingenieurbaupreis, der Preis der IABSE (International Association for Bridge and Structural Engenieering Internationale Vereinigung für Brücken und Hochbau) verliehen, der Outstanding Structure Award. Mit dieser Auszeichnung werden die weltweit außergewöhnlichsten, innovativsten, kreativsten oder auf andere Art und Weise wegweisende Bauwerke ausgezeichnet, die in letzten Jahren fertig gestellt wurden. Die IABSE ist eine in über 100 Ländern der Welt vertretene Ingenieurvereinigung mit über 4.000 Mitgliedern.

Ausstellungen


Die Fondation Beyler in Riehen bietet Giacometti am Abend:
3. Juli, 7. August, 4. September, 2. Oktober 2009 18.00–21.00 Uhr Jugendliche bis 25 Jahre Gratiseintritt

Programm:

KURATORENFÜHRUNG mit Ulf Küster (Kurator der Ausstellung Giacometti) um 18.30 –20.00 Uhr Preis: CHF 35.–, Art Club/Freunde und bis 25 Jährige CHF 10.– ART + DINNER mit Führung um 19.00 Uhr und anschliessendem 3-Gang-Dinner ab 20.00 Uhr Preis: CHF 93.–, ART CLUB/FREUNDE und bis 25 Jährige CHF 78.- inkl. Eintritt, Führung, Apéro und 3-Gang-Dinner (ohne Getränke) (Durchführung nur bei genügend Anmeldungen) FACE-TO-FACE: Giacometti, 18.00–21.00 Uhr Experimente am Bistrotisch mit Daniel Kramer und Janine Schmutz, Kunstvermittlung Preis: kostenlos, ohne Anmeldung, Treffpunkt beim Restaurant



Musik

8. KAMMERKONZERT Ildiko Moog-Ban und Freunde Sonntag, 5. Juli 2009, 11 Uhr, Winterer-Foyer des Theaters Freiburg und ein Abschied:

Ildiko Moog-Ban, als erste Konzertmeisterin seit langen Jahren eine der markantesten Farben und am ersten Violinpult gewissermaßen das Gesicht des Philharmonischen Orchesters Freiburg, verabschiedet sich zum Ende dieser Spielzeit nach 24 Jahren als Konzertmeisterin in den Ruhestand. Für das letzte Kammerkonzert vor der Sommerpause wird sie deshalb eine Schar von Freunden um sich versammeln, um mit ihnen ihrer musikalischen Leidenschaft nachzugehen – sei es im puren Geigensound der Sonate op. 56 für zwei Violinen von Sergej Prokofjew oder im schwerblütigen Vollklang des c-Moll-Klaviertrios op. 100 von Johannes Brahms. Ein ganz besonderes Fest für Kammermusikfreunde: Das Oktett für Streicher, in dem sich die Klangfantasie des sechzehnjährigen Felix Mendelssohn Bartholdy nach Herzenslust austobt. Und es passt zum Anlass: Das Stück, voller Humor, Innigkeit und Leidenschaft, schrieb Mendelssohn, um im Kreis seiner Freunde zu musizieren.

Im Rahmen des Pipefests Basel sind folgende Events geplant:16.7.2009 Pipefest Golf Charity im Golf & Country Club de LaLargue. Beginn um 11.00 Uhr mit Kanonenstart auf allen 18 Löchern. Weitere Informationen und Anmeldung auf HYPERLINK "http://www.pipefest.ch"

17.7.2009
Gaberlunzie and Friends an Evening of Scottisch Music Das schottische Gesangsduo gastiert zum ersten mal in der Schweiz und wird bei seinem Auftritt begleitet von der Forfar & District Pipeband aus Schottland. Im Häbse Theater, Klingentalstr. 79, Basel, Beginn 20.00 Uhr Vorverkauf im Basel Tattoo Shop, Freie Strasse 62, Basel, Telefon: 061 266 10 00, HYPERLINK "mailto:shop@baseltattoo.ch" shop@baseltattoo.ch , Einheitspreis für alle Plätze CHF 49.00

17.7.2009
Master Class Whisky Degustation mit Jim McEwan Im grossen Zunftsaal der Safranzunft in Basel zelebriert Jim McEwan seine Whiskies. Ein Gaumen- und Ohrenschmaus. Ein erstklassiges schottisches Menu und Dudelsackmusik begleiten die Reise in die Islands und Highlands. Beginn 19.00 Uhr. Information und Anmeldung auf HYPERLINK "http://www.pipefest.ch" www.pipefest.ch

18.7.2009 Pipefest Basel
11.00 Uhr Beginn der Parade in der Innenstadt, zusammen mit allen Teilnehmern des BASEL TATTOO 2009, anschliessend Tribute to the Chieftain auf dem Messeplatz. Ab 14.00 öffentliches Volksfest in der Halle 3 der Messe Basel. Für Unterhaltung sorgen regionale und schottische Gruppen.


Theater

Lux - Theater des Moments präsentiert am 04.07.2009 in der Kleinkunstbühne der MensaBar Freiburg um 20.30 Uhr „Theatersport deluxe - Impro-Theater mit Wettkampf um den ersten Platz“

Volles Programm Floß versenken

Basel.- Über 100 Acts auf elf Bühnen an zwei Tagen kostenlos Jugendkultur pur: Die 6. Ausgabe des Jugendkulturfestival (JKF) soll Basel am 21. und 22. August 2009 wieder zur "Hauptstadt der Jugendkultur" machen. Bei der Rekordzahl von 285 Anmeldungen könnte das hinkommen. Das diesjährige Programm wird von über 180 Formationen, Institutionen und Projekten mit insgesamt 1.400 Jugendlichen gestaltet und präsentiert Tanz, Theater, Musik, Poetry Slam und Film bis hin zu spannenden Side Events. In der Basler Innenstadt und im Theater Basel werden wieder rund 50.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Das JKF ist die grösste nichtkommerzielle Plattform für Jugendkultur in der Schweiz.Bereits Ende Juni startet das JKF eine "provokative Postkartenund Web-Kampagne zur Thematik der Jugend(kultur) im öffentlichen Raum". Insgesamt zeigen 75 Bands, rund 30 DJ, 37 Tanzformationen, sieben Theatergruppen und verschiedene Institutionen am JKF 2009 ihr Potential.

Musikprogramm

Die A-capella-Darlings The Glue eröffnen das diesjährige Live-Programm des JKF offiziell am Freitag (21.08.) um 18 Uhr auf der grossen Bühne des Barfüsserplatzes. Mit Slag In Cullet steht eine der aufregendsten jungen Rockbands wenig später auf derselben Bühne. Beendet wird das BarfiProgramm am Freitag von der furiosen Elektropunkband Das Pferd mit einer speziellen Show. Die beliebte U-20-Bühne steht dieses Jahr im Klosterhof und erfährt dadurch eine klar stärkere Positionierung: Mit Sheila She Loves You (Freitag) und Reding Street (Samstag) stehen gleich zwei Headliner für junge, angesagte Rockmusik auf der U-20-Bühne. Der grosse HipHop-Abend geht am Samstag (22.08.) über die Theaterplatzbühne: TripleNine und Pyro sowie Bih’tnik und Makale sorgen dort für dicke Beats und schnelle Rhymes. Auch weitherum bekannte Bands aus der Region wie Tre Cani, Gurd, Pure Inc., Mañana oder Navel spielen am JKF. An beiden Abenden leiten Aftershow Parties das JKF-Publikum aus der Innenstadt hinaus in die Kuppel, Kaserne und das nt/areal. Wieder konnten Musikfans ihre Lieblingsbands im Online-Voting direkt auf die JKF-Bühnen wählen: Mit 19'600 eingegangenen Votes erzielte das JKF einen neuen Teilnehmerrekord. Insgesamt standen 190 Bands beim Voting zur Wahl. Davon erhielten 15 Bands so direkt einen Auftritt.

Theater- und Tanzprogramm

Noch nie sind beim JKF so viele Tanzund Theateranmeldungen eingegangen wie in diesem Jahr. Der Jugendclub Theater Basel zeigt mit "Chatroom" am Samstag (22.08.) um 23 Uhr auf der Kleinen Bühne ein spannendes Stück über die Gefahren der Anonymität in virtuellen Chatrooms. Beklemmende Themen wie Jugendgewalt werden gleich in mehreren Aufführungen verarbeitet; so zeigt Das Hellraumprojekt am Freitag (21.08) um 23 Uhr "Kicks" (Kleine Bühne), ein Stück über brutale Jugendliche, basierend auf einem wahren Fall. Nicht mehr vom JKF wegzudenken sind auch Die Im- pronauten mit Theatersport (Freitag 21.08, 23:30 Uhr, Foyer).

Im Tanzprogramm dominiert der HipHop-Dance mit seinem vielen Facetten: Der grosse HipHop-Finale am Samstag (22.08.) auf der Foyerbühne im Theater Basel zeigt ab 22 Uhr hochstehende Showblocks von international agierenden Dance Companies aus der Region wie Nexus, Different/Tremendous oder Smoothness. Zuvor findet dort ab 19:30 Uhr der Breakdance Battle "Who Go Skillz" statt. "Share & Show" zeigt am Freitag (21.08.) auf der Kleinen Bühne ein Projekt, das eigens für das JKF entwickelt wurde: In Workshops erarbeiteten Jugendliche zusammen mit Profis über ein halbes Jahr hinweg ein Tanztheaterprogramm. Natürlich sorgen auch ganz junge Dance Crews oder auch tamilische und albanische Gruppen für ein farbiges, authentisches Programm am JKF 2009.

Floß versenken

Das JKF lanciert zwei Monate vor dem Festival eine Postkartenund Web-Kampagne, die mit provokativ-ironischen Slogans zum Basler Kulturleben aufhorchen lässt. Mit Slogans wie "Geil, das nt schliesst!" oder "Versenkt das Floss!" und dem grossmauligen JKF-Statement "Zwei Tage feiern sind genug!" will das JKF vorab der jugendlichen Bevölkerung zeigen, dass Freiräume für Jugendkul- tur nicht auf Bäumen wachsen. Ohne eigenes Engagement kann es nicht auf ewig und wie selbstverständlich Orte für Jugendkultur geben. Der öffentliche Raum für jugendliche Inhalte muss von den Jugendlichen selbst gefordert und auch verteidigt werden gerade dann, wenn er immer enger re- guliert und kleiner wird. Oder reicht den Jugendlichen tatsächlich alle zwei Jahre zwei Tage JKF, wie es die Slogans suggerieren? Die Postkartensujets finden sich auf der Website des JKF und werden in gedruckter Form verteilt.

Daten und Fakten zum JKF 2009
Datum:
Freitag, 21. August 2009, 18 bis 1 Uhr
Samstag 22. August 2009, 15 bis 1 Uhr
Eintritt: Kostenlos! Aftershow Parties: Zweitagesbändel für CHF 20
Formationen:
über 180
Aktive Teilnehmer: rund 1.400
Erwartete Besucher: 50.000 wie bereits 2007
Gesamtbudget:
655.000 Franken
Das JKF ist die grösste nichtkommerzielle Plattform für Jugendkultur in der Schweiz.
www.jkf.ch

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...