Basel.- Vom 27. August bis 7. September 2014 sind in Basel 170 Bühnenschaffende aus Australien, Kanada, Frankreich, Belgien, Iran, Philippinen, Slowenien, Ungarn, Deutschland und Grossbritannien zu Gast. Das
Theaterfestival Basel hat unter anderem so bekannte KünstlerInnen eingeladen wie Heiner Goebbels, Louise Lecavalier, Sebastian Nübling, Béla Pintér und das Back to Back Theatre, aber auch Neuentdeckungen wie Dana Michel, Miet Warlop, Eisa Jocson und viele mehr werden die Basler Bühnen und den Stadtraum bespielen. Einen Künstlerschwerpunkt wird es mit zwei Theaterstücken von Amir Reza Koohestani aus Iran geben, dessen Arbeiten durch einen iranischen Filmabend und eine Podiumsdiskussion ergänzt werden. Mit dabei sind Neubearbeitungen von Klassikern und Gegenwartsstücke ebenso wie verrücktes Bildertheater, poetisches Musiktheater, grosse Ikonen des Tanzes und neue Formen des Performancetheaters.
Eröffnet wird das Theaterfestival mit der wunderbar poetischen Musiktheater-Inszenierung „When the mountain changed its clothing“ von Heiner Goebbels und dem Vocal Theatre Carmina Slovenica, einem Chor bestehend aus 40 Mädchen zwischen 10 und 20 Jahren. „When the mountain changed its clothing“ feiert beim Theaterfestival Basel seine Schweiz-Premiere.
Vergangenheit und Gegenwart und alles dazwischen
Das Back to Back Theatre aus Australien, dessen Ensemble aus SchauspielerInnen mit einer Behinderung besteht, zeigt seine bilderreiche und bewegende Produktion „Ganesh Versus the Third Reich“. Der ungarische Theatermacher Béla Pintér widmet sich mit dem Stück „Unsere Geheimnisse“ zwischenmenschlichen Abgründen in einer kaum aufgearbeiteten (sozialistischen) Vergangenheit. Hochaktuell ist das Dokumentartheater „FRONTex SECURITY“ von Hans-Werner Kroesinger, das die Sicherung der EU-Grenzen und den Schutz Europas vor Asylsuchenden seziert.
Künstlerschwerpunkt
Der iranische Regisseur Amir Reza Koohestani ist mit zwei Stücken eingeladen. Während er in „Iwanow“ den Stillstand der iranischen Gesellschaft portraitiert, geht es in „Wo warst du am 8. Januar?“ um die Suche nach Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Ergänzt werden die beiden Inszenierungen durch ein Podium zum Thema künstlerische Produktion in Iran. KünstlerInnen und JournalistInnen werfen einen Blick auf Kultur, Gesellschaft und Politik in Iran. Ausserdem gibt es einen Filmabend mit zwei iranischen Filmen: „About Elly“ und „Modest Reception“. Bei letzterem war Amir Reza Koohestani Ko-Autor des Drehbuchs.
Frauen und Männer und alles dazwischen
Louise Lecavalier, kanadische Ausnahmetänzerin mit Kultstatus, verbindet in ihrer Choreografie „So Blue“ Erfahrung mit Können, Persönlichkeit mit Bewegungsenergie und ist ebenso wenig zu verpassen wie die Paraphrase auf den Volkstanz von Christian Rizzo aus Frankreich. In „D’après une histoire vraie“ steigern sich acht bärtige Tänzer, begleitet von furiosen Schlagzeugbeats, auf der Grossen Bühne des Theater Basel in absolute Ekstase. Das Künstlerduo Gintersdorfer / Klaßen inszeniert in „Logobi 05“ ein Tanzduell zwischen Franck Edmond Yao, Meister des Strassentanzes von
der Elfenbeinküste, und Richard Siegel, ehemaliger Tänzer der Forsythe Company, um dabei kulturelle Besonderheiten zu erkunden. Sebastian Nübling hat Sibylle Bergs „Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen“ am Maxim Gorki Theater Berlin inszeniert: vier junge Schauspielerinnen stürmen wütend die Bühne, stampfen, tanzen, hämmern und rechnen mal alleine mal chorisch mit der Welt ab.
Im Zentrum vieler Produktionen steht ein lustvolles Spiel mit Identitäten: „Yellow Towel“ der kanadischen Performerin Dana Michel erkundet die Stereotypen der Black Culture und entwickelt unterschiedlichste Charaktere. „Macho Dancer“ der philippinischen Performerin Eisa Jocson benutzt Geschlechter-Stereotypen und hinterfragt damit Themen der Verführung und des Voyeurismus. Mit Hilfe ausgestorbener Tiere beschreibt Antonia Baehr in ihrem „Abecedarium Bestiarium“ freundschaftliche Beziehungen. Dabei wandelt die Berliner Choreografin und Performerin nicht nur zwischen den Geschlechtern, sondern auch zwischen Mensch und Tier. Eine verrückte Show präsentiert die junge belgische Künstlerin Miet Warlop, die in „Mystery Magnet“ die Bühne zu einem Schlachtfeld in allen Farben des Regenbogens und für tragikomische Halbwesen macht.
Vom ROXY Birsfelden zur Kaserne und alles dazwischen
Die drei französischen Stadtinterventionisten boijeot.renauld.turon laden mit „ReiseBüro“ zu einem urbanen Zügelparcours ein. Zuschauende und PassantInnen sind eingeladen, mit den Künstlern während zwölf Tagen vom ROXY über das Birsköpfli zum Kasernenareal durch die Stadt Basel zu ziehen und gemeinsam unvergessliche Momente und Begegnungen zu erleben. Die britische Gruppe Subject to_change bittet in der Turnhalle Klingental zum Bau eines utopischen Basels: „home sweet home“ macht jeden Immobilientraum möglich und lässt die Stadt mithilfe von jung und alt neu entstehen!
Allgemeine Informationen, Zahlen und Fakten
Der Vorverkauf startet mit einem speziellen Angebot: In der Zeit von 24. Juni bis 4. Juli 2014 gibt es ein Kontingent an Tickets für alle Veranstaltungen für CHF 25/15 (www.starticket.ch und an allen Postfilialen und Starticket-Vorverkaufsstellen).
Das Theaterfestival wird veranstaltet vom Verein Theaterfestival Basel:
Jordy Haderek (Präsidentin), Thomas Gelzer (Vize-Präsident), Florence Brenzikofer, Andi Steiner, Andreas Wenger und Roland Wetzel
Künstlerische Leiterin des Theaterfestival Basel ist Carena Schlewitt, die Geschäfte führt Thomas Keller, für das Festivalzentrum ist Sven Heier verantwortlich. Das Theaterfestival Basel ist eine Kooperation von Kaserne Basel, ROXY Birsfelden, Theater Basel und junges theater basel.
International renommierte KünstlerInnen sind während des Theaterfestival Basel vor Ort und bieten für Schulklassen, Studierende und Lehrende begleitende Workshops, Einführungen und Nachbesprechungen an. Im Rahmen von watch&talk, dem Residenzprogramm des Migros-Kulturprozent, sind neun KuratorInnen, TheaterleiterInnen und DramaturgInnen aus Italien, Lettland, Polen, Portugal, der Slowakei und Ungarn zum Theaterfestival Basel eingeladen, um die eigene kuratorische Arbeit zu reflektieren.
Mehr:
http://www.theaterfestival.ch