Freitag, 30. Januar 2009

Zürich: Zadeks Barbara

Zürich.- Peter Zadek inszeniert am Zürcher Sachauspielhaus "Major Barbara", Bernard Shaws Komödie über Moral und Heuchelei im kapitalistischen Zeitalter - und das mit grossem Ensemble. "Major Barbara", trifft den Geist unserer Tage präzise. Premiere ist am Mittwoch, 4. Februar 2009, 20 Uhr, im Pfauen. Peter Zadek (geb. 1926 in Berlin) gehört seit den 60er-Jahren zu den wichtigsten zeitgenössischen Regisseuren überhaupt. Aufgewachsen in England und geprägt vom legendären Bremer Stil, den er mitbegründet hat, schuf Zadek zahllose epochale Inszenierungen, wirkte als Intendant in Bochum und Hamburg und drehte Filme. Mit nicht weniger als 21 Einladungen zum Berliner Theatertreffen, ein Rekord, dürfte er der am meisten ausgezeichnete Theaterschaffende deutscher Sprache sein.
Es ist das Stück der Stunde: Bernard Shaws bissige Komödie über die Unmoral des Kapitalismus und die Heuchelei seiner Nutzniesser trifft auch ein gutes Jahrhundert nach seiner Uraufführung (1905) den zwiespältigen Zeitgeist der jetzigen Epoche. In "Major Barbara" kommt es zum Wiedersehen einer besser gestellten Familie in relativer Geldnot mit dem seit vielen Jahren getrennt von ihr lebenden Vater: dem schwerreichen Waffenfabrikanten Andrew Undershaft. Letzterer betreibt sein Gewerbe, ohne Gewissensbisse und moralische Motive vorzutäuschen, was das Zusammentreffen mit seiner Tochter Barbara umso spannender macht: Die junge Frau ist Major bei der Heilsarmee, und mit ihr geht der Vater eine Wette ein: Sie wollen einander in ihrer Wirkungsstätte besuchen und bekehren – Barbara den Vater zu ihrer Arbeit für die Armen im Asyl der Heilsarmee, und Undershaft die Tochter zum Leben im Reichtum, den das Waffengeschäft abwirft. Der Ausgang des Wettbewerbs, an dem Barbaras Verlobter Adolphus Cusins, ein nicht nur aus Nächstenliebe der Heilsarmee beigetretener Altphilologe, einen wichtigen Anteil hat, ist freilich eine Überraschung…

In seinem Vorwort zum Stück schreibt Shaw: "Unser grösstes Übel und unser schlimmstes Verbrechen ist die Armut. Unsere erste Pflicht, der jede andere Überlegung geopfert werden sollte, ist es, nicht arm zu sein." Die Gesellschaft, die Armut braucht, ist widerlich, doch sollten wir Menschen, die wie Barbara Gutes tun, bewundern? Könnte ihr Vater Recht haben, der das Millionärstum zu seiner Religion erhoben hat? Hängen "die Reize und der Luxus eines reichen, starken und gesicherten Lebens", wie Liebe, Ehre, Wahrheit und Gerechtigkeit, alle von "Geld und Schiesspulver" ab?

Der irische Dramatiker Bernard Shaw (1856-1950) ist wohl am besten bekannt durch sein Stück "Pygmalion" (die Vorlage zu "My Fair Lady"). Er war Sozialist und griff in über sechzig Stücken mit witziger Schärfe soziale Themen auf, die er aber meistens in Komödien verpackte. 1925 erhielt er den Nobelpreis.

Für seine Zürcher Inszenierung von "Major Barbara" hat er ein hochkarätiges Ensemble um sich versammelt: Julia Jentsch ("Sophie Scholl – Die letzten Tage", "Die fetten Jahre sind vorbei", "Effi") spielt Barbara, August Diehl ("Buddenbrooks", "Die Fälscher") ihren Verlobten Cusins. In den weiteren Hauptrollen sind Nicole Heesters, Jutta Lampe und Robert Hunger-Bühler zu sehen. Ausserdem spielen Andreas Matti, Oliver Masucci, André Meyer, Michael Ransburg, Yohanna Schwertfeger, Miriam Maertens, Carla Riveros Eissmann, Kenneth Spiteri, Ludwig Boettger, Urs Bruderer.

Bild: Schauspielhaus

Infos in Kürze

Premiere
"Major Barbara"
von Bernard Shaw. Deutsch von Elisabeth Plessen
Regie Peter Zadek – Bühne und Kostüme Karl Kneidl – Licht Rainer Küng – Choreografie Malcolm Goddard – Dramaturgie Bärbel Jaksch

Mit: Nicole Heesters (Lady Undershaft), Michael Ransburg (Stephen Undershaft), Ludwig Boettger (Morrison), Julia Jentsch (Barbara Undershaft), Miriam Maertens (Sarah Undershaft), André Meyer (Charles Lomax), August Diehl (Adolphus Cusins), Robert Hunger-Bühler (Andrew Undershaft), Carla Riveros Eissmann (Rummy Mitchens), Kenneth Spiteri (Snobby Price), Yohanna Schwerfeger (Jenny Hill), Andreas Matti (Peter Shirley), Oliver Masucci (Bill Walker), Jutta Lampe (Mrs. Baines) und Urs Bruderer (Bilton)
Premiere am 4. Februar 2009, 20 Uhr, Pfauen
Weitere Vorstellungen
1./2./5./10. Februar
11./12./13./14. Februar
15./24. Februar
Info/Vorverkauf: +41 (0) 44 258 77 77 – www.schauspielhaus.ch

Donnerstag, 29. Januar 2009

Neues Buch der Lieder


3land/Lörrach.- Die Fischerchöre haben den Hochrhein erreicht - allerdings in ziemlich überarbeieteter Form, unter Leitung von Uli Führe und als Lörracher Liederbuch. Das Projekt der STIMMEN-Werkstatt, möchte Anstoß geben zu mehr gemeinsamem Singen. Diese Idee unterstützen die STIMMEN-Werkstatt und die Musikschule Lörrach mit einem gemeinsam geschnürten SingLustPaket 2009 das offene Singangebote sowie Seminare für Eltern, Interessierte oder Pädagogen beinhaltet.
Anfang 2008 hatte sich auf Einladung der STIMMEN-Werkstatt in Lörrach ein Arbeitskreis gebildet und sich auf die Suche nach deutschsprachigen Liedern gemacht, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene in und um Lörrach lieben und die gut gemeinsam singbar sind. 15 Lieder – mehr sollten es nicht sein, sozusagen ein jederzeit erweiterbares Basisrepertoire für gemeinsames Singen, das als kleines, handliches Exemplar in Hosentasche, Rucksack und Koffer passt.

Aus 180 Liedertiteln, die in mehreren hundert Vorschlägen eingingen, wurden vom Arbeitskreis 15 Titel ausgewählt, in denen von Kinderlied über Kanon, Volkslied, freiheitliches bis alemannisches und aktuelles Liedgut ein möglichst breites Spektrum repräsentiert werden soll. Die stimmungsvollen Illustrationen stammen aus der Hand der Graphikerin Cornelia Glanzmann.

Das Liederbuch ist seit dem 23. Januar 2009 im Burghof Lörrach gegen eine Schutzgebühr von 3.- € zu erhalten. Gruppen aus Kindergärten oder Schulen zahlen 1.- € je Kind. Mit der Schutzgebühr sollen weitere offene Singaktionen in Schulen oder Kindergärten unterstützt werden.

dies & das und ein Schwimmbad

3land.- Von Anfang Mai bis Ende Juni plant der Lörracher Fachbereich Kultur und Bildung im Parkschwimmbad ein Ausstellungsprojekt mit dem Titel „Skulptur in Natur“. Kunstschaffende aus Lörrach und der Region sind aufgerufen, sich für eine Ausstellungsteilnahme zu bewerben. Künstler können sich mit zwei Skulpturen oder zwei anderen wetterfesten Werken bewerben. Erwünscht werden eine Kurzbiografie, eine knappe Werkbeschreibung sowie Fotos der Arbeiten im Format 18 mal 24 Zentimeter. Außerdem sind Höhe, Breite, Tiefe und das Gewicht der Exponate anzugeben. Nähere Infos und Bewerbungsadresse: Stadt Lörrach, Fachbereich Kultur und Bildung, Dagmar Fük-Baumann, Luisenstraße 16, 79539 Lörrach; E-Mail: d.fuek-baumann@loerrach.de. Für Rückfragen steht Dagmar Fük-Baumann unter der Rufnummer 07621/415-628 zur Verfügung. So, und nun zu den Ausgeh- und Einkehr-Tipps - zweisprachig und wie immer ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Ausstellungen
A l'occasion du 1er anniversaire du Musée Würth et coïncidant avec la fin de l'exposition Morellet, l'entrée au musée est libre pour tous le week-end prochain, c'est-à-dire le samedi 31 janvier et le dimanche 1er février. Ensuite, le musée ferme ses portes jusqu'au 19 février, début de la nouvelle exposition, intitulée "Coups de coeur - oeuvres choisies dans la Collection Würth".
Anlässlich seines einjährigen Bestehend und dem Endes der Morellet-Ausstellung, Wird der Eintritt zum Musée Würth in Erstein am nächsten Wochenende, d. h. Samstag den 31. Januar und Sonntag den 1. Februar, frei sein.
Danach wird das Museum von 2. bis 18. Februar wegen Ausstellungswechsel geschlossen sein. Neue Ausstellung ab 19. Februar 2009: " Liebe auf der ersten Blick – Ausgewählte Werke in der Sammlung Würth "

Musée Würth http://www.musee-wurth.fr/
Z.I Ouest
Rue Georges Besse BP 40013
67158 Erstein
Tél : +33 (0)3 88 64 74 84
Fax : +33 (0)3 88 64 74 88
mwfe.info*at*wurth.fr
horaires: 11h à 18h, du mardi au dimanche - Fermé le lundi

Die Ausstellung "Conceptual Games" im Aargauer Kunsthaus gibt bis 3. Mai erstmals einen repräsentativen Überblick über Alex Hanimanns Text- und Spracharbeiten, die heute einen zentralen Aspekt seines Werks darstellen. Sprache ist für Alex Hanimann immer auch bildnerisches Material, das sinnlich erfahrbar ist - in grossen Wandbildern, Leuchtkästen oder fragilen Papierarbeiten. Sein intelligenter und spielerischer Umgang mit der Sprache stellt die scheinbare Logik unserer Sprachkonventionen in Frage.
Aargauer Kunsthaus
Aargauerplatz
CH - 5001 Aarau
T: 0041 (0)62 83523-30
F: 0041 (0)62 83523-29
W: http://www.ag.ch/kunsthaus

Öffnungszeiten:
Di bis So 10 - 17 Uhr
Donnerstag 10 - 20 Uhr
Montag geschlossen


Lesungen
Für Kinder: Passend zur kalten Jahreszeit zeigt die Stadtbibliothek Weil am Rhein am Montag, den 26. Januar 2009 um 14.30 Uhr die Wintergeschichte „Es klopft bei Wanja in der Nacht“ von Tilde Michels und Reinhard Michl als Bilderbuchkino. Die Veranstaltung ist für Kinder ab fünf Jahren geeignet.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung unter 07621/98140 ist erforderlich.

Das Literaturhaus Basel bietet am Dienstag, 3. Februar 2009, 19 Uhr: Pascale Hugues, Marthe & Mathilde. Mit poetischer Kraft und historisch fundiert erzählt Pascale Hugues das Leben ihrer Grossmütter Marthe & Mathilde, in dem sich die wechselvolle Geschichte des Elsass spiegelt. Eine wuchs deutsch auf, die andere französisch. Dreimal mussten sie ihre Nationalität wechseln. Sie waren Freundinnen, seit sie sechs Jahre alt waren. Beide wurden 1902 geboren und starben 2001.
Pascale Hugues (*1959), in Strassburg geboren, arbeitet seit 1989 als Korrespondentin in Deutschland und schreibt u.a. für „Die Zeit“. Daneben hat sie Filme für ARTE gedreht. Sie wurde zweimal mit dem deutsch-französischen Journalistenpreis ausgezeichnet.„Marthe & Mathilde“ ist 2008 im Rowohlt Verlag erschienen. Moderation: Annette Goebel, Redakteurin, Basler Zeitung

Literaturhaus Basel, Barfüssergasse 3, CH-4051 Basel, Tel ..41 (0)61 261 29 50, Fax ..41 (0)61 261 29 51, E-Mail: info@literaturhaus-basel.ch, www.literaturhaus-basel.ch unter
Reservation online möglich.
Einlass/Kasse eine halbe Stunde vor Beginn. Eintritt: SFr. 10.–/15.–

In der Reihe „Donnerstag ist Freytag“ veranstaltet die Dr. Inge Freytag-Stiftung am 12. Februar 2009, dem 20. Todestag Thomas Bernhards, eine Lesung mit dem Berliner Schauspieler und Regisseur Frank Arnold in Schloss Bonndorf. Arnold wird an diesem Abend Thomas Bernhards Prosastück „Meine Preise“ lesen. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr.
Zum 20. Todestag Thomas Bernhards im Februar 2009 wird diese Prosaarbeit erstmals im Suhrkamp Verlag veröffentlicht. Thomas Bernhard hat sie 1980 fertig gestellt, zu Lebzeiten aber nie publiziert.
Karten für die Thomas Bernhard-Lesung von Frank Arnold sind unter der Tel. 07751/886270 sowie an der Abendkasse zu 5 Euro erhältlich. Weitere Informationen erteilt Dr. Jürgen Glocker (Tel. 07751/86-7400).

Kleinkunst
Pantomime im TAM: „Alles was Recht ist“ nennen Fabian Cohn und Thilo Krigar ihre musikalische Pantomime, die sie am Sonntag, den 25.01.09 um 19.15 Uhr im TAM in Alt-Weil präsentieren.
Alle Plätze sind nummeriert. Karten können nur über die Buchhandlung Lindow, Hinterdorfstrasse, Alt-Weil (Tel: 07621 71334) gekauft und reserviert werden.

TAM Theater am Mühlenrain
79576 Weil am Rhein
Tel 07621 793400

Gisela Widmer, Best of Zytlupe live - das abendfuellende Kleinkunstprogramm ist am 4. Februar 20.15 Uhr in fricks monti zu sehen. Eine satirische Lesung mit Musik von Albin Brun. Ueber 100 Zytlupe hat Gisela Widmer schon geschrieben. Nun kann man die DRS 1-Stimme auch sehen:

Vorverkauf jetzt auf http://www.fricks-monti.ch
oder an der Bar von fricks monti
fricks monti - restaurant bar kino kulturbuehne
Kaistenbergstrasse 5 / CH-5070 Frick (AG)
Fon +41 62 871 04 44 / Fax + 41 62 871 04 45

Musik
Human Beatboxing wird eine Gesangskunst genannt, bei der die Sänger mit dem Mund Schlagzeuge, Drum-Computer und andere Instrumente täuschend echt imitieren und dabei ganz kreieren individuelle Sounds entstehen lassen. Das Trio „Acoustic Instinct“ aus Freiburg gastiert am Freitag, den 30. Januar um 20 Uhr im Kesselhaus in Weil am Rhein.
Der Klang entsteht mit Hilfe von Lippen, Stimme und anderen Mundwerkzeugen. Durch Mikrofone gewinnt er an Fülle und zusätzliche akustische Finesse. Acoustic Instinct ist ein Freiburger Beatbox-Trio das sich Anfang 2005 gründete. Die Idee war, eine Mischung zu entwickeln aus Human Beatboxing und A Cappella-Gesang. Acoustic Instinct improvisiert ganze Stücke, wobei sich das Trio mit individuellen Atmosphären und Stimmungen an die jeweiligen Orte und Veranstaltungen anpasst.
Reservierungen sind beim Städtischen Kulturamt, Telefon 704 411 möglich. Weitere Informationen unter www.kulturzentrum-kesselhaus.de
Am Samstag, den 24. Januar lädt die Zigeunerjazz-Gruppe "Swingyard" um 20 Uhr Gäste in den Gewölbekeller des Alten Rathauses in Weil am Rhein ein. Das Konzert wird organisiert von einem Freundeskreis, der wie jedes Jahr sich hilfebedürftige Projekte aussucht und in Form eines Benefizkonzertes Geld auftreibt um zu helfen. Dieses Jahr hat sich der Freundeskreis eine Schule in den Anden Ecuadors ausgesucht und lädt dazu die Lehrerin Gabriele Errerd ein, die zwei Jahre lang dort arbeitete und am Konzertabend das Projekt kurz vorstellen wird. Wichtig ist den Organisatoren, dass das Geld ohne jegliche Abzüge dorthin gelangt, wo es benötigt wird. "Swingyard", das sind Musiker und Freunde, die schon in anderen Besetzungen seit vielen Jahren die unterschiedlichsten Stilrichtungen vertreten wie Zigeunerjazz, Bossa Nova, Dixieland, Blues, etc. Dieses Jahr treten unter anderem auf: Mario Indri und Daniel Lachmann mit seiner Band "Organized", die Blues und Jazz im Stil von Jack McDuff und Jimmy Smith spielen werden. Und natürlich Zigeunerjazz im Stil von Django Reinhardt, gespielt von Hadde Sütterlin, Walter Meier, Bernd Argast, Gerd Maier und Michael Feldges. Es werden an diesem Abend noch weitere 'special guests' erwartet.
Der Vorverkauf findet ab sofort bei den Buchhandlungen Müller und Lindow in Weil am Rhein statt.
Perlen des Glaubens - Konzert mit Clemens Bittlinger am Donnerstag, 5. Februar, 20:00 Uhr, Kirche St. Peter und Paul, Weil am Rhein: Nach dem Chart-Album "Fingerspitzen-Gefühle" und dem Konzeptalbum "Bilder der Passion" veröffentlicht Clemens Bittlinger in Zusammenarbeit mit David Plüss ein Album zu den "Perlen des Glaubens". Bei dem Album „Perlen des Glaubens“ geht es um einen Menschen, der auf der Suche nach dem Wichtigsten im Leben ist. In den 13 Liedern greift Clemens Bittlinger, gemeinsam mit David Plüss, Helmut Kandert und Bettina Kahl, diese Suche auf.
Preise:
Erwachsene: Abendkasse 12,00 €, ermäßigt 8,00 €


Tanz
Le Théâtre la Coupole, Saint-Louis présentera La maison par la Compagnie Pernette - danse jeune public – dès 5 ans, mercredi 4 février 2009 à 14h30.
Pour sa dernière création jeune publique, la chorégraphe Nathalie Pernette entraîne les enfants dans un monde en mouvement. Les chutes, rebondissements, des constructions inattendues et surprenantes. Nathalie Pernette, danseuse chorégraphe formée au classique dès l'enfance, a fondé sa propre compagnie en 2001. À la ville comme à la scène, toujours sur le qui-vive, elle n'a de cesse de tester ses hypothèses, traquer ses obsessions. Longuement, passionnément, avec ce dosage de lucidité qui sied à une vraie tête chercheuse jamais contente.
Chorégraphie de Nathalie Pernette
Danseurs : Magali Albespy et Sébastien Laurent

Théâtre la Coupole, www.lacoupole.fr
2 Croisée des Lys
68300 Saint-Louis
Tél. :03 89 70 03 13
Billetterie : du mardi au vendredi de 11h à 13h et de 16h à 19h, le samedi de 10h à 13h, fermeture le lundi.



dies & das

Im Basler Klosterberg 6 geht es am 2.2. 20.15 Uhr in der Reihe "Aus der Stille" um den Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan; Musik: Daniel Fricker / Dramaturgie: Julie Paucker; mit: Inga Eickemeier und Lorenz Nufer
"Der surrealistische Lyriker Paul Celan hat sich herrlicherweise in mich verliebt", schreibt Ingeborg Bachmann am 20. Mai 1948 ihren Eltern. Neun Jahre später schreibt Paul Celan: "Du bist der Lebensgrund, auch deshalb, weil Du die Rechtfertigung meines Sprechens bist und bleibst."
Billettkasse: Telefon +41/(0)61-295 11 33
Öffnungszeiten der Billettkasse beim Theaterplatz:
Montag - Freitag: 10 - 13 Uhr und 15.30 - 18.45 Uhr
Samstag: 10 - 18.45 Uhr
Tel. Vorverkauf und Reservierungen unter Telefon +41/(0)61-295 11 33
Montag - Samstag: 10.00-18.45 Uhr
Theater Basel, Postfach, CH-4010 Basel
Die Spielorte:
Grosse Bühne, Kleine Bühne, Nachtcafé, Theaterstrasse 7, 4051 Basel
Schauspielhaus, Steinentorstrasse 7, 4051 Basel
www.theater-basel.ch


Der Landesverein Badische Heimat e.V. feiert sein 100-jähriges Bestehen mit großem Programm. Mehr dazu bietet die Website.
Bild: Textarbeiten im Aargauer Kunsthaus. Papier, Karton, Leuchtkasten; Foto: Joerg Müller, Aarau

Zürich: Bilderrätsel (bis 27. März)

Zürich.- Das Rätsel ist nicht nur die Domäne der Kreuzworträtsellöser, sondern ab 4. Februar auch Thema einer Ausstellung in der graphischen Sammlung der ETH Zürich, die bis 27. März dauert. Denn das "Rätselhafte gehört auch zur Kunst – und man sollte auch gar nicht erst versuchen, alle Fragen so eindeutig zu beantworten, dass am Ende die Schönheit der Frage auf der Strecke bleibt", heißt es in der Ankündigung. Probleme lösen heisst immer auch: Probleme auflösen: "Interessanter kann bisweilen sein, sich an Fragen zu versuchen, bei denen es entweder gar keine Antwort gibt, oder die einen vor weitere mögliche Fragen stellen. Im übrigen ist ein jedes Bild auf die eine oder andere Weise ein derartiger Problemfall."

Und so spielt sich im Rahmen dieser Ausstellung das Quiz beim Bilderanschauen wie von selbst. Man kann sich seine Gedanken machen zu den in den ausgewählten Druckgraphiken und Zeichnungen versammelten "Bilderrätseln" in weitestem Sinn: zuerst im Wortsinn zum Rebus, dann zu Verwandlungen aller Art, zu Themen zum Suchen, Schlafen und Träumen, zu Fantasiestücken und Verfremdungen, Verschlüsselungen, Allegorien. Zuletzt kann man am Rätselbild schlechthin herumrätseln, das auch Fachleute wieder und wieder dazu anspornt, bestehende Interpretationen zu interpretieren.

Mit dem Vergnüglichen am Rätselraten ist es nicht immer getan. Auch die "fröhliche Wissenschaft" ihrerseits bietet mancherlei Anlässe zum Rätseln. Die Idee, dem "Bilderrätsel" eine Ausstellung zu widmen, entstand denn auch während der alltäglichen Konsultation der Inventare der Graphischen Sammlung. Da gibt es Blätter ohne Zuschreibung; Sujets, die noch gar nicht näher definiert sind oder solche, die immer neue Definitionen herausfordern; es ist zwischen verschiedenen "Zuständen" einer Graphik zu unterscheiden, allenfalls zwischen Original und Kopie; und immer wieder: die zahlreichen historischen und zeitgenössischen Bilder "Ohne Titel", die alles offen lassen; beim Katalogisieren bedient man sich zu ihrer Unterscheidung dennoch der Hilfskonstruktion einer beschreibenden Betitelung – und solche spontane Provisorien verfestigen sich dann manchmal zu einer Art "Gewohnheitsrecht". Und umgekehrt: Was ist davon zu halten, wenn Künstler ihre Arbeit mit Titeln regelrecht verrätseln?

Wie auch immer: Wo das Wissen fehlt, kommt man ums Raten nicht herum. Und Rätselraten ist nie mehr als zu hoffen: hoffentlich stimmt’s … Solche und ähnliche Fragen bestimmen das Konzept und das Bild der Ausstellung auf dem Weg zwischen Vermutung und Gewissheit, Belehrung und Vergnügen.
Bild: Andy Warhol (1928-1987), Rorschach, 1984. Rote Acrylfarbe auf grün bedrucktem Papier. Graphische Sammlung der ETH Zürich

Bilderrätsel
4. Februar bis 27. März 09
Vernissage: Di 3. Februar 09, 18 Uhr
Graphische Sammlung der ETH
Rämistrasse 101
CH - 8092 Zürich
0041 (0)44 632 40 46
info@gs.ethz.ch

Öffnungszeiten:
Mo bis Fr von 10 - 17 Uhr
Mittwoch bis 19 Uhr
Sa und So geschlossen

Mittwoch, 28. Januar 2009

Aarau: Von der Helligkeit hinter den Augen

Aarau.- Die Zürcher Künstlerin Sandra Boeschenstein präsentiert im Aargauer Kunsthaus neue Zeichnungen und miniaturhafte Objekte. Teil der Ausstellung ist auch eine Installation mit Wandzeichnungen und Teilen eines Porträts, das die Filmerin Edith Jud über Sandra Boeschenstein realisiert hat.
Alltägliche Erfahrungen bilden den Ausgangspunkt der Werke von Sandra Boeschenstein (* 1967). Mit der Tuschfeder beschreibt sie das Sichtbare, das sie umgibt, ebenso wie ihre Gedanken- und Vorstellungswelt. In ihrer künstlerischen Arbeit lotet sie die Grenze zwischen Ich und Welt aus, und es finden sich zahlreiche Hinweise auf die Möglichkeiten, zwischen verschiedenen Bereichen der Realität zu wechseln: schauend, denkend und fühlend.

Sandra Boeschensteins Zeichnungen sind gekennzeichnet durch eine überaus präzise Beschreibung und detaillierte Schilderung seltsamer Situationen und Szenen. Vertraute Objekte wie Tisch, Bett, Schrank oder Brot sind in Räumen aufgereiht, in denen ungewohnte Gesetzmässigkeiten gelten und verschiedene Protagonisten in befremdliche Interaktionen eintreten. Mit ihren surrealen Bildwelten nimmt Sandra Boeschenstein im Kontext der zeitgenössischen Zeichnungskunst einen eigenständigen Platz ein.

Nebst Zeichnungen werden in der Ausstellung erstmals auch Arbeitsbücher der Künstlerin gezeigt, sowie miniaturhafte Objekte, in denen sie aus Radiergummis oder Karotten gebaute, überaus fragile Gebilde zeigt.

Im Rahmen der Ausstellung wird ein Film von Edith Jud über Sandra Boeschenstein präsentiert, den die Filmerin in einer behutsamen Annäherung an die Künstlerin realisiert hat. Die "Sechs filmischen Kapitel" bilden auch den Ausgangspunkt einer Installation, die die Filmerin und die Künstlerin gemeinsam für das Aargauer Kunsthaus geschaffen haben. Die filmische Arbeit von Edith Jud tritt in einen Dialog mit Wandzeichnungen von Sandra Boeschenstein.
Publikation: "Sandra Boeschenstein". Sechs filmische Kapitel von Edith Jud. DVD von Edith Jud, 126 Min., inkl. Booklet mit Texten von Edith Jud, Stephan Kunz, Sibylle Omlin, Sandra Boeschenstein. Deutsch/Englisch, Verlag Galerie & Edition Marlene Frei, Zürich, CHF 40.–.

Abbildung: Wie weit ist es hinter den Augen hell', 2008. Tusche auf Papier, 29,7 x 21 cm. Edition Marlene Frei, Zürich

Wie weit ist es hinter den Augen hell
bis 3. Mai 2009
Aargauer Kunsthaus
Aargauerplatz
CH - 5001 Aarau
0041 (0)62 83523-30

Öffnungszeiten:
Di bis So 10 - 17 Uhr
Donnerstag 10 - 20 Uhr
Montag geschlossen

Dienstag, 27. Januar 2009

Zürich: Schwarze Null

Zürich.- Das Kunsthaus Zürich zieht eine durchwachsene Bilanz fürs vergangene Jahr. Unter dem Strich kamen deutlich weniger Besucher. Das zu Jahresanfang prognostizierte negative Resultat wird durch die Auflösung von Rückstellungen zu einer schwarzen Null. Das Programm geht auch 2009 hochkarätig weiter, allerdings teigen auch die Eintrittspreise. Mit "Giacometti – Der Ägypter", "Georges Seurat", der Themenausstellung "Hot Spots" und Präsentationen zeitgenössischer Kunst von Katharina Fritsch und anderen Künstlern, bietet das Kunsthaus Zürich ein vielfältiges Ausstellungsspektrum. Nicht zuletzt deshalb blickt Walter B. Kielholz, Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft trotz Wirtschaftskrise optimistisch in die Zukunft. Die Sponsoren halten dem Kunsthaus die Treue. Die zugesagten Drittmittel bewegen sich auf Vorjahresniveau. Für 2009 rechnen Vorstand und Direktion mit wieder anziehenden Besucherzahlen und einem geringeren Verlust.
2008 hat das Kunsthaus Zürich 214.376 Eintritte registriert – und damit rund eín Drittel weniger als im Vorjahr (309.545). Die grossen Ausstellungen "Europop", "Shifting Identities" und "Rivoluzione" blieben hinter den gesteckten Besucherzielen zurückblieben. Dafür legten die Sammlungseintritte (inkl. temporärer Präsentationen von "Edward Steichen" und "Saul Steinberg") zu. Nach erheblichen Sparanstrengungen im letzten Jahr wurde per 1. Januar 2009 eine Erhöhung der Eintrittspreise für die Sammlung von CHF 12.- auf CHF 14.- regulär (CHF 10.- reduziert) "unumgänglich". Darin enthalten ist der Zutritt zu den attraktiven, kleineren Wechselausstellungen. Der Preis für ein Kombi-Ticket – Sammlung inkl. Hauptausstellung – bleibt unverändert bei CHF 23.50 regulär (15.50 reduziert); ebenso die Jahresmitgliedschaft CHF 95.- (Einzelperson), CHF 160.- (Paar), CHF 30.- (Junior bis 25 Jahre).

Die Kunsthaus-Erweiterung tritt in die Phase der Projektierung ein. Das Siegerprojekt von David Chipperfield Architects wird auf Empfehlungen der Jury hin überarbeitet. Das Projekt und die soeben abgeschlossene Ausstellung fanden in der Öffentlichkeit ein überwiegend positives Echo.
Bild: Runa Islam, First Day of Spring, 2005, 16-mm-Film mit Ton, 7 Min., Produktionsaufnahme, Produziert von AGP/GAC Home Office Project, Courtesy Runa Islam und Jay Jopling / White Cube, London, © Runa Islam

Das Ausstellungsprogramm 2009

HOT SPOTS. RIO DE JANEIRO / MILANO – TORINO / LOS ANGELES, 1956 – 1969.
13. FEBRUAR – 3. MAI 2009
Die interessante Kunst wird nicht immer in Weltmetropolen geboren. In Rio de Janeiro entstand in den späten 1950er Jahren eine neue, geometrisch abstrakte Formensprache in Malerei, Skulptur und Design. In Mailand und Turin definier­ten Fontana, Manzoni und Künstler der Arte Povera wie Merz und Pistoletto den Begriff des Kunstwerks neu. Die Szene in Los Angeles schwankte zwischen utopischen Entwürfen und einer kritischen Untersuchung der populären Kultur. Turrell oder Irwin verfolgten, inspiriert vom Licht und von der Landschaft der Pazifikküste und der Wüste, eine Kunst des Immateriellen und der Befreiung von Körperlichkeit. Ruscha oder Bengston begannen mit den Zeichen des Körper-, Auto- und Starkults Kaliforniens zu spielen. Neben den o.g werden Clark, Oiticica, Serpa, Paolini, Baldessari, Hockney, Hopper, Kienholz und viele andere Künstlerinnen und Künstler vertreten sein.

GIACOMETTI, DER ÄGYPTER. 27. FEBRUAR – 24. MAI 2009
18 Meisterwerke aus dem Ägyptischen Museum Berlin – Büsten von Echnathon und Nofretete, der Würfelhocker des Senemuth, der "Grüne Kopf" u.a.m. – treten in einen direkten Dialog mit 80 Skulpturen, Zeichnungen und Gemälden von Alberto Giacometti, der zutiefst von dieser Kunst geprägt war.

MARK MANDERS. 20. MÄRZ – 14. JUNI 2009
Ausgehend von der Arbeit "Self-Portrait as a Building" (1986) entwickelt der Holländer Mark Manders installativ-skulpturale Arbeiten, die als Fragmente eines Selbstporträts in Form imaginärer Räume angelegt sind. Es ist seine erste Einzelausstellung in der Schweiz.

ALBERT VON KELLER. SALONS, SÉANCEN, SECESSION
24. APRIL – 4. OKTOBER 2009
Albert von Keller (1844–1920), ein Münchner Maler mit Schweizer Wurzeln, liefert ein schillerndes Sittengemälde von Gründerzeit und Belle Époque. Der verführerische Habitus eleganter Damenwelten ist sensibel registriert, okkulten Phänomenen wird Bildlichkeit verliehen. Eine Entdeckung!

TINO SEHGAL. 24. APRIL – 31. MAI 2009
Tino Sehgals Kunst sind Live-Begegnungen zwischen Akteuren unterschied­lichster Art und Besuchern des Kunsthauses.

KATHARINA FRITSCH. 3. JUNI – 30. AUGUST 2009
Katharina Fritsch (*1956) ist eine der bedeutendsten Künstlerinnen der Gegen­wart. Die Machart ihrer Skulpturen und neuen Bilder offenbaren Fritschs Schulung an der Strenge der Minimal Art sowie das Interesse für Künstlichkeit und überindividuelle kulturelle Prägungen. Werke wie die hypnotische "Tischgesellschaft", 1988, der "Rattenkönig", 1991–1993, oder "Elefant", 1987, sind fest im Gedächtnis des Kunstpublikums verankert, weil sie die archaischen Vorstellungen, Wünsche und Ängste des Menschen enthalten. Fritschs jüngste Werke erschliessen auch den Eros aus dem Blickwinkel der Frau. Die Aus­stellung wird von den frühen bis hin zu den neusten grossen Werkgruppen die Kohärenz und Tiefe der Themen und Motive aufzeigen.
Unterstützt von Swiss Re – Partner für zeitgenössische Kunst.

MIRCEA CANTOR. 28. AUGUST – 8. NOVEMBER 2009
Mircea Cantor (*1977) bringt alltägliche Wahrnehmungsmuster und Erwar­tungen ins Wanken. Seine Arbeit kreist um soziale, politische und ökonomische Fragestellungen, die er in eine poetische Formensprache fasst – von Video, Foto über Objekte und Installationen bis zu Aktionen und Zeitungsinseraten.

GEORGES SEURAT – FIGUR IM RAUM. 2. OKTOBER 2009 – 17. JANUAR 2010
Georges Seurat (1859–1891) war der bedeutendste Zeichner und Maler des Neo­impressionismus. Gleichaltrige Maler wie van Gogh oder Gauguin waren von seinen Farben und seiner Maltechnik fasziniert, und die Künstler am Bauhaus begeisterten sich für seine strengen Bildkompositionen. Kein Bildthema vermag so viel über Seurats Kunst zu erzählen wie die Figur in der Landschaft. Die Ausstellung verfolgt diesen Aspekt durch sein Schaffen, von ersten Akademiestudien, in denen die Hell-Dunkel-Kontraste die Figuren umspielen, sie akzentuieren und ihnen eine unwirkliche Präsenz verleihen, bis zu den Gemäl­den. Unterstützt von Credit Suisse – Partner des Kunsthaus Zürich.

KUNSTHAUSNÄCHTE UND KUNSTVERMITTLUNG
Neben den Ausstellungen stehen Kunsthausnächte auf dem Programm: am 14. Februar (Valentinstag) "Art & Passion" und am 23. Mai "World Art meets World Music" in Kooperation mit Montreux Jazz – unterstützt von Credit Suisse – Partner des Kunsthaus Zürich. Im März wird ein "Young Guide" vorgestellt, eine Audioführung für Jugendliche. Eine Sommerwerkstatt und ein Kinderclub finden ebenfalls statt. Diese und viele weitere Angebote sind in der Online-Agenda unter www.kunsthaus.ch ab drei Monate im Voraus einsehbar.

BESUCHERHINWEISE
Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1, CH–8001 Zürich, Tel. +41 (0)44 253 84 84
Offen: Sa/So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do/Fr 10–20 Uhr. Feiertagsöffnungen, Infor­mationen zur Infrastruktur, Anreise und Online-Shop unter www.kunsthaus.ch.

Montag, 26. Januar 2009

Baselland: Diskrete Neigungen (bis 22. März)

Baselland.- Das Kunsthaus Baselland hat bis 22. März drei junge, aufregende Künstler in seinen Räumen versammelt: Raphael Danke (geb. 1972 in Aachen, lebt in Berlin) zeigt im Kunsthaus Baselland seine erste institutionelle Einzelausstellung. Omer Fast (geb. 1972 in Jerusalem, er lebt in Berlin) zählt zu den herausragendsten Film- und Videokünstlern der letzten Jahre. Und dann noch Kaspar Müller (geb. 1983 in Schaffhausen, lebt in Basel). Er zählt zu jenen jungen Künstlern, die bereits kurz nach Vollendung ihres Studiums mit einer regen Ausstellungstätigkeit auffallen.
Raphael Danke studierte an der Kunsthochschule in Berlin. Unter dem Titel „Filer à l’anglaise“ – dem französischen Ausdruck, welcher das diskrete Verabschieden meint, ein Verschwinden ohne sich zu bedanken und ohne den Abschied kundzutun (im Englischen „Take a french leave“ bezeichnet) – zeigt Raphael Danke eine Reihe von Collagen, Skulpturen und Installationen. Die Verbindung zum Verschwinden stellt Danke vor allem durch seine spezielle Collagentechnik her, für die der Künstler auf verschiedenste Modemagazine zurückgreift und aus den ausgewählten Vorlagen, mittels Ausschneiden, die Figuren wörtlich zum Verschwinden bringt.

Die Bildwerdung seiner eigenen Person hinterfragt Danke in der Couch-Installation „Dunkle Bereiche vergrössern“ (2006). Eine sogenannte Aurafotografie des Künstlers, Bild seiner eigenen Aura, diente als Vorlage für eine Überwurfsdecke, die wie im privaten Bereich üblich ein Sofa vor Abnutzung schützt. Die thematische Auseinandersetzung mit Fragen zu Raum und Figur, ihrem Verhältnis zueinander und das Thema des Verschwindens der Figur beschäftigt Danke auch in der Skulpturenreihe „Filer à l’anglaise“ (2008). Die bekannten russischen Holzpuppen, die im Innern ihrer grössten Form eine Vielzahl linear verkleinerter Kopien verbergen, sind per se räumliche Volumina, die ineinandergestülpte Figuren beherbergen bzw. sie verstecken. Analog zu seinen Collagen ist auch in diesen Skulpturen der Körper als Fragment bzw. in Spuren zitiert.

Omer Fast, der seit 2001 in Berlin lebt, ist unter anderem durch Ausstellungen im Carnegie Museum of Art in Pittsburgh, im Museum of Art in Indianapolis und im MUMOK (Museum für Moderne Kunst) in Wien bekannt geworden. Mit The Casting (2007), einer Mehrkanal-Videoarbeit, welche auch in der Ausstellung Unlimited der Art Basel zu sehen war, wurde er anlässlich der Whitney Biennale vom Whitney Museum of American Art mit einem der international renommiertesten Kunstpreise ausgezeichnet. Fast untersucht in seinen Einkanal- und Mehrfachprojektionen die Transformation von Erfahrungen in Erinnerungen und Erzählungen. Dabei unterläuft er die Logik der linearen Erzählung und lotet aus, wie Geschichten zu solchen werden und wie sie innerhalb ihrer Entstehung Veränderungsprozessen unterworfen sind.

Das Kunsthaus Baselland präsentiert Omer Fasts erste institutionelle Einzelausstellung in der Schweiz und legt den Fokus bewusst auf seine aktuellsten Filmarbeiten der letzten zwei Jahre: De Grote Boodschap (2007), Looking Pretty for God (After GW) (2008) und Take a Deep Breath (2008). In Kooperation mit dem Kunstverein Hannover entsteht ein Katalog.

Kaspar Müller hat an der HGK Basel sein Diplom im Jahre 2006 abgeschlossen und war bisher unter anderem im Zusammenhang mit den Ausstellungen um den Off-Space Vrits in Basel tätig. Unter dem Titel „Bias“ zeigt Müller seine erste institutionelle Einzelausstellung. Die Bedeutung des englischen Wortes „Bias“ umschreibt eine relativ grosse Interpretationsbreite: Von „Vorliebe“ oder auch „Neigung“ bis hin zur mathematischen „Verzerrung“ bzw. „Abweichung“ reicht der inhaltliche Spielraum. Kaspar Müller stellt damit seine Ausstellung unter einen Titel, welcher die permanente Überprüfung des Gesehenen und Erlebten geradezu herausfordert.

Speziell für seine Ausstellung im Kunsthaus Baselland entstanden drei Figuren aus Stroh, eine Tuschezeichnung, Fotocollagen und weitere skulpturale Elemente wie ein geschliffener, mit Klarlack bearbeiteter Stock, mehrere Kegelformen aus Stoff und ein Glastisch mit unterschiedlichen Objekten. Die gesamte Ausstellung ist inszeniert mit Objekten, die als Installation für diese Präsentation entworfen und zusammengebracht wurden.
Abbildungen:
Kaspar Müller, Figuren 1-3, 2009
Raphael Danke, Ausstellungsansicht, 2009
Omer Fast, Looking pretty for God, 2008

Kunsthaus Baselland
St. Jakob-Strasse 170
CH-4132 Muttenz/Basel
+41 (0)61 312 83 88
+41 (0)61 312 83 89
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Öffnungszeiten
Di, Do – So 11 – 17 H
Mi 14 – 20 H

Sonntag, 25. Januar 2009

Ein Dix über den Wolken


von Roswitha Frey

Der Anruf aus Indien kam, als Thomas Dix gerade auf einem Fest der Kulturen in Basel war. "Ich musste extra in eine ruhige Seitenstraße, weil die Verständigung so schlecht war", erinnert sich Dix an dieses Gespräch, mit dem das bisher außergewöhnlichste Projekt für den Fotodesigner aus Grenzach-Wyhlen begann: Auf einer Boeing 737 der indischen Fluggesellschaft Air India Express prangen zwei Aufnahmen von Dix, die berühmte indische Baudenkmäler zeigen. Sie zieren nun das mehrere Meter großen Leitwerk der Maschine.

Die noch junge Linie, eine Tochtergesellschaft von Air India, war auf Indien-Fotos von Thomas Dix gestoßen und von diesen so angetan, dass sie Kontakt zu dem Fotokünstler aufnahm. Air India Express verfolgte eine besondere Idee: Die zehn neuen Flugzeuge der Airline sollten mit Fotomotiven der indischen Kultur aus den Themenbereichen Architektur, Musik, Tanz, Schmuck oder Tierwelt versehen werden. Also reichte der besonders für seine Architekturfotografien bekannte Thomas Dix einige Aufnahmen zur Auswahl ein. Zwei davon wurden ausgesucht: der Palast der Winde in Jaipur und das Rote Fort in Delhi, beides berühmte Sehenswürdigkeiten.

Der Palast der Winde mit seiner wabenartigen Fassade und den Gitterstrukturen an den Fenstern wurde einst Ende des 18. Jahrhunderts für die Haremsdamen erbaut und ist neben dem Tadsch Mahal das wohl bekannteste Bauwerk Indiens. Prächtig wirkt auch das Rote Fort, einstmals Sitz des Sultanats von Delhi, eine imposante Festungs- und Palastanlage mit hoher Befestigungsmauer, Palästen und Gartenanlage. In Ausschnitten prangen Dix’ brillante Fotografien dieser Prachtbauten nun in metergroßer Vergrößerung als Blickfang auf der Boeing: der Palast der Winde vor blauem Himmel mit weißen Wolken, das Rote Fort vor dramatisch rot glühendem Himmel.

Für Dix ist es schon ein besonderes Gefühl zu wissen, dass seine Fotos nun in 10 000 Meter Höhe durch die Lüfte fliegen, auch wenn er sie noch nicht in Natura auf dem Leitwerk gesehen hat. Ihm gefällt vor allem der besondere Einfall, dass die Flugzeuge mit diesen Motiven als "Botschafter der indischen Kultur" in den Lüften unterwegs sind. Air India Express fliegt überwiegend vom Subkontinent in die Golfstaaten, wo viele indische Gastarbeiter beschäftigt sind. Thomas Dix war selbst schon siebenmal in Indien und hat von diesen Reisen faszinierende Fotografien von Land, Leuten und Architekturen mitgebracht. Die Leute von der Fluglinie waren von der hervorragenden Qualität von Dix’ Fotografien begeistert, denn er arbeitet mit der Plattenkamera und seine Bilder eignen sich für so extreme Vergrößerungen besonders gut.

Doch nicht nur über den Wolken kommen die Fotos von Dix groß raus, sondern auch im Miniaturformat von Briefmarken. Zum 100. Geburtstag des amerikanischen Designers Charles Eames hat die US-Post im Sommer eine Sonderedition von 16 Briefmarken mit Motiven aus dem Werk des Designerpaares Charles und Ray Eames herausgebracht. Für drei Marken sind Fotos von Thomas Dix verwendet worden, die dieser im Lauf seiner Zusammenarbeit mit dem Vitra Design Museum in Weil am Rhein aufgenommen hat. Das Vitra Design Museum, für das Dix viele Jahre auch Fotografien für Kataloge gemacht hat, erwarb fast den gesamten Eames-Nachlass für seine bedeutende Sammlung. Auf Dix’ Fotos zu sehen sind berühmte Eames-Entwürfe wie die Stapelstühle "Stacking Stairs", die Garderobe "Hang-it-All" und das frühe Bürosystem "Eames Storage Unit", alle aus den 1950er Jahren und längst Meilensteine der Designgeschichte. Auch diese Designaufnahmen, die die Briefmarken des US-Postal Service schmücken, hat er mit der Plattenkamera gemacht, erzählt Dix, der sich von einem Studienkollegen aus New York ein komplettes Briefmarkenset mitbringen ließ. So sind nun einige Fotomotive von Dix international unterwegs – auf dem Luft- und dem Briefweg.

Fotos: Der Grenzach-Wyhlener Fotodesigner Thomas Dix ist mit seinen Fotos auf dem Leitwerk der Fluggesellschaft Air India Express ebenso vertreten wie auf der neuen Eames-Briefmarkenserie des US-Postal Service. Foto: Frey/Dix

Mehr zu Thomas Dix in 3land.info

Samstag, 24. Januar 2009

UnerHÖRTe Klassik-Reihe

Rheinfelden.- Das Kulturamt Rheinfelden will die Klassikkonzerte wiederbeleben. Unter dem Titel "UnerHÖRT — Klassik in Rheinfelden" startet am 1. Februar eine Musikreihe, die einmal im Monat Konzerte an wechselnden Orten wie dem Haus Salmegg, Bürgersaal oder Pfarreizentrum St. Josef bringt. Mit im Boot sind Musikschulleiter Norbert Dietrich und Kantor Rainer Marbach. Den Anfang macht am 1. Februar, 18 Uhr, im Haus Salmegg ein Konzert mit dem Ensemble "Anprall", mit Kammermusik des 20. Jahrhunderts.
Im Mittelpunkt steht die zwölftönige Quintett-Komposition "14 Arten, den Regen zu beschreiben" des Schönberg-Schülers Hanns Eisler, die 1941 in den USA als Musik zur Filmstudie "Regen" entstand. Beim Konzert gibt es ein Wiederhören mit dem Pianisten Hans Fuhlbom. Er war bis 1992 Musikschullehrer für Klavier und unterrichtet seither an der Freiburger Musikhochschule.

Vom Programm her sind die Organisatoren aber offen, es soll nicht nur Kammermusik geben, sondern auch Populäres wie am 5. April eine Opern-, Operetten- und Musicalgala mit Gunter Emmerlich und dem Rundfunk-Blasorchester Leipzig oder auch Sakrales wie Monteverdis "Marienvesper" mit der Kantorei Rheinfelden im Juli. "Man wird auch abwarten müssen, wie es in der neuen Stadtbibliothek wird" , sagt Beck. "Mein Anliegen ist, den Bürgersaal so zu verbessern, dass es Spaß macht, hier auch Klassik zu hören" . Bei der Gestaltung der Programme wirken Musikschulleiter Norbert Dietrich, Pianist Carl-Martin Buttgereit und Rainer Marbach mit.

Einen "Versuchsballon" hat das Kulturamt schon mit den Gastspielen der Orchestergesellschaft Weil am Rhein gewagt, die zweimal im Bürgersaal auftrat und wieder im November zu Gast sein wird. Die Klassikreihe "UnerHÖRT" soll nicht als festes Abo laufen, sondern "behutsam" auf den Weg gebracht werden. Dabei sind den Programmmachern vor allem auch regionale Bezüge wichtig. Das heißt, es spielen bevorzugt Musiker, die aus der Region stammen, hier leben, arbeiten oder persönliche Beziehungen zur Stadt haben.
Foto: Das Ensemble "Anprall" gastiert am 1. Februar mit Kammermusik des 20. Jahrhunderts im Haus Salmegg im badischen Rheinfelden.

Eintritt: Vorverkauf 10 Euro
Abendkasse: 12 Euro
Bis 18 Jahre: 5 Jahre
Vorverkauf im Bürgerbüro und in den Buchhandlungen Merkel und Schätzle.

Freitag, 23. Januar 2009

Musikalische Begegnungen

Von Petra Gabriel

Basel.- Der eigentliche Einband ist in vornehm-zurückhaltendem Bordeau mit Goldprägung gehalten, die Verpackung mit Box in gedecktem Weiß, der Inhalt ist dafür umso augenfälliger: 70 musikalische Begegnungen verspricht das im Basler Schwabe Verlag erschienene Werk mit dem Titel „Komponisten in Basel“. Es versammelt – inklusive Auszügen aus handschriftlichen Partituren oder Briefen – jede Menge bekannter Namen aus fünf Jahrhunderten, viele aus dem 19. und dem 20. Jahrhundert als da wären: Bartók, Hindemith, Levy, Liszt, Mahler. Unter den „Lebenden“ sind Martin Jaggi (*1978), Andreas Pflüger (* 1941) und Patricia Jünger (*1951), eine der wenigen Frauen. Dabei beginnt der Band mit einer Frau: Heidi-Bader-Nobs (*1940). Denn es geht nach Alphabet, nicht nach der Chronologie oder gar dem Geschlecht.
Neben einem Seite füllenden Portraitfoto finden die Leser also bedeutende Persönlichkeiten der Musikgeschichte mit teilweise überraschenden Bezügen zur Stadt Basel. Und natürlich auch solche, deren internationaler Ruhm noch auf sich warten lässt. Es stimmt schon, was die Herausgeber Mark Kunz und Beat Keusch im Vorwort schreiben: Die Stadt wird nicht erst mit Musik in Beziehung gebracht, seit der berühmte Kunst- und Musikliebhaber Bonifacius Amerbach, Spross der Basler Druckerdynastie, die Werke bedeutender Komponisten seiner Zeit gesammelt hat. Schon in der Folge des Konzils von Basel im 15. Jahrhundert gab es Konzerte durchreisender Musiker, die Hausmusik hat ebenfalls eine lange Tradition.

Wussten Sie, dass Béla Bartók (1881-1945) zu Besuch bei Paul und Maja Sacher auf dem Schönenberg bei Basel war, dass viele seiner Kompositionen in den Ferien in der Schweiz entstanden sind? Um bei den Sachers zu bleiben und damit zu Benjamin Britten zu kommen: Paul Sacher liebte die neoklassizistische Musik des 20. Jahrhunderts. Und so schrieb Britten auf sein Drängen hin schließlich anlässlich des 500-jährigen Bestehens der Universität Basel im Jahr 1959 die Cantata academica „Carmen Basiliensae“, die 1960 uraufgeführt worden ist. Oder wussten Sie, dass Friedrich Nietzsche (1844-1900) komponiert hat? Dass er auf einem Klavier musizierte, das bei der Musikalienhandlung der Gebrüder Hug gemietet war?

Einer der Musiker der „ersten Stunde“ im Portraitband ist neben dem gebürtigen Basler Ludwig Senfl (*um 1486) Heinrich Glarean (1488-1563). Er war ein Junge aus dem Glarner Land, aus bescheidenen Verhältnissen und Verfasser des "Dodekachordron“, einem epochalen musikwissenschaftlichen Werk, das 1547 durch die Officin Petri herausgegeben worden ist. Das Offizin heißt übrigens heute Schwabe Verlag.

Wussten Sie, dass – um zu den Zeitgenossen zurückzukommen – Gerald Bennett (*1942) im Jahr 1965 an die Musikakademie kam, um seine Fähigkeiten als Dirigent zu vervollkommnen? Dass Pierre Boulez (*1925) eine langjährige Beziehung zu Basel hat, an deren Anfang ein Konzert im Jahr 1965 stand?

Wenn man sich diesen Band anschaut, dann ist die Pflege von Traditionen ganz sicher eine Sache des Schwabe Verlags, nicht nur, weil dieser 1488 durch Johannes Petri in Basel gegründet worden ist und damit selbst Tradition hat. Man könnte die Edition so beschreiben: kompakt gestaltet, Wissenswertes in überschaubaren Portionen, fachkundig geschrieben, vermittelt in anschaulichem Umfeld; eine Art Lexikon für alle, die verlässliche Informationen suchen, die allerdings nicht sehr in die Tiefe gehen. Jeder der Beschriebenen bekommt eine gute Handvoll Seiten, inklusive Abbildungen. Mehr nicht. Ein „Handbuch“ im guten Sinne.
Mark Kunz, Beat Keusch (Hrsg.)
Komponisten in Basel
Siebzig musikalische Begegnungen aus fünf Jahrhunderten,
Mit Textbeiträgen von Sibylle Ehrismann, Jürg Erni, Thomas Gerlich, Hans-Georg Hofmann, Klaus Schweizer, Martina Wohltat, David Wohnlich und Heidy Zimmermann.

436 Seiten mit 139 Abbildungen. Gebunden. Leinen, im Schuber, erschienenim Schwabe Verlag Basel.
Fr. 42.– / EUR 29.50
ISBN 978-3-7965-2416-5

Donnerstag, 22. Januar 2009

dies & das & bunte Vögel

3land.- Wenn in gewissen Wintern in der Taiga ein knappes Beerenangebot herrscht, fliegt der Seidenschwanz auf der Suche nach Nahrung südwärts. In diesen Tagen ist es wieder soweit: Nach der letztmaligen "Invasion" im Winter 2004/05 sind auch jetzt wieder ganze Schwärme dieses wunderschönen Vogels im Aargau unterwegs. Das meldet das natrama www.naturama.ch in Aarau. Seidenschwänze fressen bei uns sehr gerne Äpfel, die an den Bäumen hängen geblieben sind oder Fallobst. Daneben sind Beeren des Ligusters und des gemeinen Schneeballs sowie Hagebutten sehr beliebt. Die farbenprächtigen Seidenschwänze können auch mitten in der Siedlung in naturnahen Gärten mit Wildbeeren-Angebot beobachtet werden. Nun zu einer anderen Art von Kulturlandschaft, die ebenso bunt ist wie die Seidenschwänze:

Musik
Gleich vorweg: Der Burghof Lörrach muss das Konzert mit Lüül am 23. Januar 2009 im Burghof Lörrach wegen einer Erkrankung des Künstlers absagen.
Das Theater Freiburg bietet Musiktheater von Wolfgang Amadeus Mozart und zwar als Koproduktion mit dem Lucerne Festival und pvc Tanz Freiburg Heidelberg in Kooperation mit dem Festspielhaus St. Pölten. Premiere: Samstag, den 24. Januar 2009, 19.30 Uhr, Großes Haus.
Als eine Studie über Macht und Ohnmacht in der Extremsituation einer Entführung konzipierte der Regisseur und Choreograph Joachim Schloemer seine Inszenierung von Mozarts „Entführung aus dem Serail“. Zum ersten Mal ist das Freiburger Barockorchester für eine Opernproduktion Gast im Theater Freiburg. Es dirigiert Attilio Cremonesi.Es singen und tanzen Johannes Chum und Graham Smith (Belmonte), Robin Johannsen und Alice Gartenschläger (Konstanze), Eberhard Francesco Lorenz und Clint Lutes (Pedrillo), Lini Gong und Murielle Élizéon (Blonde) und Rafael Sigling und Tommy Noonan (Osmin). Die Rolle des Bassa Selim, gewissermaßen das „Alter Ego“ des Regisseurs auf der Bühne, das alle Fäden in den Händen hält, verkörpert Marianne Hamre.
Weitere Vorstellungen im Großen Haus: 25. & 26. Februar 2009, 11. & 24. April 2009, 5. Juli 2009, jeweils 19.30 Uhr.

Theater Freiburg
Bertoldstr. 46
79098 Freiburg i.Br.

Hans König erzählt "Von der Schönheit des Zufalls" und zwar am Sonntag, 25. Januar 2009, 20.00 Uhr, im Café Verkehrt, 79730 Murg (Oberhof). König, den Cafébesuchern bekannt durch "Butzbacher und Brommelmeier", geht auf Einladung der Hotzenwälder Kleinkunstbühne www.hkkb.de mit seinem Programm auf eine sehnsüchtige, sehr komische und immer scharfsinnige Forschungsreise, erzählt Geschichten aus dieser und anderen Welten. Uns vertraute Situationen interpretiert König auf überraschende Weise um und legt deren verborgene Bedeutungen frei. Musikalisch und darstellerisch begleitet wird König von dem Bremer Euphoniumspieler und Gitarristen Uli Sobotta.
Vorverkauf: 14,- / erm. 11,- Euro
Abendkasse: 16,- / erm. 13,- Euro
Vorverkaufskarten gibt es bei:
Buchhandlung am Andelsbach, Laufenburg, 07763-21155
Buchhandlung schwarz auf weiss, Bad Säckingen, 07761-95353
Buchhandlung Bücherstübli, Waldshut, 07751-1816
Friseur Ines Frommherz, Görwihl, 07754-258
Weltlädeli, Murg, 07763-1515
Landgasthof Löwen/Café Verkehrt, Oberhof, 07763-4767

Die Gruppe „Talisman“ ist am Freitag, 6. Februar 2009, 19.30 Uhr, ist wieder zu Gast im Bad Säckinger Trompeterschloss. Die Musiker stammen aus der Ukraine, Russland und Deutschland. Die Musik von „Talsiman“ verschmilzt Gypsy- und Orientalmusik, Klassik, Jazz, Swing, Flamenco, Fado und Avantgarde. Oleksandr Klimas (Violine/Gesang), in der Ukraine geboren und Kind einer Musikfamilie, begann schon mit 7 Jahren Violine zu spielen. Er ist der Kopf von "Talisman" und ein "Teufelsgeiger". Weiter dabei sind der Russe Oleg Nehls (Knopfakkordeon/Gesang), der die Musikschule für hochbegabte Kinder des Sankt-Petersburger Konservatoriums besuchte und seine klassische Ausbildung am Rimski-Korsakow Konservatorium Sankt Petersburg erhalten hat, sowie der in Bremen geborene Tom Auffahrt (Bassgitarre/Gesang) und der aus Stendal stammende Jan Zimmermann (Percussions), die beide ihr Studium an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ mit dem Diplom abschlossen.
Eintrittskarten zu € 13, ermäßigt € 11 (Kurgäste, Schüler und Studenten), sind im Vorverkauf erhältlich bei allen Geschäftsstellen der Badischen Zeitung und des Südkuriers, im Gloria-Theater, im Tourismuszentrum, unter www.reservix.de sowie an der Abendkasse. Einlass ab 19.00 Uhr. – „Take-5“-Restkarten für Schüler und Studenten bis 25 Jahre gibt es als Last-Minute-Angbot unmittelbar vor Vorstellungsbeginn.
Zum Vormerken: Rossinis „Die diebische Elster“, Montag, 16. Februar 2009, 19.30 Uhr im Bad Säckinger Gloria-Theater in italienischer Originalsprache mit deutschen Übertiteln: "La Gazza Ladra", so der italienische Titel, ist mit ihren erfrischenden und eingängigen Melodien eine der besten unter den rund 40 Opern, die Gioacchino Rossini komponierte. In mehreren hundert Vorstellungen eroberte "Die diebische Elster" nach der Premiere halb Europa und spielte überall volle Kassen ein. Das zweiaktige Melodram handelt von einem unschuldigen Bauernmädchen, dass Opfer einer despotischen Obrigkeit wird, in Gefangenschaft gerät, zum Tode verurteilt und erst im letzten Moment rehabilitiert und gerettet wird. Unter der Regie von Martin Otava sowie im Bühnenbild von Jan Zavarsky und in den Kostümen von Ales Valasek zeigt die Tschechische Oper Prag mit hervorragenden Solisten Rossini at it's best! Mit ihren exzellenten nationalen und internationalen Sängern, von denen einige auch Engagements an der Staatsoper Wien, an der Bastille-Oper Paris und an der Mailänder Scala haben, hat sich die Tschechische Oper Prag innerhalb kurzer Zeit ale eines der renommiertesten und erfolgreichsten Tournee-Opernhäuser etabliert.
Eintrittskarten zu € 24, € 22, € 18, ermäßigt € 22, € 20, € 16 (Kurgäste, Schüler und Studenten), sind im Vorverkauf erhältlich bei allen Geschäftsstellen der Badischen Zeitung und des Südkuriers, im Gloria-Theater, in der Tourismus GmbH, unter www.reservix.de sowie an der Abendkasse ab 18.30 Uhr. „Take-5“-Restkarten für Schüler und Studenten bis 25 Jahre gibt es als Last-Minute-Angebot unmittelbar vor Vorstellungsbeginn.

Ausstellungen

Vom 13. Februar bis zum 3. Mai 2009 widmet sich das Kunsthaus Zürich in der Ausstellung "Hot Spots" der künstlerischen Avantgarde der 1950er und 60er Jahre in Rio de Janeiro, in Mailand und Turin sowie in Los Angeles. Zu sehen sind herausragende Werke der Kunst, der Fotografie, der Architektur und des Designs, darunter viele von weltbekannten Künstlern wie Hélio Oiticica, Lygia Clark, Lucio Fontana, Piero Manzoni, Mario Merz, David Hockney, Ed Ruscha oder James Turrell.

Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH - 8001 Zürich
0041 (0)44 25384-84
info@kunsthaus.ch

Öffnungszeiten:
Sa/So/Di 10 – 18 Uhr
Mi bis Fr 10 – 20 Uhr
Montag geschlossen

Theater
Im Rahmen des English-Abo präsentiert das Theater Basel "The picture of Dorian Gray"in der Produktion des Theatre Britain unter der Regie von Paul Stebbings und zwar am am Freitag, den 23. Januar 2009, 20.00 Uhr

Basil Hallward fertigt ein Porträt des jungen und schönen Dorian Gray an, um dessen Schönheit festzuhalten. Nach seiner Begegnung im Atelier mit Lord Wotton wünscht sich Dorian, er würde immer so jung und schön sein, wie auf diesem Porträt und das Bild würde an seiner Stelle altern. Sein Wunsch geht in Erfüllung und er beginnt ein wildes, ausschweifendes Leben und verliert in seinen exzentrischen Abenteuern die letzten moralischen Hemmungen. Dieses Leben hinterlässt Spuren auf dem Porträt: Es alter und zeigt immer mehr Züge von Grausamkeit.
"The picture of Dorian Gray"Novel by Oscar Wilde, British Theatre
am Freitag, den 23. Januar 2009, Schauspielhaus, 20.00 Uhr,
Informationen und Billette an der Billettkasse Theater Basel 0041/(0)61/295 11 33

Ins Basler Sudhaus kommt am Sa 31.1., 20.00 (Türöffnung 19.30)„Flaschko – Der Mann in der Heizdecke“. Das Stück steht für 30 Jahre Figurentheater Vagabu, anschliessend ist Fest mit Pierre

In der Inszenierung von Marc Feld spielen Pierre Cleitman, Christian Schuppli und Kristin Vodusek eine Groteske zum Thema Mutter, Sohn und Fernsehempfänger nach dem Comic von Nicolas Mahler. Anschliessend gibt es ein Fest mit Pierre Cleitman (Akkordeon, Gesang).
Sudhaus (GmbH) im Werkraum Warteck pp
Burgweg 7 - 15, CH-4058 Basel
Tel: 061 681 44 10, Mob: 076 560 37 53
jansen@sudhaus.ch, www.sudhaus.ch


Und nun noch Interessantes in Kürze:
Der Basler Regierungsrat hat die Kreditvorlage für einen Neubau und einen Umbau auf dem Dreispitz zugunsten der Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK) verabschiedet. Deren heutige sechs Standorte sollen damit auf dem Areal des ehemaligen Zollfreilagers zusammengefasst werden. Der beantragte Kredit beläuft sich auf 120 Mio. Franken. Die Bauten werden voraussichtlich auf Semesterbeginn Herbst 2013 bezogen sein. Zur Medienmitteilung
"Der Grund des Sichtbaren" lautet der Titel einer internationalen Tagung von Eikones NFS Bildkritik in Kooperation mit den Schaulager Basel. Die Daten: Donnerstag, 22. Januar 2009, 14.15 - 19.30 Uhr, Freitag, 23. Januar 2009, 9 - 19.30 Uhr, Samstag, 24. Januar 2009, 10 - 15 Uhr.
Informationen und Kontakt:
Matteo Burioni
T +49 89 2180 2351
Matteo.burioni@lrz.uni-muenchen.de

Weitere Informationen:
Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung erforderlich
Tagungsleporello (PDF, 354 KB)


Schaulager, Ruchfeldstrasse 19, CH-4142 Münchenstein/Basel
T +41 61 335 32 32, F +41 61 335 32 30

Das Naturschutz-Programm 2009 des Naturama Aargau ist soeben erschienen und ab sofort erhältlich. Es um beeinhaltet ein reichhaltiges Kurs- und Weiterbildungsangebot und viele interessante Veranstaltungen im Kanton Aargau.Neben Altbewährtem wie dem Wildrosen- und Bachrenaturierungs-Kurs greifen die praxisnahen Naturschutzkurse dieses Jahr auch neue Themen wie "Waldweide" und "Buntbrache" auf. Drei Artenkenntniskurse vermitteln Naturinteressierten Kenntnisse zur Bestimmung von Libellen, Tagfaltern und Reptilien und stellen Lebensräume und Lebensweise dieser Artengruppen vor. Aber auch Kinder kommen wieder auf ihre Rechnung: Familienexkursionen wie das "Chrisi-Erlebnis" und der "Besuch bei den Glühwürmchen" versprechen spielerisches Naturerlebnis für Gross und Klein. Firmen, Vereine und private Gesellschaften finden in den massgeschneiderten Natur-Events ein attraktives Angebot für ihre Betriebsausflüge, Jahresversammlungen und Geburtstagsfeiern. Angeboten werden alle diese Weiterbildungs- und Erlebnismöglichkeiten vom Aargauer Naturmuseum im Auftrag des Departements Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau.
Das vollständige Programm ist unter http://www.naturama.ch/naturschutz abrufbar oder im Naturama, Bahnhofplatz, Postfach, 5001 Aarau erhältlich.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Basel: "Herkunft und Gegenwart" (bis 15. März)

Basel.- Der Bildhauer und Maler Ludwig Stocker, Jahrgang 1932, lebt und arbeitet in Basel. Seine Skulpturen sind in zahlreichen Schweizer Museen vertreten. In der Region Basel ist er auch dank seinen Installationen im öffentlichen Raum bekannt. Die Skulpturhalle Basel zeigt Werke Stockers in einer Sonderausstellung bis 15. März 2009.
Zeitlebens hat sich Stocker mit antiken Skulpturen und vorab mit Proportionsstudien beschäftigt. In den 70-er und 80-er Jahren hat der engagierte Bildhauer diverse Rekonstruktionsprojekte der Basler Skulpturhalle bereichert. Höhepunkt des Wirkens Ludwig Stockers für die Basler Abguss-Sammlung stellen zweifelsohne die plastischen Rekonstruktionen der beiden Giebelgruppen des Athener Parthenons dar, welche weltweite Akzeptanz und Bewunderung erfahren haben. Mit der Skulpturhalle ist Stocker auch dank seines jahrelangen aktiven Mitwirkens in der Museumskommission eng verbunden.

Die Skulpturhalle will eine Retrospektive des Oeuvres dieses renommierten Künstlers realisieren und rund 80 Werke aus öffentlichem wie privatem Besitz zusammentragen. Die ausgewählten Werke werden dabei – thematisch und chronologisch gruppiert – in einen Dialog mit den Abgüssen gestellt.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Vom 24. Januar bis 14. März 2009 ist parallel zur Ausstellung in der Skulpturhalle eine Auswahl weiterer Werke von Ludwig Stocker in der Galerie Carzaniga, Gemsberg, zu sehen.
Abbildung: Ludwig Stocker: Homo Sapiens, 1981, Strafgericht Basel

Skulpturhalle
Mittlere Strasse 17
CH-4056 Basel
+41 61 261 52 45
sh@skulpturhalle.ch

Öffnungszeiten:
Di-Fr 10 bis 17 Uhr
Sa 11-17 Uhr

Dienstag, 20. Januar 2009

"Wunderkammer oder Vernunftmaschine"

Basel.- Das Theater Basel präsentiert in Kooperation mit der Basler Zeitung ab dem 22. Januar 2009 die neue Gesprächsreihe "Wunderkammer oder Vernunftmaschine". In sieben Gesprächen mit Ökonomen und Psychologen, mit Gesellschaftswissenschaftlern und Journalisten, mit Kulturschaffenden und Historikern wird unter der Moderation von Peter-Jakob Kelting (Dramaturg) und der Basler Zeitung der Frage nachgegangen, ob und wie der "Kasino-Kapitalismus" zivilisiert werden kann.
Die Finanzkrise bringt es an den Tag: Die Marktwirtschaft ist nicht allein eine Form wirtschaftlichen Handelns. Der Markt basiert auf einer Kultur, die längst alle Lebensbereiche erfasst hat. Bildung und Kunst, Gesundheit und Umwelt: Alles muss "sich rechnen", wie es so schön heisst. Die Börse wurde zum Massstab aller Dinge. Die globalisierte Ökonomie, jahrzehntelang als Krönung menschlicher Ratio gefeiert, entpuppt sich in diesen Tagen als Hort extremster Gefühle. Es herrscht der psychische Ausnahmezustand. Misstrauen, Angst und Panik sind die Schlagworte, mit denen die aktuelle Lage beschrieben wird. Der "Staat", jahrzehntelang als Hemmschuh der ökonomischen Entwicklung gescholten und diffamiert, erlebt als Regulierungsinstanz eine nicht für möglich gehaltene Renaissance. Düstere Prophezeiungen über den Zusammenbruch nicht nur der Finanzmärkte und der Weltwirtschaft, sondern der Zivilisation, wie wir sie kennen, machen die Runde.

Ist die momentane Krise tatsächlich lediglich ein Pendelschlag in der Logik von Hausse und Baisse, wie uns die der Besonnenheit verpflichteten Ökonomen und Politiker erklären? Oder erleben wir doch einen dramatischen Wandel, der nicht allein in die Strukturen des Systems eingreift, sondern unser Verhältnis zur Kultur des Marktes nachhaltig verändern wird?
"Wunderkammer oder Vernunftmaschine" - Die Gespräche im Überblick:

(Un-) Vernunft des Marktes? – Die Psychologie der Krise
Mit Prof. Dr. Yvan Lengwiler, Wirtschaftswissenschaftliches Zentrum Universität Basel,
und Prof. Dr. Theo Wehner, Zentrum für Arbeits- und Organisationspsychologie ETH Zürich
Donnerstag, 22. Januar 2009, 20.15 Uhr, Klosterberg 6

Moralische Neuorientierung oder "Business as usual"? – Die Ethik des Marktes
Mit Dr. Annemarie Pieper, Philosophin, und Dr. Klaus M. Leisinger, Präsident der Novartis Stiftung für nachhaltige Entwicklung
Dienstag, 3. Februar 2009, 20.15 Uhr, Nachtcafé

Brüderlichkeit im Kasino – Abschied von der Gerechtigkeit?
Mit Thomas Held, Geschäftsführer Avenir Suisse, und Prof. Dr. Ueli Mäder, Institut für Soziologie der Universität Basel
Montag, 9. März 2009, 20.15 Uhr, Klosterberg 6

"La Grande Illusion" – Kultur im Sturm des Realen
Mit Prof. Dr. Philipp Sarasin, Historisches Seminar Universität Zürich
und Prof. Dr. Sebastian Egenhofer, Kunsthistorisches Seminar Universität Basel
Montag, 23. März 2009, 20.15 Uhr, Klosterberg 6

Heimweh nach der Zukunft – Zeit und Markt
Mit Prof. Dr. Dirk Baecker, Institut für Kulturtheorie der Zeppelin Universität Friedrichshafen,
und Prof. Dr. Georg Pfleiderer, Theologische Fakultät der Universität Basel
Donnerstag, 2. April 2009, 20.15 Uhr, Klosterberg 6

Freie Fahrt ohne Leitplanken? – Der Markt zwischen Regulierung, Selbstkontrolle und Wertevermittlung
Mit Dr. Konrad Hummler, Teilhaber der Bank Wegelin, und Prof. Dr. Roland Reichenbach, Ordinarius für Pädagogik an der Universität Basel und der FHNW
Mittwoch, 22. April 2009, 20.15, Klosterberg 6

Wicked Messenger? – Die Rolle der Medien in der Finanzkrise
Mit Dr. Ludwig Hasler, Publizist und Dozent für Medientheorie, Alex Reichmuth, Rundfunkredaktor und Buchautor, sowie Prof. Dr. Valentin Groebner, Historiker Universität Luzern
Mittwoch, 6. Mai 2009, 20.15, Klosterberg 6

Projektleitung und Moderation: Peter-Jakob Kelting (Dramaturg)
Co-Moderation: Basler Zeitung

Basel: Der graphische Aspekt (bis 25. Mai)

Basel.- Pablo Picasso setzte sich ausgesprochen intensiv mit den spezifischen Möglichkeiten der druckgraphischen Techniken auseinander. Vom Holzschnitt und Kupferstich bis hin zur Lithographie und dem Linolschnitt wandte er sämtliche Druckverfahren mit stupender Leichtigkeit und grosser Meisterschaft an, er entwickelte komplexe Mischtechniken und experimentierte mit mehrfarbigen Drucken.Das Kunstmuseum Basel widmet sich vom 31. Januar bis 25. Mai den Druckgrafiken Picassos.
1904 schuf er mit Le Repas frugal seine erste Radierung. Das ambitionierte Blatt ist Auftakt eines immensen druckgraphischen Œuvres von mehr als 2000 Werken. Als Radierer steht Picasso in der Tradition von Dürer, Rembrandt und Goya. In jüngeren Techniken wie dem Linolschnitt setzte er völlig neue Maßstäbe.

Der rund 150 Blätter umfassende Bestand des Basler Kupferstichkabinetts ist weit mehr als eine Ergänzung des herausragenden Ensembles von Gemälden des Künstlers im Kunstmuseum, denn er ermöglicht in seiner Breite die vertiefte Beschäftigung mit dem graphischen Aspekt des mannigfaltigen Gesamtwerkes. Die Hälfte dieser Druckgraphik stammt aus der Sammlung des bedeutenden Schweizer Sammlers Georges Bloch (1900–1983), der mit Picasso befreundet war und ein vierbändiges Werkverzeichnis seiner Druckgraphik erstellte. 1972 und 1982 schenkte Bloch der Gottfried Keller-Stiftung insgesamt 512 Blätter, die heute auf mehrere Schweizer Museen verteilt sind.

Die Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl von rund neunzig Blättern aus sämtlichen Werkphasen, von der Blauen Periode über den Kubismus bis hin zu den späten Druckgraphiken um 1970. Darunter befinden sich phantastische Werke wie der Farblinolschnitt L'Homme à la fraise und Radierungen aus der berühmten Suite Vollard. Die breite Palette der Themen reicht von den Saltimbanques und den Darstellungen des Künstlers mit seinem Modell bis zu den Porträts und bietet einen faszinierenden Einblick in das graphische Schaffen von Picasso.
Öffnungszeiten: Di bis So 10 - 17 Uhr Montag geschlossen

Pablo Picasso. Druckgraphik
31. Januar bis 24. Mai 2009
Kunstmuseum Basel
St. Alban-Graben 16
CH - 4010 Basel
0041 (0)61 20662-62

L'Homme à la fraise, 1963. © 2008 Kunstmuseum Basel

Montag, 19. Januar 2009

Von Hartz 4 in die Krise


Freiburg.- Das Theater Freiburg geht mit der Zeit, also mit der Finanzkrise. Vielleicht sind wir ja alle Bettler in irgend einer Form. Am 23. Januar, 20 Uhr, hat im Kleinen Haus das Schauspielprojekt „Bettleroper“ in der Inszenierung von Christoph Frick Premiere. Und wenn Sie sich die Vorschau ansehen, werden Sie feststellen, dass auch hier das aktuelle Thema aufgegriffen wird.
Im Zentrum des Interesses der Inszenierung "stehen hierbei die aktuelle Situation zwischen arm und reich in Deutschland sowie Freiburger Obdachlose und Hartz-4-Empfänger". Christin Arnold, Falko Gottsberg-Jakobs, Uli Herrmann, Barbara Ibo, Georg Kaiser, Johanna und Sonja Krause, Hannes Moritz, Andreas Onnasch, Daniel Otero, Thomas Seifert und Wolfgang Steidel sind zum Teil ohne festen Wohnsitz, zum Teil Hartz-4-Empfänger, zum Teil Bauwagenbesitzer und zum Teil (ehemalige) Bettler oder Flaschensammler. Mit ihnen gemeinsam wird dieser Theaterabend gestaltet.

Die Musik zur Freiburger Bettleroper komponierte Bernadette la Hengst. Die bekannte deutsche Elektropop-Musikerin, die u.a. Projekte an den Münchner Kammerspielen und am Berliner Hebbel-Theater realisiert hat, war in Freiburg bereits im Rahmen der Orbit-Nacht (Live-Konzert im Großen Haus), in der Reihe Hörspielpark (Hörspiel „Der innere Innenminister“) und während der Seniorentheatertage (Lieder und Texte mit Freiburger Senioren) zu erleben (www.lahengst.com).

Mit seiner "Beggar’s Opera" schuf der Brite John Gay im Jahr 1728 eine Parodie auf das Großbürgertum des merry old Georgian England und zugleich eine der berühmtesten Parodien der Theatergeschichte überhaupt. In seinem Sittenbild stellt er – entgegen der damaligen Konvention – nicht die Reichen und Schönen ins Zentrum, sondern die Armen am Rande der Gesellschaft. Genau diesen Menschen und Zuständen gilt auch das Interesse unseres Bettleroper-Projekts. Die Textvorlage von John Gay ist dafür genauso Arbeitsgrundlage wie der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung oder die Theorien zum bedingungslosen Grundeinkommen.
Dass die Schere zwischen arm und reich immer größer wird, ist eine längst nicht mehr zu übersehende Tatsache unserer Lebensrealität, Bettler säumen heute genau wie vor 280 Jahren unsere Straßen und nach wie vor ist die Scheu vor Kontakten groß und der Vorgang des Bettelns selbst komplex: Kann man gut betteln? Besser betteln?

Was macht einen erfolgreichen Bettler aus? Können Bettler von Schauspielern lernen und umgekehrt? Und mit welcher Strategie bettelt Opel bei der Kanzlerin? Wieder andere Menschen entscheiden sich bewusst für ein Leben ohne Geld. Aber wie funktioniert ein Tauschring? Und was verbirgt sich hinter einem Gib-und-Nimm-Haus?
Infos in Kürze
Freiburger Bettleroper
Ein Schauspiel mit Musik von Bernadette La Hengst
Premiere: Freitag, 23. Januar 2009, 20.00 Uhr, Kleines Haus

Regie Christoph Frick, Bühne & Kostüme Clarissa Herbst, Musik Bernadette La Hengst, Dramaturgie Carolin Hochleichter.
Mit: Anna Böger, Bettina Grahs, Bernadette la Hengst, Melanie Lüninghöner; Frank Albrecht, André Benndorf, Nicola Fritzen
Bettlerchor: Christin Arnold, Falko Gottsberg-Jakobs, Uli Herrmann, Barbara
Ibo, Georg Kaiser, Johanna und Sonja Krause, Hannes Moritz, Andreas Onnasch, Daniel Otero, Thomas Seifert, Wolfgang Steidel
Einführungsmatinee: Sonntag. 18.1.09, 11 Uhr, Winterer-Foyer

Spieldaten
FREITAG, 23.01.09 - 20:00 Uhr
DIENSTAG, 03.02.09 - 20:00 Uhr
MITTWOCH, 04.02.09 - 20:00 Uhr
DONNERSTAG, 05.02.09 - 20:00 Uhr
SAMSTAG, 14.02.09 - 19:00 Uhr
SAMSTAG, 28.02.09 - 20:00 Uhr

VORSCHAU:
THEMENTAGE: DAS POTENTIAL DER KRISE
In der Reihe "Capitalism Now" stellen wir die Frage: Können wir uns eine Alternative zum Kapitalismus vorstellen? Die aktuelle Krise hat sie dringlicher und grundsätzlicher werden lassen und wir gehen ihr an diesem Wochenende genauer nach. Welches Menschenbild steht hinter der herrschenden Struktur der Marktwirtschaft? Ist es eine Finanz-, eine Wirtschafts- oder eine Gesellschaftskrise? Und können Umverteilungsstrategien wie z.B. das bedingungslose Grundeinkommen eine Alternative zum System darstellen?

Freitag, 13.2.09 - BLACK FRIDAY
18 Uhr, Vortrag Bernhard Neumärker, Freiburg: "Homo oeconomicus"
19 Uhr, "Das Kalte Herz" nach Wilhelm Hauff, anschl. Publikumsgespräch
21.30 Uhr,,"Walden oder Leben in den Wäldern" nach Henry Thoureau
23 Uhr., Konzert "Rauschgeschäft" von Bernadette La Hengst, danach Party

Samstag, 14.2.09 - GELD REGIERT DIE WELT
18 Uhr, Vortrag Max Otte, Worms/Cambridge: "Von faulen Krediten zum Finanz-
Tsunami: Eine Chronologie der Krise"
19 Uhr, "Bettleroper", anschl. Publikumsgespräch
22 Uhr, Konzert von Stimmgewitter Augustin, Wien
23 Uhr, Marathon-Lesung: "Fegefeuer der Eitelkeiten"

Sonntag, 15.2.09 - TALER, TALER DU MUSST WANDERN
11 Uhr, Vortrag Claus Schäfer: "Einkommen zum Auskommen"
12 Uhr, "Round Table" mit Claus Schäfer, Max Otte, Enno Schmidt, Daniel Häni u.a.

Theater Freiburg
Bertoldstr. 46
79098 Freiburg
0761 2012853

Sonntag, 18. Januar 2009

Zürich: Giacometti, der Ägypter (bis 24. Mai)

Zürich.- Büsten von Echnaton und Nofretete, den Würfelhocker des Senemut, den "Grünen Kopf"u.a.m. vom 27. Februar bis 24. Mai 2009 zeigt das Kunsthaus Zürich Meisterwerke aus dem Ägyptischen Museum Berlin – zusammen mit Plastiken, Gemälden und Zeichnungen Alberto Giacomettis, dessen Schaffen zutiefst von der altägyptischen Kunst geprägt war. Die Analogien zwischen dem Werk des bedeutendsten Schweizer Künstlers des 20. Jahrhunderts, Alberto Giacometti (1901-1966), und der altägyptischen Kunst werden zum ersten Mal in einer Ausstellung zur Anschauung gebracht. Dafür wechseln wertvolle Leihgaben aus dem Ägyptischen Museum von Berlin ins Kunsthaus Zürich.
Für den Besucher wird überraschend nachvollziehbar, wie Giacometti sich am ägyptischen "Stil"orientiert: in der Konzentration auf das Menschenbild, im Verhältnis von Figur und Raum und der künstlerischen Intention, dem Individuum ewige Gegenwart zu verleihen.

Giacometti war noch Schüler, als Berliner Archäologen Anfang des 20. Jahrhunderts die Kunst des Echnaton in Amarna ausgruben. Von der Überlegenheit der ägyptischen Kultur über alle späteren war der angehende Künstler schon damals überzeugt. Die erste Begegnung mit den ägyptischen Originalen ereignete sich 1920 in Florenz. Dort fand Giacometti verwirklicht, was ihm als Ziel seiner Kunst vorschwebte: die Erfassung der Wirklichkeit, die lebendige Präsenz des Menschen in einer Stilform. Eine lebenslange Auseinandersetzung setzte ein.

Zurück aus Italien vollendete Alberto seine Ausbildung beim Vater Giovanni mit einem anspruchsvollen, ganzfigurigen Selbstbildnis, in welchem er seine Züge nach dem hager überlängten Gesicht des Echnaton stilisiert. Eine Büste des Pharaos und dieses Gemälde werden in der Ausstellung nebeneinander stehen. In Paris versuchte Giacometti als Schüler Bourdelles lebende Modelle zu erfassen. Er studierte im Louvre ägyptische Originale und kopierte Abbildungen aus Büchern. In den Überlegungen des Surrealisten-Kreises, in dem sich Giacometti damals bewegt, spielten ägyptische Ideen eine Rolle; und als der Vater 1933 stirbt, traten Vorstellungen über Tod und Jenseits in den Vordergrund. Der "Cube", auf den er ein Selbstbildnis eingravierte, kann als Giacomettis Antwort auf die ägyptischen Würfelfiguren gesehen werden, die ihn schon in Florenz faszinierten und die in der Ausstellung mit dem bedeutendsten Exemplar, der Figur des Architekten Senenmut, vertreten sein werden.

Die intensivste Phase der Auseinandersetzung mit altägyptischer Kunst beginnt 1934, als sich Alberto Giacometti als "Schreiber" zeichnet. In einem Dialog von Selbstbildnis-Zeichnungen und kristallinen Kopien ägyptischer Meisterwerke, wie dem "Grünen Kopf", der in Zürich zu sehen sein wird, entwickelt sich sein sogenannter "phänomenologischer Realismus", der Versuch die erscheinende Wirklichkeit im Vorgang des Sehens zu erfassen. Um 1942 zeichnete er zahlreiche Kopien nach dem Fresko des Gartens des Ipy, mehr als von irgendeinem anderen Kunstwerk. Blickt man auf seine davon offensichtlich inspirierten Gemälde in der Ausstellung, begreift man, dass ihn die rhythmischen Schwingungen der Bäume und Büsche faszinierten, das vibrierende Netz gespannter Linienstrukturen, in dem sich das bewegte Leben, die Wirkkräfte der Natur erfassen liessen.

Giacometti wurde bewusst: der Inbegriff des Lebens ist die Bewegung. Diese Möglichkeit der Bewegung gestaltet die ägyptische Kunst geradezu paradigmatisch in der Stand-Schreit-Figur: sie wird zum Ausgangspunkt für die schreitenden Männer Giacomettis. Die uralte Typologie bietet das Essentielle, das der modernen subjektiven Nervosität der Wahrnehmung Halt gibt. Die Latenz der Bewegung manifestiert sich in den Sockeln und der durch die übergrossen Füsse evozierten Spannung der Figur zu dem hier vorgegebenen Raum. Beruht die Belebtheit der ägyptischen Skulptur auf dem ihr innewohnenden Ka der Seele, so baut sie sich bei Giacometti in dem rastlosen Blick des Wahrnehmenden, zunächst des Künstlers selbst, dann des Betrachters auf.

Die Orientierung an der Typologie der ägyptischen Werke wird wegweisend für die Arbeiten der Nachkriegszeit. In den Büsten der 1950er und 60er Jahre erhöht Giacometti den Kontrast zwischen dem Chaos der unteren Partien und dem sich im Blick manifestierenden Leben dramatisch. Der Rückgriff auf ägyptische Kniefiguren ermöglicht die letzte Steigerung im "Diego assis"und im "Lotar III". Darin bleibt erlebbar, was viele Zeugen der Arbeitsweise Albertos belegen: das immer wieder neue Ansetzen des schöpferischen Prozesses, in dem er sich der Lebendigkeit versicherte und das der Betrachter in der parallelen Bewegung der Wahrnehmung nachvollzieht. Man erinnert sich der ägyptischen Vorstellung, dass der Sonnengott jeden Morgen die Kosmogenie im Aufstieg aus dem Urwasser neu vollzieht und so den Fortgang des Lebens sichert.

Noch bis 15. Februar 2009 sind im Ägyptischen Museum in Berlin die altägyptischen Werke zusammen mit 12 Plastiken Giacomettis zu sehen. Im Kunsthaus werden hingegen 18 ägyptische Skulpturen in präziser Gegenüberstellung mit den zu vergleichenden Werken Albertos und bis zu 80 weiteren Arbeiten des Schweizer Künstlers präsentiert: eine beträchtliche Anzahl meisterhafter Zeichnungen nach ägyptischen Vorlagen, Gemälde und die beiden Bücher, in denen Giacometti die meisten Randzeichnungen anbrachte, Fechheimers "Die Plastik der Ägypter"und Ludwig Curtius’ Band über Ägypten im Handbuch der Kunstwissenschaft. Christian Klemm, Konservator der Alberto Giacometti-Stiftung und der Sammlung am Kunsthaus Zürich, hat die Ausstellung kuratiert. Vertieft wird das Thema in einer Publikation mit Beiträgen von Christian Klemm und dem Kurator in Berlin, Dietrich Wildung. Sie ist im Museumsshop für CHF 28.- und im Buchhandel erhältlich.
Abbildung: Alberto Giacometti, Echnaton, um 1921. Bleistift, 29,9 x 38,4 cm. Fondation Alberto et Annette Giacometti, Paris. © 2009 ProLitteris, Zürich

Infos in Kürze:

Giacometti, der Ägypter
27. Februar bis 24. Mai
Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH - 8001 Zürich
0041 (0)44 25384-84
info@kunsthaus.ch

Öffnungszeiten:
Sa/So/Di 10 – 18 Uhr, Mi bis Fr 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen

Samstag, 17. Januar 2009

Bestellter Tod

von Ingrid Jennert

Lörrach.- „Die Erlöser AG“ von Björn Kern ist beim Literaturwettbewerb um den Ingeborg Bachmannpreis 2007 in Klagenfurt spektakulär durchgefallen. Dafür bekam er den Brüder Grimm Preis 2007. Beim Publikum hat der Roman einen tiefen Eindruck hinterlassen. Nur wenige Stimmen fehlten später zum Publikumspreis, für den auch die Voten der Fernsehzuschauer zählen. Der damals 29-jährige Autor hatte sich nach der Diktion der Juroren „angemaßt“, in seinem Roman zu schildern, wie eine sterbende, an Alzheimer erkrankte alte Frau ihre letzten Minuten erlebt. Es geht um ein schon lange heiß diskutiertes Thema: Sterbehilfe. Am Donnerstag, 22. Januar 2009, liest Björn Kern um 20 Uhr in der Stadtbibliothek in Lörrach aus seinem Buch „Die Erlöser AG“ und noch unveröffentlichten Texten.
Björn Kern wurde 1978 im badischen Lörrach geboren. Er studierte in Tübingen, Passau und und Aix-en-Provence sowie ein Semester am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Derzeit lebt er in Südbaden.

Zum Inhalt: Elsa Lindström lebt im Berlin des Jahres 2050. Sterbehilfe ist unter engen Voraussetzungen straffrei. Als das Gesetz verkündet wird, fühlen sich der Leiter der Charité Hendrik Miller, und der weniger erfolgreiche Journalist Paul Kungebein berufen, eine Dienstleistungsagentur zu gründen, die das neue Gesetz umsetzt. Elsa Lindström ist die erste Kundin der Agentur Miller und Kungebein, die Tötung auf Verlangen anbietet.

In einer unsentimentalen und ausdrucksstarken Sprache schildert der junge Autor in einem Kapitel den Leidensweg der 97-jährigen, an Alzheimer erkrankten Frau, der sie von ihrer Einzimmerwohnung in das Berliner Altenheim führt, in dem der Professor ihr die Spritze setzt, beschreibt das Chaos ihrer Gedanken und Gefühle, das in ihren letzten lebenden Augenblicken in ihr tobt.

Gegenwärtig dreht sich die öffentliche Diskussion um eine begrenzte Freigabe der Sterbehilfe im Kreis. Für jede der kontroversen Meinungen gibt es gewichtige Gründe. Kern beteiligt sich nicht an dieser Diskussion, sondern geht in seinem Roman einen Schritt weiter. Er überwindet die bestehenden Tabus und schildert fiktiv, was eintreten würde, wenn. Der Leser erfährt etwas über die Charaktere der handelnden Akteure, über ihre inner- und außerfamiliären Konflikte und ob „Erlöser AGs“ zur Boombranche werden.

Kerns Buch ist spannend zu lesen und literarisch ein Genuss. Die übliche Pflegeproblematik samt Kostenfragen bleibt außen vor. Seine Sprache ist drastisch und trotz des Themas erfrischend. Dem Leser ist durchgängig im Bewusstsein: Hier schreibt ein junger Autor. Er hat Distanz zum Geschehen und wird nicht von eigenen Ängsten geplagt. Kerns Schilderungen sind dennoch kompetent und voller Empathie.

Die Klagenfurter Juroren hatten mit Kerns drastischen Schilderungen offenscitlich Probleme. Dabei hätten sie wissen können, dass Kern existenzielle Erfahrungen besitzt, die ihn sehr wohl zu einer Bearbeitung des schwierigen Themas befähigen. Die Bilder aus seiner Zivildienstzeit in einem psychiatrischen Altenheim in Südfrankreich seien heute noch in ihm präsent, sagte er einmal in einem Interview. Sie bestimmten bisher die Themen seiner Bücher.
Foto: Björn Kern;

Im März 2009 soll die "Erlöser AG" als Hörbuch erscheinen, vom Autor selbst gelesen.

"Die Erlöser AG
", Roman, 272 Seiten, C.H. Beck, Herbst 2007, 17,90 Euro
Im gleichen Verlag erschienen: Björn Kern „Einmal noch Marseille“, Roman, 128 Seiten,
3. Auflage 2009,12,90 Euro. Bei dtv erschien sein Erstlingswerk : Kipppunkt, 126 Seiten, Herbst 2001, 7,00 Euro

Freitag, 16. Januar 2009

Zürich: Letzte und andere Dinge

Zürich.- Das erste Master-Studienjahr am Theater der Künste hatte letztes Jahr kaum begonnen, da präsentierten bereits elf Schauspiel-Studierende erste Resultate. Sie setzen sich unter der Anleitung von Gastregisseur Andreas Kriegenburg mit der Frage auseinander, wie sie als junge Erwachsene die Perspektive von Jugendlichen auf die Gesellschaft einnehmen, reflektieren und – als SchauspielerInnen – wiedergeben und darstellen können. Jetzt ist die Zusammenarbeit mit Theresia Walser angesagt. Das Ergebnis präsentiert sich als die "Liste der Letzten Dinge", am 20. Januar, 20 Uhr, ist Premiere.
Schluss mit dem Warten auf den richtigen Zeitpunkt, auf das richtige Leben und auf die richtige Torte. Deshalb treffen sich Pia und Helen, um ihren eigenen Scheiterhaufen zu errichten. Von überall soll man das Feuer sehen, bis nach Bielefeld sollen die Rauchschwaden ziehen und noch in Halle sollen sie husten und Atemnot bekommen in ihrer zwanghaften Sucht nach Authentizität.

Die Figuren plappern sich wortmächtig und todesmutig ihrem Ende entgegen. Sie entledigen sich aller Dinge, mit denen sie sich bislang abgefunden haben. Da spielt es keine Rolle mehr, ob man den Herd angelassen oder alle Rechnungen bezahlt hat. Doch in der Fatalität des Endspiels öffnen sich Abgründe der Unsicherheit und des Zweifels. Dem vermeintlich sicheren Schlusspunkt kommt immer etwas dazwischen, nicht zuletzt das "Nachmachmonster" Giorgina.

Im Stück von Theresia Walser geht es um das Wesentliche: um die Banalität des Lebens, das Scheitern am eigenen Anspruch, die Auflösung des Ichs. Und das ganz ohne philosophische Schwere. Eine existenzialistische Komödie mit Witz und Tiefsinn, an deren Ende fest steht: Das Leben ist eine ziemliche Überfrachtung.

Am 22. geht es gleich weiter: Kasabasia ist ein Soloabend durch die Topografie eines möglichen Lebens, eine Papierlandschaft aus Erinnerungen, aus Alltäglichkeiten, aus Zufälligkeiten, aus Glück, unerwartet, kurz aufscheinend. Daneben die grosse Leere, das nörgelnde Fragen nach dem Sinn, die ewige Verunsicherung. So ist die "Kasabasia", ein spanisch verballhorntes "casa vacía" (leeres Haus), die Bühne für diesen Theaterabend, der als Collage eine abstrakte Odyssee durch das Leben eines Menschen unternimmt. Eines Menschen, der schlicht und einfach versucht, zu überleben.

Im Februar folgt "Kopf ab": Eine Welt, in der Sätze Geld Kosten: ein Büro, ein Wohnzimmer, Wege dazwischen. In diesem Szenario spielt "Kopf ab", eine erfrischend surreale Eigenkreation am Theater der Künste voller Realitäten, von Börsencrash bis Globalisierungsopfer. Nummerierte Sätze werden verkauft, aus denen man seine Gespräche zusammenstellt und dadurch das Leben gestaltet.

Das Master-Studium im Theaterbereich bereitet die Absolventinnen und Absolventen für einen hoch kompetitiven internationalen Markt vor. Damit künstlerische Inhalte vor ökonomischen Notwendigkeiten behauptet werden können, ist die Balance zwischen kreativem Eigensinn und institutionellen Gegebenheiten gefragt.

Foto: Szenenfoto von den Proben. Quelle: Theater der Künste
Infos in Kürze:

Die Liste der letzten Dinge
Von Theresia Walser
Werkstattinszenierung im Rahmen des Masterstudiengangs Theater.

Masterproduktion Regie (Elisabeth Ramm)

Ort: Bühne A, Gessnerallee 9
Premiere: 20. Januar, 20.00 Uhr
Weitere Vorstellungen: 21., 23., 24., 25., 29., 30., 31. Januar 2009, 20 Uhr

Mit: Petra Nadolny, Peter Recker, Elisabeth Ramm, Ginger Nicole Wagner
Regie: Elisabeth Ramm
Bühne: Mirja Fiorentino
Dramaturgie: Sophie Therese Krempl
Licht: Arnd Frank
Ton: Carlo Raselli
Video: Michel Weber
Regieassistenz: Katja Trachsel
Bühnenbildassistenz: Iziar Tesan

Vorschau:
Kasabasia
Masterproduktion Schauspiel (Marcel Rodriguez Silvero)
Ort: Zeughaus 3 im Zeughaushof
Premiere: 22. Januar 2009, 20.00 Uhr
Weitere Vorstellungen: 23., 24., 28., 29., 30., 31. Januar 2009, 20 Uhr

Kopf ab
Masterproduktion Schauspiel (Vicky Krieps)
Ort: Zeughaus 3 im Zeughaushof
Premiere: 12. Februar 2009, 20.00 Uhr
Weitere Vorstellungen: 13., 14., 17., 18., 20., 21. Februar 2009

Reservationen: Tel +41 (0)43 446 53 66
Vorverkauf: BIZZ (Tel +41 (0)44 221 22 83), Bahnhofstrasse 9, Migros City, Jelmoli City, Musik Hug am Limmatquai, Jecklin am Pfauen

Theater der Künste
Zürcher Hochschule der Künste
Departement Darstellende Künste und Film
Gessnerallee 11, 8001 Zürich
Tel +41 (0)43 446 53 60

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...