Dienstag, 31. Januar 2012

Zwischen Ornament und Protest

R. Thinking / Dreaming about Overpopulation I, 1999/2000. Holz, Textil, Luftballon, ca. 75 × 65 × 50 cm; evn collection, Maria Enzersdorf, Austria
Basel.- Róza El-Hassan (geb. 1966 in Budapest) zählt zu den prominentesten Vertretern der zeitgenössischen Kunst Ungarns. Mit Zeichnungen, Objekten, Installationen und Aktionen hat sich die Künstlerin in den letzten zwanzig Jahren international einen Namen gemacht. 1993 begann sie an der Aperto der Biennale von Venedig ihre internationale Ausstellungstätigkeit und 1997 bespielte sie dort den Ungarischen Pavillon. In den 1990er-Jahren war ihre Kunst stark konzeptuell geprägt.Das Kunstmuseum Basel widmet ihr vom 11. Februar bis 20. Mai eine Ausstellung.

Durch die Kombination gegensätzlicher Materialien irritierte sie die Wahrnehmung der Betrachter, liess Zeichnungen in den Raum wachsen und schuf dadurch auch Metaphern für gesellschaftliche Prozesse.

Sensibilisiert durch den Balkankonflikt und andere Ereignisse begann Róza El-Hassan 2001 politischen Fragen nachzugehen und griff dabei Themen der ethnischen und religiösen Verfolgung, der Solidarität und Kollektivschuld auf, die ihr als Frau mit ungarisch-christlichen und zugleich syrisch-muslimischen Wurzeln persönlich wichtig sind. In diesem Zusammenhang ist auch ihre Hinwendung zu intensiverer Tätigkeit im Bereich der Kunst im öffentlichen Raum und zu sozialen Projekten zu sehen.

Während die früheren Arbeiten eher konzeptuell geprägt sind, entstehen seit 1999 tagebuchähnliche Zeichnungen und Collagen. Ihre Arbeiten auf Papier sind immer leicht und fragil, bleiben offen und provisorisch. Die zeichnerische Recherche ist für die Künstlerin mit ungarisch-syrischer Herkunft stets auch eine Suche nach der eigenen Identität. Zwischen Ornament und Protest verhandelt sie grundlegende Fragen nach künstlerischer Autonomie, politischer Relevanz und ästhetischem Anspruch.

Öffnungszeiten:  Di bis So 10 - 17 Uhr

Róza El-Hassan - In Between
Zeichnungen und Objekte
11. Februar bis 20. Mai 2012
Kunstmuseum Basel
St. Alban-Graben 16
CH - 4010 Basel
0041 (0)61 20662-62
http://www.kunstmuseumbasel.ch

Montag, 30. Januar 2012

100 Jahre Schweizer Grafik

Carlo Vivarelli: Merce svizzera, 1952. Museum für Gestaltung Zürich, Poster Collection; © ZHdK
Zürich.- Grafik ist allgegenwärtig. Wer kennt nicht das Signet der SBB, die neun leuchtfarbenen Punkte der Plastiktasche von ABM oder die legendären Werbekampagnen für Toni-Joghurt? Die grafischen Zeichen des alltäglichen Lebens schreiben sich in unser kollektives Gedächtnis ein und prägen die visuelle Kultur nachhaltig. Die neue Ausstellung im Zürcher Museum für Gestaltung  «100 Jahre Schweizer Grafik» beleuchtet vom 10. Februar bis 3. Juni aus der Aktualität heraus die Vielfalt gegenwärtiger visueller Kommunikation wie auch die feinen Traditionslinien, die zwischen Werken verschiedener Epochen verlaufen.

Der Blick richtet sich auf Gegenwärtiges sowie Vergangenes, das in der Ausstellung neu entdeckt werden kann. Die Schau zeigt auf, dass ein eigentlicher Stil in der Schweizer Grafik nicht auszumachen ist, eine bestimmte Haltung hingegen sehr wohl. Die augenfällige Qualität der Arbeiten, ihre solide Verwurzelung im Handwerk sowie Präzision und Reduktion auf das Wesentliche sind ihre Merkmale. Grafik aus der Schweiz spiegelt internationale Tendenzen ebenso wie lokale Eigenheiten. Ironie und Witz sind ihre Begleiter.

Die Ausstellung ist ein bunter Querschnitt durch hundert Jahre visuelle Alltagskultur. Den chronologischen Leitfaden bildet ein umlaufender Fries mit 100 Plakaten aus der Zeit von 1912 bis 2012. Das Medium Plakat hat sich offensichtlich über die ganze Zeitspanne hinweg behauptet, so dass der Bogen von Klassikern der Plakatkunst wie Otto Baumberger bis hin zu Gestaltern der jüngsten Generation reicht. Die Schau macht sichtbar, dass das grafische Gestalten trotz zeitbedingt wechselnder Bedürfnisse, Ansprüche und Techniken um ähnliche Themen kreist: Das Spannungsfeld von Kunst und Grafik manifestiert sich etwa in den Arbeiten von Max Bill, der Dialog zwischen Grafik und Fotografie zeigt sich bei der Tourismus-Werbung von Herbert Matter und die Welt der Zeichen und Symbole im Logo der Migros. Die Werbung ist in Klassikern der Zürcher Werbeagentur GGK und die Dauerbeziehung von Musik und grafischer Kultur in Exponaten der Club-Szene oder im legendären Sirenella-Plakat von Max Huber eingefangen.

«100 Jahre Schweizer Grafik» spricht sowohl Änderungen von Denkmustern an wie auch Konstanten in der Haltung der Gestaltenden oder in der Handhabung gestalterischer Mittel. Diesen Themenfeldern sind ausgewählte Fallstudien gegenübergestellt. Der Fokus richtet sich hier beispielsweise auf die Swissair und deren Erscheinungsbild, die Signaletik des Centre Georges Pompidou in Paris oder die Produktionen der Roten Fabrik. Der Venue-Bereich, eine temporäre Plattform innerhalb der Ausstellung, zeigt nacheinander zwei zeitgenössische, von externen Kuratoren- und Künstlerteams ausgewählte Positionen.

Ergänzend zur Auffächerung der inhaltlichen und historischen Dimension der Schweizer Grafik vermittelt die Ausstellung deren grosse mediale Breite. Neben dem Plakat werden kleinere Drucksachen wie Party-Flyer, Beispiele der Buchgestaltung und der Signaletik, einprägsame Werbekampagnen, Design-Objekte oder bewegte Bilder gezeigt. Viele Exponate stammen aus den reichen Beständen der hauseigenen Grafik- und Plakatsammlung, ergänzt durch wichtige Donationen und Leihgaben. Im Hinblick auf das neue Sammlungszentrum des Museum für Gestaltung Zürich, das im Toni-Areal entsteht, wird der einmalige Fundus an Sammlungsobjekten erstmals in diesem Umfang einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Ein Referenzwerk zur Schweizer Grafik erscheint 2013.

Öffnungszeiten: Di bis So 10 – 17 Uhr Mittwoch 10 – 20 Uhr

100 Jahre Schweizer Grafik
10. Februar bis 3. Juni 2012
Vernissage: Do 9. Februar 12, 19 Uhr
Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
CH - 8005 Zürich
0041 (0)43 446 67 67
welcome@museum-gestaltung.ch
http://www.museum-gestaltung.ch

Freitag, 27. Januar 2012

In herzlicher Schweigsamkeit


Jean Tinguely, 1990; © 2011, ProLitteris, Zurich
Basel.- Vera Islers Porträts der «Face to Face»-Serie zeichnen sich durch Direktheit und Natürlichkeit aus. Es sind, wie die Künstlerin betont, «Porträts für mich allein», die ohne Assistenz, ohne Kunstlicht und entsprechend ohne Ablenkung entstanden sind. Sie dokumentieren ihre Begegnungen mit Künstlern und Künstlerinnen, die in «herzlicher Schweigsamkeit» stets sehr persönliche Befindlichkeiten festhalten. Sie zwingen die Porträtierten, aber auch den Betrachter zu Ruhe und Aufmerksamkeit. Im Museum Tinguely sind ab dem 1. Februar die großformatigen Photographien der zweiten «Face to Face»-Serie zu sehen.

Die Schweizer Künstlerin Vera Isler (geb. 1931) publizierte ihre Künstlerporträts erstmals 1992 unter dem Titel «Face to Face». Seither entstanden zahlreiche weitere Porträts von Stars der internationalen Kunstszene, sodass sich das Museum Tinguely Basel und das Museum der Moderne Salzburg entschlossen, diesen zweiten Teil ihrer Fotografien als «Face to Face II» zu produzieren, als Ausstellung zu präsentieren und in einem Buch zusammenzufassen.

Vera Islers Porträtfotos unterscheiden sich von anderen Künstlerfotografien durch ihre Direktheit. Sie fotografiert nicht im Studio, ohne aufwändige Gerätschaften, Blitz oder Assistenten – sie geht zu den Künstlern, trifft sie im Atelier, spricht sie bei Ausstellungen an und hält so unverwechselbare, persönliche Momente und Begegnungen fest, jenseits von grosser Pose oder inszenierter Attitüde. Sie macht davon (annähernd) lebensgrosse Prints, ausschliesslich in Schwarz/Weiss. Fotografin und Künstler, dargestellte Person und Betrachter treffen sich auf Augenhöhe. In den Ausstellungen legt sie Wert auf eine dicht gereihte Anordnung ihrer Porträtfotos, sodass dem Besucher die abgebildeten Personen gleichsam «begegnen» können.

Bevor sie zur Fotografie fand, war Vera Isler in vielen Medien und verschiedenen Techniken tätig. Sie hatte sich mit Schnittpunkten zwischen Naturwissenschaften und Kunst befasst und im Bereich der plastischen Gestaltung gearbeitet. In den siebziger Jahren beschäftigte sich Vera Isler mit «Programmierungen», die sie aus Abfallmaterial medizinischer Verpackungen schuf, und später visualisierte sie DNA in ihrer Serie «Genetik». Entstanden sind Bilder und Skulpturen, in denen sich die Künstlerin pionierhaft mit heute hochaktuellen Themen auseinandersetzt.

Mit Fotostrecken über die US-amerikanische Schwulenszene und über die Jugendbewegung der frühen achtziger Jahre, deren AJZ (Autonomes Jugendzentrum) sie ein Buch mit dem Titel «Kunst der Verweigerung» widmete, kam sie ab 1980 zur Fotografie. Später interessierte sie sich für alte Menschen, bis dann ab 1992 die Beschäftigung mit Porträts von Fotografen und Künstlern im Zentrum stand. In den letzten zehn Jahren wurden die medialen Möglichkeiten in Richtung Video und Filmstills erweitert – das Experiment ist nach wie vor Triebfeder der künstlerischen Forschungen von Vera Isler.

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Museum der Moderne Salzburg.

Zur Ausstellung erscheint der Katalog «Face to Face II» im Verlag Bibliothek der Provinz (96 Seiten; 52 Abbildungen; CHF 22) mit einem Vorwort von Toni Stooss, Roland Wetzel und Andres Pardey sowie Texten von Jean-Christophe Ammann und Margit Zuckriegl.

Öffnungszeiten: Di bis So 11 – 18 Uhr, Montag geschlossen,


Vera Isler – Face to Face II
1. Februar bis 6. Mai 2012
Museum Tinguely
Paul Sacher-Anlage 1
CH - 4002 Basel
0041 (0)61 68193-20
infos@tinguely.ch
http://www.tinguely.ch

Weiterführende Links:
http://www.veraislerleiner.com

Donnerstag, 26. Januar 2012

Malerisches Wintermärchen

Kasimir Malewitsch: Morgen im Dorf nach dem Schneesturm, 1912. Öl auf Leinwand, 80 x 80 cm; Solomon R. Guggenheim Museum, New York
Zürich.- So richtig kommt der Winter in diesem jahr im Flachland ja nicht in die Gänge. Vielleicht  hilft das: Vom 10. Februar bis 29. April 2012 zeigt das Kunsthaus Zürich unter dem Titel «Ein Wintermärchen» den Winter in der Kunst von der Renaissance bis zum Impressionismus. Die rund 120 Werke umfassende Themen-Ausstellung enthält Gemälde von Pieter Brueghel d.J., Jacob van Ruisdael, Francisco de Goya, Kasimir Malewitsch, Claude Monet, Edvard Munch und vielen anderen europäischen Malern. Zum ersten Mal finden Schlitten des österreichischen Herrscherhauses, handgeschnitzt und reich vergoldet, sowie kostbare, flämische Tapisserien ihren Weg in ein Schweizer Kunstmuseum.

Die Mythen, mit Hilfe derer die grossen Kulturen die Entstehung der Welt zu erklären versuchten, sind sich meist einig: Der Winter kam als Bestrafung und als Plage auf die Erde. Bis ins Mittelalter brachte sein Einbruch die Versorgung der Menschen und die Gesundheit einer agrarisch geprägten und von der Natur abhängigen Gesellschaft in Gefahr. Sozialem und technischem Fortschritt ist es gedankt, dass der Winter an Bedrohung immer mehr verloren hat. Das Kunst-haus Zürich zeigt denn auch die vergnügliche Seite dieser Jahreszeit und läutet mit dieser Ausstellung den Frühling ein.

Nach der Renaissance aus der Mode gekommen, erlebte die Winterlandschaft im späten 18. Jahrhundert ihre künstlerische Wiedererweckung. Die karge Jahreszeit wird zunächst romantisch verklärt. Später richtet sich der Blick der Maler auf das äussere Erscheinungsbild der winterlichen Farbnuancen. Neben grossformatigen Darstellungen der in Eis und Schnee stecken gebliebenen napoleonischen Armee, versunken in Not und Elend, erwarten den Besucher im grossen Ausstellungssaal des Kunsthaus Zürich zugefrorene Gewässer, prunkvolle Stillleben und die Freuden der Eisläufer.

Kunsthaus-Direktor Christoph Becker und Gastkurator Ronald de Leeuw präsentieren über Genre- und Landesgrenzen hinweg eine breit gefächerte Auswahl von mehr als 120 Kunstwerken, die zwischen 1450 und den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in Westeuropa entstanden sind. Neben holländischer Malerei, variantenreichen Landschaftsdarstellungen und impressionistischen Werken finden sich niederländische Monatsallegorien, Szenen winterlicher Feste, Bräuche oder auch Stillleben. Porträts und Interieurs geben Einblick in die jeweiligen Wintermoden und Ausstattungen, mit denen sich die Menschen vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen suchten.

Diese nach Strömungen und Gattungen arrangierte Gemäldeauswahl wird von einer Anzahl kostbarer Objekte ergänzt: grossformatige Tapisserien oder ein herrschaftlicher Schlitten, in den lebensgrosse Pferde eingespannt sind, Pokale, filigrane Porzellanfiguren und kostbare Steinschnittobjekte illustrieren auf char-mante Weise die handwerkliche Meisterschaft, die von den besten Manufakturen ausgeübt wurde, um ihre Auftraggeber zu erfreuen.

Die vielen, in dreijähriger Vorbereitungszeit gemeinsam mit dem Kunsthistorischen Museum Wien erfolgreich verhandelten Leihgaben stammen aus den berühmtesten Museen der Welt, wie Musée d’Orsay, Musée du Louvre (Paris), The Metropolitan Museum of Art (New York), National Gallery (London), Rijksmuseum (Amsterdam) sowie aus privaten Sammlungen und eigenen Beständen. An Gemälde von Pieter Brueghel d.J. reihen sich weitere von Jacob van Ruisdael, Hendrick Avercamp, Jan van Goyen, Aert van der Neer, Jan Francisco de Goya, Kasimir Malewitsch, Claude Monet, Alfred Sisley, Camille Pissarro und Edvard Munch.

Neben diesen bekannten Künstlern gilt das Augenmerk Malern, die einem Publikum ausserhalb ihres Geburtslandes selten präsentiert werden und darum spannend zu entdecken oder wiederzusehen sind. Nicht selten überraschen sie mit Motiven, die im Kontext der Ausstellung einzigartig sind. Dazu gehören beispielsweise die monumentalen, vor Eis starrenden Niagarafälle («Chutes du niagara en hiver», 1857) von Hippolyte-Victor-Valentin Sebron oder das japanisierende Herbstbild «L’automne» (1902) des Finnen Akseli Gallen Kallela. Edouard Alexandre Odier beschreibt in seinem Gemälde eine Episode des napoleonischen Rückzugs aus Moskau, während sich bei Pierre-Maximilien Delafontaine ein Schlittschuhläufer in siegreicher Pose gebärdet. Hält der Betrachter vor dem Werk des deutschen romantischen Malers Carl Friedrich Lessing («Klosterhof im Schnee», um 1829) stille Einkehr, taucht er kurz darauf in die turbulente Karnevals-Szene ein, die Johannes Lingelbach um 1650 in Rom angesiedelt hat.

«Wintermärchen» beginnt in der Renaissance. Es führt den Betrachter durch 400 Jahre Gesellschafts- und Kulturgeschichte, durch schwere wie durch gute Zeiten und entlässt ihn im Frühlingserwachen des Impressionismus.

Der Katalog zur Ausstellung (Verlag Dumont, 400 Seiten, 380 Abbildungen) ist bereits erschienen und für CHF 52.- am Kunsthaus-Shop erhältlich.

Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10 – 18 Uhr, Mi bis Fr 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen

Ein Wintermärchen
10. Februar bis 29. April 2012
Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH - 8001 Zürich
0041 (0)44 25384-84
info@kunsthaus.ch
http://www.kunsthaus.ch

Mittwoch, 25. Januar 2012

Mehr als ein weites Land

Basel.- Zwei Premieren meldet das Theater Basel für den Februar - Das weite Land von Arthur Schnitzler sowie La vida breve, Musiktheater nach Manuel de Falla in spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Die Aufführung ist ein Musiktheaterprojekt des Opernstudios OperAvenir.

Wie im Dominospiel, bis ein Stein fällt … Arthur Schnitzler zeigt die komischen Verrenkungen und virtuosen Umdrehungen einer sich amüsierenden Gesellschaft. Sigmund Freuds literarischer Doppelgänger schreibt sich wie selten ein anderer in die tieferen Schichten des Bewusstseins hinein. Seine visionäre Tragikomödie des Wiener Fin de siècle von 1911 inszeniert Elias Perrig, der damit in seiner letzten Spielzeit als Schauspieldirektor eines seiner minutiös überzeichneten Gesellschaftsbilder zum ersten Mal in Grossformat auf die Grosse Bühne bringt.

Rolando Garza (Musikalische Leitung) und Ulrike Jühe (Regie) haben zu La vida breve eine Fassung für die Kleine Bühne erarbeitet, die Musik wie Handlung verdichtet und die der Lust am Untergang die Lust am Leben gegenübergestellt. Für authentische jugendliche Frische sorgen die Mitlieder des Opernstudios OperAvenir, während der Jugendclub Tanz tänzerisches Temperament beisteuert.

Das Februar-Programm des Theaters Basel


Das weite Land von Arthur Schnitzler
Mit: Martin Butzke, René Dumont, Benjamin Kempf, Hartmut Lange, Hanna Eichel, Chantal Le Moign,
Astrid Meyerfeldt, Carolin Schär
Regie: Elias Perrig
Bühne: Wolf Gutjahr
Kostüme: Charlotte Sonja Willi
Musik: Burkhard Niggemeier
Dramaturgie: Martina Grohmann
Korsakow ist tot, mit Revolver in der Hand wurde er auf dem Diwan gefunden. Ein Selbstmord aus unglücklicher Liebe zu einer verheirateten Frau. Und diese hält seinen Abschiedsbrief in ihren Händen, Genia Hofreiter – ist da wirklich nichts vorgefallen zwischen den beiden? Und wenn, warum nicht? In ihrer Ehe mit Friedrich scheint doch einiges möglich. Die Hofreiters führen ein offenes Haus und alle sind willkommen, die Exgeliebte und die zukünftige und der neue Nebenbuhler nebst Mutter, Freund und Feind. Überhaupt ist das Medium hier der Verdacht, das Gerücht, der Bericht. Was wirklich wirklich ist, ist Nebensache. Eine wunderbare Einrichtung, was zählt ist Amüsement, und vielleicht eine grosse Leidenschaft – vorübergehend. Der Wunsch wird kurz erfüllt, und dann ist er wieder vorbei, wie ein Gipfelrausch zum Beispiel. Unwirklich wie ein Traum. Oder wird gerade der Traum, das Heimliche unheimlich in diesem doch nicht ganz ungefährlichen Spiel? Denn es ist tatsächlich alles möglich in dieser fortgeschrittenen Seelenlandschaft.

Premiere am 16. Februar 2012, 20.00 Uhr — Grosse Bühne
Weitere Vorstellungen: So 19.2.2012 um 19.00 Uhr / Do 23.2., Sa 25.2.2012 jeweils um 20.00 Uhr

La vida breve
Musiktheater nach Manuel de Falla
in spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Das Musiktheaterprojekt des Opernstudios OperAvenir
Musikalische Leitung: Rolando Garza
Regie: Ulrike Jühe
Bühne und Kostüme: Marianna Meyer
Choreographie: Béatrice Goetz, Soledad Steinhardt
Dramaturgie: Brigitte Heusinger, Christopher Baumann
Mit: Sunyoung Seo, Soledad Steinhardt, Cordelia Katharina Weil, Noel Hernández, Alex Lawrence,
dem Jugendclub Tanz und einem Kammerensemble
La vida breve – nur ein kurzes Leben ist Salud beschieden, einer jungen Andalusierin, deren Schicksal durch ihre Herkunft aus dem Armen- und Zigeunerviertel bestimmt ist. «Manche werden als Hammer geboren, andere als Amboss», dieses Motto klingt leitmotivisch durch das spanische Nationalwerk, das Operngestus, Flamenco und spanische Folklore vereint. Salud ist gefangen in den Konventionen einer Gesellschaft, in der die Geburt den Lebensweg unverrückbar bestimmt und in der soziale Ehre und sexuelle Unberührtheit einen zerbrechlichen Bund eingehen. Saluds Liebe zu Paco verletzt die Regel zweifach: Sie liebt über die gesellschaftlichen Grenzen hinweg, und die Liebe scheint mutmasslich körperlich zu sein. Der doppelte Tabubruch setzt unabdingbar fatal jene ritualisierte, typisch spanische Handlungskette von Eifersucht, Fluch und Tod in Gang.

Premiere am 17. Februar 2012, 20.15 Uhr — Kleine Bühne
Weitere Vorstellungen: So 19.2.2012, um 19.15 Uhr


Klosterberg 6

K6 live
Streifzüge durch die Popkultur in Zusammenarbeit mit dem Rockförderverein der Region Basel und Radicalis Music Management. Donnerstags jeweils um 21.00 Uhr — Klosterberg 6
2.2. Autumn Deer / 9.2. reu. / 16.2. The running Artists / 23.2. Birdmask

Ein Tartuffe
Regie: Martha Marx
Bühne und Kostüme: Blanka Rádóczy
Dramaturgie: Fadrina Arpagaus
Mit: Katka Kurze, Philippe Graff, Noëmi Kaiser, Max von Mühlen, Fabian Degen
In Ungarn wird ungarisches Gulasch gegessen, ungarischer Wein getrunken, ungarisches Theater gespielt und «ungarisches Recht und Leben» verteidigt.Ungarn wird immer «besser».
Sa 4.2.2012, 21.00 Uhr — Klosterberg 6

Roberts roter Faden
mit Texten u.a.von Beatrice Fleischlin, Maja Tschumi und Robert (Walser) Ein Collage-Abend über das Gehen. Und über das Verlieren und Finden des roten Fadens. Im Rahmen von Stück Labor Basel.
Regie: Elisabeth Caesar
Bühne: Katharina Scheicher
Kostüme: Claudia Irro
Dramaturgie: Fadrina Arpagaus
Mit: Carolin Schär, Max von Mühlen und der Harfenistin Estelle Costanzo
So 5.2. und So 12.2.2012, 20.00 Uhr — Klosterberg 6

Amuse-gueule
Im Rahmen von Stück Labor Basel
Beatrice Fleischlin und Antje Schupp laden in unregelmässigen Abständen zum abendlichen Pläsier ins K6. Dort bekommen Sie Einblicke in die Texteküche der Hausautorin und erfahren, was sie noch alles am Köcheln hat.
Fr 10.2.2012, 21.00 Uhr — Klosterberg 6

Sonderveranstaltungen

Kinder-Charivari
D’ Elli und dr Ladärnemooler
Regie/Musikalische Leitung: Colette Studer
Text: Michael Uebelhart
Bühne: Christoph Knöll
Kostüme: Antje Biniasch
Produktionsleitung: Bernhard Stutz a.i.
Obmann: Bernhard Stutz
Mit: Anja Bänziger, Carol Bänziger, Leonie Bevilacqua, Fabio Costacurta,
Justine Haizmann, Mia Kirsch, Vithuri Rajakrishnan, Vanessa Schöpfer, Denis Sorie, Reinhard Stehle, Guggemuusig-Barbarossa Binggis, die Jungi Garde Pfluderi Clique und Yvan Kim mit den Chriesibuebe Nach einigem Hin und Her hat die junge Garde der Laferi Clique ein Sujet gefunden. Nun geht’s darum, den Ladärnemooler Pino zu überzeugen. Beim Besuch in dessen Atelier trifft die Clique auf Pinos Nichte Elli, die ziemlich frustriert bei ihrem Onkel die Zeit verbringt. Pino ist von den Ideen der jungen Laferi nicht begeistert. Elli findet die Clique ziemlich ätzend und versteht nicht, wieso man so eine Sache aus der Fasnacht machen kann. Die jungen Laferi geben jedoch nicht auf. Werden sie es schaffen, Pino von ihrem Sujet zu überzeugen und Elli helfen, den Weg zur Fasnacht zu finden?
Sa. 4.2./ So. 5.2. / Sa. 11.2./ So. 12.2.2012 jeweils um 14.00 Uhr
Sa.11.2.2012, 17.00 Uhr, So 12.2.2012 um 11.00 Uhr — Kleine Bühne

Joshua Redman New Trio
Mit Joshua Redman (Saxophon), Reuben Rogers (Bass), Greg Hutchinson (Schlagzeug). Redman zählt zur ersten Garde der us-Saxofonisten. Er entwickelte einen eigenständigen, funkbeeinflussten Groovesound und wagte auch immer den Blick in die Rock-szene. Das Redman Trio ist der Garant für swingenden Funk-Jazz, für expressive Soli und spannende Interaktionen eines sehr eingespielten, klavierlosen Jazztrios.
Di 7.2.2012, 20.30 Uhr — Foyer Grosse Bühne

Il faut qu’une porte soit ouverte ou ferme
d’ Alfred de Musset
Un spectacle d’Atelier Théâtre Actuel
Mise en scène: Isabelle Andréani
Avec: Isabelle Andréani et Xavier Lemaire La servante et le cocher d’Alfred de Musset pénètrent dans son grenier pour récupérer les harnais du coche, mais la découverte de textes inédits, le récit d’anecdotes piquantes vont les conduire à jouer eux même «Il faut qu’une porte soit ouverte ou fermée» et se déclarer de façon singulière leur amour.
Di 7.2.2012, 19.30 Uhr — Schauspielhaus

Theater Radio Basel
Ein Projekt des Theater Basel mit Radio Basel
Mit Elias Perrig und einem Überraschungsgast
Do. 9.2.2012, 18.00 Uhr — Foyer Schauspielhaus

Songs of Travel
Liederzyklus von Ralph Vaughan Williams nach Robert Louis Stevenson
Regie: Benjamin David
Bühne: Valentin Köhler
Mit: Christopher Bolduc, David Cowan und Statisterie Theater Basel
Das Wandern liegt in der Natur des Menschen. Beziehungsweise das Wandern des Menschen liegt in der Natur – beide Aspekte werden entsprechend bestaunt, bedichtet und besungen. Doch wie sieht es im Inneren des Menschen aus? Der englische Komponist Vaughan Williams versuchte sich mit diesem Liederzyklus nah Texten des «Jekyll and Hyde»-Schöpfers Stevenson an einer Antwort.
Fr 10.2.2012, 23.00 Uhr — Nachtcafé

Midi-Musique
Ensemble «L’Arcadia», «L’Italianità» mit Werken von Marianna Martines, Baldassare Galuppi, Anna Bon di Venezia und Johann Adolf Hasse
Sa 11.2.2012, 11.00 Uhr — Foyer Grosse Bühne

Mit einem Apfel will ich Paris in Erstaunen versetzen
eine theatralische Annäherung an Cézanne
Eine Kooperation mit dem Od-theater
Idee und Fassung: H.-D. Jendreyko
Regie: Andreas Schulz
Produktion: stranger in company
Mit: H.-D. Jendreyko und Luzius Heydrich
Während eines Rundgangs durch das Theater Basel erzählt Cézanne Andekdoten, ärgert sich über Zola und sinniert über die Form eines Apfels. Ein sinnlicher Theaterabend über das Sehen, das Suchen und über das tiefe Staunen vor der Schöpfung.
Mo 13., Mo 20. und Di 21.2.2012, 20.00 Uhr — Treffpunkt Nachtcafé

The Glue «Gluebâlisation»
The Beginning: Africa
Mit: Gregor Beermann, Tumasch Clalüna, Jonas Göttin, Michael Moor und Oliver
Rudin.
Die Basler world-a-cappella Truppe wird 15 und startet zur Gluebâlisation (Glo- balisierung+The Glue+Bâle). Bevor die fünf Sänger nach Südafrika aufbrechen, präsentieren Sie ihren ersten Versuch eines Jubiläums-Programms.
Sa 18.2.2011, 20.00 Uhr — Schauspielhaus
Weitere Termine: 28.4.und 16.6.2012

Comité-Schnitzelbängg
Mo 27.2. und Mi 29.2.2012, jeweils 19.30 Uhr — Schauspielhaus und Grosse Bühne

Öffnungszeiten und Informationen:

Billettkasse: Telefon +41/(0)61-295 11 33
Öffnungszeiten der Billettkasse beim Theaterplatz:
Montag - Freitag: 10 - 13 Uhr und 15.30 - 18.45 Uhr
Samstag: 10 - 18.45 Uhr
Tel. Vorverkauf und Reservierungen unter Telefon +41/(0)61-295 11 33
Montag - Samstag: 10.00-18.45 Uhr
Theater Basel, Postfach, CH-4010 Basel
Die Spielorte:
Grosse Bühne, Kleine Bühne, Nachtcafé, Theaterstrasse 7, 4051 Basel
Schauspielhaus, Steinentorstrasse 7, 4051 Basel
www.theater-basel.ch

Dienstag, 24. Januar 2012

Kamerun-Blues


Roland Tchakounte, Bluesmusiker aus Kamerun gibt bei der nächsten Weiler Bluesnacht ein Konzert
Weil am Rhein.- Nach der großen Resonanz auf die erste Weiler Bluesnacht mit Bob Margolin, Mike Sponza, Erik Noden und Joe Filisko hat das Kulturamt Weil am Rhein gemeinsam mit der Gruppe exlbluesive ein weiteres hochkarätig besetztes Konzert am Freitag, den 27. Januar 2012 organisiert, das einen afrikanischen Bluesmusiker vorstellt, der mit seiner französischen Band vor allem in Frankreich bekannt ist. Eine von 50 Veranstaltungen, die im 50. Jahr der Städtepartnerschaft Weil am Rhein - Huningue auf dem Kalender steht.

Roland Tchakounte ist ein Bluesmusiker aus Kamerun, der die Grenzen des Genres auf geniale Art und Weise erweitert und sprengt. Er nimmt die Musik seines Volkes der Peul, in dessen Sprache er auch überwiegend singt, und kombiniert die Harmonien seiner afrikanischen Heimat mit den Rhythmen und der Energie des Blues eines John Lee Hookers, der wie Ali Farka Touré zu seinen großen Vorbildern gehört. Kongenial unterstützt wird er bei seinen Auftritten vom zweiten Gitarristen Mick Ravassat, der den Blues in Tchakountés Musik betont. Der Schlagzeuger Matthias Bernheim und der Bassist Pascal Santon vervollständigen das Quartett. Dieses Konzert wird nicht nur Bluesfreunde begeistern, sondern auch Fans der Weltmusik ansprechen.

Zunächst wird Alison Joy Williams aus Nashville, Tennessee, auf der Bühne im Gewölbekeller des Alten Rathauses an der Hinterdorfstraße 39 in Weil am Rhein auftreten. Sie ist musikalisch eine Weltenbummlerin in doppelter Hinsicht. Zum einen sang sie in ihrer Karriere in unzähligen Clubs in der ganzen Welt  - von Guam bis Alaska -,  zum anderen ist sie in verschiedenen Musikstilen des "Americana" zuhause. Beides bringt mit sich, dass keines ihrer Konzerte einem anderen gleicht - weder von der Besetzung her noch vom Repertoire - und oft steigt sie auf ihren Reisen auch einfach als Gast bei einer Band ein.

Hier in Deutschland war dies der Fall bei einem Gastspiel der Reutlinger Formation Blueskraft, die als deutsche Begleitband von Louisiana Red bekannt ist. Bei diesem Konzert gab es auch eine kurze Duoeinlage mit dem Blueskraft-Pianisten Andreas Fischer. Diese zwei improvisierten Songs gefielen nicht nur dem Publikum, sondern auch den beiden Musikern so gut, dass sie beschlossen, gemeinsam auf Tour zu gehen.

In Nashville hat sie mit ihrer eigenen Band zwei CDs eingespielt, 2009 erschien "Blond hair blues" und 2011 "Love all of me". Love all of me schaffte es auf Anhieb in die Top 10 bei den Airplay direct BLues Charts und blieb sogar drei Wochen auf Platz 1. Der amerikanische Autor Peter "Blewzzman" Lauro schreibt über Alison: “She's got the chops and I want to hear 'em. This is powerful, commanding singing at it's best.”

Weitere Informationen unter www.weiler-bluesnacht.de. Karten gibt es noch an der Abendkasse ab 19 Uhr. Ein Bereich im Gewölbekeller ist  Sitzplätzen, ein anderer  Stehplätzen vorbehalten.

Montag, 23. Januar 2012

Ästhetik digitaler Bildwelten

Daniel Karrer; Untitled, 2011. Öl und Acryl auf Leinwand, 150 x 140 cm
Aargau.- Mit Daniel Karrer (*1983) setzt das Aargauer Kunsthaus die Reihe für junge Kunst 2012 fort. Der Basler Künstler überrascht mit klein- und grossformatiger Malerei, deren Bildfragmente er dem Internet und der virtuellen Welt der Computerspiele entnimmt. Seine zeitgenössischen Bildcollagen stellt er in einem Saal der permanenten Sammlungspräsentation Gemälden aus dem 19. Jahrhundert gegenüber.

Daniel Karrer hat sich dem klassischen Medium der Malerei verschrieben, seine Bilder überraschen jedoch durch eine grosse Nähe zur Ästhetik digitaler Bildwelten. Der Künstler ist fasziniert von den Raum- und Oberflächenstrukturen, die in 3D-Animationsfilmen oder in Computerspielen durch die Koppelung farblich und motivisch unterschiedlichster Bereiche generiert werden. Als Vorlage für seine Arbeiten dienen ihm einerseits eigene Fotografien, andererseits sucht und recherchiert er in virtuellen Cyber-Welten und im Internet nach Bildfragmenten, die er zuerst am Computer und dann auf der Leinwand oder auf Holz zu surrealistisch anmutenden Raumgefügen zusammensetzt.

In fantastischen, meist menschenleeren Szenerien trifft Landschaftliches auf Architektonisches und natürlich-organische Elemente verbinden sich mit geometrisch-artifiziellen Konstruktionen. Oftmals überlagern sich mehrere Bildebenen, sodass Innen- und Aussenräume mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit zu einer Einheit verschmelzen. Perspektivische Verzerrungen sowie eine kontrastierte Farbgebung zwischen dumpfen Tönen und hell leuchtenden Details tragen zur geheimnisvollen und zuweilen unheimlichen Stimmung der Bilder bei.

Das eigentliche Thema in Daniel Karrers Bildern ist die Malerei. Das Motiv liefert die Projektionsfläche, ist Anlass für seine Kunst. Die Malweise ist dabei abhängig vom Sujet. Wie sich in einem Musikstück Melodie und Text ergänzen, so tragen bei Daniel Karrer Bildmotiv und Malweise zur erweiterten Bedeutung bei. Im Aargauer Kunsthaus zeigt Daniel Karrer eine Auswahl an Landschafts- und Portraitbildern, die in den letzten drei Jahren entstanden sind. Die Gegenüberstellung zu Sammlungsbeständen aus dem 19. Jahrhundert verspricht einen spannenden Dialog zwischen Karrers zeitgenössischen Bildcollagen und Werken eines Arnold Böcklin und Robert Zünd, die dem Idealismus, respektive des Realismus angesiedelt sind.

Daniel Karrer, 1983 in Binningen, Basel geboren, lebt und arbeitet in Basel. Nach dem Bachelor of Fine Arts an der FHNW Teaching in Art and Education an der HGK Basel und einem Studienaustausch an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig im Bereich Malerei, absolvierte er den MA in Fine Arts an der HGK Basel.

Öffnungszeiten: Di bis So 10 - 17 Uhr Donnerstag 10 - 20 Uhr Montag geschlossen

Caravan 1/2012: Daniel Karrer
Ausstellungsreihe für junge Kunst
28. Januar bis 22. April 2012
Vernissage: Fr 27. Januar 12, 18 Uhr
Aargauer Kunsthaus
Aargauerplatz
CH - 5001 Aarau
0041 (0)62 83523-30
http://www.aargauerkunsthaus.ch

Freitag, 20. Januar 2012

Kühe und Wolken

Rheinfelden/Baden.- „Kühe und Wolken“ nennt der Künstler Peter Bosshart seine Ausstellung, die der Arbeitskreis Kunst des Vereins Haus Salmegg in Rheinfelden/Baden zeigt. Der Titel ist eine Anspielung an ein Zitat des Künstlers Anselm Kiefer und zeigt Peter Bossharts hintersinnigen Humor, der in vielen seiner Bilder zu finden ist.

Bossharts Bilder sind gegenständlich und zeigen alltägliche Szenen, oft mit einem Augenzwinkern. Einen „Fischer des Augenblicks“ hat Tonio Paßlick, der Weiler Kulturamtsleiter, ihn in einer Ausstellungseinführung genannt. Viele dieser Augenblicke werden im Haus Salmegg zu sehen sein. Neben neueren Bildern plant Bosshart auch Installationen für die Rheinfelder Ausstellung.

Peter Bosshart, Jahrgang 1966, lebt und arbeitet in Efringen-Kirchen in einer alten Ölmühle. Nach einer Lehre zum Textilmustergestalter bei der KBC in Lörrach besuchte Bosshart die Malklasse der Kunstgewerbeschule in Basel, lebte dann als freischaffender Künstler in Frankfurt am Main, wo er von 1990 bis 1996 an der staatlichen Hochschule der bildenden Künste bei Prof. Thomas Bayrle, Martin Kippenberger und Andreas Slominski studierte. Seit 1998 lebt Bosshart in Efringen-Kirchen und nimmt regelmäßig an Ausstellungen und Kunstwettbewerben in der Region teil.

Eine Premiere für den Verein Haus Salmegg ist die Vernissage an einem Freitagabend. Sie findet am 27. Januar um 18.30 Uhr statt. Die Einführungsrede hält Tonio Paßlick. Der Künstler selbst wird bei der Vernissage anwesend sein. Die Ausstellung ist vom 27. Januar bis zum 22. März immer samstags und sonntags von 12.00 bis 17.00 Uhr im Haus Salmegg bei der alten Rheinbrücke zu sehen.

Das Haus Salmegg ist geöffnet jeweils samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr.

27. 01. 2012 bis 11. 03. 2012 – Peter Bosshart
Ausstellung „Kühe und Wolken“
Malerei
Vernissage der Ausstellung am Freitag, den 27.01.2012, 18.30 Uhr
Haus Salmegg an der Rheinbrücke in Rheinfelden (Baden)
Kontakt: 07623 - 95 -237

Postanschrift:
Geschäftsführung c/o Musikschule
Maurice-Sadorge Str. 6    D-79618 Rheinfelden
Tel.: 07623 - 9874
info@haus-salmegg.de
http://www.haus-salmegg.de

Donnerstag, 19. Januar 2012

Acht Kompanien Complicité

Le Triangle
Huningue.- "Complicité" heißt das interdisziplinäre Festival, das von Freitag, 20. Januar bis Sonntag, den 29. Januar im Hüninger Kulturzentrum Le Triangle (Rue de St. Louis) veranstaltet wird.  An zehn Tagen können acht Theaterkompanien aus Frankreich entdeckt werden, die mit Musik, Tanz, Theater, Marionetten, Artistik oder Filmkonzert ein Publikum aller Altersstufen ansprechen wollen.  Im Zusammenarbeit mit dem Jugendforum der Stadt wird an Wochenendabenden (Freitag und Samstag) auch ein kulinarisches Angebot bereit gestellt.

Den Auftakt macht am Freitag um 20 Uhr  die "Dorliss et Cie"  aus Mulhouse, eines der seltenen Profitheater im französischen Departement Hochrhein. Es stellt seine jüngste Inszenierung vor mit "Electre viande hachée", (Elektra Hackfleisch), dem Elektra-Mythos frei nachempfunden und für die Theatergruppe von dem elsässischen Autor Michel Meyer eingerichtet. Elektra ist hier ein junges Mädchen, das sich gegen seine Mutter Klytemnestra auflehnt, die sich wiederum von ihrem Ehemann Agamemnon mit Hilfe ihres Komplizen Egisthe trennen möchte. Elektra hat nu rein Mittel, sich zu wehren: den Schweige- und den Hungerstreik. Die Handlung wird in eine Metzgerei verlegt. Viele griechische Vorbilder sind überraschend gelöst zeitgemäß gelöst worden.

Die tragikomische  Inszenierung ist geeignet für ein Publikum von zwölf Jahren an. Das begleitende Essen beginnt um 18 Uhr mit Spaghetti Bolognese, Salat und Kuchen.

Am Samstag, den 21. Januar zeigen die spanischen Clowns "Los Exentricos" ihr Stück Rococo Bananas.  Seit über 20 Jahren sind die Artisten, Jongleure und Musiker Marceline, Sylvestre und Zaza in allen Erdteilen aufgetreten, um ihre innovative, poetische und surreale Schau vorzustellen, die eine neue Vorstellung des Clowns zwischen klassischer und moderner Ausprägung verinnerlicht hat.

Ungewöhnliche Instrumente werden in die Gags integriert. Rococo Bananas ist die musikalisch-lyrische und vor allem Definition unseres Alltags. Das Schauspiel hat den begehrten Preis für Zirkuskomik Barcelona im vorletzten Jahr gewonnen. Letztes Jahr kam die Auszeichnung des Nationalen katalonischen Kulturrates hinzu. In der Galerie des Kulturzentrums wird ab 18 Uhr ein Menü mit Lasagne, Salat und Kuchen angeboten. Reservierungen für beide Vorstellungen unter www.huningue.fr oder bei 0033 389 89 98 20

dies & das & Wiener Blut

Die in Lörrach geborene und in Weil am Rhein lebende freischaffende Künstlerin Susanne Schultze-Trautmann zeigt zum Jahresbeginn neue Werke zum Thema „Farbspiele – Begegnungen“ in der Villa Berberich Bad Säckingen.
3land.- Am 4. Februar steht «Wien - auf dem Weg in die Romantik 1770 bis 1828» über zwölf Stunden in kammermusikalischen Konzerten, Lesungen und Gesprächsrunden auf dem Programm des Tonhalle-Orchesters Zürich. Der Kammermusiktag steht unter dem Patronat des österreichischen Botschafters. «Da gibt es die grossen Meister: Haydn, Mozart, Schubert, Beethoven; und es gibt unzählige Kleinmeister. Alle haben sich wechselseitig beeinflusst und künstlerisch aneinander Anteil genommen.» Mitglieder des Tonhalle-Orchester Zürich stellen in kammermusikalischen Ensembles neben bekannten Komponisten auch Werke von Hoffmeister, Hummel, Krommer und Wagenseil stündlich im Kleinen Saal der Tonhalle vor. Eine Sonderpublikation, ein Gespräch mit Hans-Joachim Hinrichsen und Lesungen u.a. mit dem SchauspielerGottfried Breitfuss ergänzen und vertiefen das Thema «Wien - auf dem Weg in die Romantik».
Für Kinder von vier bis elf Jahren gibt es von 10.30 bis 17 Uhr mit der Musikvermittlerin Sabine Appenzeller ein Sonderprogramm zum Mitmachen. Das interaktive Konzert «Moz-Moz-Art» beispielsweise erzählt von einem aussergewöhnlichen Kind, das am Klavier komponiert. Für das leiblicheWohl aller ist mit «Wiener Schmankerln» reichhaltig gesorgt.
https://www.tonhalle-orchester.ch/

Ausstellungen

Mit einen 90 Jahre währenden Künstlerleben beschäftigt sich das Museum am Burghof in Lörrach noch bis 22. Januar. Es geht um Gottfried Legler. In über 50 Jahren künstlerischen Wirkens hat er ein umfangreiches Werk geschaffen. Es reicht über naturnahe Landschaften, expressive Bildaussagen hin zu aktuellen, oft bedrückenden Themen. In diesen ist der „Mensch als Handelnder und Leidender Gegenstand des Bildes“, wie Legler es formuliert. Die große Retrospektive zeigt Werke aus der Sammlung des Museums am Burghof und Leihgaben des Künstlers. Ebenfalls bis 22. Januar 2012 im Museum zu sehen: Rolf E. Samuel – Gedächtnisausstellung zum 75. Geburtstag. Die Ausstellung im Hebelsaal beinhaltet Bilder des Lörracher Künstlers aus der Sammlung des Museums am Burghof und Leihgaben aus Privatbesitz.
Museum am Burghof, Basler Straße 143, 79540 Lörrach, Tel. 07621/919370, www.museum-loerrach.de 

Die in Lörrach geborene und in Weil am Rhein lebende freischaffende Künstlerin Susanne Schultze-Trautmann zeigt zum Jahresbeginn neue Werke zum Thema „Farbspiele – Begegnungen“ in der Villa Berberich Bad Säckingen (Foto). 
Begegnungen sind der Künstlerin wichtig und daher ein immer wiederkehrendes Motiv in ihren Werken. Dargestellt werden Menschen, die miteinander kommunizieren, zusammen stehen, kommen und gehen. Oftmals werden sie stark abstrahiert, wie Silhouetten in ihren Umrissen nur angedeutet. Die Gesichter und Figuren bleiben bewusst reduziert und anonym. Die Bilder entstehen als Ölmalerei und in eindrucksvollen Mischtechniken mit expressiven Farben und kraftvollen Linien.
Susanne Schultze Trautmann absolvierte ihre Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Basel. Eine Ausbildung als Farbtherapeutin in Luzern folgte. Seit drei Jahren zeigt die Künstlerin ihre Werke in ihrer eigenen Galerie „Passione dell’arte“ in Weil.
Die Ausstellung ist vom 22. Januar bis 19. Februar 2012 mittwochs, donnerstags, samstags, sonn- und feiertags von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Die Vernissage findet am Freitag, 20. Januar um 18:00 Uhr statt. 

Das Antikenmuseum Basel verlängert seine aktuelle Erfolgsausstellung Sex, Drugs und Leierspiel. Rausch und Ekstase in der Antike bis zum 15. April 2012. Ausserdem bietet das Museum das ganze Jahr interessante Workshops für sehbehinderte Menschen an. Das Antikenmuseum bietet in diesem Jahr auch Workshops für Menschen mit einer Sehbehinderung an. Sehbehinderte nähern sich der Antike auf verschiedenen Wegen: Sie kommen mit unterschiedlichen Materialien der antiken Kunst in Berührung, tasten Statuen ab, modellieren Figuren aus Ton und giessen antike Kunstwerke in Gips ab. Das kostenlose Angebot wird von der Emma Schaub Stiftung finanziert
Alle Angebote unter: www.antikenmuseumbasel.ch/mitmachen/angebote-fuer-sehbehinderte/

Literatur

Am Montag, 30. Januar, 19 Uhr, ist Boualem Sansal im Literaturhaus Basel zu Gast. Sansal, gleichermassen Künstler wie politischer Kopf, gehört zu den wenigen kritischen Intellektuellen Algeriens, die noch in der Heimat leben und unerschrocken Kritik an den dortigen Verhältnissen üben. Er wurde 2011 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. http://www.literaturhaus-basel.ch/

Musik

Für das Konzert mit Julian Arp in der Reihe "Junges Podium" im Lörracher Burghof steht ein neuer Termin fest: 12. Februar 2012, 11 Uhr. Für den 16. Februar konnte eines der angesagtesten Trios der aktuellen Berliner Jazzszene gewonnen werden: Meyer / Baumgärtner / Meyer. M/B/M entfalten urbane Klangwelten aus Jazz, Indierock und elektronischer Musik. M/B/M machen es ihren Hörern nicht leicht. Sie entführen in einen urbanen Dschungel, in dem jeder sich das Hörerlebnis bewusst erkämpfen muss.
http://www.burghof.com/

Einen Klavierabend mit Claire Huangci bietet das Institut für Bildnerisches Denken in Grenzach-Wyhlen (Bergstraße 11) am Samstag, 4. Februar, 20 Uhr. Die einundzwanzigjährige Claire Huangci aus New York gehört zu den herausragenden VirtuosInnen ihrer Generation. Sie gewann in bedeutenden Wettbewerben erste Preise. Sie spielt am Vorabend im Basler Stadtkasino Beethovens 2. Klavierkonzert. Diese Gelegenheit wollen wir nicht verstreichen lassen, sie nach zwei Jahren auch wieder einmal an unseren Konzertflügel zu bitten. Ein fantastischer Klavierabend ist da sicher. 
Bitte bald anmelden, nur noch wenige Plätze: Tel. 07624-989460 oder info@countune.com

Theater

Das aktuelle Spielzeitteam des Freien Theaters Tempus Fugit stellt am 20. Januar im Kesselhaus Weil am Rhein eine Inszenierung von Vaclav Spirit vor, der aus den beiden Einaktern „Die Kleinbürgerhochzeit“ und „Die Hochzeit“ von Bertolt Brecht und Anton P. Tschechow ein Stück geformt hat. Beide Einakter, von Vaclav Spirit mit 14 Praktikanten im Stil der grotesken Komödie inszeniert, werden an einem Abend aufgeführt. Die Premiere beginnt am Freitag, den 20. Januar um 20 Uhr, die weiteren Vorstellungen am 21. und 22. Januar ebenfalls um 20 Uhr. Vorverkauf bei Tempus Fugit unter der Telefonnummer 07621-1675476 oder per Mail unter ticket@fugit.de

Frank Hilbrich, der Regisseur des Freiburger "Ring", inszeniert am Theater Freiburg den "Lohengrin". Premiere ist am 21. Januar, um 18 Uhr. Musikalisch legt Wagner mit seinem 1850 in Weimar uraufgeführten Werk mit Sicherheit ein Schwellenwerk vor, das den endgültigen Abschied von der traditionellen Nummernoper feiert und sich unaufhaltsam zur durchkomponierten Großform hinwendet. Frank Hilbrich, seit 2006 dem Theater Freiburg als Regisseur des »Freiburger Rings«  verbunden (als Zyklus 2011 von der Fachzeitschrift »Opernwelt«  zur Aufführung des Jahres nominiert) widmet sich nun dem Werk Wagners, das unmittelbar vor dem »Ring« entstanden ist. Als Elsa und Lohengrin debütieren Christina Vasileva, in Freiburg bisher als Desdemona und Manon gefeiert, und Christian Voigt, dem Siegfried-Sänger des »Freiburger Rings«. Musikalische Leitung: Fabrice Bollon; Regie: Frank Hilbrich; Bühne: Stefan Heyne; Kostüme: Nicole von Graevenitz; Chor: Bernhard Moncado; Dramaturgie: Dominica Volkert. Mit: Sigrun Schell, Christina Vasileva; Jin Seok Lee, Juan Orozco, Neal Schwantes, Christian Voigt.
www.theater.freiburg.de

«Jakob der Lügner» ist die Geschichte des Juden Jakob Heym, der im Ghetto zum Lügner wird, um den Ghettobewohnern mit fingierten Nachrichten aus der Aussenwelt Hoffnung zu geben und sie zum Weiterleben zu ermutigen. Seine Geschichte kommt am 26./27. Januar 2012, 20.30 h anlässlich des Internationalen Holocaust Gedenktags im Zürcher sogar Theater auf die Bühne - nach dem Roman von Jurek Becker, für die Bühne eingerichtet und erzählt von Jaap Achterberg. Es ist keine Geschichte vom Widerstand, sondern eine vom Heldentum ganz anderer Art; eine melancholisch-heitere, leise, eine kunstvoll komponierte Geschichte, die ohne Phantasie und Menschlichkeit nicht denkbar wäre und deren Held Jakob ein «Lügner aus Barmherzigkeit» ist. Und, wie es bei Jurek Becker heisst: «Der Humor soll nicht zu kurz kommen.» info

Mit der Tragikomödie ZWANZIGTAUSEND SEITEN legt Autor und Dramaturg Lukas Bärfuss sein zweites neues Stück am Schauspielhaus Zürich vor: Dem Gelegenheitsarbeiter und Tagträumer Tony, einem bis dato unauffälligen jungen Mann, fällt eines Tages bei einem ebenso unglücklichen wie schicksalshaften Unfall eine Kiste mit Büchern auf den Kopf – und von diesem Moment an verfügt er über ein unermesslich grosses Wissen. Lückenlos ist der gesamte Inhalt der besagten Bücher – Bände über die Schweiz während des Zweiten Weltkrieges – in seinem Kopf gespeichert. Doch bald wird dieses Wissen für Tony zur Belastung …
Regie bei der Uraufführung von ZWANZIGTAUSEND SEITEN – ab dem 2. Februar in der Box des Schiffbaus zu sehen – führt Lars-Ole Walburg, der sich 2010 dem Zürcher Publikum mit seiner Inszenierung von Dürrenmatts „Panne“ vorstellte. www.schauspielhaus.ch

Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Box:
3./ 6./ 7./ 9./ 13./ 15./ 21./ 22./ 27. Februar, jeweils 20 Uhr
26. Februar, 19 Uhr
5. März, 20 Uhr
weitere Vorstellungen sind in Planung


Vorträge

28. Januar 2012, 18 Uhr bitet das Vitra Design Museum Weil am Rhein einen Vortrag: "Rhythmische Körper - Tanzkultur der Jahrhundertwende um 1900" von Gabriele Brandstetter, Theaterwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin und Eurythmieaufführung: "25.920: ICH" von Vera Koppehel (Komposition: Paul Giger, Bühnenbild: Olaf Auer).
Das Vitra Design Museum lädt ein, das Thema Eurythmie theoretisch und praktisch zu erleben. Der Abend beginnt mit einem Vortrag über die Entwicklungen des modernen Tanzes. Im Anschluss kann sich der Besucher bei einer Eurythmieaufführung selbst ein Bild von dieser Form des Ausdruckstanzes machen.
€ 20,- pro Person, freie Platzwahl. Keine Anmeldung erforderlich. www.design-museum.de/




Letzte Links

Das neue Monatsprogramm des Literaturhauses Zürich ist erschienen.

Das Februarprogramm des Basler Literaturhauses



Mittwoch, 18. Januar 2012

Album Exhibition

Album Exhibition, © Studio Bouroullec

Weil am Rhein.- Parallel zu „Rudolf Steiner – Die Alchemie des Alltags“ präsentiert das Vitra Design Museum Weil am Rhein ab dem 3. Februar die Ausstellung „Ronan & Erwan Bouroullec – Album“. Ronan und Erwan Bouroullec zählen zu den wichtigsten Designern der Gegenwart. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen ihre Zeichnungen. Darüber hinaus zeigt sie Archivfotografien von Modellen und Projekten, die zusammengenommen faszinierende Einblicke in die Arbeit der Designer bieten – von alltäglichen Details bis zu umfassenden Gestaltungskonzepten. „Ronan & Erwan Bouroullec – Album“ ist eine Kooperation des Vitra Design Museums und des arc en rêve centre d’architecture, Bordeaux.

Einerseits sind die Zeichnungen der Bouroullecs künstlerische Arbeit von eigenem Wert, deren zarte, oft schraffierte und teilweise fast naiv wirkende Bildmotive eine völlig eigene Formenwelt bilden. Andererseits stellen sie wichtige Schritte innerhalb des Designprozesses dar, die sich langsam der endgültigen Form eines Objekts nähern. Dabei gehen die Designer wie Naturforscher vor, die die Formen ihres eigenen Ideenkosmos‘ neugierig studieren und immer wieder überprüfen. Inspiriert von dieser Vorgehensweise, präsentiert die Ausstellung die Exponate in einer Inszenierung, die an ein naturkundliches Museum oder ein Labor erinnert.

Die Ausstellung „Album“ zeigt, dass die Arbeit eines Designers heute ein komplexer Prozess ist, in dem zahlreiche konstruktive und technische Probleme gelöst werden müssen. Dennoch bleibt die Zeichnung auch im Computerzeitalter ein unverzichtbares Werkzeug vieler Designer, da sie es ermöglicht, spontane, teilweise auch unerwartete Entwurfsideen auf Papier zu bannen und eine individuelle Formensprache zu entwickeln. Damit ruft die Ausstellung nicht zuletzt in Erinnerung, welche Bedeutung die Zeichnung für den Entwurf von Objekten schon immer gehabt hat – von da Vinci bis Le Corbusier. Selbst das Wort „Design“ ist auf das italienische Wort „disegno“ zurückzuführen, mit dem schon in der Renaissance der Gesamtentwurf eines Bildmotivs bezeichnet wurde.

Die Ausstellung „Ronan & Erwan Bouroullec – Album“ präsentiert die Arbeiten der Designer erstmalig im deutschsprachigen Raum in einem musealen Kontext. Eine umfangreiche Ausstellung des Gesamtwerks von Ronan und Erwan Bouroullec ist zeitgleich noch bis zum 30. Juli im Centre Pompidou – Metz zu sehen. Zur Ausstellung gehört „Cercles“, eine iPad Applikation, die als digitaler Katalog eine interaktive Erweiterung der Ausstellungsinhalte darstellt.

Alle Termine zum Begleitprogramm und weitere Informationen unter: www.design-museum.de/museum/news Weitere Information: www.bouroullec.com, www.bouroullec.com/ipad/

Täglich 10 – 18 Uhr

Ronan & Erwan Bouroullec – Album
Vitra Design Museum Gallery, Weil am Rhein
3. Februar 2012 – 28. Mai 2012

Vitra Design Stiftung gGmbH
Charles-Eames-Str. 2
D -79576 Weil am Rhein
+49 (0)7621 702 3200
info@design-museum.de
www.design-museum.de

Dienstag, 17. Januar 2012

Kunsthalle 2012: Rückkehr in den Löwenbräu-Kunstkomplex

Seit 1996 ist die Kunsthalle Zürich Herz und Zentrum des Löwenbräu-Kunstkomplexes, in enger Nachbarschaft mit dem migros museum für gegenwartskunst, der Daros Collection und international tätigen Galerien. Mitte 2012 geht es zurück in die renovierten Räume. Quelle: Kunsthalle http://www.kunsthallezurich.ch/_erw_bau_khzh/_die_kunsthalle.html
Zürich.- Yüksel Arslan «Artures» (28. Januar – 9. April / Eröffnung: 27. Januar 2012), Frances Stark (21. April – 17. Juni / Eröffnung: 20. April) sowie Wolfgang Tillmans (1. September – 4. November / Eröffnung: 31. August) und Helen Marten (1. September – 4. November  / Eröffnung: 31. August) mit diesen Künstlern beschäftigen sich die Ausstellungen der Zürcher Kunsthalle in diesem Jahr. Den Abschluss und gleichzeitig die Überleitung ins Jahr 2012 bildet Sturtevant «Image over Image» (17. November – 20. Januar 2013 / Eröffnung: 16. November). Diese Ausstellung ist ein Projekt des Moderna Museet Stockholm (17. März 2012 – 27. Mai)in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Zürich. Kuratoren sind Fredrik Liew und Beatrix Ruf.

Die Bilanz der Kunsthalle für 2011 und die Vorschau klingen hoffnungsvoll: "Wir sind glücklich, dass wir in diesem Jahr in unseren temporären und aussergewöhnlichen Räumen im Museum Bärengasse mit Heimo Zobernig, Dominique Gonzalez-Foerster, Tristan Bera, Bruce Conner, Lucy McKenzie, Walid Raad, Kerstin Brätsch und Adele Roeder aufregende und inspirierende Momente mit Ausstellungen und Veranstaltungen erleben konnten. Parallel dazu haben wir nicht minder intensiv die Realisierung der Bauten und die Finanzierungen unseres in Zukunft permanenten Standorts im Löwenbräu-Kunstareal vorangetrieben.

Yüksel Arslan (geboren 1933 in Istanbul, lebt und arbeitet in Paris) und Frances Stark (geboren 1967 in New Port Beach, lebt und arbeitet in Los Angeles) werden die letzten beiden Ausstellungen im temporären Zuhause im Museum Bärengasse bestreiten, bevor die Kunsthalle im Juni mit einem besonderen Programm der Eröffnungen und Events in die renovierten und erweiterten Räumlichkeiten im Löwenbräu-Kunstkomplex zurückkehrt. Den lang ersehnten Ausstellungsauftakt machen dort Ende August der Wolfgang Tillmans, der bereits 1995 mit einer Einzelausstellung in der Kunsthalle vertreten war, und parallel die junge britische Künstlerin Helen Marten. Im November folgt eine Übersichtsausstellung der grossen Dame der Konzeptkunst Sturtevant, die bereits in den 1960er Jahren die Appropriationskunst der 1980er Jahre vorwegnahm. Sturtevant wurde an der letzten Biennale mit dem Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Der türkische Künstler Yüksel Arslan (geboren 1933, lebt und arbeitet in Paris) blieb bis vor kurzem einem breiteren Publikum unbekannt. 1962 verliess der damals in Istanbul lebende Arslan seine Heimat und liess sich in Paris nieder, wo er in seiner Wohnung ein bildnerisches Werk in und aus der Rezeption kultureller, soziologischer, philosophischer und künstlerischer Schriften generiert. Mit der Ausstellung in der Kunsthalle Zürich wird erstmals eine Werkauswahl von über 200 Papierarbeiten seit 1959 ausserhalb der Türkei präsentiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den sogenannten Artures, Malereien auf Papier, die in einer einzigartigen Technik mit speziellen Farben angefertigt sind und sich thematisch mit dem Verhältnis von Denken und Mystik, von Mythos, Wissenschaft, Musik, Literatur und bildender Kunst auseinandersetzen. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit von Beatrix Ruf und Oliver Zybok und wird im Anschluss in der Kunsthalle Düsseldorf (April bis Juni 2012) zu sehen sein.

Mit einer Einzelausstellung der in Los Angeles lebenden Künstlerin Frances Stark (geboren 1967 in Newport Beach, California) beendet die Kunsthalle Zürich ihre temporäre Ausstellungstätigkeit im Museum Bärengasse. In Starks künstlerischer Praxis – sie umfasst Zeichnungen, Collagen, Installationen, Videos und Performances – spielt der Bereich der bildenden Kunst ebenso eine Rolle wie der des Schreibens: Wörter, grafische Elemente, Zeichnungen und autobiografische Verweise treffen auf literarische oder visuelle Vorlagen, die aus der klassischen Kunst und aus zeitgenössischen wie auch subkulturellen Genres entstammen können. Es entsteht ein komplexes System von Text- und Bildreferenzen. Starks Werk greift dabei sowohl die Bedingungen des eigenen kreativen Schaffens als Künstlerin und Autorin auf als auch die integrale Banalität des Alltäglichen.

Die erste Ausstellung in den neuen und renovierten Räumlichkeiten der Kunsthalle Zürich im Löwenbräu-Areal widmet sich dem Wiedersehen mit Wolfgang Tillmans, einem Künstler, der 1995 seine erste institutionelle Ausstellung überhaupt in der Kunsthalle Zürich präsentierte und mit dieser eine internationale Karriere startete. Der mit Fotografie und Video arbeitende Künstler ist einer der wichtigsten Vertreter der Kunst der 1990er Jahre und hat mit seinen Fotografien Ikonen einer Generation geschaffen. Sein Werk kreist um das Leben und die Anliegen seiner Generation und umfasst Porträts von Freunden und Menschen aus der Londoner und internationalen Club-, Mode und Schwulenszene ebenso wie er einen engagierten und persönlichen Blick auf das soziale wie politische Weltgeschehen dieser Generation zulässt. In der Eröffnungsausstellung im neuen Löwenbräu präsentiert Wolfgang Tillmans (geboren 1968 in Remscheid, lebt und arbeitet in London und Berlin) nun eine grossangelegte Schau, die dem ungesehenen Werk und dem Experiment mit neuesten Arbeiten und experimentellen Präsentationsformen Raum gibt.

Die zweite Eröffnungsausstellung der Kunsthalle Zürich im neuen Löwenbräu-Areal präsentiert die erste institutionelle Einzelausstellung der britischen Künstlerin Helen Marten (geboren 1985 in Macclesfield, England, lebt und arbeitet in London). Sie gehört zu einer Generation von Künstlerinnen und Künstlern, für die das Internet nicht mehr nur mediales Gegenüber, sondern ein der physischen Realität ebenbürtiges Lebensumfeld ist. Sie benutzt für ihre Arbeiten, die dem realen Physischen und der Handwerklichkeit eine zentrale Bedeutung zumessen, Alltagsmaterialien aus dem „Warenhaus“ der Gegenwart – so. z.B. Metall, Pressspanholz, Türgriffe, Wasserflaschen, Lehm oder Handys –, die sie dann in ihrem Werk spielerisch zur Neuerfindung einer Syntax des Realen einsetzt. In ihren Installationen, Videos, Skulpturen und Objekten hantiert die Künstlerin selbstsicher mit Realitätscodes, Sprachen, ikonischen Bildern und Symbolen und referiert leichtfüssig auf die Kunstgeschichte, die Architektur, auf Design, die Populärkultur und die digitalen Erscheinungen. Sie entwickelt auf diese Weise ein Vokabular, mit dem sie auf humoristische Weise das Referenzsystem der Kunst und gleichzeitig die alles verändernde Codierungen des Visuellen umschreibt.

Seit ihrem Debüt in New York 1965 insistiert Sturtevant auf der Macht des Denkens und betreibt Recherchen über den Unterbau der Kunst. Ihre legendären Wiederholungen der Arbeit anderer Künstler stellen eine Pionierleistung dar, weil sie Begriffe wie Originalität, Authentizität und bestehende Konventionen rund um die Urheberschaft hinterfragen. Tatsächlich fielen Sturtevants erste künstlerische Äusserungen genau in die Zeit, als Barthes, Foucault und Deleuze ihre bedeutendsten Essays und Vorlesungen zur selben Thematik veröffentlichten.

In den letzten Jahren hat Sturtevant ihre Praxis erweitert, indem sie Bilder aus den Massenmedien und eigenes Filmmaterial miteinbezog. Das wirft ein neues Licht auf ihre künstlerische Laufbahn und unterstreicht, dass sie mit ihrer Kunst ein Leben lang, kontinuierlich und effektiv, eine pointierte, harsche, rebellische und intelligente Kritik an einer Gesellschaft übte, die in zunehmendem Mass auf Simulakren und der Erlebnisindustrie beruht. An der letzten Biennale in Venedig erhielt Sturtevant einen Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk. Die Ausstellung umfasst umfangreiche Werkgruppen und reicht von Sturtevants Wiederholungen von Werken eines Warhol, Duchamp, Johns und Gonzalez-Torres bis zu drei ihrer neusten grossen Videoinstallationen.

Dienstag, Mittwoch, Freitag: 12 – 18 Uhr, Donnerstag: 12 – 20 Uhr, Samstag, Sonntag sowie Feiertage: 11 – 17 Uhr

Bis Frühjahr 2012 präsentiert die Kunsthalle Zürich ihr Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm im gewohnten Rhythmus in den Räumlichkeiten des Museum Bärengasse, Bärengasse 20-22, 8001 Zürich.

Kunsthalle Zürich
Limmatstrasse 270
CH-8005 Zürich
Tel: +41 (0) 44 272 15 15
Fax: +41 (0) 44 272 18 88
info@kunsthallezurich.ch
www.kunsthallezurich.ch

Montag, 16. Januar 2012

Das Viererbande-Spiel


'Viererbande-Spiel'. Zielscheiben aus Pappkarton mit Karikaturen der entmachteten Politbüromitglieder. H. 13 cm, erworben 1979 in Nanking, späte 70er Jahre; Sammlung Helmut Opletal, Wien. © KHM mit MVK und ÖTM

Zürich.- Um Personenkult und Politisches Design im China von Mao Zedong geht es in einer Ausstellung des Zürcher Völkerundemuseums, die am 27. Januar beginntund sich mit der Kultur der Kulturrevolution beschäftigt. Der Hintergrund: Die Chinesische Kulturrevolution (1966-1976) ist zunächst als historisch-spezifisches Phänomen zu sehen, das in den letzten zehn Lebensjahren Mao Zedongs verortet ist und unmittelbar vor der internationalen Öffnung und dem Wirtschaftsaufschwung Chinas steht. Gleichzeitig blieb sie als Versuch einer Mobilisierung des Volkes gegen verkrustete Parteistrukturen und der damit verbundenen Nutzung des persönlichen Ansehens Maos in Form eines exzessiven Personenkults nicht ohne Auswirkungen auf andere Weltregionen.

Gekennzeichnet durch Massenkampagnen und dem Streben nach einer egalitären Gesellschaft einerseits sowie politischen Verfolgungen und Zerstörungswut andererseits, hat die Kulturrevolution zahlreiche Menschen fasziniert und in Schrecken versetzt. Die Ereignisse dieser Periode sind heute Gegenstand kontroverser Diskurse und Debatten, in China und auch in westlichen Ländern, in denen politische Bewegungen der 1960er und 70er Jahre, die vom maoistischen Gedankengut beeinflusst wurden, nachwirken. Rezeption und Bewertung der Kulturrevolution sind dabei zwangsläufig unterschiedlich.

Als eine der ersten Ausstellungen zu diesem Thema überhaupt, setzt sich «Die Kultur der Kulturrevolution. Personenkult und Politisches Design im China von Mao Zedong» mit diesem prägenden Kapitel der neueren Geschichte Chinas auseinander. Durch die Einbindung in den zeithistorischen Kontext offenbaren sich Alltagsgegenstände, die dem westlichen Auge zunächst als «verklärender Kitsch» erscheinen – Mao-Plaketten in Gestalt fluoreszierender roter Herzen, Weckuhren mit Rotgardisten/innen, die Mao-Bibeln schwenken, Keksdosen mit Szenen aus Bühnenstücken, lieblich dekorierte Vasen und Teller mit Mao-Sprüchen – als bewusst von den und für die Massen erschaffene Informations- und Werbeträger. Die zahlreichen Objekte werden ergänzt durch historische Fotos und dokumentarische Kurzfilme.

Der in der Kulturrevolution überbordende revolutionäre Eifer schwappte auch nach Europa über und fand vor allem in den antiautoritären Studentenrevolten seinen Widerhall. Kommunistische Gruppierungen blickten fasziniert nach China, das sich als Zentrum einer globalen revolutionären Bewegung verstand, und liessen sich von der verklärenden Propaganda in den Bann ziehen. Ein für die Zürcher Ausstellung speziell konzipierter Sektor reflektiert anhand weniger ausgewählter Objekte und Dokumente die Aktivitäten und Themen der «linken» Bewegung in der Schweiz, speziell in Zürich.

Mit dem Aufkommen einer revolutionären Erinnerungskultur in China seit 1993, dem 100. Geburtstag von Mao Zedong, haben zahlreiche Objekte und Symbole der damaligen Zeit eine Revitalisierung und Kommerzialisierung erfahren, sei es als Souvenirs im Rahmen einer «roten» Nostalgie oder als Mittel einer kritischen Reflexion in der zeitgenössischen chinesischen Avant-Garde-Kunst. Auf chinesischen Märkten erworbene Erinnerungsstücke einerseits sowie eine kleine Gruppe Ölbilder aus der Sammlung Uli Sigg andererseits zeigen die Bandbreite dieser Entwicklung auf.

Die Themenstationen der Ausstellung vermitteln einen Eindruck von der räumlichen und zeitlichen Wirksamkeit der Kulturrevolution. Sie sollen eine Annäherung an diese vielschichtige Periode ermöglichen, gleichzeitig aber auch Menschen ansprechen, die sich nicht nur für China, sondern für kulturübergreifende Phänomene wie Personenkult, Massenbewegungen, politische Utopien, revolutionäre Propaganda und deren Auswirkungen und Ausprägungen im Alltag interessieren.

Ein grosser Teil der ausgestellten Stücke stammt aus der umfangreichen Sammlung des ehemaligen ORF-China-Redakteurs, Helmut Opletal. Zwischen 1973 und 1985 hielt er sich mehrfach in China auf, zuerst als Student, später als Journalist und erlebte so das Ende der Kulturrevolution und der Ära Mao Zedong persönlich mit. Er konnte für die vom Museum für Völkerkunde Wien initiierte und nun vom Völkerkundemuseum Zürich übernommene Ausstellung als Gastkurator gewonnen werden.

Eine Übernahmeausstellung in Kooperation mit dem Museum für Völkerkunde Wien

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 – 13, 14 – 17 Uhr, Samstag 14 - 17 Uhr, Sonntag 11 – 17 Uhr

Die Kultur der Kulturrevolution
Personenkult und Politisches Design im China von Mao Zedong
27. Januar bis 10. Juni 2012
Völkerkundemuseum der Universität Zürich
Pelikanstrasse 40
CH - 8003 Zürich
0041 (0)1 634 90 11
musethno@vmz.unizh.ch
www.musethno.unizh.ch

Freitag, 13. Januar 2012

Veränderungen

Freiburg.- Wie schon in der vergangenen Spielzeit ist der Februar der "Monat des Jungen Theaters" am Theater Freiburg. In diesem Rahmen sind 30 Veranstaltungen in 29 Tagen zu erleben. Neben der gewohnten Sternchenthemenwoche sind auch zwei Premieren angesetzt: Die Oper "Das Kind und die Zauberdinge" von Ravel, in der Regie der bekannten Mezzosopranistin Leandra Overmann. In der alten Lokhalle des Güterbahnhofs geht die Produktion "Spurensuche Grafeneck", ein Stück zu den auf dem Barockschloss auf der Schwäbischen Alb begangenen NS-Euthanasie-Morden über die Bühne.

Neben dem Programm des Jungen Theaters hat das Theater Freiburg Schuberts berühmten Liederzyklus "Winterreise" gleich zweimal auf dem Programm: Am 4.2. hat Joachim Schloemers Inszenierung von Elfriede Jelineks "Winterreise" im Grossen Haus Premiere und am 26.2. zeigt
das Theater zunächst in einer Preview "Winterreise Exit", eine gothic-country-version von Gitarrist Tom Schneider.

Doch zunächst steht vom 27.-29. Januar der Kongress "(Wie) geht Veränderung?" auf dem Programm, bei dem es um die Kunst der Teilhabe in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geht. Denn, da tut sich etwas: Stuttgart 21, Tahrir-Platz, Energiewende, Piratenpartei, Occupy Wallstreet – die globalen und lokalen Krisen reaktivieren unser staatsbürgerliches Bewusstsein, provozieren ein neues Nachdenken über die Zukunft und produzieren Bewegung. Konsens herrscht darüber, dass wir nicht so weitermachen können wie bisher, ohne uns selbst abzuschaffen. Aber wie geht Veränderung? Wie entwickeln wir uns von einer Ressourcen vernichtenden zu einer Potenziale bildenden Gesellschaft? Geht das?

In einem interdisziplinären Kongress versammeln sich Praktiker und Theoretiker unterschiedlichster Gebiete. Für ein Wochenende verwandelt sich das Große Haus in einen Plenarsaal und die Foyers in Arbeits- und Inspirations- lounges. In Gesprächsrunden, Kontroversen, Workshops und einem Planspiel werden die Möglichkeiten und Bedingungen gesellschaftlicher und politischer Veränderung und Partizipation untersucht.

Vier Inszenierungen des Theater Freiburg im Rahmen des Kongressprogramms zeigen Menschen und Modelle von Veränderungsprozessen: In »Letzte Welten« widmen sich Schauspieler, Tänzer und Musiker der Artistik der Problemverschiebung, einer Disziplin, die wir mittlerweile immer perfekter beherrschen und die man sogar mit Veränderung verwechseln kann. In »Klimakonferenz« verhandeln 14 FreiburgerInnen inzwischen 12 und 60 Jahren die Zukunft unseres Planeten. »Petra Kelly« und das Schauspiel »die grünen« befassen sich – durchaus humorvoll – mit dem Konflikt zwischen Verbesserung und Veränderung und zwangsläufigen Alterungs- oder Reifungsprozessen politischer Bewegungen.

Karten & Infos
tagesticket 28.1.: 12 Euro/erm. 8 Euro
tagesticket 29.1.: 8 Euro/erm. 6 Euro
gesamtticket: 16 Euro/erm. 10 Euro
einzelticket Capitalism now spezial: 6 Euro
einzelticket Konzert und Party: 5 Euro

Die Tagestickets beinhalten auch den Eintritt für die Theatervorstellungen des jeweiligen Tages. Das Gesamtticket beinhaltet den Eintritt für alle Theatervorstellungen, für den Vortrag Capitalism Now spezial, für Konzert und Party. Für die Theatervorstellungen ist  eine Anmeldung an der Theaterkasse erforderlich! Die Teilnehmerzahl der Workshops und des Planspiels ist begrenzt. Auch hierfür ist eine Anmeldung an der Theater- kasse erforderlich! Weitere Informationen finden Sie unter www.theater.freiburg.de und auf dem Theater-Blog.

Karten erhalten Sie nur an der Theaterkasse: Bertoldstr. 46 (Mo. bis Fr. 10 -18 Uhr / Sa. 10 -13 Uhr), telefonisch unter 0761 201 28 53 oder per Mail theaterkasse@theater.freiburg.de

Donnerstag, 12. Januar 2012

dies & das & Buchstäbliches

The Scarlet Letter (after Hawthorne), 1987-88. Acrylic, watercolour, bistre on bookpages on linen, 274.3 x 356 cm; © the artists. Private Collection, Courtesy Thomas Ammann Fine Art AG, Zürich
3land.- Am Samstag, 21. Januar 2012, ab 15 Uhr feiert das Theater Basel 10 Jahre Schauspielhaus: Am 17. Januar 2002 gab es die erste Premiere im neuen Schauspielhaus. Um seine Entstehung, seinen Bau, seine Grundsteinlegung gibt es jede Menge Geschichten und Legenden. Und der Mythos um das Schauspielhaus war geboren, lange bevor das erste Drama auf die Bühne kam. Das Schauspiel des Theater Basel feiert mit allen Menschen, die diesem Haus verbunden sind und waren, Baslern, Gästen aus Politik, Kultur, Theaterleute. Es gibt Hausführungen mit Special Guides, eine Installation im Saal, Apéro mit Gesprächen, eine Technik-Show, Theaterbands und abends eine grosse Party mit DJ Hausfrau. Eintritt frei!
Das Programm: Ab 15.00 Uhr „open stage“: Eine Installation und Hausführungen mit Architekt Martin Pfister, Inspizient Peter Keller, Theaterpädagoge Martin Frank, Schauspielerinnen und Schauspielern.
18.30 Uhr Apéro: Georges Delnon im Gespräch mit „ladies first“, Schauspieldirektor Elias Perrig, Regierungsrat Christoph Eymann, Alt-Verwaltungsratspräsident Walter P. von Wartburg und weiteren Gästen.
20.00 Uhr: Beginn der Technik-Show, Theaterbands der letzten 10 Jahre spielen.
Ab 22.00 Uhr: Party mit DJ Hausfrau alias Carina Braunschmidt, Malte Preuss, Damjan Gautschi und Dieter Kessler. Informationen unter www.theater-basel.ch


Ausstellungen

Nachdem sich Tim Rollins + K.O.S. (Kids of Survival) vor mehr als 20 Jahren erstmals im Zürcher Museum für Gegenwartskunst präsentiert hatten, wird das immer noch bestehende Kollektiv vom 21. Januar bis 15. April 2012 im  Museum für Gegenwartskunst Basel ein weiteres Mal eine Werkauswahl zeigen. Sie basiert auf Tim Rollins' Untersuchungen von Kunst als eine Form von Kollaboration, mit der individuelle Kreativität als Vermittler von sozialem Wandel stattfindet.
Als Rollins 1982 begann, in einer Schule in der South Bronx in New York zu unterrichten, entwickelte er eine Lehrmethode, die auf die Entwicklung individueller Fähigkeiten zielt. Klassische und moderne Literatur, Philosophie und politische Theorie waren fortan das Rohmaterial für Rollins und seine Arbeitsgruppe. Texte u.a. von Martin Luther King, Gustave Flaubert und Homer sind Ausgangspunkte einer Bildsprache, bei der bearbeitete Buchseiten direkt auf Leinwand geklebt werden. www.kunstmuseumbasel.ch

Fasnacht, Fasnet, Mummenschanz heißt eine Ausstellung in der Rheinfelder Rathausgalerie. Stefan Reichart zeigt bis 21. Februar Fotos von Traditionsfiguren aus einigen der ältesten Volksfasnachten des deutschsprachigen Raums. Stefan Reichert ist gebürtiger Rheinfelder. Mit seinen Bildern zeigt er die Reste der noch verbliebenen Traditionsfiguren der schwäbisch-alemannischen Fasnacht aus dem Gebiet des oberen Neckars und der Baar, aus dem Schwarzwald und dem Raum Basel. Die Fotografien sind bis zum Fasnachtsdienstag, den 21. Februar, zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen. Das Rathaus hat montags bis donnerstags von 8.30 bis 17.00 Uhr geöffnet und freitags von 8.30 bis 13.00 Uhr. Veranstalter ist das Kulturamt der Stadt Rheinfelden (Baden). 


Messen

Seit über zwei Jahrzehnten gibt es die Internationale Kulturbörse Freiburg (IKF); es ist die große internationale Fachmesse in Deutschland für die Kultur- und Eventszene. Sie ist Treffpunkt für alle professionellen Kulturschaffenden, umfasst Live- Auftritte, eine große Fachmesse sowie ein breit angelegtes Seminar- und Rahmenprogramm. Die 24. IKF findet vom 23. - 26. Januar 2012 statt 23 Nationen sind dann zu Gast in der Messe Freiburg. Über 300 Aus- steller belegen die Halle 2, knapp 180 Live-Auftritte sind auf den vier Bühnen zu sehen. Geboten wird ein umfangreiches Programm mit Angeboten auch für das Nicht-Fachpublikum bietet erneut zahlreiche Informations- und Kommunikationsangebote. NEU: Internationale Fachmesse mit dem diesjährigen Schwerpunkt Katalonien; Baden-Württemberg unterstützt Kulturaustausch.Mehr Informationen und Karten zu allen Veranstaltungen Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online unter www.kulturboerse.de.


Musik

Präludien mit und ohne Fuge präsentiert Radu Lupu, Klavier beim AMG Solistenabend in Basel am Montag, 16. Januar 2012, 19.30 Uhr, im Stadtcasino Basel, Musiksaal. Zeitgenössisches wird dieser erstaunliche Pianist eher selten aufs Programm setzen. Huldigt er jedoch seinen Göttern Beethoven, Schubert, Schumann und Brahms, dann ist er in seinem Element und darf getrost zur ersten Phalanx der Pianistenpersönlichkeiten gezählt werden. Er besitzt Ausstrahlung, ja Charisma, obwohl er sich ganz und gar nicht in den Vordergrund drängt oder gar als zirzensischer Tastenlöwe inszeniert. Sein Forte besitzt orchestrale Fu¨lle, und doch liebt er die leisen Zwischentöne ganz besonders.
Vorverkauf: Konzertgesellschaft Tickets, Steinenberg 14 (Stadtcasino), 4051 Basel, Tel. +41 (0)61 273 73 73, tickets@konzertgesellschaft.ch, www.konzerte-basel.ch

Am 4. Februar 2012 steht «Wien - auf dem Weg in die Romantik 1770 bis 1828» über zwölf Stunden in kammermusikalischen Konzerten, Lesungen und Gesprächsrunden auf dem Programm des Tonhalle-Orchesters Zürich. Der Kammermusiktag steht unter dem Patronat des österreichischen Botschafters. «Da gibt es die grossen Meister: Haydn, Mozart, Schubert, Beethoven; und es gibt unzählige Kleinmeister. Alle haben sich wechselseitig beeinflusst und künstlerisch aneinander Anteil genommen.» Mitglieder des Tonhalle-Orchester Zürich stellen in kammermusikalischen Ensembles neben bekannten Komponisten auch Werke von Hoffmeister, Hummel, Krommer und Wagenseil stündlich im Kleinen Saal der Tonhalle vor. Eine Sonderpublikation, ein Gespräch mit Hans-Joachim Hinrichsen und Lesungen u.a. mit dem SchauspielerGottfried Breitfuss ergänzen und vertiefen das Thema «Wien - auf dem Weg in die Romantik».
Für Kinder von vier bis elf Jahren gibt es von 10.30 bis 17 Uhr mit der Musikvermittlerin Sabine Appenzeller ein Sonderprogramm zum Mitmachen. Das interaktive Konzert «Moz-Moz-Art» beispielsweise erzählt von einem aussergewöhnlichen Kind, das am Klavier komponiert. Für das leibliche Wohl aller ist mit «Wiener Schmankerln» reichhaltig gesorgt. www.tonhalle-orchester.ch



Theater

Die Freiburger Immoralisten bringen "Hoppla, wir leben!", eine politische Revue von Ernst Toller auf die Bühne. Mit Camil Morariu, Antonia Schirmeister, Markus Schlüter, Jochen Kruß, Nadia Odermatt, Wigand Alpers, Anna Tomicsek, Ulrich Herbertz, Ulrich Winterhager, Mirijam Busch, Sebastian Ridder, Antonio Denscheilmann u.a. Musik: Florian Wetter (Komposition, Klavier), Hannah Schwegler (Cello, Live- Elektronik) Regie: Manuel Kreitmeier.
Ernst Tollers Hoppla, wir leben! gehört zu den größten Theaterereignissen der Weimarer Republik. Gut achtzig Jahre später bringen die Immoralisten dieses von Toller als „Politische Revue“ bezeichnete Meisterwerk als ersten Teil ihres mehrfach geförderten Triptychons „Pulverfass: Weimar!“ erneut auf die Bühne und machen daraus eine kafkaeske Grenzerfahrung, die unaufhaltsam ihrem apokalyptischen Höhepunkt entgegensteuert. Premiere ist am 23. Feburar um 20 Uhr. Weitere Aufführungen: 24./25. Februar
01./03./07./09./10./14./15./18./21./29./30./30./31. März, jeweils um 20 Uhr.
Zusatzreihe zum Thema "Pulverfass: Weimar!" mit Veranstaltungen über Ernst Toller, Literatur der Verbrannten Dichter und der Weimarer Republik am 16./17./18. Februar und 08./16./17. März (jeweils um 20 Uhr) sowie eine Matinée zum "Making of" als Werkstattgespräch mit den Machern und Beteiligten am 19. Februar um 12 Uhr. Details hierzu werden noch bekanntgegeben.
Karten bei BZ-Ticket, allen ReserviX-Vorverkaufsstellen, der Buchhandlung Schwanhäuser und online unter: www.immoralisten.de


dies & das

Am Samstag, 14. Januar  2012, findet von 10 bis 16 Uhr der diesjährige Kostümverkauf im Opernhaus Zürich statt. Über 1000 Kostüme, Accessoires, Kopfbedeckungen und Masken aus abgespielten Opernproduktionen werden verkauft. Die Auswahl reicht von historischen Kostümen zu Fantasiemodellen, von Unikaten aus ungewöhnlichen Stoffen bis hin zu Chorkostümen. In allen Kostümen ist der Produktions- und Künstlername  eingenäht, es sind also wirkliche Raritäten für Opernliebhaber. Verfügbar sind Damen- und Herrenkostüme in allen Konfektionsgrössen. Interessenten finden sich bitte auf der Studiobühne (Eingang Bernhardtheater) ein, nur Barverkauf möglich.

Adresse:
Opernhaus Zürich
Studiobühne
Theaterplatz
8001 Zürich
(Zugang über Treppe im Erweiterungsbau, Eingang Billettkasse/Bernhard-Theater)


 Wettbewerbe

Der RegioSoundCredit (RSC) des Rockförderverein der Region Basel (RFV) lanciert die erste Juryrunde 2012. Bands und MusikerInnen aus der Region Basel können ihre Tonträger- und Musikvideoprojekte sowie Gesuche um Tourneebeiträge noch bis zum 31. Januar 2012 beim RFV einreichen. Der RSC richtet sich an erfahrene Mu- sikschaffende, die eine künstlerisch engagierte, fachkundige Tätigkeit nachweisen können und die Basler Mu- sikszene mitprägen. Die Beiträge bewegen sich zwischen 3.000 und 7.000 CHF und müssen projektbezogen eingesetzt werden. Pro Jahr schüttet der RFV rund 80'000 CHF an Projekte aus. Weitere Informationen zum Fördermodul RSC finden Interessierte auf der Website www.rfv.ch; Direktlink Für weitere Fragen zum RSC steht Ihnen RFV-Projektleiter Dänu Siegrist zur Verfügung: Tel. +41 (0)61 201 09 72, mobile: +41 (0)76 460 01 65, daenu@rfv.ch

Außerdem steigt RFV DemoClinic 2012: Der beste Song wird gesucht, kurz vor dem Basler Clubfestival BScene, am Donnerstag, 22. März 2012 ab 19 Uhr, werden die vier Jurymitglieder aus Köln, Zürich und Basel je einen Song pro Band mit kritischem bis lobendem und immer konstruktivem Feedback bewerten. Die DemoClinic geht im K6 am Klosterberg 6 in Basel über die Bühne (Eintritt gratis; Barbetrieb). Die Band mit dem bestbewerteten Song gewinnt ein Coaching des RFV im Gegenwert von 5'000 CHF. Bands und Musikerinnen können sich ab so- fort für die den Songcontest RFV DemoClinic anmelden, die Teilnehmerzahl ist beschränkt (1st come, 1st serve): Informationen und Anmeldeverfahren, Direktlink: www.rfv.ch/cms/front_content.php?idcat=63. Für weitere Fragen steht Ihnen RFV-Projektleiter Karl Baumgartner zur Verfügung: Tel. +41 (0)61 201 09 74, karl@rfv.ch

Mittwoch, 11. Januar 2012

So oder so ist das Leben

Schwimmunterricht im Seebad Wollishofen, Zürich 1943

Zürich.- Das Landesmuseum Zürich präsentiert vom 11. Januar bis 22. April 2012 eine umfassende Ausstellung zum Thema Schweizer Pressefotografie von 1940 bis heute. Die gezeigte Auswahl speist sich dabei hauptsächlich aus dem Archivmaterial der beiden ehemaligen Pressebildagenturen «Presse Diffusion Lausanne» und «Actualité Suisse Lausanne». Das Archiv, das 2006 dem Schweizerischen Nationalmuseum übergeben wurde, umfasst mehrere Millionen Negative, Papierabzüge und Diapositive aus der Zeit zwischen 1940 und 2000. Die Ausstellung ermöglicht zum ersten Mal einen Einblick in diese reichen Bildbestände.

Die Vielfalt und Bandbreite der abgelichteten Themen, aber auch die ästhetische Qualität der ausgestellten Fotos sind beachtlich. Zu sehen sind beeindruckende, sorgfältig komponierte Reportagen aus der Blütezeit der illustrierten Wochenpresse der 1940er und 1950er Jahre, eine Bilderchronik aus dem Blickwinkel der Schweizer Pressefotografie seit 1940 sowie Bilder von Menschen – von der Torfstecherin über die Sportlegende bis hin zum Bundesrat.

Zu erfahren ist auch, wie die frühen wöchentlich erscheinenden Fotoreportagen mit der zunehmenden Bebilderung der Tagespresse ab den 1960er Jahren vom Einzelbild abgelöst werden, zunächst Schwarzweiss, dann vermehrt in Farbe. Neue Drucktechniken und Methoden der telefonischen Bildübertragung liessen es nun zu, dass brandaktuelle Bilder in immer grösserem Umfang Eingang in die Tagespresse fanden. Die illustrierte Wochenpresse verlor damit an Bedeutung und breit angelegte Fotoreportagen traten in den Hintergrund. So widerspiegelt sich auch in der Pressefotografie der Wandel der schweizerischen Presselandschaft, die sich ihren Platz neben neuen Medien – Radio, Fernsehen, Internet – suchen musste.

Der Bogen des inhaltlichen und formalen Wandels der Pressefotografie wird somit über die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hin zum aktuellen Bildjournalismus gespannt. In einem weiteren Teil der Ausstellung wird dargestellt, wie illustrierte Presseberichte im «analogen Zeitalter» hergestellt wurden, von der Dunkelkammer über die Auswahl durch Agentur und Redaktion bis zum fertigen Presseartikel. Im Kontrast dazu wird in einer interaktiven Medieninstallation die schnelllebige digitale Welt einer modernen Bildagentur vorgeführt.

Zur Ausstellung erscheint eine reich bebilderte Publikation, die neben mehreren Artikeln zu Grundsatzfragen der Pressefotografie eine grosszügigeBildstrecke enthält, die chronologisch durch den schweizerischen Alltag führt. Sie zeigt das Angebot der Agenturen «Presse Diffusion Lausanne» und «Actualité Suisse Lausanne» in ihrer ganzen Breite und führt vor Augen, welch grosse Schätze in Zukunft noch gehoben werden können.

Publikation zur Ausstellung: «C’est la vie. Pressefotografie seit 1940.» Hrsg. Schweizerisches Nationalmuseum / Limmat Verlag, ca. 90 Seiten, ISBN 978-3-905875-32-4. Erhältlich im Museumsshop oder zu bestellen über buchbestellung@snm.admin.ch

Öffnungszeiten: Di bis So 10.00 - 17.00 Uhr, Donnerstag 10.00 - 19.00 Uhr, feiertags geöffnet


C’est la vie. Pressebilder seit 1940
11. Januar bis 22. April 2012
Schweizerisches Landesmuseum
Museumstrasse 2
CH - 8021 Zürich
0041 (0)44 218 65 11
kanzlei@slm.admin.ch
www.landesmuseum.ch

Dienstag, 10. Januar 2012

Drei Premieren und ein Fest

3land.- Drei Premieren und eine Wiederaufnahme bietet das Theater Basel im Januar. Und zehn Jahre Schauspielhaus wird auch noch gefeiert. Los geht es am am 19. Januar, 20 Uhr auf der großen Bühne. Henry Purcells «The Fairy Queen» ist Musiktheater im Wortsinn: Ein barockes Spektakel, das auf der Grundlage von Shakespeares «Ein Sommernachtstraum» ein Spiel um Liebe, Lust und Eifersucht auf die Spitze treibt. Genau der richtige Stoff für Ballettdirektor Richard Wherlock, um im Januar für das Theater Basel eine überbordende und üppige Choreographie für sein Ensemble zu kreieren. Geschmeidig und pulsierend vermischt der Basler Chefchoreograph die barocke Musik mit zeitgenössischem Tanz. Wherlock lässt auf der Bühne den Komponisten Purcell und den Dichter Shakespeare in einer Phantasiewelt aufeinandertreffen. Dazu gibt sich Richard Wherlock ganz den sinnlichen Qualitäten der Musik hin, die vom La Cetra Barockorchester Basel unter der Leitung von Andrea Marcon gespielt wird.

«Empire V», der grosse russische Kultroman von Viktor Pelewin, ist eine aberwitzige Kapitalismusfarce und melancholische Sinnsuche zugleich und vereinigt alle Elemente eines guten Hollywoodfilms: Liebesgeschichte, Duell und eine historische Zeitenwende. Alexander Nerlich entwirft eine bizarr-verzauberte Gegenwelt, in der sich Spiel und Wirklichkeit von Level zu Level mehr ineinander verschachteln.Premiere: am 21. Januar 2012, 20.15 Uhr — Kleine Bühne. Und Amélie Niermeyer erzählt mit Thornton Wilder eine wunderbar komische Parabel über unser katastrophales Dasein. Und sie setzt an den Schluss ihrer Inszenierung einen ganz aktuellen Text der Dramatikerin Kathrin Röggla. Niermeyer inszeniert zum ersten Mal am Theater Basel. Premiere: am 27. Januar 2012, 20.00 Uhr — Schauspielhaus

Premieren
The Fairy Queen
Choreographie von Richard Wherlock
Uraufführung
Musik: Henry Purcell
Musikalische Leitung: Andrea Marcon
Choreographie: Richard Wherlock
Musikalische Assistenz: Magdalena Hasibeder, Johannes Keller
Dramaturgisches Konzept: Hans Kaspar Hort
Bühne: Bruce French
Kostüme: Helena de Medeiros
Licht: Jordan Tuinman
Video: Tabea Rothfuchs
Dramaturgie: Bettina Fischer
Gesang: Schola Cantorum Basiliensis
Es spielt das La Cetra Barockorchester Basel
Eine Produktion in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik der Musik Akademie Basel

Premiere am 19. Januar 2012, 20.00 Uhr — Grosse Bühne
Weitere Vorstellungen: Sa 21., Mo 23., Fr 27., Di 31.1.2012, jeweils um 20.00 Uhr So 29.1.2012,
19.00 Uhr

Empire V

nach dem Roman von Viktor Pelewin
Schweizer Erstaufführung
Regie: Alexander Nerlich
Bühne und Kostüme: Vera Locher und Annina Züst
Video: Franziska Nyffeler
Musik: Malte Preuss
Dramaturgie: Fadrina Arpagaus
Mit: Leopold Hornung, Marie Jung, Katka Kurze, Dirk Glodde, Martin Hug, Atef Vogel
Würden Sie sich von einem Schild verleiten lassen, auf dem steht: «Nutzen Sie die Chance zum Eintritt in die Elite – nur heute und garantiert einmalig»? Die Aussichten sind vielversprechend, der Aufstieg garantiert: Willkommen im Fünften Imperium, dem Reich der Vampire, die sich als oberstes Glied der Nahrungskette ein ganz besonderes Melkvieh herangezüchtet haben: den Menschen. Was verlockend klingt, ist für den jungen Russen Rama erst einmal ein Schock. Gerade noch arbeitsloser Transportarbeiter, bekommt der frischgebissene Vampir schon bald Unterricht in «Glamour» und «Diskurs», durchläuft seltsame Verköstigungsrituale und muss sich schrägen Prüfungen unterziehen. Ein rasanter Trip durch Pulp und Fiction, Trash und Tradition beginnt, der nur eine Droge kennt: Das Blut, das in der High-Tech-Variante des 21. Jahrhunderts nichts anderes ist als längst immateriell gewordenes Geld. Alexander Nerlich entwirft eine bizarr-verzauberte Gegenwelt, in der sich Spiel und Wirklichkeit von Level zu Level mehr ineinander verschachteln.

Premiere am 21. Januar 2012, 20.15 Uhr — Kleine Bühne
Weitere Vorstellungen am Do 26. und Sa 28.1.2012, 20.15 Uhr und im Februar

Wir sind noch einmal davongekommen
von Thornton Wilder, deutsch von Barbara Christ
mit Texten von Kathrin Röggla
Regie: Amélie Niermeyer
Bühne: Stefanie Seitz
Kostüme: Kirsten Dephoff
Video: Stefan Bischoff
Musik: Cornelius Borgolte
Dramaturgie: Martin Wigger
Mit: Andrea Bettini, Inga Eickemeier, Mavie Hörbiger, Barbara Lotzmann, Florian Müller-Morungen,
Lorenz Nufer, Christiane Rossbach, Agata Wilewska
Aber: Kopf hoch! Oder: Amüsiert euch! – um mit dem Autor Thornton Wilder zu sprechen. Lieber Eiscreme als Frust. Das Leben geht immer weiter! «Wir sind noch einmal davongekommen»! Wir, das sind konkret Mr. und Mrs. Antrobus mit ihren Kindern Gladys und Henry und dem Dienstmädchen Sabina. Eigentlich eine ganz moderne Familie, wenn man sich nicht einen Dinosaurier und ein Mammut als Haustiere hielte und Alphabet und Rad noch nicht erfunden wären. Und obendrein noch die Eiszeit über sie hereinbräche. Aber sie können sich retten und schaffen es sogar, die erste Präsidentenfamilie zu werden – wenn sie nicht sofort die Sintflut bedrohte. Und selbst heute könnten sie noch glücklich weiterleben, wenn sie sich nicht im modernen Medienzeitalter befinden müssten. Gleich mehrere Jahrtausende Menschheitsgeschichte erzählt Wilder an einem Abend. Mit immer nur einer Chance: hoffentlich noch einmal davonkommen!

Premiere am 27. Januar 2012, 20.00 Uhr — Schauspielhaus
Weitere Vorstellung am Mo 30.1.2012, 20.00 Uhr und im Februar

Wiederaufnahme

Meine faire Dame
Ein Sprachlabor
Christoph Marthaler
Regie: Christoph Marthaler
Bühne: Anna Viebrock
Kostüme: Sarah Schittek
Dramaturgie: Malte Ubenauf, Julie Paucker
Mit: Tora Augestad, Karl-Heinz Brandt, Carina Braunschmidt, Bendix Dethleffsen, Mihai Grigoriu,
Graham F. Valentine, Michael von der Heide, Nikola Weisse
Eine gigantische Truppe ist das. Aus tiefer Stille, oft aus langem Schweigen heraus entwickelt sie die erstaunlichsten musikalischen Pointen-Aufgipfelungen. Das Tempo bleibt überhaupt allezeit ziemlich baselhaft. Wir haben also zwei Stunden lang innerlich Tränen gelacht und fühlen uns jetzt noch (…) wie neu geboren. — Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Wiederaufnahme am 4. Januar, 20.15 Uhr — Kleine Bühne

Klosterberg 6
K6 live

Streifzüge durch die Popkultur
in Zusammenarbeit mit dem Rockförderverein der Region Basel
und Radicalis Music Management
5.1. Delorian Cloud Fire
12.1. Tonhaufen Deluxe
19.1. Penta-Tonic
26.1. Mario Ferrini & The wild boys
Do 5., 12., 19. und 26.1.2012, jeweils um 21.00 Uhr — Klosterberg 6

Roberts roter Faden

mit u.a.Texten von Beatrice Fleischlin, Maja Tschumi und Robert (Walser)
Regie: Elisabeth Caesar
Bühne: Katharina Scheicher
Kostüme: Claudia Irro
Dramaturgie: Fadrina Arpagaus
Mit: Carolin Schär, Max von Mühlen und der Harfenistin Estelle Costanzo
Ein Collage-Abend über das Gehen. Und über das Verlieren und Finden des roten Fadens. Im Rahmen von StückLabor Basel
Sa 14., Mo 30.1.2012, 21.00 Uhr — Klosterberg 6

Ein Tartuffe

Regie: Martha Marx
Bühne und Kostüme: Blanka Rádóczy
Dramaturgie: Fadrina Arpagaus
Mit: Katka Kurze, Philippe Graff, Noëmi Kaiser, Max von Mühlen und Fabian
Degen
In Ungarn wird ungarisches Gulasch gegessen, ungarischer Wein getrunken, ungarisches Theater gespielt und «ungarisches Recht und Leben» verteidigt. Ungarn wird immer «besser».
Sa 7., Mo 23.1.2012, 21.00 Uhr — Klosterberg 6

Sonderveranstaltungen
Neujahrskonzert
Mit Werken von Smetana, Offenbach, Borodin, Kalmán und Lehár
Musikalische Leitung: Axel Kober
Mit: Sunyoung Seo, Cordelia Katharina Weil, Noel Hernández, Alex Lawrence,
Rolf Romei, dem Chor des Theater Basel und dem Sinfonieorchester Basel
So 1.1.2012, 17.00 Uhr — Grosse Bühne
Ballett-Extra
Ein Gespräch mit anschliessendem Probeneinblick zu «The Fairy Queen» In diesem Ballett-Extra wird nach der besonderen Wirkung von Licht gefragt. Im Gespräch mit dem Ballettdirektor Richard Wherlock und der Dramaturgin Bettina Fischer berichtet Jordan Tuinman, der seit vielen Jahren für das Basler Ballett die Beleuchtungskonzepte entwirft, über seine Arbeit am Stück

«The Fairy Queen».

Sa 7.1.2012, 10.15 Uhr — Nachtcafé
Scherbenpark
Nach dem Roman von Alina Bronsky, dramatisiert von Juliane Schwerdtner
Schweizer Erstaufführung
Eine Produktion von vitamin.T Frühschicht
Regie: Juliane Schwerdtner
Bühne: Cornelia Schmidt
Mit: Pablo Arnaiz, Margaretha Bissegger, Lisa Bruder, Ana Castaño, Kevin Dambach, Ingeborg Mac
Farland, Annika Reinke, Diana Schroth, Sarah Seger, Felicia Solothurnmann, Teo Storrer, Laura
Vegh
«Die meisten Leute, die in unserem Viertel leben, haben keine Träume. Oder sie sind so kläglich, dass ich an deren Stelle lieber gar keine hätte. Ich habe zwei, und für keinen brauche ich mich zu schämen. Ich will Vadim töten. Und ich will ein Buch über meine Mutter schreiben.»
Sa 7., Di 10.1.2012, 20.00 Uhr / So 15.1.2012, 19.00 Uhr — Schauspielhaus

Midi-Musique der Stiftung BOG
Fortepiano Ensemble Basel
Wolfgang Amadeus Mozart (1756?–?1791)
«Gran Partita» Serenade Nr. 10 B-Dur KV 361
in Bearbeitung von Christian Friedrich Gottlieb Schwenke
(1767–?1822) für Violine, Viola, Violoncello, Oboe und Hammerflügel
Sa 14.1.2012, 11.00 Uhr — Foyer Grosse Bühne
Mit einem Apfel will ich Paris in Erstaunen versetzen
eine theatralische Annäherung an Cézanne
Eine Kooperation mit dem Od-theater
Idee und Fassung: H.-D. Jendreyko
Regie: Andreas Schulz
Produktion: stranger in company
Mit: H.-D. Jendreyko und Luzius Heydrich
Während eines Rundgangs durch das Theater Basel erzählt Cézanne Andekdoten, ärgert sich über Zola und sinniert über die Form eines Apfels. Ein sinnlicher Theaterabend über das Sehen, das Suchen und über das tiefe Staunen vor der Schöpfung.
Mo 16., Di 17.1.2012, 20.00 Uhr — Treffpunkt Nachtcafé

10 Jahre Schauspielhaus

Ein Fest zum Jubiläum
Klassisches Rot strahlt von innen heraus. Seit exakt 10 Jahren schaut Basel durch eine Glasfassade in die Eingeweide seines Theaters. Das Schauspielhaus ist selbst Schauspiel. Schon mit seiner Grundsteinlegung ist es zum Mythos geworden. Denn, wer sich hinter den grosszügigen Basler Stifterinnen «Ladies first» verbirgt, wird bis heute nur gemutmasst. Dank ihnen feierte am 17. Januar 2002 ein Haus seine Premiere – mit «Hamlet», Sie erinnern sich?? 10 Jahre sind schnell um, kein Alter, schon gar nicht für ein Theater, aber es platzt bereits vor Geschichte, Geschichten – und Szenen, die sich hier abgespielt haben … Wir laden Baslerinnen und Basler, Theatermacherinnen und -macher, die in diesem Haus gewerkt, und natürlich alle, die dabei zugeschaut haben, zu einer Schauspielhaus-Besichtigung ein, wir öffnen das Archiv der letzten 10 Jahre, feiern die Schauspielhaus-Jubiläums-Nacht. Programmdetails erfahren Sie ab Januar 2012 unter www.theater-basel.ch

Sa 21.1.2012, 15.00 Uhr Open-Stage, Führungen, Gespräche und Party ab 21.00 Uhr

The Great Gatsby
F. Scott Fitzgerald
in englischer Sprache
Production: Tour De Force Theatre
Nick Carraway moves to New York and gradually becomes friends with a mysterious man named Jay Gatsby. Nick is drawn into a world of new money. He discovers that Gatsby is in love with Daisy Buchanan, a rich cousin who is already married but who, when reunited with Gatsby, decides to leave her husband. Tragedy inevitably follows.
Di 31.1.2012, 20.00 Uhr — Schauspielhaus

Öffnungszeiten und Informationen:

Billettkasse: Telefon +41/(0)61-295 11 33
Öffnungszeiten der Billettkasse beim Theaterplatz:
Montag - Freitag: 10 - 13 Uhr und 15.30 - 18.45 Uhr
Samstag: 10 - 18.45 Uhr
Tel. Vorverkauf und Reservierungen unter Telefon +41/(0)61-295 11 33
Montag - Samstag: 10.00-18.45 Uhr
Theater Basel, Postfach, CH-4010 Basel
Die Spielorte:
Grosse Bühne, Kleine Bühne, Nachtcafé, Theaterstrasse 7, 4051 Basel
Schauspielhaus, Steinentorstrasse 7, 4051 Basel
www.theater-basel.ch

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...