Dienstag, 30. November 2010

Bildwelten

Friedrich Kuhn; Die Palmen des Friedrich Kuhn, 1968. Aargauer Kunsthaus Aarau / Depositum der Sammlung Andreas Züst

Aarau.- Das Aargauer Kunsthaus präsentiert aus seinen reichen Sammlungsbeständen an Zeichnungen und Papierarbeiten ab Dezember Bildwelten aus dem 20. Jahrhundert, die eine individuelle Sicht der Dinge vermitteln und eine eigene Realität beschreiben. «Im Reich der Zeichnung» ergänzt die Sonderausstellung «Voici un dessin suisse», die von Januar bis April zu sehen sein wird.

Die zeitgenössische Zeichnung ist von einer starken Tendenz zum Figürlichen und Narrativen geprägt. Sie nährt sich dabei aus unterschiedlichsten Quellen und findet ganz verschiedene Ausprägungen. Diesem Aspekt schenkt die Ausstellung «Voici un dessin suisse. 1990 - 2010», die vom 29. Januar bis 25. April 2011 im Aargauer Kunsthaus zu sehen sein wird, besondere Aufmerksamkeit.

Dem gegenüber fragt die aktuelle Sammlungsausstellung «Im Reich der Zeichnung - Bildwelten zwischen Traum und Wirklichkeit» nach wahlverwandtenTendenzen in der Kunst des 20. Jahrhunderts und ortet sie etwa in den höchst individuellen Bildwelten Adolf Wölflis oder in den expressiven Ausdrucksformen von Louis Soutter und Johann Robert Schürch. Von hier aus spannt sich ein Bogen bis in die 1980er Jahre, als Künstlerinnen und Künstler wie Meret Oppenheim, Ilse Weber oder André Thomkins - unabhängig von der sichtbaren Wirklichkeit - eigenwillige Zeichenschätze entwickelten.

Markus Raetz, Hugo Suter, Rolf Winnewisser u.a. loten den Grenzbereich zwischen der Wahrnehmung und der Vorstellung aus. Und in jüngerer Zeit öffnet sich die Schere zwischen existentieller Befindlichkeit und ironischem Weltkommentar und es stehen sich Künstler wie Martin Disler und Mirjam Cahn auf der einen und Jean-Frédéric Schnyer und Fischli/Weiss auf der anderen Seite gegenüber.

Öffnungszeiten: Di bis So 10 - 17 Uhr, Donnerstag 10 - 20 Uhr, Montag geschlossen

Im Reich der Zeichnung
Bildwelten zwischen Traum und Wirklichkeit
4. Dezember 2010 bis 25. April 2011
Vernissage: Fr 3. Dezember 10, 18 Uhr
Aargauer Kunsthaus
Aargauerplatz
CH - 5001 Aarau
0041 (0)62 83523-30
http://www.aargauerkunsthaus.ch

Montag, 29. November 2010

Als Herr Rossi in Freiburg sein Glück suchte

Freiburg.- Eine Ausstellung der Freiburger Volkshochschule (2. Dezember bis 31. Januar 2011) greift das Thema Gastarbeiter auf: „Wir haben Arbeitskräfte gerufen – und es kommen Menschen“. Es geht um Migrationsgeschichte in Baden- Württemberg und Freiburg 1955-1973. 37 Jahre nachdem der damals 17-jährige Roberto Rossi als 10.000. „Gastarbeiter“ in Freiburg begrüßt worden war, kehrt er in diesem Zusammenhang zusammen mit seiner Frau wieder an die Dreisam zurück. Rossi gehörte zu den Millionen von ausländischen Arbeitskräften, die zwischen 1955 und 1973 in Italien, Spanien, Griechenland, Portugal, dem ehemaligen Jugoslawien, der Türkei, Marokko und Tunesien angeworben wurden und als sogenannte „Gastarbeiter“ einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte der jungen Bundesrepublik Deutschland geleistet haben.

Die „Gastarbeiter“ der ersten Generation in Freiburg arbeiteten meist als ungelernte Arbeitskräfte vor allem in Baufirmen, bei der Garnfabrik Mez oder dem Chemiefaserproduzenten Rhodiaseta, aber auch in kleineren Betrieben. Sie wohnten oft in bescheidenen Verhältnissen. Sonntags traf man sich auf dem Bahnhof, Integrationskurse waren kein Thema. Die zentrale Aufmerksamkeit der Anwerber wie der Angeworbenen galt der Arbeit - ein Fehler, wie sich zeigen sollte, den der Schweizer Schriftsteller Max Frisch 1966 auf den Punkt brachte: „Wir haben Arbeitskräfte gerufen - und es kommen Menschen.“.

Am Donnerstag, 2. Dezember, um 18.30 Uhr hält Professor Karl-Heinz Meier- Braun, Leiter der Fachredaktion Südwestrundfunk International, einen Vortrag zum Thema „Angekommen in Baden-Württemberg“. Die Schau fußt auf einer Wanderausstellung des Südwestrundfunks und hat das Ziel, die Themen Lebenswirklichkeiten dieser Migrations-Epoche anschaulich zu machen. Für Freiburg wurde sie von Clemens Hauser und Professor Max Matter vom Institut für Volkskunde der Universität Freiburg gemeinsam mit Studierenden überarbeitet und ergänzt.

Parallel zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Filmen, Lesungen, Zeitzeugenbegegnungen und Diskussionen. Einzelheiten zu diesem Bildungsangebot findet man ebenso wie Informationen über Führungen, die von Professor Nausikaa Schirilla mit Studenten der Katholischen Hochschule erarbeitet wurden, im Internet unter www.freiburg-migration.de. Veranstalter sind unter anderen das Kulturamt, das Stadtarchiv, das städtische Büro für Migration und Integration, Südwestrundfunk International, der Deutsche Caritasverband, die Volkshochschule Freiburg und die Initiative „Freiburger Wahlkreis 100%“.

Am Donnerstag, 16. Dezember, um 19 Uhr nehmen Roberto Rossi und seine Frau im Oberen Saal der Gerichtslaube an einer Veranstaltung der Stadt Freiburg in Zusammenarbeit mit dem italienischen Konsulat und dem E-Werk teil. Mit dem Empfang zu Beginn begrüßen Stadt und Konsulat Herrn Rossi nach Jahrzehnten der Abwesenheit erneut in Freiburg. Der Empfang ist aber auch Ausdruck des Danks für die Arbeitskraft, die ausländische Arbeitnehmer in die Freiburger Wirtschaft einbringen. Anschließend steht ein Gedankenaustausch mit Zeitzeugen auf dem Programm.

Die Ausstellung ist montags bis donnerstags von 9 bis 18 Uhr, freitags von 9 bis 12.30 Uhr, samstags von 9 bis 14 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Vom 24. Dezember bis zum 2. Januar bleibt die Ausstellung geschlossen.

„Wir haben Arbeitskräfte
gerufen – und es kommen Menschen“
Ausstellung zur Migrationsgeschichte in Baden-Württemberg und Freiburg zwischen 1955 und 1973.
2. Dezember bis zum 31. Januar in der
Volkshochschule Freiburg
Rotteckring 12

Freitag, 26. November 2010

Vom Sammeln

Arrival of the Sun (Ankunft der Sonne). Steinschnitt, 10/50; Inv. Nr. 12743g. Signatur: Kenojuak, Herstellungsjahr 1962

Zürich.- Als Vorbereitung für die Ausstellung «Willkommene Kunst?» befasst das Völkerkundemuseum der Universität Zürich etwa ein Jahr lang mit einem speziellen Kapitel der Museumsgeschichte: Es handelt sich dabei um das Sammeln und Ausstellen «zeitgenössischer Kunst im traditionellen oder akademischen Stil» aus der sogenannten Dritten und Vierten Welt. Wie es zu dieser Sammel- und Ausstellungstätigkeit kam, die 1964 ihren Anfang nahm und in den 80er und 90er Jahren ein Schwerpunkt im Völkerkundemuseum war, wird in der Ausstellungspublikation mit einer Retrospektive auf mehr als vier Jahrzehnte Museumsgeschichte skizziert.

Schon damals war selbstverständlich bewusst, dass in der besagten Periode weltweit auch in andern völkerkundlichen Museen eine Auseinandersetzung stattfand, inwieweit aussereuropäisches Kunstschaffen wahrzunehmen und in die Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit der Museen einzubauen sei. Bis anhin erachtete man als Hauptaufgabe der völkerkundlichen Museen das Sammeln von Artefakten von Völkern, die mehrheitlich in Kolonialgebieten lebten. Das Sammlungsgut wurde grosszügig als traditionell eingestuft und sollte die Lebensweise der Völker vor dem Kontakt mit dem«Weissen Manne» repräsentieren. Seit dieser Zeit diskutiert die Fachwelt darüber, was denn «traditionell» bedeute und ob sich eine «ursprüngliche» Lebensweise rekonstruieren lasse.

Die Entkolonialisierung nach dem 2. Weltkrieg löste langsam, aber stetig einen Paradigmenwechsel aus, der Fokus wanderte von der Vergangenheit zur Gegenwart: Die aktuelle soziale, wirtschaftliche und politische Situation der Völker in der Dritten und Vierten Welt wurde zum Gegenstand der Ethnologie und mit Verzögerung der ethnologischen Museen. Dabei wurde festgestellt, dass sich in den ehemaligen Kolonien ein neues Kulturgut entwickelte – aussereuropäische, nicht-westliche Kunstwerke –, das einzuordnen ausserordentlich Mühe bereitete und eine anhaltende Kontroverse auslöste. Dennoch begannen damals einzelne völkerkundliche Museen sich mit diesem Kulturgut zu befassen, es zu sammeln und auszustellen; dazu gehört auch das Zürcher Museum.

Und nun, nach über zwanzig Jahren, interessiert es nochmals, wie in andern deutschsprachigen völkerkundlichen Museen diese Sammlungs- und Ausstellungsthematik behandelt wurde und wie diese heute damit umgehen. Eine kleine Umfrage unter zwölf Museen lieferte einen Überblick über die nach wie vor spannenden, aber immer noch aktuellen Fragen. Die Umfrage hat gezeigt, dass eine intra- und eine intermuseale Diskussion – zusammen auch mit Kunstmuseen – eine lohnenswerte Aufgabe bleibt. Es stellt sich leider immer noch die Frage, ob insbesondere nicht traditionsbezogene Kunst, also vor allem akademische, moderne Kunst in Völkerkundemuseen und erst recht in Kunstmuseen willkommen ist.

In der Retrospektive erweist sich, dass das Völkerkundemuseum der Universität Zürich bei dieser Thematik eine aktive Rolle gespielt hat, insbesondere in den 1980er und 90er Jahren. Es hat sich entschieden, nicht nochmals Kunstwerke zu zeigen, die schon vor über zwanzig Jahren präsentiert wurden, sondern drei kleinere museumseigene Sammlungen, die hier erstmals ausgestellt werden. Es handelt sich dabei um sehr frühe Drucke der kanadischen Inuit aus Cape Dorset und Povungnituk vom Beginn der 1960er Jahre, um Drucke von Cree- und Ojibwa-Künstlern der sogenannten «Woodland Indian School of Art» aus den 1970er Jahren sowie um Drucke des äthiopischen Künstlers Falaka Armide Yimer von 1970-72. Die Inuit- und Waldland-Künstlerinnen und -Künstler sind Autodidakten und können als traditionsbezogen bezeichnet werden, während der äthiopische Künstler eine akademische Ausbildung genoss und sich als internationaler Künstler versteht.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 – 13, 14 – 17 Uhr, Samstag 14 - 17 Uhr, Sonntag 11 – 17 Uhr

Willkommene Kunst?
Druckgrafiken aus Kanada und Äthiopien
Bis 2. Oktober 2011
Völkerkundemuseum der Universität Zürich
Pelikanstrasse 40
CH - 8003 Zürich
0041 (0)1 634 90 11
musethno@vmz.unizh.ch
http://www.musethno.unizh.ch

Donnerstag, 25. November 2010

dies & das & ein neuer Direktor

3land.- Fangen wir mit einer Personalie an: Der Direktor des Naturama, Herbert Bühl, wird das Aargauer Naturmuseum Ende März 2011 nach knapp vierjähriger Tätigkeit verlassen. Er hat sich aus persönlichen Gründen zu diesem Schritt entschlossen, wie das Museum mitteilt, und zieht zurück nach Schaffhausen.

Herbert Bühl leitet das Naturama seit dem 1. Juli 2007. Es war ihm ein Anliegen, das Naturama als Bildungs- und Vermittlungshaus zu positionieren, welches sich mit aktuellen Zeitfragen im Nachhaltigkeitskontext auseinandersetzt. In diesem Zusammenhang stehen die beiden, von ihm realisierten, grossen Sonderausstellungen „Ölrausch“ (2009) und „Stadt vor Augen - Landschaft im Kopf“ (2010). Seine Aufmerksamkeit galt auch der Konsolidierung des Betriebs nach einer fünfjährigen Aufbauphase. Die Direktionsstelle wird ausgeschrieben.
www.naturama.ch


Ausstellungen

Der erste Rundgang mit Werkgespräch in der Ausstellung "Rundschau" findet am Freitag, 26. November, 18.15 Uhr statt. Die beiden Künstlerinnen Petra Böttcher und Ilse Teipelke führen durch die Ausstellung und sprechen über ihre Werke, die im Landratsamt Freiburg, Stadtstraße 2, im 3. Obergeschoss seit dem 11.11. gezeigt werden. Sie stellen nicht nur ihre Arbeit mit Lochkamerafotografie und Materialmontagen vor, sondern kommen mit dem Publikum auch gerne ins Gespräch.

Petra Böttcher (Efringen-Kirchen) zeigt erstmals ihre neuen Arbeiten zum "Integrierten Rheinprogramm" - zehn extreme Querformate auf Bütten mit Pigmentfarben. Die Mehrfachbelichtungen führen zu magischen Bildeindrücken, die quasi als optische Collagen die Wahrnehmung des Rheinufers verändern. Die Aufnahmen sind künstlerische Zeugnisse einer bereits Vergangenheit gewordenen Gegenwart. Diese und andere Veränderungsprozesse zeigt die Künstlerin unter dem ironischen Serientitel "Neue Heimat".
Ilse Teipelke (Kehl) stellt erstmals die Arbeiten aus ihrem Projekt "Lampedusa" aus. Dazu gehören nicht nur Materialmontagen, sondern auch installative Arbeiten, Fotografien und Plastiken. Von ihrem längeren Aufenthalt auf der Insel Lampedusa brachte die Künstlerin Ideen und Motive mit, die Eindrücke von der Situation der afrikanischen Bootsflüchtlinge verarbeiten. Davon zeugt auch die 22-teilige Serie der "Auf-Zeichnungen" im Reisetagebuch Lampedusa.


Literatur

Zum Ausklang des Hebel-Jahres 2010 und aus Anlass des bundesweiten Vorlesetages lädt die Stadtbibliothek Weil am Rhein am Freitag, 26. November 2010 um 19.30 Uhr zu einer ganz besonderen Veranstaltung ein: Dieter A. Walz (Erläuterungen, Gitarre) und Tonio Paßlick (Rezitationen, Flöte) bieten einen unterhaltsamen, ungewöhnlichen und informativen Hebel-Abend unter dem Titel "Kalendergeschichten und Musik" an. Walz erläutert, Paßlick rezitiert, dann musizieren beide und lassen die Eindrücke nachklingen.

Der Eintritt ist frei, Spende erbeten; eine telefonische Anmeldung ist unter der Telefonnummer 0 76 21/ 98 14 0 erforderlich.
http://stadtbibliothek.weil-am-rhein.de


Der Autor Pierre Kretz stellt seine Erzählung „Ich, der kleine Katholik“ am Freitag, 26. November, um 20 Uhr in der Stadtbibliothek Lörrach auf (Elsässer-)Deutsch vor. Er beschreibt darin seine fromme katholische Kindheit im Elsass der 1950er Jahre. Sie sind zwiespältig, diese Erinnerungen an die heile – scheinbar heile – Welt des katholischen „Sünderdorfes“ im Elsass. Der manchmal nachsichtige, manchmal auch bissige Humor, mit dem Pierre Kretz seine fromme Kindheit aufleben lässt, macht das Buch so lesenswert. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.


Literatur und Kunst ist die Lesung am Sonntag, 05.12., um 17 Uhr übertitelt Geboten wird am Veranstaltungsort: Kulturdienst, Jacob-Burckhardt-Str. 5, 79098 Freiburg eine Lesung mit Synchronzeichnen. Als vorweihnachtliches Happening könnte man die Lesung "große und kleine Katastrophen" mit Kurzgeschichten von Georg Voss bezeichnen: Während der Schriftsteller vorträgt, fertigt die Künstlerin Katharina Gehrmann spontane Synchronzeichnungen zum literarischen Geschehen an, die im Anschluß an die Veranstaltung auch erworben werden können.
Georg Voss vermag es ambivalente Stimmungen zu erzeugen, die jeder Geschichte eine unverhoffte Wendung geben. Für einen abwechlungsreichen Nachmittag wird gesorgt sein, denn die Themen der Kurzgeschichten reichen von der Liebesgeschichte bis zum furiosen Finale der Menschheit.
Es wird ein geringer Unkostenbeitrag von 5€ erhoben. Um Anmeldung wird unter folgender Telefonnummer gebeten: 0761.491647 oder kulturdienst@aol.com, weitere Informationen unter: kulturdienst-gehrmann.de

Texte und Klänge aus dem musikalischen & literarischen Liebesgarten und das Hohe Lied König Salomos als Quelle der Inspiration: diese Themen haben Orah Mendelberg und ihre Musiker sowie die Weiler Erzählerin Brigitte Wittkämper am Samstag, den 27. November um 20 Uhr zu einem Abend im Kesselhaus Weil am Rhein unter dem Thema "Setz mich wie ein Siegel auf dein Herz" verflochten. Sinnlichkeit, Sehnsucht und Begehren durchströmen den imaginären Garten Salomons, in dem sich Susanne-Louise Ganzoni (Mezzosopran, Akkordeon, Trommel), Stefan Ganzoni (Bariton, Violine, Trommel), Lucia Orah Mendelberg (Sopran, Tanz), Kaspar Niklaus Wildberger (Klarinette) und Brigitte Wittkämper (Rezitation) bewegen. Es erklingen Liebeslieder in jiddischer, sephardischer und hebräischer Sprache neben neuen Liedern und Klangschöpfungen, die alle angeregt sind von der kraftvollen Poesie des Hohen Liedes; zusammen mit Geschichten und Instrumentalmusik rund um das Mysterium der Liebe lassen sie uns den Reichtum des Salomonischen Gartens als Wort-Klang-Gewebe erahnen.

Reservierungen nimmt das Städtische Kulturamt Weil am Rhein (Telefon 704 410) oder kultur@weil-am-rhein.de entgegen. Weitere Informationen unter www.kulturzentrum-kesselhaus.de


Musik

"Un autre voyage d’hiver" avec l'OPS, jeudi 25 novembre 2010 à 20h30: S’il [Brahms] pointe sa baguette magique vers ces domaines, le chœur et l’orchestre, où les masses puissantes lui prêtent leurs forces, alors nous attendent encore quelques éblouissants regards sur le monde des esprits. Robert Schumann.

Un autre voyage d’hiver, tel pourrait être le sous-titre de la Rapsodie pour contralto, chœur d’hommes et orchestre de Brahms. Haydn et son Âme du philosophe, Brahms à nouveau et son Chant du Destin et le souffle épique de la Symphonie n° 5 de Dvorák viendront en écho d’Ayas de Christophe Betrand ; ce jeune et brillant compositeur disparu récemment. Ce concert sera aussi l’occasion de découvrir deux jeunes talents : le chef néerlandais Otto Tausk, ancien assistant de Valery Gergiev et l’alto finlandaise Lilli Paasikivi, adoubée par Sir Simon Rattle.
Otto Tausk direction Lilli Paasikivi alto Chœur de l’OPS Catherine Bolzinger chef de chœur
Programme Christophe Bertrand (1981-2010) Ayas, fanfare. Création mondiale dans le cadre d’Orchestres en fête// Joseph Haydn (1732–1809) Ouverture "L’Anima del filosofo"// Johannes Brahms (1833-1897) Alto Rhapsody op.53 // Schicksalslied (Chant du Destin) op.54// Anton Dvorák (1841-1904) Symphonie n° 5 en fa majeur op.76
Jeudi 25 novembre 2010 20h30 Palais de la musique et des Congrès de Strasbourg renseignements et réservations au 03 69 06 37 06
www.philharmonique-strasbourg.com


Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von Parkinson Schweiz veranstaltet die gemeinnützige Organisation in Zusammenarbeit mit der basel sinfonietta ein Galakonzert. Auf dem Programm stehen Robert Schumanns Manfred-Ouvertüre sowie dessen Sinfonie Nr. 4 d-Moll. Ergänzt wird das Konzert durch Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert Nr. 24 c-Moll KV 491. Konzerttermin: Basel, Stadtcasino: Donnerstag, 9. Dezember 2010, 19.30 Uhr.

Als Solist ist der 1992 in Zürich geborene Pianist Teo Gheorghiu zu erleben, bekannt aus Fredi M. Murers Film Vitus. 2004 gewann Teo Gheorghiu den ersten Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb von San Marino; 2005 siegte er beim Franz Liszt-Klavierwettbewerb in Weimar. Am Pult der basel sinfonietta steht der 74-jährige Niklaus Wyss. Der Schweizer Dirigent leitete Konzerte, Opern- und Oratorienaufführungen in aller Welt und lebte 21 Jahre in den USA, wo er unter anderem in New York, San Francisco und Boston auftrat. Auch in Australien, Japan und China gab er zahlreiche Konzerte. Im Jahr 2001 wurde bei Niklaus Wyss die Parkinsonkrankheit diagnostiziert. Eine Operation und eine gute medikamentöse Therapie erlauben es ihm, wieder als Dirigent tätig zu sein.

Parkinson Schweiz ist eine gesamtschweizerisch tätige, gemeinnützige Organisation im Dienste Parkinsonbetroffener. Sie ist Anlaufstelle in allen Fragen rund um Morbus Parkinson. Parkinson Schweiz finanziert sich durch Mitgliederbeiträge, Beiträge der öffentlichen Hand, Spenden und zu einem kleinen Teil durch Sponsoring.

basel sinfonietta Postfach 332 CH-4018 Basel
mail@baselsinfonietta.ch, www.baselsinfonietta.ch



Theater

In seinem 1955 geschriebenen Stück "Der Schalter" wagt der französische Autor Jean Tardieu einen Einblick in die kafkaesken Untiefen der Bürokratie. Die in Rumänien geborene und in Berlin lebende Regisseurin, Künstlerin und Performerin Anca Munteanu Rimnic hat sich des Stoffes angenommen und erweitert ihn um eigene Texte und Bilder. Ihre Inszenierung von "Der Schalter" ist in der Kammer des Zürcher Pfauen zu sehen.

Vorstellungen:
30. November, jeweils 20.30 Uhr
21. November, 19.30 Uhr
1./ 3./ 4./ 6./ 9./ 10./ 13./ 14. Dezember, jeweils 20.30 Uhr
5./ 12. Dezember, jeweils 19.30 Uhr
http://www.schauspielhaus.ch


Von 29.11.-5.12.2010 spielt das Zürcher sogar-Theater: Die letzten drei Tages des Fernando Pessoa Ein Delirium von Antonio Tabucchi. Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl. Spiel: Matthias Peter. Musik: Daniel Pfister. Regie: Juana von Jascheroff. Produktion: Kellerbühne St. Gallen. Rechte: Carl Hanser Verlag, Zürich

Der italienische Schriftsteller und Pessoa-Verehrer Antonio Tabucchi hat in seinem dialogischen Prosastück «Die drei letzten Tage des Fernando Pessoa» eine luzide Hommage an den portugiesischen Dichter geschrieben. Schauplatz ist das Krankenhaus São Luís dos Franceses in Lissabon. Dort liegt Fernando Pessoa im Sterben und nimmt zwischen dem 28. und dem 30. November 1935 Abschied von der «Bühne der Bilder» und den «tausend Leben», die er gelebt hat. Er deliriert letzte Begegnungen mit seinen Heteronymen und literarischen Masken Álvaro de Campos, Alberto Caeiro, Ricardo Reis, Bernardo Soares und António Mora, allesamt imaginäre Figuren mit einem Eigenleben und einer klar umrissenen Biographie.

Tabucchis Text stellt eine spielerische Einführung in das dichterische Universum eines der faszinierendsten Schriftsteller unseres Jahrhunderts dar. Über das Exemplarische hinaus gelingt es ihm, allgemeingültig von den Bedingungen des Menschseins zu erzählen und das Bilanzieren gelebter Zeit als natürlichen Vorgang zu schildern, der mit dem Sterben einhergeht.
Weitere Infos und Reservation


dies & das

11. AURA 2010: Vom Freitag, 26. bis Sonntag 28. November im Congress Center Basel wird Palette von kostenlosen Attraktionen und Veranstaltungen statt nebst Symposien, Vorträgen und Workshops mit international bekannten Referenten geboten - rund 100 Aussteller mit Angeboten von A (Aura-Lesen) bis Z (Zen Buddhismus). Weitere Infos: Website AURA 2010 - Basler Bewusstseinstage: http://www.aura-basel.ch/

Mittwoch, 24. November 2010

Kunst aus Katalonien und Bukarest bei 15. St-Art

Straßburg.- Kunst aus Katalonien ist einer der Schwerpunkte der 15. St-Art, die am 26. November ihre Tore öffnet. Auf der Straßburger Kunstmesse präsentieren sich 15 Aussteller aus Barcelona und Umgebung. Die viertätige Messe bietet außerdem die Gelegenheit, die noch wenig bekannte Kunstszene Bukarests kennenzulernen. Insgesamt stellen auf dieser wichtigen französischen Kunstmesse 80 Galerien aus elf Ländern Europas und Asiens aus. Deutschland ist diesmal mit fünf Galerien vertreten. Die St-Art gibt einen Überblick über Kunst der letzten 50 Jahre – von Malerei, Plastik und Grafik über Foto- und Video- bis zur Glaskunst. Du 26 au 29 novembre 2010, l’art contemporain européen se montre, se partage, se vit au Parc des Expositions de Strasbourg, Wacken. Pour cette 15e édition, ST-ART – foire européenne d’art contemporain – rassemble une quinzaine de pays à travers une sélection de galeries et d’artistes confirmés ou à découvrir. Expositions et événements alternatifs donnent de l’art contemporain d’aujourd’hui et de ces cinquante dernières années une vision renouvelée à travers la vidéo, la photographie, la peinture, la sculpture, le verre contemporain..

Im vergangenen Jahr kamen über 28 000 Besucher auf die Messe.

Zu den Galerien aus Katalonien, die in Straßburg erwartet werden, gehören etwa 3 Punts, El Quatre, Sala Pares und Anquin‘s. Die Galerie Manel Mayoral zeigt in einer außergewöhnlichen Ausstellung etwa 50 Gemälde und Arbeiten auf Papier bedeutender Künstler des 20. Jahrhunderts. Darunter sind Werke von Eduardo Arroyo, Miquel Barceló, Eduardo Chillida, Salvador Dali, Pablo Picasso, Antonio Saura und und Antoni Tapies.

Die Kunstszene Bukarests ist mit den Galerien 2 Meta Gallery, Dana Art Gallery und D’Ancona Budis Art Gallery vertreten. Zudem kann sich der Besucher über die Entwicklung rumänischer Video- und Fotokunst seit den Umwälzungen des Jahres 1989 informieren. In einer Retrospektive wird das Werk der Filmpioniere Yanaki und Milton Manaki gewürdigt. Die Brüder zeigten die ersten bewegten Bilder im Osmanischen Reich.

Aus Deutschland haben die Galerien Arthus (Zell a. H.), Frank Pages (Baden-Baden), Maisenbacher (Trier/Berlin), Pas Edition (Benzweiler) und ATIG (Stromberg) zugesagt. Maisenbacher zeigt die neuesten Multiple-Arbeiten von Ottmar Hörl. Sie stammen aus der Hörl-Installation in Wittenberg. Dort erregte der Künstler in diesem Sommer mit seinen 800 Luther-Figuren Aufmerksamkeit. Hinzu kommen Hörls „Seelöwen“, ein Beitrag zum Programm „Kulturhauptstadt Europa. Ruhr 2010“. Ganz unterschiedliche Künstler stellt die Galerie ATIG vor. Darunter sind etwa die Bildhauerin Stefanie Wollenhaupt, Christian von Grumbkow mit seinen expressiven Landschafts- und Wasserbildern oder Christine Müller mit ihrer intuitiven Malerei.

Traditionell spielt bei der Straßburger Kunstmesse die Glaskunst eine große Rolle. Auf Glaskunst spezialisierte Galerien sind Capazza (Nançay/Frankreich), Nadir (Annecy-le-Vieux/Frankreich) oder Berengo Studio 1989 (Venedig). Außerdem werden mehrere Installationen von Glaskünstlern gezeigt, so eine Fotowand mit Neonlicht-Bändern von Mathilde Carou, ein fragiles Werk aus Luftballons und Weingläsern von Marie-Anne Baccichet sowie eine auf Glas projizierte und verfremdete Filmarbeit von Silvi Simon.

15. St-Art
Messe für zeitgenössische Kunst Straßburg
26.-29. November 2010, Vernissage 25. November (auf Einladung)
Messegelände Straßburg-Wacken
Öffnungszeiten: 26. Nov.: 11-21 Uhr, 27./28. Nov.: 11-20 Uhr, 29. Nov.: 11-19 Uhr
Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro
http://www.st-art.fr/

Dienstag, 23. November 2010

Regionale 11: Au-delà des frontières

Dreiland.- Pour la 11ème fois, quinze institutions d’art, situées à Bâle, Muttenz, Riehen et Liestal, à Strasbourg, Mulhouse et Hégenheim, à Fribourg-en-Brisgau et Weil-am-Rhein, ouvrent leurs portes afin de présenter les œuvres actuelles d’artistes au-delà des frontières nationales. En dépit d’intérêts artistiques divergents, de provenances et d’âges différents, un dénominateur commun unit les artistes représentés : ils travaillent tous dans un espace qui peut être décrit de façon pertinente par le terme de région. Contrairement aux frontières d’un territoire ou d’un canton, les frontières d’une région ne se définissent pas de manière précise. Les frontières d’une région sont perméables, mobiles et changeantes. En outre, elles ne peuvent être formées que par un acte commun, qui peut se manifester par la formation d’un goût esthétique ou culinaire apparenté, ou, en tout cas, par l’intérêt de l’autre. La Regionale voit au-delà des frontières nationales. Elle offre un dialogue entre des positions artistiques parfois opposées. Elle invite le public à faire un voyage de découverte dans un terrain aussi évolué qu’inconnu.

Seit elf Jahren verbindet die „Regionale“ drei Länder und ganz unterschiedliche Häuser für Gegenwartskunst. 15 Institutionen, die sich jeweils zum Jahresende für eine trinationale Ausstellung der Kunstschaffenden zwischen Basel und Strasbourg zusammenschließen. Was als Weihnachtsausstellung in der Kunsthalle Basel begonnen hatte, ist nun ein wichtiges aktuelles Forum geworden, bei dem die städtische Galerie Stapflehus in Weil am Rhein der erste Partner außerhalb der Schweiz war und vom ersten Jahr an aktiv mitgewirkt hat. Inzwischen organisiert das Kulturamt die Ausstellung gemeinsam mit dem Kunstverein Weil am Rhein.

Im Unterschied zu den Grenzen eines Territoriums oder Kantons lassen sich die Grenzen einer Region nicht eindeutig definieren. Die Grenzen einer Region – sie sind durchlässig, beweglich und veränderlich. Sie werden überdies erst durch ein gemeinsames Tun gebildet. Was auf diesem Wege entsteht, mag ein verwandter ästhetischer oder kulinarischer Geschmack sein, in jedem Falle aber ein Interesse am Anderen. Die Regionale sieht über nationale Grenzen hinweg. Sie bietet einen Dialog zwischen mitunter gegensätzlichen künstlerischen Positionen an. Sie lädt ihr Publikum zu einer Entdeckungsreise durch ein ebenso gewachsenes wie unbekanntes Terrain ein.

Zum ersten Mal haben der Kunstverein Weil am Rhein und das Kulturamt die Ausstellung von einer bekannten Künstlerin kuratieren lassen. Susi Juvan hat die Ausstellung inszeniert zu einem Werk und die Arbeiten Stück für Stück ausgesucht unter dem Gesichtspunkt von Bezügen, die miteinander eine Stimmung erzeugen, in der das Schauen zur kreativen Auseinandersetzung, zum Vergnügen wird. Ausgewählt wurden Bilder, Inszenierungen und Objekte von Detlef Roth, Florian Tiedje, Günther Holder, Selma Weber, Bernhard Härtter, Bernd Seegebrecht, Hans-Rudolf Fitze und Hamid Ghodratmand. Bei der Vernissage am Samstag, den 27. November um 11 Uhr im Stapflehus spricht Kulturamtsleiter Tonio Paßlick einführende Worte. Die Ausstellung ist bis zum 6. Januar anders als sonst jeweils samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Anschließend ist ein Bummel über den gemütlichen Weiler Weihnachtsmarkt möglich.

Mit dabei ist auch das Freiburger Kunsthaus L 6,. Dort zeigt das Kulturamt die Schau „Joy in Repetition“. Kunst, Pop, Mode und Design sind in weiten Teilen von Wiederholung bestimmt. Appropriation (Aneignung) mit ihren ironisch-lustvollen Gesten fügt sich längst nahtlos in den kulturellen Geschmack einer großen Mehrheit. Wie gehen junge Künstlerinnen und Künstler zwischen Basel, Straßburg und Karlsruhe unter diesen Voraussetzungen mit historischen Vorbildern um? Welche Strategien der Wiederholung und der produktiven Aneignung verfolgen sie? Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten stellen die klassischen Kategorien von Identität und Subjektivität in den Mittelpunkt und unterwandern sie gleichzeitig – und bewegen sich dabei zwischen Humor, Poesie und Besessenheit. Zu sehen sind Arbeiten von Omar Alessandro (CH), Ahmed Badry (CH) und Alain Jost (CH), Agathe Fleury (F), Marcel Frey (D), Thomas Geiger (D), Gina Folly (CH), David Heitz (D), Marion Herbst (F), Mathias Kasper (CH), Zora Kreuzer (D), Vincent Kriste (CH), Christoph Olbricht (D), Uta Pütz (D), Wenzel Mathis Seibert (D), David Semper (D), Selene States (D) und Jessica Twitchell (D). Im Obergeschoss thematisieren David Semper und Christoph Olbricht gemeinsam mit David Heitz die matieralspezifischen, architektonischen und sozialen Aspekte des Raums.
Die Ausstellung läuft bis zum 9. Januar. Sie ist donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Geschlossen ist die Schau vom 24. bis 26. und am 31. Dezember sowie am 1. und 6. Januar.

Im Rahmen der „Regionale 11“ finden in Freiburg zwei weitere Ausstellungen statt: Der Kunstverein Freiburg, Dreisamstraße 21, zeigt die Ausstellung „Time and Motion Study“. Sie wird am Freitag, 26. November, um 20 Uhr eröffnet. Das T66 kulturwerk, Talstraße 66, zeigt die Ausstellung „au travers“. Eröffnung ist am Freitag, 26. November, um 21 Uhr.

Weitere Informationen über die Regionale11 unter www.regionale.org

Moser: Bauen für die Kunst

Antoniuskirche, Zürich (1901-1908), Hauptfassade und Turm. Entwurfszeichnung und Skizzen, 1906/07; gta Archiv, ETH Zürich

Zürich.- Vom 17. Dezember 2010 bis 27. Februar 2011 zeigt das Kunsthaus Zürich Zeichnungen, Skizzen, Modelle und Möbel des renommierten Architekten Karl Moser (1860-1936). Mit Bauten für die Universität Zürich, der St. Antoniuskirche und dem Badischen Bahnhof in Basel oder der Lutherkirche in Karlsruhe hat der in der Schweiz als «Vater der Moderne» Verehrte Architekturgeschichte geschrieben. Mosers Kunsthaus von 1910 ist das Paradebeispiel eines Bauens für die Kunst und mit der Kunst. David Chipperfields aktuelles Projekt für die Erweiterung des Kunsthaus Zürich knüpft daran an.

Aus einer Schweizer Architektenfamilie stammend, gehört Karl Moser zu jenen überragenden, weltoffenen Persönlichkeiten, die die moderne Architektur am Ende des 19. Jahrhunderts begründet und sie bis weit ins 20. Jahrhundert hinein fortgeschrieben haben. In seiner Heimat wurde er schon zu Lebzeiten als «Vater der Moderne» verehrt. Doch war Karl Moser nicht nur eine nationale Grösse. Fast 30 Jahre lang, von 1888 bis 1915, führte er zusammen mit seinem Partner Robert Curjel ein grosses und ausserordentlich erfolgreiches Architekturbüro in Karlsruhe. 1915 erhielt Moser einen Ruf an die ETH Zürich und kehrte in die Schweiz zurück. Dort wurde er zum wichtigsten Lehrer und Mentor einer jungen, nach neuen Wegen suchenden Architektengeneration.

Mosers immenses Werk umfasst nahezu 600 Bauten und Projekte. Zürich ist die Stadt mit der grössten Dichte an Hauptwerken. Dazu gehört allen voran das Kunsthaus Zürich, das Moser 1904–1910 plante und ausführte. 1924/25 wurde es von ihm um einen Anbau ergänzt. Bis zu seinem Tod entwarf Moser noch zahlreiche Erweiterungsprojekte. Auch das über der Altstadt thronende Hauptgebäude der Universität, die Kirche Fluntern und die Antoniuskirche in Zürich-Hottingen sind sein Werk. Städte wie Aarau, St. Gallen, Basel, Mannheim, Frankfurt am Main und Kiel erhielten von ihm prominente Gebäude. Und in Karlsruhe prägten annähernd 70 Geschäftshäuser, Kirchen und Villen ganze Stadtgebiete.

Übergeordnetes Thema der Ausstellung im Kunsthaus Zürich sind die vielschichtigen Beziehungen zwischen den Sphären von Architektur und Kunst, die sich mit Mosers Werk verbinden: Seine lebenslange enge Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern wie Carl Burckhardt, Oskar Kiefer oder Max Laeuger, die künstlerische Ausstattung seiner Bauten, der eigene Kunstanspruch, die künstlerische Visualisierung von architektonischen Ideen und das Bauen für die Kunst. Mit rund 300 Objekten ist die Ausstellung reich bestückt. Sie verbindet historisch-biografische Inhalte wie die Zeit Mosers in Karlsruhe oder seine Rolle als «Vater der Schweizer Moderne» mit thematischen Schwerpunkten. In diesem Rahmen werden zentrale Bauaufgaben und Werkgruppen behandelt: Kirchen, Geschäftshäuser, Wohnhäuser und Wohnräume, öffentliche Monumentalbauten, Projekte und Ideen für das moderne Zürich sowie freie künstlerische Arbeiten.

Der Hauptteil wird in den vor wenigen Jahren denkmalgerecht renovierten und teilweise in ihrer ursprünglichen Ausstattung rekonstruierten Räumen des ehemaligen Ausstellungsflügels des Kunsthauses gezeigt. Mit seiner Einrichtung, der spezifischen Farbgebung und dem räumlichen Gefüge ist der Ort selbst ein Werk Karl Mosers. Damit bietet sich die für eine Architekturausstellung seltene Gelegenheit, ein Hauptwerk nicht nur durch Pläne und Modelle veranschaulicht zu finden, sondern den Ort als Objekt unmittelbar zu erleben. Im Kabinett im Erdgeschoss werden Dokumente zum Kunsthaus von 1910, zu dessen Erweiterung im Jahr 1925 und Mosers nicht realisierten Projekten der dreissiger Jahre ausgestellt. Die Zusammenarbeit und Beschäftigung mit Ferdinand Hodler und dessen Kunst thematisiert ein Bereich direkt unter Hodlers Wandgemälden im ersten Obergeschoss.

Hier und an anderer Stelle werden Teile der Zeichnungen und Pläne (140), Fotos (70) und Architekturmodelle in unmittelbaren räumlichen Zusammenhang mit Entwürfen für den skulpturalen Schmuck und kunstgewerblichen Objekten gebracht, die für die künstlerische Ausstattung von Mosers Architektur stehen. Der Hodler-Saal ist mit Möbeln eingerichtet, die zur Originalausstattung durch Moser gehören. Eine Seltenheit unter den Ausstellungsstücken sind die rund 20 fragilen Gipsmodelle – Studien für den Fassadenschmuck des Kunsthauses sowie Entwürfe für weitere Bauskulpturen, ergänzt um Skizzenbücher und andere Dokumente (45), die das Bauen mit der Kunst illustrieren.

Die in Kooperation mit dem Institut für Geschichte und Theorie der Architektur gta der ETH Zürich konzipierte Ausstellung feiert den 150. Geburtstag von Karl Moser. Sie ist ausserdem Schlussstein im Programm zum 100. Jubiläum des Kunsthaus Zürich und verabschiedet den Besucher mit einem Blick auf die vom britischen Architekten David Chipperfield geplante Kunsthaus-Erweiterung. Ein neues Modell ermöglicht Einblick in die soeben für den Gestaltungsplan abgeschlossene, noch einmal modifizierte Konfiguration der Räume. Bis 2015 soll das sich in der Materialität und Organisation am bestehenden Museum orientierende Projekt auf der gegenüberliegenden Seite des Heimplatzes realisiert werden. An Führungen mit Kuratorin Sonja Hildebrand und bei Workshops mit Architekt Giacinto Pettorino können 100 Jahre Kunsthaus-Architektur nachvollzogen, die anstehende, von den Inhalten zur Form gelangende Erweiterung auf ihre Kohärenz mit der modernen Bautradition am Heimplatz überprüft werden.

Ziel der Erweiterung ist es, das Ensemble als Neues Kunsthaus beiderseits des Heimplatzes den Bedürfnissen der Kunst und des Publikums im 21. Jahrhundert anzupassen. Die Kunst ab den 1960er Jahren soll stärker repräsentiert und mit der Sammlung Bührle der in Europa (nach Paris) bedeutendste Schwerpunkt für französische Malerei und Impressionismus geschaffen werden. Eine zentrale Halle und ein Garten der Kunst als Treffpunkt und Verbindung zum Hochschulquartier erhöhen die Identifikation mit einem Ort, der bereits von Karl Moser als städtischer Platz gedacht war und seither – mit seiner Vision und einer in demokratischer Tradition «Kunsthaus» genannten Institution – zum Symbol für bürgerlichen Gemeinsinn und wegweisende städtebauliche Entwicklung geworden ist.

Die zweibändige, über 700 Seiten starke und mit mehr als 1000 Abbildungen reich illustrierte Publikation «Karl Moser. Architektur für eine neue Zeit, 1880 bis 1936» erscheint im gta Verlag und wird ab Dezember im Buchhandel erhältlich sein.

Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10 – 18 Uhr, Mi bis Fr 10 – 20 Uhr. Montag geschlossen

Karl Moser
17. Dezember 2010 bis 27. Februar 2011
Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH - 8001 Zürich
0041 (0)44 25384-84
info@kunsthaus.ch
http://www.kunsthaus.ch

Montag, 22. November 2010

Der Aufsteiger

Christoph Murer; Geburt des Leonhard Thurneysser

Basel.- Das Kunstmuseum Basel beschäftigt sich in einer Ausstellung noch bis 13. Februar 2011 mit einem außergewöhnlichen Mann. Gelernter Goldschmied, Bergbauunternehmer, Arzt, Alchemist, Apotheker und Astrologe – die Fähigkeiten und Professionen des Baslers Leonhard Thurneysser zum Thurn (1531–1596) sind ebenso erstaunlich wie sein Itinerar und sein Aufstieg vom Schuldner zum Superreichen. Als der erfolgreiche Weltbürger 1579 in das heimatliche Basel zurückkehrt, lässt er sein Haus von Christoph Murer mit einem einzigartigen Zyklus von Glasmalereien ausstatten. Darin wird Thurneyssers Vita im höchsten künstlerischen Modus verherrlicht.

Erhalten haben sich teils ausgeführte Scheiben, teils die gezeichneten Vorlagen dafür. Die Basler des 16. Jahrhunderts reagierten auf dieses einmalige Kunstprojekt mit Misstrauen und Verstimmung. Heute liest sich Thurneyssers Biographie indes wie ein Leitfaden für dynamische Unternehmensgründer.

Mit 16 Jahren war Thurneysser auf Wanderschaft gegangen, er besuchte Russland, Straßburg, Tirol, England, Schottland, Spanien, Portugal, Ägypten, Kleinasien, Griechenland, Italien und Ungarn und wurde 1574 Leibarzt des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg (1525-98) und siedelte schließlich nach Berlin über.

In Wikipedia heißt es unter anderem weiter über ihn: Leonhard Thurneysser, wie er auch genannt wurde, war Goldschmied in zweitr Generation. Ab 1547 führte Leonhard Thurneysser ein Wanderleben, bis er 1555 in seiner Heimat Basel heiratete. Er wurde Mitglied der „Zunft der Hausgenossen“ (Geldwechsler und Goldschmiede). Jedoch ging Thurneysser 1558 wieder auf Wanderschaft.

Einen Wendepunkt in seinem Leben stellte eine Reise 1559 in seine Heimatstadt Basel dar. Hier heiratete er seine dritte Frau und holte einen großen Teil seiner Reichtümer nach Basel. Nach heftigen Streitigkeiten mit seiner Frau kehrte Leonhard Thurneysser 1580 nach Berlin zurück, verlor jedoch dabei seine Besitztümer in Basel, die beschlagnahmt und der Frau zugesprochen wurden. 1584 verließ er Berlin endgültig und ließ sich katholisch taufen. Kurze Zeit lebte er in Rom; 1595 starb er verarmt unter ungeklärten Umständen in einem Kloster nahe Köln. Am 8. Juli 1596 wurde er bei den Dominikanermönchen im Kölner Predigerkloster „ad latus Alberti Magni“ beerdigt.

Zu den beeindruckendsten Büchern aus seiner Werkstatt zählt gleichzeitig eines seiner Hauptwerke, seine Archidoxa, ein großformatiges Buch in Form eines Astrolabiums mit Planetentafeln, das es - den richtigen Gebrauch vorausgesetzt - dem Benutzer ermöglichen sollte, Vorhersagen zum persönlichen Schicksal oder zu Naturereignissen treffen. Die graphische Gestaltung übernahm der Radierer, Holzschnittmacher und Zeichner Jost Amman. Der vollständige Titel der zweiten Auflage in der damaligen Orthographie lautet:

Weiterhin verfasste er 1583 eine einer Enzyklopädie ähnelnde Schrift Magna Alchymia, die ein Wörterbuch von Begriffen enthielt, wie sie von Paracelsus verwendet wurden. Diese Schrift enthielt aber auch die Sammlung seiner mineralogischen Kenntnisse.

Öffnungszeiten: Di bis So 10 - 17 Uhr

mehr:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leonhard_Thurneysser
http://www.berliner-lindenblatt.de/content/view/223/239/

Thurneysser Superstar
Ein einzigartiger Glasmalereizyklus von 1579
13. November 2010 bis 13. Februar 2011
Kunstmuseum Basel
St. Alban-Graben 16
4010 Basel
0041 (0)61 20662-62
http://www.kunstmuseumbasel.ch

Sonntag, 21. November 2010

Auswahl 10


Raul Müller; Inkognito, 2009. Doppeldiaprojektion mit je 82 Dias, Masse variabel. © Raul Müller

Aarau.- Das Aargauer Kunsthaus und das Aargauer Kuratorium präsentieren zum Jahresende die Auswahl 10. Die traditionelle Jahresausstellung der Aargauer Künstlerinnen und Künstler bietet einen Überblick über das aktuelle und vielseitige Kunstschaffen im Kanton Aargau. In diesem Jahr wurden insgesamt 57 Künstler/innen und Künstlergruppen eingeladen, ihre Werke zu zeigen. Christoph Gossweiler ist der diesjährige Gastkünstler.

Die Jahresausstellung bietet Aargauer Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, ihre Arbeiten im Rahmen einer jurierten Ausstellung zu präsentieren. Dieses Jahr haben insgesamt 206 Künstler/innen und Künstlergruppen ihre Bewerbung eingereicht. 57 davon wurden von der Jury eingeladen, ihre Werke in der Jahresausstellung Auswahl 10 zu zeigen. Christoph Gossweiler, der diesjährige Gastkünstler, wurde letztes Jahr im Rahmen der Auswahl 09 eingeladen, in der diesjährigen Ausstellung Auswahl 10 einen eigenen Raum zu bespielen.

Christoph Gossweiler ist ein vielseitig arbeitender Künstler: Seine Arbeit pendelt zwischen totalem Bildentzug und «visueller Unterhaltung». Mit seinen monochromen Bildern gehört er ins Umfeld der radikalen und konzeptuellen Malerei. Als Kurator des «Freistilmuseums» erweitert er mit Rückgriffen auf die Populärkultur allzu enge Kunst- und Bildbegriffe. Die zwei Seiten im Werk von Christoph Gossweiler sind nicht nur komplementär zu verstehen, sondern verschränken sich oft: Zum Beispiel, wenn die monochrome Malerei durch Anbindung an die Alltagswelt «geerdet» wird oder wenn gefundene Bilder aus kunstfremden Kontexten unter ästhetischen Gesichtspunkten betrachtet werden.

Im Rahmen der Auswahl 10 reagiert Christoph Gossweiler auf eine Raumsituation der vorangegangenen Ausstellung und interpretiert diesen Raum mit minimalen Eingriffen neu.

Christoph Gossweiler wurde 1950 in Hüttlingen (TG) geboren. Er lebt und arbeitet seit 1967 in der Region Zofingen. Seine künstlerische Tätigkeit setzt in den frühen 1970er Jahren ein, parallel dazu engagiert er sich zuerst im Rahmen der «Dritten Galerie» in Zofingen und seit 1978 als Ko-Kurator des «Freistilmuseums», u.a. für die Jubiläumsausstellung «tempi passati» im Aargauer Kunsthaus 2010. Seit 1975 verschiedene Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen. 2003 widmete das Aargauer Kunstmuseum dem Künstler und Sammler die bisher grösste Einzelausstellung.

Die Künstlerinnen und Künstler der Auswahl 10: Georg Aerni, Anna-Maria Bauer, Sabina Baumann, Beat Brogle, Peter Brunner-Brugg, Rosângela de Andrade Boss, Bettina Disler, Anton Egloff, Cédric Eisenring, Marianne Engel, Tatjana Erpen, Tom Fellner, Anselmo Fox, Gabi Fuhrimann, Thomas Galler, Eva Maria Gisler, Franz Gratwohl, Otto Grimm, Stefan Gritsch, Cosimo Gritsch, Michael Günzburger, Pascal Häusermann, Patrick Harter, Valentin Hauri, Thomas Hauri, île flottante, Heiner Kielholz, koorder, Sonja Kretz, Denise Kobler, Marianne Kuhn, Kathrin Kunz, Andreas Marti, Tatjana Marusic, Claudio Moser, Barbara Müller, Markus Müller, Dominique Müller, Raoul Müller, Ann Nelson, Sadhyo Niederberger, Matthias Noser, Jos Nünlist, Ruth Maria Obrist, Michael Omlin, Susanna Perin, Michael Roggli, Susanne Schär & Peter Spillmann, Sandra Senn, Veronika Spierenburg, Karin Suter, Sabine Trüb, Timo Ullmann, Andrea Winkler, Rolf Winnewisser, Zobrist / Waeckerlin, Andreas Zybach

Katalog: Zur Ausstellung erscheint eine bebilderte Broschüre mit Werkliste und Jurybericht des Aargauer Kuratoriums und mit einem Beitrag von Christoph Gossweiler, Gastkünstler der Auswahl 10.

Öffnungszeiten: Di bis So 10 - 17 Uhr, Donnerstag 10 - 20 Uhr, Montag geschlossen

Auswahl 10 - Aargauer Künstlerinnen und Künstler
Gast: Christoph Gossweiler
4. Dezember 2010 bis 9. Januar 2011
Vernissage: Fr 3. Dezember 10, 18 Uhr
Aargauer Kunsthaus
Aargauerplatz
CH - 5001 Aarau
0041 (0)62 83523-30
http://www.aargauerkunsthaus.ch

Freitag, 19. November 2010

Die spannende Reise zu sich selbst

"Der Klang des Regenbogens": Die Laufenburger Autorin Petra Gabriel wendet sich mit ihrem neuen Werk dem Mystery-Roman zu. Im Bild bei Recherchen zum Roman bei Stein am Rhein.

Von Roswitha Frey

Auf dem Buchcover ist ein geheimnisvolles Auge zu sehen. Geheimnisvoll und spannend geht es auch zu im neuen Roman der Laufenburger Autorin Petra Gabriel, der den Titel "Der Klang des Regenbogens" trägt. Nach fünf historischen Romanen und zwei Regio-Krimis hat sich die Schriftstellerin wieder ein neues Genre erobert: den Mystery-Roman. Mit Gabriels Geschichte startet der Emons Verlag sogar seine neu aufgelegte Reihe dieser Sparte.

"Der Roman hat eine lange Vorgeschichte", erzählt Gabriel. Ein Agent hatte angefragt, ob sie bei einer Serie mitmachen wolle, die Michael Endes "Unendliche Geschichte" weiterschreibt. Die Reihe wurde dann zwar eingestellt, aber die Idee nistete sich bei der in Laufenburg und Berlin lebenden Autorin ein: "Die Geschichte einer Sängerin, die mit ihrem Lied die Welt in Ordnung bringt" – eine Welt, die wieder der Harmonie bedarf.

Die Grundidee: Alles schwingt, alles auf der Welt hat einen Ton, das Wasser hat einen Klang, die Erde hat einen Klang, Steine haben einen Klang. Die Autorin hat sich bei den Recherchen intensiv mit Büchern zum Phänomen Zeit und Materie, der Verbindung von Tönen und Farben beschäftigt. Themen, die nun in ihrer Geschichte um die universelle Macht und Magie der Musik mitschwingen.

Es ist kein Fantasy-Roman geworden in dem Sinn, dass er auf einem unbekannten Planeten oder in ferner Zukunft spielt, es gibt auch keine übernatürlichen Zauberkräfte oder Flammenschwerter. Vielmehr ist der zeitliche Hintergrund ein historischer und realer, die Mitte des 14. Jahrhunderts, die Zeit des hundertjährigen Kriegs, eine Zeit von Gewalt, Not, Elend, Naturkatastrophen wie dem Erdbeben von Basel, von Judenpogromen, also eine Zeit, die ähnlich wie die jetzige aus den Fugen geraten ist. "Alles auf der Welt hat einen Ton, und wenn der riesige Chor nicht mehr harmoniert, dann drohen Dissonanz, Lärm, Kakophonie, die Erde wird krank, die Menschen werden krank", umschreibt es Petra Gabriel.

Heldin ihrer Geschichte ist die junge Oza, die von einer alten Heilerin am Bodensee aufgezogen wird. Fast eine Art Kaspar-Hauser-Schicksal, denn Oza ist taub und stumm, völlig isoliert aufgewachsen, eine Außenseiterin. Oza und die Heilerin werden von einer teuflischen Figur, dem Inquisitor, bedroht und brechen zu einer Reise auf. Die führt sie vom Bodensee am Hochrhein entlang bis in die Bretagne, zu den mystischen Steinkreisen von Carnac. Stationen sind auch Stein am Rhein, Laufenburg, Augusta Raurica, Basel zur Zeit des verheerenden Bebens, auch die Abtei von Ottmarsheim. So finden sich auch regionale Schauplätze auf Ozas abenteuerlicher Wanderung, der sich immer mehr Weggefährten anschließen: ein Bauernjunge, der als Klosternovize aufgenommen wurde, ein mysteriöser Prophet, ein Ritter, der aus der Zeit gefallen ist und auf der Suche nach dem Heiligen Gral ist, ein Troubadour, eine Schauspielerin, eine Bäuerin. "Jede der Personen bringt einen eigenen Ton mit, jeder bringt auch seine Vorgeschichte mit", verrät Gabriel. Alle sind auf der Suche nach dem Lied, das die Welt wieder heilt.

Das Mädchen Oza steht fürs Licht, der Inquisitor für die Dunkelheit

Die Rollen sind klar verteilt: Oza steht für das Licht, der Inquisitor für die Dunkelheit. "Es ist auch die Geschichte einer Reise", sagt Gabriel, "und die spannendste Reise im Leben ist die zu sich selbst." Es sei eine Geschichte mit vielen Schichten, "mit vielen Zwiebelschalen". Eine Liebesgeschichte ist ebenfalls hineinverwoben. "Aber es ist auch ein Abenteuerroman, Abenteuer gibt es massig."

Die Autorin hat Ozas Reise selbst gemacht – sie fuhr und wanderte die Strecke ab, die ihre Romanfigur hinter sich bringt. Sie reiste auch zu den Steinkreisen von Carnac, um die besondere Stimmung der Orte einzufangen. Nun sucht Gabriel noch einen Komponisten, der ihre Geschichte in Tönen erzählt – in einer "Sinfonie des Regenbogens".

Die nächsten Lesungen:
27. November, Karlsruher Bücherschau, 20.15 Uhr, Buchcafé
2. Dezember, Stadtbibliothek Bad Säckingen, 20 Uhr


mehr:

http://www.petra-gabriel.de
http://petra-gabriel.blogspot.com/search/label/Ozas%20Reise
http://www.youtube.com/watch?v=k0viucWrJos

Donnerstag, 18. November 2010

dies & das & viel Persönliches

3land.- Nach über 20 Jahren erfolgreicher Museumsgeschichte findet im Vitra Design Museum in Grenzach-Wyhlen nun erstmals ein Führungswechsel statt. Mit Erreichung des 65. Altersjahrs tritt der Gründungsdirektor Alexander von Vegesack zum Ende des Jahres von der operativen Führung des Museums zurück. Als Vorsitzender des Beirats der Vitra Design Stiftung steht er dem Museum weiterhin zur Seite.Seine profunden Designkenntnisse und seine konzeptionelle Phantasie bleiben dem Museum so erhalten. Die neue Leitung des Vitra Design Museums werden ab Januar 2011 Mateo Kries, verantwortlich für die Inhalte, und Marc Zehntner, verantwortlich für das Management, übernehmen. Und dann gleich weiter mit Nachrichten zur Person:


Persönliches

Der diesjährige Schweizer Buchpreis geht an die Zürcher Autorin Melinda Nadj Abonji für ihren Roman «Tauben fliegen auf» Die aus Martin Ebel, Sandra Leis, Manfred Papst, Hans Ulrich Probst und Martin Zingg bestehende Jury stand vor der grossen Herausforderung, den Schweizer Buchpreis an eines von fünf hervorragenden Werken zu vergeben, die für den Preis nominiert waren. Am Wettbewerb teilgenommen haben 69 Werke aus 41 Verlagen.


Ausstellungen

Die Fondation Beyeler in Riehen präsentiert im Rahmen der Ausstellung »Wien 1900 - Klimt, Schiele und ihre Zeit«, eine grosse Zahl von Werken des in jungen Jahren verstorbenen Künstlers Egon Schiele. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges, mit nur achtundzwanzig Jahren, setzte die spanische Grippe dem Leben des jungen Egon Schieles (1890–1918) ein plötzliches Ende. Er erlag der Krankheit nur drei Tage nach dem seine schwangere Ehefrau Edith Schiele der Grippetod ereilt hatte.

Das von den USA her kommende Grippe-Virus entwickelte sich zu Pandemie und verbreitete sich rasend schnell. Aufgrund der Wirren des Krieges und der damit einhergehenden Zensur in der Berichterstattung gelangten erste Meldungen über das Fieber erst aus dem neutralen Spanien an die internationale Öffentlichkeit. Dieser Begebenheit verdankte die Grippe auch ihren Namen »spanische Grippe«. Die Meldungen berichteten über eine grosse Zahl von Erkrankten, die an Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen litten. Tödlich gestaltete sich die Krankheit meist dann, wenn sich neben den heftigen Symptomen eine Lungenentzündung abzeichnete.

Auch Egon Schiele zählte mit achtundzwanzig Jahren zu den zahlreichen jungen Opfern die die spanische Grippe forderte. In seinem kurzen Leben schuf Schiele ein ansehnliches Werk. Er wurde bereits im Alter von sechzehn Jahren in die Wiener Akademie der bildenden Künste aufgenommen. Diese verliess er alsbald wieder, nachdem er in Auflehnung gegen den dort vorherrschenden Historismus ein Heft mit der Forderung nach mehr Freiheit verfasst hatte. Die erste Einzelausstellung hatte Schiele mit einundzwanzig Jahren 1911 in der Galerie H.O. Miethke in Wien, zwei Jahre später erfolgte die Aufnahme in den Österreichischen Künstlerbund. Es sollte fünf Jahre dauern, bis 1918 die Wiener Secession ihre 49. Ausstellung Schiele und seinen Künstlerfreunden widmete. Schiele war nun – nach dem Tode Gustav Klimts in demselben Jahr – der bekannteste und erfolgreichste Künstler Wiens. Der Genuss des ungeteilten Ruhmes war indessen nicht von Dauer, starb er doch jäh auf dem künstlerischen Höhepunkt seines Erfolges am 31. Oktober 1918.
www.fondationbeyeler.ch


Literatur

Zum Ausklang des Hebel-Jahres 2010 und aus Anlass des bundesweiten Vorlesetages lädt die Stadtbibliothek Weil am Rhein am Freitag, 26. November 2010 um 19.30 Uhr zu einer ganz besonderen Veranstaltung ein: Dieter A. Walz (Erläuterungen, Gitarre) und Tonio Paßlick (Rezitationen, Flöte) bieten einen unterhaltsamen, ungewöhnlichen und informativen Hebel-Abend unter dem Titel "Kalendergeschichten und Musik" an. Walz erläutert, Paßlick rezitiert, dann musizieren beide und lassen die Eindrücke nachklingen.

Der Eintritt ist frei, Spende erbeten; eine telefonische Anmeldung ist unter der Telefonnummer 0 76 21/ 98 14 0 erforderlich.


Oper/Operette

Rossinis «Guillaume Tell» für die Bühne wird am Zürcher Opernhaus gespielt. Es bildet zugleich den Höhepunkt seiner Auseinandersetzung mit der französischen Operntradition und offenbart eine Konzeption von Musiktheater, die deutlich über das traditionell Vorhandene hinausweist. Unverkennbar ist die Tendenz zum durchkomponierten Drama, wie sie dann Giuseppe Verdi bzw. Richard Wagner auf unterschiedliche Weise weiterführten.

Gianluigi Gelmetti steht für die Neuproduktion von Rossinis «Guillaume Tell» erstmals am Pult des Orchesters der Oper Zürich, ebenso wie Regisseur Adrian Marthaler zum ersten Mal am Opernhaus Zürich inszeniert. Der Blick auf den Schweizer Freiheitshelden, dessen historische Wirklichkeit immer noch Anlass zu Diskussionen gibt, gefiltert durch die Brille verschiedener Nationen, ist ungemein spannend und kann auch Aufschluss über unseren Umgang mit Mythen geben. Mit Michele Pertusi, Eva Mei, Antonino Siragusa und Alfred Muff in den Hauptpartien ist für sängerischen Glanz gesorgt.

Gioachino Antonio Rossini (* 29. Februar 1792 in Pesaro; † 13. November 1868 in Paris-Passy) war ein italienischer Komponist. Er gilt als einer der bedeutendsten Opernkomponisten des Belcanto. Seine Opern «Der Barbier von Sevilla» und «La Cenerentola» (Aschenputtel) gehören zum weltweiten Standardrepertoire der Opernhäuser.

Weitere Vorstellungen:
16./ 19./ 21./ 23./ 26. November 2010
2./ 7. Dezember 2010
http://www.opernhaus.ch



Theater

Max Frischs «Stiller» wird derzeit im Zürcher Schiffbau gespielt.Im Zentrum des 1954 erschienenen Romans «Stiller» von Max Frisch steht ein missglu¨ckter Fluchtversuch aus dem eigenen Leben. Der amerikanische Staatsbu¨rger Jim White wird bei seiner Einreise in die Schweiz festgenommen. Man meint, in ihm den verschollenen Schweizer Bildhauer Anatol Ludwig Stiller zu erkennen… Zum Frisch-Jubiläumsjahr – am 15. Mai 2011 wäre der Schweizer Dichter 100 Jahre alt geworden – wird «Stiller» in einer Inszenierung von Heike M. Goetze in der Box des Schiffbaus zu sehen sein.

Weitere Vorstellungen: 19./ 20./ 23./ 25./ 26. November, jeweils 20.30 Uhr
14./ 21. November, jeweils 19.30 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung
http://www.schauspielhaus.ch

Am 4. Dezember hat Elfriede Jelineks "Rechnitz (Der Würgeengel)" Premiere im Theater Freiburg. Marcus Lobbes inszeniert, es spielen Johanna Eiworth, Frank Albrecht, Ben Daniel Jöhnk, Mathias Lodd und Martin Weigel. Elfriede Jelinek bezieht sich in ihrem Theatertext auf die Ermordung von jüdischen Zwangsarbeitern im Rahmen eines nationalsozialistischen Gelages im März 1945 auf dem Rechnitzer Schloss an der österreichisch-ungarischen Grenze. Auf der Folie von Luis Bunuels Film "Der Würgeengel" drängen in Jelineks Text Boten in einen Raum, den keiner mehr verlassen wird. Sie berichten in Wiederholungen, Variationen und Widersprüchen von der grausamen Tat und versuchen, das Unsagbare in Worte zu fassen.

Offene Probe - via Livestream können Sie übrigens einen Blick in die Proben von Elfriede Jelineks Stück werfen: www.wuergeengel.blogspot.com


Zirkus

Der unvergleichliche Cirque du Soleil hat mit seinen einzigartigen Shows weltweit bereits rund 90 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer in seinen Bann gezogen. Im Dezember ist er nun mit seinem bekanntesten Programm «Saltimbanco» erstmals zu Besuch in der Basler St. Jakobshalle.
http://www.cirquedusoleil.com/de/shows/saltimbanco/default.aspx


dies & das

Imagination. Suchen und Finden - unter diesem Motto steht die eikones Jahrestagung vom 17. - 19. November 2010. Die Jahrestagung des NFS Bildkritik ist zugleich Teil des Jubiläums der Universität Basel, die ihren 550sten Geburtstag feiert. Ihre Absicht ist es, Imago und Imagination, die Verbindungen von Bild und Einbildungskraft oder Phantasma mit Phantasie zu untersuchen und aufklären zu helfen.

Die Kräfte der Imagination setzen sich in Gang, wenn die Realität dem Menschen Widerstände, Grenzen oder Defizite entgegenstellt. Diese Kräfte sind imstande zu sehen, zu geben, was nicht ist, bzw. was nicht war, bevor es durch imaginative Prozesse in Erscheinung treten konnte. Ihr angestammtes Terrain ist der "Konjunktiv": Er erwägt das Mögliche, solches was künftig sein kann, solches, was niemals sein wird.
http://news.schaulager.org/link.asp?id=ZDH-VNVDU-VN533-VNJJJ-AV


Vorträge

Die Vortragsreihe „SamstagsUni“, gemeinsam veranstaltet von den Volkshochschulen beider Basel und Lörrach sowie der Universität Basel, findet wieder am Samstag, 20. November, 10.15 Uhr, im Alten Rathaus, Untere Wallbrunnstr. 2, Lörrach statt. Dabei wird Wolfgang Lienemann, Professor für Ethik an der Universität Bern, zum Thema „Recht und Gewalt. Grundlagen und Grenzen völkerrechtlich zulässiger Gewaltanwendung“ sprechen.

Der Dozent widmet sich folgender Fragen: Kosovo, Kongo, Irak, Afghanistan – wird Europa am Hindukusch verteidigt? Wer autorisiert und legalisiert militärische Aktionen? Welches sind vertretbare moralische Grundlagen und Grenzen einer völkerrechtlich zulässigen oder gar gebotenen militärischen Intervention? Was haben Kirchen und Religionsgemeinschaften dazu zu sagen? Weitere Auskünfte erteilt die VHS Lörrach unter der Rufnummer 07621 / 9567340 oder per Mail: vhs@loerrach.de


Zum Vormerken

Die Lovebugs und das Sinfonieorchester Basel, unter der Leitung des englischen Dirigenten Robert Emery, stehen im Februar 2011 für drei Konzerte gemeinsam auf der Bühne des Stadtcasinos Basel und loten eine neue Dimension der Musik der Lovebugs aus.

Die drei exklusiven Konzerte bieten der Band die Möglichkeit, wieder etwas Neues zu wagen, das sich ausserhalb des Kontexts ihrer Bühnenshows der letzten paar Jahre bewegt. Das Sinfonieorchester Basel geniesst international grosse Anerkennung. Erst kürzlich war das Sinfonieorchester Basel in den Schlagzeilen durch seine erfolgreiche Konzerttournee in China, u.a. am Schweizertag der Expo in Shanghai.

Neu ist die Idee "Rock meets Classic" auch in der Schweiz nicht mehr, aber dennoch muss sich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, dass so etwas überhaupt möglich wird. Die Idee zu diesem speziellen Projekt wurde schon vor über einem Jahr geboren. Die Lovebugs und das Sinfonieorchester Basel waren sofort Feuer und Flamme und freuen sich, mit Hits wie „Avalon“, „The Highest Heights“ und „Everybody Knows I Love You“, sowie Songs, die man seit Jahren nie mehr oder überhaupt noch nie live gehört hat, ein einmaliges Konzerterlebnis zu schaffen.
http://www.konzerte-basel.ch

Mittwoch, 17. November 2010

Das Gurs-Projekt



Freiburg/Baden.- Am 22. Oktober 2010 jährte sich zum siebzigsten Mal die Deportation von Juden aus Baden nach nach Gurs in Südfrankreich. Aus diesem Anlass haben Jugendliche und ihre Lehrenden sich im Austausch mit Überlebenden dieser Deportation und des Lagers in Gurs - mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die damals selbst Kinder oder Jugendliche waren - einen Beitrag zu dieser Ausstellung erarbeitet - das Freiburger Gurs-Projekt. Die Ausstellung in der Katholischen Akademie Freiburg (bis 22. Dezember), die Vorträge und das Angebot an Begegnungen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen eröffnen allen Interessierten die Chance, sich anhand von Bildern, Texten und Berichten »aus erster Hand« ein eigenes Bild der Auswirkungen von staatlichem Rassismus und Antisemitismus zu machen.Am kommenden Sonntag, dem 21. November 2010, 17.00 Uhr, wird in der Katholischen Akademie im Rahmen eines Konzertprogramms die Komposition „In Memoriam“ von Allan Blank mit einem Ensemble der Musikschule Freiburg unter der Leitung von Iain Semple uraufgeführt. Blank ist Witwer einer Gurs-Überlebenden.

Mit zahllosen Repressalien, antisemitischen und rassistischen Gesetzen, Verordnungen und Terroraktionen waren die Nazis von Anfang an in ganz Deutschland gegen die Bürger jüdischen Glaubens vorgegangen. Systematisch wollten sie deren wirtschaftliche Existenz ruinieren und sie zu Emigration und Flucht zwingen. Sie organisierten den Boykott »jüdischer« Geschäfte, Praxen und Betriebe bereits am 1. April 1933. Sie »entfernten« die jüdischen Beamten aus Staatsdienst, Universitäten und Stadtverwaltungen. Sie erließen Hunderte von Verordnungen und Verbote zu nahezu allen Fragen des alltäglichen Lebens. Dazu kamen die Aberkennung der Staatsbürgerrechte durch die »Nürnberger Gesetze« 1935, die »Rassentrennung« in den Schulen 1936, die Zwangsarisierung aller »jüdischen« Gewerbebetriebe 1938, das Berufsverbot für Rechtsanwälte, Ärzte und alle Selbständigen in Handel und Handwerk 1939 …

In ganz Baden ließen die Nazis vor 70 Jahren die Menschen jüdischen Glaubens verhaften. Wer bis dahin nicht emigriert war, wurde am 22. Oktober 1940 im Rahmen der unter großer Geheimhaltung vorbereiteten Wagner-Bürckel-Aktion zwangsweise außer Landes gebracht und in Gurs und in den Lagern Rivesaltes, Noé, St. Cyprien, Récébédou und Les Milles in Südfrankreich unter erbärmlichen Lebensbedingungen interniert. Nur wenigen Menschen gelang es damals, sich der Inhaftierung zu entziehen.

Für die 6.504 Deportierten war das Lager Gurs eine Zwischenstation: Die meisten wurden ab Sommer 1942 in die Vernichtungslager im Osten verschleppt. Wenigen gelang vorher die Flucht, viele starben aufgrund der unerträglichen Bedingungen des Lagerlebens bereits im ersten Winter. Eine Anzahl Kinder wurde von Hilfsorganisationen gerettet. So können auch heute noch ZeitzeugInnen von der Deportation, dem Lager Gurs und ihrer Rettung berichten.

"In Memoriam"erfährt jetzt in Freiburg im Rahmen des Gurs-Projektes eine Uraufführung mit einem Ensemble der Musikschule Freiburg unter der Leitung von Iain Semple. Zudem ist ein Konzert-Programm zusammen gestellt worden, das die Themen Verfolgung und Gewalt, Trauer sowie jüdisches Liedgut behandelt. Es werden u.a. Werke von Serge Prokofiev (Ouvertüre über hebräische Themen), Max Bruch (Kol Nidrei), Olivier Messiaen (Das Quartett für das Ende der Zeit) und Paul Hindemith (Trauermusik) aufgeführt.

Das Werk hat einen direkten Bezug zum Gurs-Projekt, das derzeit in der Katholischen Akademie nicht nur mit einer besonderen Ausstellung, sondern auch mit der Möglichkeit der letzten Zeitzeugenbegegnungen viele Schulklassen und andere Besucher anzieht.Der Komponist Musikprofessor a.D. der Universität Richmond/USA Allan Blank ist der Witwer der Gurs-Überlebenden Margot Dreyfuss-Blank aus Schmieheim, die vor der Deportation die Zwangsschule für jüdische Kinder in Freiburg besuchen musste. Beide Eltern hat sie im Holocaust verloren. Als Künstlerin hat sie an der Seite ihres Mannes zu einem erfüllten Leben zurück gefunden.

Bevor sie 2005 einem Krebsleiden erlag, hatte sie einen innigen Briefkontakt mit der Geschichtswerkstatt der Lessing-Realschule. Als Frau Dienst-Demuth, Leiterin der Geschichtswerkstatt und Mitinitiatorin des Gurs-Projekts, bei dem Komponisten nach einem musikalischen Beitrag anfragte, stellte dieser sofort seine schon fertige Komposition zur Verfügung.

Hier die weiteren Zeitzeugen-Begegnungen, zu denen im Rahmen unseres Ausstellungsprojekts noch Eva Cohn-Mendelsson (18./19.11.), Dorothea Siegler-Wiegand (22./23.11.), Helmut Schwarz (25./26.11.), Margot Wicki-Schwarzschild (29./30.11.), Ernst Rapp (2.12.) und Paul Niedermann (6./7.12.) in der Katholischen Akademie erwartet werden.

Informationen zu diesen und weiteren Veranstaltungen erhalten Sie auf der Webseite www.gurs-projekt.de


Das Gurs-Projekt
Freiburg, Kath. Akademie, Wintererstr. 1

Dauer der Ausstellung:
21. Oktober 2010 – 22. Dezember 2010
Öffnungszeiten:
• Mo bis Do 8.30 bis 18.15 Uhr
• Freitags 8.30 bis 15.30 Uhr

Dienstag, 16. November 2010

Mangas & mehr

Freiburg.- Heavy Metal, Mangas, Reisefieber – darum drehen sich unter anderem die Jugendliteraturtage „Stories“ des Kulturamts Freiburg vom 28. November bis zum 3. Dezember. Ob mit Reisefieber, Reisepass oder Reisegruppe – Reisegeschichten waren gefragt beim Schreibwettbewerb, den das Literaturbüro Freiburg für Zwölf- bis Sechzehnjährige ausrichtete. Die Preisverleihung beginnt am Sonntag, 28. November, um 19 Uhr im Vorderhaus, Habsburgerstraße 9. Einen Steampunk-Roman stellt Sebastian Reiss in einem Special für Jugendliche vor. Sein Gast ist Paul Brenning, Beatboxer und ZMF-Preisträger 2007, der Musik nur mit Musik und Stimme macht, dabei aber neben Schlagzeug- und Percussionsounds auch Synthesizer- und Tiergeräusche produziert. Reiss arbeitet als Produzent und Regisseur bei Sprach- und Hörbuchaufnahmen und ist Lesestimme bei verschiedenen Literaturfestivals. Das Special findet am Montag, 29. November, um 19 Uhr im Vorderhaus, Habsburgerstraße 9, statt. Der Eintritt ist frei.

Um Reisen in die wirkliche Welt oder in ausgedachte oder innere Welten dreht sich eine Text- und Schreibwerkstatt für Jugendliche ab 16 Jahren. Sie findet am Dienstag, 30. November, von 9 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 16 Uhr im Literaturbüro Freiburg, Alter Wiehrebahnhof, Urachstraße 40, statt. Gesprächsleiter sind Bernd-Jürgen Thiel, langjähriger Moderator von Schreibwerkstätten, und der Schriftsteller Martin Gülich.Wer mitmachen möchte, kann sich schriftlich im Literaturbüro anmelden – unter Angabe von Name, Anschrift, Schule und Jahrgangsstufe – und einen Text beifügen, der nicht länger als fünf Seiten sein sollte. Auch wer keinen Text einschickt, kann an der kreativen Schreibwerkstatt teilnehmen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Bekenntnisse eines Heavy-Metal-Fans stehen am Donnerstag, 2. Dezember, um 19.30 Uhr in der Projektwerkstatt Kubus 3, Haslacher Straße 43, auf dem Programm. Kultautor Till Burgwächter ist zum ersten Mal in Freiburg und gibt für Jugendliche ab 14 Jahren eine Lese- Performance aus „Die Wahrheit über Wacken“, „Schmerztöter“ und anderen Texten. Der Eintritt kostet 4, ermäßigt 3 Euro.

Den Abschluss von „Stories“ bildet ein Zeichenworkshop für Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren. Der Kurs bietet die Möglichkeit, einzelne Charaktere eines japanischen Comic (Manga) herauszuarbeiten und daraus eine Geschichte zu entwickeln. Der Workshop unter Leitung von Aileen Krieg findet am Freitag, 3. Dezember, von 16 bis 21 Uhr im Centre Culturel Français im Kornhaus am Münsterplatz statt. Die Teilnahme ist kostenlos.Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, sollte man sich unbedingt anmelden - per E-Mail unter m.maier@buch-am-kloster.de (Stichwort: Charakter-Manga) oder telefonisch unter der Nummer 0761/37280.

Das Kulturamt veranstaltet die Jugendliteraturtage „Stories“ in Zusammenarbeit mit dem Vorderhaus-Kultur in der Fabrik, dem Literaturbüro Freiburg, dem Südwestrundfunk-Studio Freiburg, dem Regierungspräsidium Freiburg, dem LiteraturCafé in der Max-Weber-Schule, dem Centre Culturel Français Freiburg und der Buchhandlung Am Schwarzen Kloster.

Orchestre en fête

Strasbourg.- L' Orchestre Philharmonique de Strasbourg participe à Orchestres en fête. Les deux premières éditions de la manifestation furent des succès. Pour ce troisième rendez-vous, l’AFO (Association Française des Orchestres, pour plus de renseignements, consulter www.france-orchestres.com) dont l’objet consiste à partager la musique et à mieux faire connaître l’univers de l’orchestre, nous propose à nouveau de multiples instants rares. Il est en effet primordial que le plus grand nombre, qui n’a trop souvent qu’une image surannée du répertoire symphonique, puisse aller au-delà des clichés. Orchestres en Fête ! permettra, dix jours durant, de mettre en pleine lumière les différents rôles de l’orchestre dans la cité, dont il est évidemment un acteur artistique et culturel majeur. On oublie cependant trop souvent sa fonction économique et citoyenne, cette dernière s’exprimant notamment par de nombreuses actions éducatives qui permettent aux plus jeunes de s’immerger dans un monde qui, le plus souvent, leur est étranger. À Strasbourg, on pourra, par exemple, découvrir l’orchestre sous un angle nouveau – face au chef – et se plonger dans une œuvre contemporaine commandée par l’OPS. Il reste simplement à espérer que ces jours de fête donnent l’envie au plus grand nombre d’aller vers des sonorités inédites… puis que ces “nouveaux auditeurs” expérimenteront tout simplement le plaisir que l’on peut prendre à l’orchestre et en deviennent des habitués.

Le 18/19/20 et 21 NOVEMBRE 2010: L’Ops vous propose durant quatre jours une aventure russe en programmant des œuvres de Prokofiev et de Stravinsky. Vous retrouverez Alexander Toradze avec l’Orchestre sous la direction de Dima Slobodeniouk les 18 et 19 novembre, mais également avec ses complices du Toradze Piano studio durant deux journées (et quatre concerts, les 20 et 21 novembre) au cours desquelles seront exploitées différentes facettes (principalement pianistiques mais également chambristes) de la personnalité musicale des deux compositeurs, dressant au final un fascinant portrait fragmenté de chacun.
http://www.philharmonique-strasbourg.com/saison/novembre.html

Les chefs qui dirigent les programmes des 18/19 et 25 novembre ont accepté la présence du public derrière l’orchestre, sur les gradins habituellement réservés aux choristes. Découvrez un concert comme le perçoivent les musiciens, face au chef. Le nombre de places étant limité, il est nécessaire de réserver à l’avance (06 39 06 37 06) jeudi 18 novembre / jeudi 25 novembre 2010 - 9h30

Il ya aussi un spectacle musical humoristique (sur une partition originale de Rémy Abraham) du quatuor de cuivres Opus 4 composé de quatre musiciens de l’OPS. Quatre membres de l’Orchestre, le trompettiste Vincent Gillig, les trombonistes Nicolas Moutier & Laurent Larcelet et le tubiste Micaël Cortone d’Amore (ils forment le Quatuor de cuivres Opus 4) proposent une sarabande humoristique sur une partition de leur collègue Rémy Abraham (corniste à l’OPS). L’histoire qu’ils nous content est extrêmement simple. Il s’agit de celle de huit personnages très divers (et bien typés) : il y a là un rappeur, un Alsacien, un chanteur d’opéra, un cow-boy… Les voilà réunis pour passer un casting. Au final, quatre sont choisis et vont former un groupe : après 1001 péripéties, des rivalités sans nombres et autres aventures burlesques, ils connaîtront (enfin) le succès. Tout est bien qui finit bien dans cette saga loufoque où les gags s’enchaînent tandis que les cuivres se déchainent. Nos bondissants musiciens classiques proposent un spectacle qu’il ne l’est guère, ne s e contentant évidemment pas de jouer de leurs instruments… Ils sautent, dansent, rappent… En 45 minutes, à travers cette surprenante “Star Académy”, les auditeurs découvrent ainsi, de manière ludique, les possibilités sonores offertes par les trois cuivres.

Les musiciens de l’Ops Vincent Gillig trompette Laurent Larcelet trombone Nicolas Moutier trombone Micaël Cortone d’Amore tuba

L’ops est partenaire de Télérama pour la deuxième édition des 96 heures de Concerts Télérama qui aura lieu du 25 au 28 novembre 2010 dans la France entière. Ce partenariat vous permet, sur présentation du Passeport Musique 96 heures de Concerts de bénéficier de l’offre 1 place achetée = 1 place offerte ». Vous trouverez ce passeport et toutes les informations relatives à ce partenariat dans les numéros de Télérama des 10 et 17 novembre.

www.philharmonique-strasbourg.com
www.orchestresenfete.com.

Montag, 15. November 2010

La Russie en Calicot

Mulhouse.- L’année France Russie est l’occasion pour le Musée de l’Impression sur Etoffes Mulhouse d'accueillir dans ses murs le Musée des arts décoratifs, appliqués et populaires de Moscou afin de proposer au public français de découvrir pour partie la richesse de sa collection textile. Reflet de l’histoire, de la culture et de la société russe, la collection du Musée des arts décoratifs offre une idée incomparable de la richesse des arts décoratifs russes au travers de productions multiples artistiques et artisanales. Au travers d’une sélection pertinente de près de 500 documents, l’exposition « La Russie en calicot » retrace l’histoire textile russe du XVIIème au XXème siècle sous les aspects les plus divers. Des réalisations artisanales du XVIIème siècle aux productions industrielles du XIXème, des tissus imprimés aux étoffes traditionnelles tissées, des toiles d’ameublement aux confections pour l’habillement, c’est un extraordinaire panorama que nous offre le Musée des arts décoratifs de Moscou.

L’exposition « La Russie en calicot » est le fruit de la collaboration de plusieurs institutions prestigieuses, le Musée des arts décoratifs, appliqués et populaires de Russie, le Musée Historique régional D.G. Bouryline d’Ivanovo et la plus ancienne manufacture d’impression russe la Manufacture Trekhgornaia. Cette dernière, encore en activité, imprime à Prohorov depuis la fin du XVIIIème siècle.

Dans l’optique d’illustrer le développement de l’industrie textile russe et l’évolution du vocabulaire ornemental, l’exposition s’oriente autour de deux grandes thématiques : d’une part, la production textile à partir du XVIIème siècle et son évolution historique, et d’autre part, plus spécifiquement, les foulards et autres imprimés réalisés dans les années 1920-1930 caractéristiques de l’esthétique propagandiste « agittki ».

Les tissus imprimés du XVIIème au XXème siècle
Dès les années 1750, certaines manufacture russes se lancent dans l’impression sur coton et sur lin. Cette première phase demeure intimement liée d’un point de vue technique aux traditions locales d’imprimerie. Mais, rapidement la production s’accroît et d’importantes manufactures voient le jour à Saint-Petersbourg, à Moscou et dans sa région, ainsi que dans la région de Vladimir avec la ville d’Ivanovo l’un des plus grands centres russes d’impression. La qualité et le coût moindre de ces toiles séduisirent immédiatement la clientèle russe et suscitèrent de surcroît un intérêt à l’étranger, notamment en Asie. La Révolution Industrielle marquera très fortement l’industrie textile russe, jusqu’à l’ériger au quatrième rang mondial, après l’Angleterre, la France et l’Allemagne. La production russe de toiles imprimées, essentiellement destinée au marché intérieur, se distingue par une esthétique particulière puisant à la fois dans le répertoire décoratif européen et asiatique.
Si les premières toiles imprimées sont généralement monochromes et dépouillées, les motifs floraux et les ornements végétaux dominent largement la création tout au long du XIXème siècle, habillant élégamment toiles et foulards. Les châles en laine imprimée provenant de Pavlov Possad, centre industriel renommé depuis 1812, illustrent parfaitement cet engouement pour les décors floraux.
Mouchoirs de cou illustrés des grands épisodes historiques ou à l’effigie d’illustres personnages, costumes traditionnels paysans et nombre d’objets témoignant des savoir-faire régionaux viennent compléter ce panorama historique.

La nouvelle esthétique des années 1920-1930
Un second volet de l’exposition est quant à lui consacré aux tissus imprimés des années 1920-1930. La Révolution arque un tournant décisif dans l’esthétique du début du XXème siècle, une influence qui ne manque pas de toucher les dessinateurs textiles et les industriels. Le pouvoir mène alors un énorme effort d’alphabétisation, d’éducation et aussi de propagande à destination des soldats et des masses populaires. Il encourage l’effervescence artistique et met les créateurs de l’avant-garde au service de la révolution par une vaste production d’œuvres ayant pour vocation le ralliement des masses aux bolcheviks. Le tissu imprimé largement diffusé devient alors un support au développement des idéologies propagandistes de l’époque. Marteaux, faucilles, soldats de l’armée rouge, mais aussi tracteurs, fragments d’hydrocentrales remplacent bientôt les fleurs et les ornements végétaux dans une esthétique totalement renouvelée. Nombre d’artistes y virent l’occasion de rompre avec la tradition et de réinventer au travers de nouvelles recherches stylistiques un vocabulaire ornemental adapté au support textile. Ainsi, les dessins de S. Tchekokine, de M. Adamovitch et de E. Rozendorf, destinés à la création de motifs textiles sont également présentés.

Dans le cadre de l’exposition, Boris Messerer met en œuvre une scénographie tout à fait inédite. Renommé pour ses créations de décors pour le théâtre, les ballets ou les opéras, cet architecte de formation a choisi d’interpréter la thématique du tissu imprimé sous l’angle d’un gigantesque patchwork. Un assemblage de calicots Chouïski (toiles imprimées de la ville de Chouïa) vient habiller l’intégralité des murs et servir de toile fond aux pièces exposées. Cette muséographie participe tout à la fois à la mise en valeur des documents historiques et crée une atmosphère propice à la découverte de cette richesse.

Parallèlement, cette collaboration offre au Musée de l’Impression sur Etoffes l’opportunité de présenter une partie de ses collections ayant trait à la Russie, qu’il s’agisse d’une production alsacienne destinée à l’exportation ou d’imprimés sur le thème des grands épisodes de l’histoire russe.
Dans le cadre de cet évènement majeur, le Musée exposera les plus belles pièces de sa collection de mouchoirs illustrés du XIXème et du début du XXème siècle. Ces documents relatent les grands épisodes de l’histoire russe (campagne napoléonienne, guerre de Crimée, guerre russo-turque, mouchoirs réalisés à la gloire des tsars et des grands souverains, expositions universelles, etc.) mais donnent également à voir un aspect plus intime de l’histoire culturelle et sociale russe (mouchoirs d’enfants, alphabet, scènes de la vie quotidienne).

Mulhouse et le Musée de l’Impression sur Etoffes constituent donc la première étape pour cette exposition qui sera par la suite présentée en Espagne, en Italie, en Grande Bretagne et aux Etats Unis et qui se clôturera lors des Jeux Olympiques d’hiver à Sotji en 2014.

Léon Bakst et les ballets russes.
Donné pour la première fois à l’Opéra Garnier, le 4 juin 1910, le Ballet de Shéhérazade conquiert Paris et renouvelle le genre du ballet. Les ballets russes marquent ainsi de leur empreinte la mode de l’époque. Léon Bakst (1866-1924), créateur de génie, collabora de nombreuses années avec Serge Diaghelev, fondateur des ballets russes, et imprima de ce fait de nombreuses mutations du décor et du costume de scène au début du XXème siècle.

Pour célébrer le centenaire de cette représentation, le Musée de l’Impression sur Etoffes accueille deux collections prestigieuses : celle de Caroline Roussel, peintre-brodeur, et celle du Centre National du Costume de Scène et de la Scénographie de Moulins, illustrant toute deux le génie créatif de Léon Bakst.

De l’esclave favori à la Sultane rose, du tambourin à Zobée, tous ces costumes d’inspiration orientale reflète le goût de Bakst pour l’art asiatiques. Les costumes présentés par le C.N.C.S dialoguent avec les œuvres brodées de Caroline Roussel, elle-même ayant dédié à partir de 1990, une partie de son travail aux créations pour le ballets russes. Séduite par le caractère direct et hardi de son dessin, mais également par l’énergie des formes et des couleurs qu’il imprimait à ses costumes, Caroline Roussel s’est attelée à en matérialiser la richesse et les contrastes saisissants. Et ce n’est pas sans moindre talent d’avoir réussi à restitué l’esprit des maquettes de Bakst, tout en magnifiant le chromatisme luxuriant.

En marge de cette exposition, D.MC organise du 26 au 28 novembre à Mulhouse au sein de ses bâtiments historiques un stage de broderie, encadré par un artiste brodeur, historien de la broderie et du costume.

Ballade russe autour de Noël
Pour cette fin d’année, ce traditionnel marché de Noël s’inspire de l’exposition « La Russie en calicot » présentée par le Musée des arts décoratifs, populaires et appliqués de Moscou.
D’un bal à la cour au Noël chaleureux dans une datcha, les mises en scène s’articulent autour d’un choix d’objets de décoration et d’art de la table destinés à réchauffer et à embellir les belles soirées d’hiver :

Châles et étoles de la Maison Pétrusse, dont deux créations inédites réalisées à partir de motifs historiques tirés des archives du Musée de l’Impression sur Etoffes, nappe et linge de table du Jacquard Français ou de Beauvillé pour illuminer vos tables, papiers cadeaux Caspari pour colorer les présents sous le sapin, assiettes et serviettes en papier raffinées, boules et décorations de Noël, bougies, cartes, vaisselle, verrerie, autres objets de décoration…

Tout un univers de cadeaux pour faire ou se faire plaisir.
Cette évocation de l’esprit russe se trouve enrichie par une présentation de costumes de scène issus de la collection du théâtre de la Sinne de Mulhouse, habitants imaginaires de cette mise en scène féerique.
Catherine Bihl, artiste textile, présente à cette occasion un ensemble d’œuvres de sa création, autant d’hommages à la musique et aux ballets russes, ainsi qu’une très belle crèche en étoffes chamarrées qui accueille les visiteurs.

plus: www.France-russie2010.fr

Musée de l’Impression sur Etoffes
La Russie en calicot
Du 11 novembre 2010 au 27 mars 2011
Commissariat général : Elena Titova
Scénographie : Boris Messerer
L’exposition bénéficie du patronage du gouvernement d’Ivanovo.

14, rue Jean Jacques Henner
68100 MULHOUSE
33+(0)3.89.46.83.00
accueil@musee-impression.com
www.musee-impression.com

Freitag, 12. November 2010

Das weiße Gold der Königin

Juwelen- oder Kosmetikdöschen; Ceylon, Kandy, spätes 16. Jh.; Elfenbein, Silber, Kupfer. © Museum für Asiatische Kunst, Kunstsammlung für Süd-, Südost- und Zentralasien, Berlin; Foto: Jürgen Liepe

Zürich.- Elefenbein gehört seit Jahrhunderten in die Schatzkammern der Könige, leider. Denn es hat einige Elefantenpobulationen an den Rand der Ausrottung gebracht. Eine Ausstellung im Museum Rietberg in Zürich beschäftigt sich vom 28. November 2010 bis 13. März 2011 mit dem weißen Gold und einem bestimmten Teil seiner Geschichte, nämlich den Handelsbeziehungen zweichen Portugal und Sri Lanka.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen kostbare Elfenbeinschnitzereien aus dem Besitz der portugiesischen Königin Katharina von Österreich (1507–1578). Daneben sind weitere Kunstkammerobjekte wie Waffen oder Schmuck zu sehen. Einen besonderen Platz nehmen die Portraits der portugiesischen Könige, der Habsburger Neffen und der Kinder von Katharina ein. Als Höhepunkt gilt das bis vor kurzem unbekannte Bild des jungen Prinzen Sebastian, das über Jahrhunderte unter einem falschen Titel in Wien im Schloss Schönbrunn ausgestellt war. Die Leihgaben, oft erstmals überhaupt ausgestellt, stammen von führenden Museen in Europa und privaten Sammlern in London, Wien, Paris, Madrid, Lissabon und Berlin.

Im Jahr 1506 landen die Portugiesen in Ceylon, dem heutigen Sri Lanka. Mit der Entdeckung des Seeweges fällt der Zwischenhandel des bisherigen Landwegs weg. In Folge dieser direkten Verbindung etablieren sie intensive Handelsbeziehungen mit dem Königreich von Kotte im Süden Ceylons: Exklusive Waren wie Elefanten, Edelhölzer, Gewürze wie Zimt, und Edelsteine gelangen von nun an nach Europa.Als besonders faszinierendes Beispiel dieses Handels stehen kostbare Elfenbeinschnitzereien aus dem Besitz der portugiesischen Königin Katharina von Österreich (1507–1578) im Mittelpunkt der Ausstellung: Elfenbeintruhen versehen mit Gold und Edelsteinen oder grossflächige Fächer mit Blättern aus hauchdünnem Elfenbein. Die einstigen Prestige- und Luxusobjekte bezaubern aufgrund ihrer aussergewöhnlichen Schönheit und geheimnisvollen Ikonografie. Um 1518 war Ceylon eine wichtige Zwischenstation auf der portugiesischen Handelsroute nach Ostasien. Die ausgestellten Elfenbeine waren diplomatische Geschenke für den Hof in Lissabon, vor allem für Katharina von Österreich, Königin von Portugal. Die Elfenbeine belegen nicht nur das hohe handwerkliche, künstlerische Können der damaligen Elfenbeinschnitzer in Kotte.

Sie sind auch Zeugen der ungewöhnlichen politischen und kulturellen Verbindungen zwischen Portugal und Sri Lanka. Denn sie repräsentieren zum einen Macht und Herrschaftsanspruch des portugiesischen Hofs und der Seemacht Portugal mit ihrem Zentrum im indischen Goa; auf der anderen Seite stehen sie auch für die erste Botschaft eines asiatischen Landes in Europa: 1542 erreichte der Botschafter Sri Radaraska Pandita, ein brahmanischer Priester aus Kotte, den Hof von Lissabon. In dieser Zeit gelangten weitere kostbare Elfenbeine als Luxusartikel nach Europa. Besonders interessant ist, dass die Elfenbeinschnitzereien neben lokalen Motiven oft Ausschnitte aus Werken europäischer Malerei und Druckkunst zeigen. Diese aus Europa importierten Vorlagen zeugen von einer einzigartigen Verbindung von Ost und West, von christlichen, buddhistischen und hinduistischen Bildwelten.

Die Elfenbeine gehörten zu den kostbarsten Objekten, die jemals vom portugiesischen Hof gesammelt wurden. Aufgrund des Materials, der elaborierten Dekoration (Goldschmiedearbeiten mit eingesetzten Edelsteinen) und der fantastischen Schnitzereien galten Ceylonesische Elfenbeine als exklusivste Exotica, die man überhaupt in der Renaissance besitzen konnte. Europäische Herrschaftshäuser, allen voran die Habsburger, buhlten um die besten Objekte. Zusammen mit anderen Erwerbungen wie Gemälden, Portraits, Flämischen Teppichen und Juwelen bildeten die Elfenbeine das Herz der königlichen Kunst- und Wunderkammern - den Vorläufern unserer heutigen Museen.

In der Mitte des 16. Jahrhunderts galten die Habsburger Sammler als Kenner von Exotica, Kuriositäten und Luxusartikeln aus aller Welt, aus Afrika, Asien, dem Fernen Osten, und Amerika. Sie erstanden sie auf den Märkten von Lissabon, Sevilla, Goa, Malacca, Macao und in Mexiko. Die Begeisterung der Habsburger kannte keine finanziellen Grenzen beim Erwerb der seltenen Objekte. Für sie waren ihre Sammlungen Symbole ihrer Herrschaft über die Welt. Am deutlichsten veranschaulicht das die Kunstkammer von Rudolf II. in Prag, dem Grossneffen von Katharina. Die Ausstellung thematisiert den exquisiten Geschmack von Katharina sowie ihre Beziehungen zu den Habsburger Höfen von Wien, Innsbruck, Prag, Brüssel, Madrid und München. Familienportraits der berühmten Hofmaler Anthonis Mor und Alonso Sánchez Coello, von denen einige noch nie gezeigt wurden, sind weitere Highlights der Ausstellung.

Ein spezieller Aspekt dieser Ausstellung ist die Entstehung der Menagerien in der Renaissance-Zeit. Das Sammeln von unbekannten, bizarren Tieren war eine essentielle Komponente des höfischen Prunks. Botanische Gärten und Menagerien wurden zu Anhängseln der Kunstkammern. Sie dienten den Königshäusern zur Unterhaltung, zum Staunen und zum Zeitvertreib. Zugleich waren sie Symbole der Macht und zeugten von Prestige.

Die spektakulärsten Geschenke, die der portugiesische Hof erhielt, waren lebendige Elefanten, die in Kotte in Gefangenschaft aufgezogen wurden. Die Dickhäuter ergänzten die Geschenke an Elfenbeinschnitzereien. Nach der Entdeckung des Seeweges nach Indien durch Vasco da Gama im Jahre 1498 setzte König Manuel I. einen neuen Trend im Europa der Renaissance. Er imitierte indische Fürsten und sammelte Staatselefanten. Als lebendige Trophäen unterstrichen sie seine Magnifizenz und Grösse. Johann III. und Katharina von Österreich setzten diesen Trend fort.

Letzere sollte eine Schlüsselrolle einnehmen im Erwerben und Verschenken von seltenen Tieren für ihre Habsburger Familie in Spanien, Zentraleuropa und den Niederlanden. Katharina schenkte ihrem Neffen Kaiser Maximilian II. zwischen 1552 und 1563 zwei junge ceylonesische Elefantenbullen. Der eine Dickhäuter mit dem Spitznamen Suleyman war der erste Elefant, den man in Österreich jemals sah. Der jüngst verstorbene Literatur-Nobelpreisträger José Saramago setzte diesem Elefanten mit seinem letzten Buch «Die Reise des Elefanten» ein Denkmal.

Publikationen: «Elfenbeine aus Ceylon: Luxusgüter der Renaissance». Annemarie Jordan Gschwend und Johannes Beltz (Hrsg.). 168 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, 30,5 x 23 cm, mit einer Karte, Bibliografie, Klappbroschur, fadengeheftet. Subskriptionspreis bis 13. März 2011: CHF 56, EUR (D) 40; danach CHF 75, EUR (D) 54. Erscheinungsdatum: Ende November 2010.

Öffnungszeiten: Di bis So 10 – 17 Uhr, Mi und Do 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen

Elfenbeine aus Ceylon
Luxusgüter der Renaissance
28. November 2010 bis 13. März 2011
Museum Rietberg
Gablerstrasse 15
CH - 8002 Zürich
0041 (0)44 206 31 31
museum.rietberg@zuerich.ch
http://www.rietberg.ch

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...