Mittwoch, 30. Juni 2010

Freiburg: Werkschau

Abbildung: Diese Arbeit von Jürgen Giersch wird in der Freiburger Preisträgerausstellung zu sehen sein

Freiburg.- Der Landkreis hat im letzten Jahr seinen doppelten Kunstpreis anlässlich der Kreiskunstausstellung zu Zeichnung/Druckgrafik vergeben, der in einer Ausstellung und je einem Ankauf einer Arbeit der beiden Ausgezeichneten besteht. Nun wird am 15. Juli um 18.30 Uhr im Landratsamt die Werkschau mit Margot Degand und Jürgen Giersch (beide Freiburg) von Landrätin Dorothea Störr-Ritter eröffnet und bis 22. Oktober zu sehen sein.

Margot Degand, die im Bereich Gesellschaft mit kleinformatigen Zeichnungen von Menschen in Innenräumen Preisträgerin wurde, zeigt nun unter dem Titel "Gespenster" nicht nur (Bleistift-)Zeichnungen: Porträts von Frauen und Männern in klassischer Ölmalerei und in Mischtechniken werden ergänzt durch experimentelle Fotografie. Der Titel ihrer Präsentation deutet die Vielschichtigkeit ihrer Themen und Motive an, die in den Figurenbildern bis zu den geheimnisvollen fotografischen Arbeiten zu entdecken ist.

Jürgen Giersch, der als Preisträger im Bereich Territorium ausgezeichnet wurde, gibt in seinem Teil der Werkschau einen Überblick über Gouachen und Pinselzeichnungen aus den Jahren 1980 bis 2009. Mit dieser besonderen Auswahl aus einem malerischen Werk sind unter dem Titel "Landschaften" Ansichten aus dem Zwischenreich von Wirklichkeit und Abstraktion in einer für den Künstler kennzeichnenden Art und Weise zu sehen.

Am 24. September wird um 18 Uhr ein Werkgespräch mit den beiden Kunstschaffenden stattfinden, verbunden mit einem Rundgang durch die Ausstellung und musikalisch begleitet durch die Freiburger Oboistin Anna Seidenglanz. Moderiert wird das Gespräch von der Freiburger Kunsthistorikerin Susanne Meier-Faust, die auch bei der Eröffnung in die Werkschau einführt.

Dienstag, 29. Juni 2010

Traumwanderlische Geschichten

Johann Heinrich Füssli, Der Nachtmahr, Stich von T. Burk e, London 1802 © Zentralbibliothek Zürich

Zürich.- Um Die Literatur und die Träume geht es noch bis 5. September 2010 im Zürcher Strauhof.Ein Traum kann eigentlich nur geträumt werden. Er gehört dem Träumer allein, ist das schöpferische Produkt seiner eigenen kühnen Unverschämtheit. Mit dem morgendlichen Erwachen kommt das Bewusstsein zurück – «es war ja nur ein Traum!». Ob wir nun darüber traurig oder erleichtert sind, die nächtlichen Geschehnisse stiften in jedem Fall Verwirrung. Der Traum scheint mehr zu wissen als wir selbst. Zurückgeblieben ist ein Rest des Traums, nicht weiter aufzulösen, widerständig, ohne Vernunft und Ordnung, zurück bleibt auch eine irritierende Unruhe. Es ist dieser nicht zu versorgende Rest des Traums, der uns dazu bringt, den Traum zu erzählen.

Die Literatur hat sich immer für die faszinierende Radikalität und Phantastik der Traumwelten interessiert. Zwischen ihren trügerischen und unheimlichen Seiten tut sich ein Spannungsfeld auf, das die Literatur gut zu nutzen weiss. Aus einer inneren Verwandtschaft: Dichter dürfen «mit offenen Augen träumen». Aber literarische Traumerzählungen sind Kunstträume. So ist die Literatur sowohl vom freien Spiel der Phantasie inspiriert wie auch an die Regeln der Vernunft gebunden.

Ab 1895 entwickelt Sigmund Freud in Wien sein Konzept der Traumdeutung. Im gleichen Jahr führen die Brüder Lumière in Paris erstmals einen Film vor. Die Jahrhundertwende ist geprägt von diesen zwei bahnbrechenden Errungenschaften, die sich mit dem «Traum» beschäftigen. Sowohl Freud wie auch das Kino betonen dabei das Auseinandertreten von Bild und Bedeutung. Die neue Sichtweise verändert auch den literarischen Umgang mit Träumen. Insbesondere die Surrealisten interessieren sich für den Traum und das Traumhafte. Carl Gustav Jung (1875-1961) distanziert sich von der Theorie Freuds und entwickelt ein eigenes Traumkonzept. Er versteht den Traum als Darstellung der inneren Wirklichkeit des Träumenden. Diese zeige sich unmittelbar und bedarf nicht der freien Assoziation zum Verständnis des Traums. Zur Deutung der Träume arbeitet Jung mit einem Katalog von als archetypisch angenommenen Symbolen.

Die Ausstellung zeigt verschiedenste Einsatz- und Schreibweisen des literarischen Traums. Sie beginnt mit der auffälligen Parallele zwischen der Genese von Freuds Traumdeutung und den Anfängen des Films. Sodann wendet sie sich der Romantik zu, die den Unterschied zwischen Traum und Poesie zu verschleiern sucht. Einem Rückblick auf die von den Göttern gesandten Träume der Antike folgt ein Raum, der zeigt, wie Dichter in privaten Traumtagebüchern der Träume habhaft zu werden oder sie mit geeigneten Stimulanzien anzureizen versuchen. Der träumende Held schliesslich führt zurück an die Quelle des Traumes: den Wunsch.

Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag: 12-18 Uhr, Samstag - Sonntag: 10-18 Uhr, Montag geschlossen

Ein Traum, was sonst?
Die Literatur und die Träume
16. Juni bis 5. September 2010
Museum Strauhof Literaturausstellungen
Augustinergasse 9
8001 Zürich
Telefon 044 412 31 39
www.strauhof.ch

Montag, 28. Juni 2010

Basler Dreispitz mit Westentaschenpark

Der neue Pocket Park "Der Landweg" in Basel; Quelle Merianstiftung

Basel.- Westentaschenparks kommen in Mode. Mit dem Werkstättenbau des Bau- und Verkehrsdepartements Basel-Stadt auf dem Dreispitz an der Ecke Brüssel-Strasse/Stuttgart-Strasse hat sich auch die Chance eröffnet, einen ersten Pocket Park einzurichten. Der Künstler Leif Bennet entwarf dafür einen ansteigenden Wanderweg auf einer landwirtschaftlich genutzten Wiese mit hochstämmigen Obstbäumen, einer Badewanne mit Regenwasser und verstreuten Findlingen.Dies teilte die Merianstiftung mit.

Der 500.000 Quadratmeter grosse Dreispitz wird sich demnach in Teilen vom Industrie- und Gewerbeareal zum Stadtquartier entwickeln, zum Arbeits- und Wohnort Dreispitz, der auch Kultur von überregionaler Bedeutung anbietet. Im Rahmen der Entwicklungsplanung kommt dem Freiraumaspekt eine tragende Rolle zu. Abgeleitet aus der städtebaulichen Struktur wurden für die verschiedenen Teile des Dreispitz Freiraumtypen entwickelt: Grosse städtische Plätze im Norden und Osten des Dreispitz, abwechslungsreiche Kleinparks im südlichen Teil des Dreispitz und ein dichtes Netz von Pocket Parks im mittleren Teil.

Seit August 2006 ist auf dem Dreispitz die künstlerische Intervention "5 Parks" von Markus Schaub zu besichtigen. Diese ging als Siegerprojekt aus dem 2004 ausgeschriebenen Wettbewerb für Kunst im öffentlichen Raum hervor und versteht sich als Vorbote für die noch nicht existierenden Parkanlagen. Im Zusammenhang mit dem Werkstättenneubau des Bau- und Verkehrsdepartements Basel-Stadt an der Ecke Brüssel-Strasse/Stuttgart-Strasse standen rund 450 m2 Land zur Verfügung. Der ausgeschriebene Wettbewerb suchte nach einer künstlerischen Lösung zur Transformation der Freifläche in einen Pocket Park. Interessierte Künstlerinnen und Künstler hatten sich mit einer Fachperson aus dem Bereich Architektur, Landschaftsarchitektur oder Gartenbau zusammenzuschliessen. Für die Ausführung standen insgesamt CHF 144'000 aus dem Baukredit zur Verfügung.

15 Künstlerinnen und Künstler bewarben sich mit einem Projekt beim Wettbewerb, der durch den Kunstkredit Basel-Stadt im Jahr 2007 ausgeschrieben wurde. Aufgrund der eingereichten Dossiers wurden bei der Vorauswahl fünf Projekte zur Weiterbearbeitung empfohlen. Das Projekt "Der Landweg" des Künstlers Leif Benett (*1974 in Schaffhausen, lebt und arbeitet in Basel) wurde von der Jury zur Ausführung empfohlen.

Die Kunstkredit-Kommission würdigte in ihrem Jurybericht 2007 das Siegerprojekt wie folgt: Leif Bennet entwirft einen ansteigenden Wanderweg auf einer landwirtschaftlich genutzten Wiese mit hochstämmigen Obstbäumen, einer Badewanne mit Regenwasser und verstreuten Findlingen. Diese seltsam vertraute, im industriellen Kontext aber irritierende und damit zugleich visionäre und humorvolle Landschaft wird durch eine Betonmauer wie ein dreidimensionales Bild eingefasst. Dieser Bildrahmen läuft im Süden zu einem spitzen Winkel zusammen, in dem der Feldweg abrupt endet und der Wanderer buchstäblich aus dem Bild fällt.

Mit dem "Landweg" ist der erste Pocket Park auf dem Dreispitz realisiert. Die Christoph Merian Stiftung stiftete die Obstbäume, stellt als Grundeigentümerin das Land unentgeltlich zur Verfügung und sorgt mit der Dreispitz Management AG für den Unterhalt des Pocket Parks. Die vier Planungspartner der Entwicklung Dreispitz, die Christoph Merian Stiftung, die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft sowie die Gemeinde Münchenstein, "freuen sich auf die Umsetzung von weiteren Freiräumen, welche die Transformation des Dreispitz unterstützen", so die Pressemitteilung.

Donnerstag, 24. Juni 2010

dies & das & die Wende der Sonne

3land.- Falls jemand es vergessen haben sollte - am 21. Juni war Sommersonnenwende, das heißt, der astronomische Sommer hat begonnen. Die wissenschaftliche Erklärung: Die Sonnenwenden sind die Zeitpunkte, in denen die scheinbare geozentrische ekliptikale Länge der Sonne 90° oder 270° beträgt. In Sachen Sanierung und Neukonzeption Augustinermuseum ist der 1. Bauabschnitt für 15 Millionen Euro abgeschlossen Vorbereitende Arbeiten für den 2. Abschnitt sollen zügig beginnen, meldet die Stadt in einer Pressemitteilung. Nun, weniger euphorsich aber vorsortiert, unsere Wochentipps:


Ausstellungen

Das Cartoonmuseum Basel feiert sein 30-jähriges Bestehen mit zwei Ausstellungen und einer Publikation. Die Werkschau «Rudi Hurzlmeier. Meisterwerke der komischen Periode» zeigt die grossformatigen Gemälde des international bekannten deutschen Künstlers erstmals in der Schweiz. «Frisch gestrichen» präsentiert die schönsten Kunstparodien aus der eigenen Sammlung als Kabinettausstellung und als Postkartenbüchlein zum Mitnehmen.
Öffnungszeiten: Di bis Sa 14 - 17 Uhr, Sonntag 10 - 17 Uhr

Frisch gestrichen
Meisterwerke der Kunstparodie
26. Juni bis 24. Oktober 2010
Cartoon Museum Basel
St. Alban-Vorstadt 28
CH - 4052 Basel
0041 (0)61 22633-60
info@cartoonmuseum.ch
http://www.cartoonmuseum.ch


Wie wir lernen heißt eine neue Sonderausstellung im Zürcher Kulturama, die am 2. Juli beginnt. Die Hauptstadt Frankreichs heisst Paris. Tränen lösen Mitgefühl aus und Lächeln wirkt sympatisch. Wir können auf zwei Beinen gehen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Schokolade schmeckt zwar gut, zuviel verursacht aber Übelkeit: Wir lernen unser Leben lang: bewusst oder unbewusst - absichtlich oder zufällig. Wir lernen aus Erfahrung, durch Vorbilder, aus Fehlern und durch Übung. Wie aber lernen wir? Was passiert in unserem Gehirn? Welche Hilfsmittel und Techniken helfen uns dabei? Das sit das Thema.

KULTURAMA Stiftung
Museum des Menschen
Englischviertelstr. 9
CH - 8032 Zürich
044 260 60 44
mail(at)kulturama.ch
www.kultturama.ch
Terminreservationen und Fragen zur Museumspädagogik: 044 260 60 09 / 03 oder Kontaktformular



Musik

Die Zürcher Festspiele bringen «Bekenntnis»-Konzerte mit dem Tonhalle-Orchester Zürich.Heinz Holliger, Herbert Blomstedt, Bernard Haitink und Yannick Nézet-Séguin dirigieren Werke unter anderem von Kurtág, Dvorák, Bruckner und Berlioz. György Kurtág erhält den Zürcher Festspielpreis 2010 und gibt einen Meisterkurs.

Die Tonschöpfer des 19. Jahrhunderts thematisierten die eigene Gefühlswelt wenig unverholen. Es entstanden Werke, die als Bekenntnisse zu sich selbst gedeutet werden können.
«Kein Mensch kann sich der Tatsache verschliessen, dass Bruckner tief religiös war», so Bernard Haitink kürzlich in einem Interview. Er wird die 9. Sinfonie von Bruckner mit dem Tonhalle-Orchester Zürich am Sonntag, den 4. Juli, um 11.15 Uhr dirigieren – sicher einer der Festspielhöhepunkte. Der griechische Geiger Leonidas Kavakos ist nicht nur im erwähnten Konzert mit Haitink zu erleben.
«Kavakos und Freunde» stellen am Montag, den 28. und Dienstag, den 29. Juni Kammermusik von Mozart, Schönberg, Schnittke und Tschaikowsky vor. Am Freitag, den 9. Juli dirigiert Yannick Nézet-Séguin, der gerade zum Chefdirigent des Philadelphia Orchestra ernannt worden ist, Berlioz` «Les nuits d’été» und «Symphonie fantastique». Ist Beethovens Sonate Nr. 28 ein Liebesbekenntnis? Mit dieser Frage setzen sich die «Wahlverwandtschaften – Literatur und Musik» am Donnerstag, den 1. Juli auseinander.
Das vollständige Programm zu den Zürcher Festspielen in der Tonhalle Zürich finden Sie auf folgenden Websites:
www.tonhalle-orchester.ch
www.zuercher-festspiele.ch/2010/

Die 1976 in Mexiko-City geborene Claudia Corona ist am 26. Juni, 20 Uhr, bereits zum zweiten Mal Gast in der Instituts-Klavierreihe in Grenzach-Wyhlen. Ihr erstes Konzert im Institut für bidldnerisches Denken war ausschließlich der lateinamerikanischen Musik gewidmet. Dieses Mal bringt sie neben Werken von Samuel Zyman und Alberto Ginastera mit Alberto Williams eine echte Neuendeckung und deutsche Erstaufführung mit. Eine Ballade von Frédédric Chopin in ihrem Programm verweist auf das Chopin-Jahr und ein stimmungsvolles Werk von Francis Poulenc vermittelt zwischen europäischer und lateinamerikanischer Musik.
Claudia Corona ist eine meisterhafte Pianistin die es versteht, die Werke gefühlsmäßig vollkommen auszuloten. Obwohl ihr Repertoire auch europäische Musik bietet, ist sie aber vor allem eine überaus glaubhafte Botschafterin der Musik ihres Heimatlandes.
Beim Apéro nach dem Konzert besteht die Möglichkeit diese faszinierende Musikerin persönlich kennenzulernen und auch den Stand des countune-Projekts zu erkunden. Eine Reservierung wird empfohlen 07624-989460 oder über www.countune.com

Institut für bildnerisches Denken
Bergstraße 11,
79639 Grenzach-Wyhlen
http://www.institut-fuer-bildnerisches-denken.de
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Literatur


Nur selten fallen mediale und persönliche Wahrnehmung so sehr auseinander wie bei Andrea Nahles. Dienstag, 20. Juli - 18 Uhr –, stellt sie in der Buchhandlung Müller in Weil am Rhein ihr neues Buch vor. Es trägt den Titel: " Frau, gläubig, links " - was mir wichtig ist -
Der Eintritt ist frei – bitte vorbestellen

Lange Zeit geisterte sie als „Königsmörderin“ durch die Gazetten und galt vielen als berechnender Machtmensch. Und als sie 2007 stellvertretende SPD-Vorsitzende wurde, titelte der STERN: Der letzte Mann der SPD. Doch wer Andrea Nahles in der Begegnung mit anderen Menschen erlebt, lernt eine nachdenkliche Politikerin kennen. Nicht „die Macht“ ist ihr Thema, sondern „die Menschen“. Schon von klein auf stand die gläubige Katholikin für Gerechtigkeit ein, und das ist bis heute so geblieben. Politik heißt für sie: den Blick auf das Ganze richten und sich für die Schwachen einsetzen. Jahrzehntelang war dies die Antriebsfeder erfolgreicher SPD-Politik, die sich in den Schröder-Jahren aber von ihrer Stammwählerschaft entfremdet hat. Höchste Zeit also für eine Neuausrichtung, für die Andrea Nahles mit ihrem Konzept der „Guten Gesellschaft“ steht.
Frau, gläubig, links ist die persönliche Reise durch den Alltag einer Politikerin zwischen Prenzlauer Berg und einem kleinen Dorf in der Eifel, in dem sie lebt. Hier erholt sich Andrea Nahles vom Berliner Politikbetrieb und sammelt Eindrücke und Erfahrungen, die vielfach Eingang finden in ihre politische Arbeit.

Buchhandlung Müller
Irimbert Kastl
Hauptstr. 292
79576 Weil am Rhein
Tel. 07621/74090 Fax 78694
info@buechermueller.de


dies & das

Das 39. Freiburger Weinfest rund ums Freiburger Münster findet vom 1. bis zum 6. Juli 2010 statt. Das vielfältige kulinarische Angebot und die einmalige Kulisse kennzeichnen eines der größten Weinfeste in der Region.
http://www.freiburger-weinfest.de

Mittwoch, 23. Juni 2010

Heilige Kunst aus Buthan

Buddha Shakyamuni und die Sechzehn Arhats; Bhutan, 19. Jahrhundert. Tusche und Mineralfarben auf Baumwolle. Norbugang Lhakhang Ogma, Punakha; © Honolulu Academy of Arts und Königreich Bhutan. Foto: Shuzo Uemoto

Zürich.- In Bhutan, dem kleinen Königreich am Rand des Himalaya, ist die Religion tief im Alltagsleben der Menschen verankert. Die tantrische Form des Buddhismus ist in keinem anderen Land der Welt noch heute so lebendig wie dort. Kunst und Kultur, Musik und Tanz stehen ganz im Zeichen des Buddhismus. Die heiligen buddhistischen Kunstwerke der Ausstellung im Museum Rietberg werden auf ihrer Reise von zwei Mönchen aus Bhutan rituell betreut. In Zürich führen sie täglich in den Ausstellungsräumen Verehrungs- und Reinigungszeremonien durch, um negative Kräfte zu bannen und die spirituelle Aura der Kunstwerke zu stärken. Das Museum Rietberg in Zürich beschäftigt sich ab 7. Juli (bis 17. Oktober) mit der heiligen Kunst aus dem Himalaya.

Erstmals sind mit dieser Ausstellung über 100 religiöse Kunstwerke aus Tempeln und Klöstern Bhutans ausserhalb des Landes zu sehen. Organisiert wurde die Ausstellung von der Honolulu Academy of Art und dem Innen- und Kulturministerium der Königlichen Regierung Bhutans. Sie entstand in enger Zusammenarbeit zwischen westlichen Kuratoren und Wissenschaftlern, und zwischen Mönchen, hohen Geistlichen und den Kulturinstituten Bhutans. Während einer fünfjährigen Vorbereitungszeit reiste man gemeinsam durchs Land, sichtete unzählige Kulturschätze, diskutierte aus den verschiedenen Blickwinkeln der Beteiligten deren Ikonografie und Qualität und wählte schliesslich die Objekte für die Ausstellung aus. An einem glückbringenden Tag wurden die heiligen Objekte rituell verabschiedet und auf die Reise geschickt. Nach Honolulu, San Francisco, New York, Paris und Köln, wo die Ausstellung überall auf enormes Interesse stiess, tritt die Ausstellung nun in Zürich ihre letzte Station an.

Die Geschichte Bhutans ist stark vom Buddhismus geprägt. Das kleine Land ist etwa so gross wie die Schweiz und besteht aus mehreren, tief eingeschnittenen Bergtälern. Schon früh zogen tibetische Händler durch die Täler nach Indien. Nach der Einführung des Buddhismus im Himalaya im 8. Jahr-hundert kamen in mehreren Wellen tibetische Mönche nach Bhutan und gründeten Klöster, die zu Zentren von Kultur und Macht wurden. Im 16. Jahrhundert vereinte der Mönch Shabdrung Ngawang Namgyal die Bergtäler zu einem Reich und prägte Bhutans eigenständige kulturelle Identität. Sein Verwaltungssystem, das die Macht zwischen einem weltlichen und einem religiösen Herrscher aufteilte, beruhte auf den Maximen des Buddhismus. Nach dem Tod des charismatischen Führers kam es vermehrt zu Machtkämpfen, bis 1907 der stärkste Lokalherrscher zum König ernannt wurde. Damit wurde Bhutan erstmals in seiner Geschichte zu einer Erbmonarchie. Der Urenkel dieses Herrschers hat nun vor zwei Jahren aus eigenem Antrieb abgedankt und ein demokratisch gewähltes Parlament eingeführt.

Bhutan versucht, auch in der modernen Welt die traditionelle Lebensweise zu bewahren und das kulturelle Bewusstsein zu stärken. Eine international beachtete Strategie Bhutans ist es, nicht nach einer Steigerung des rein materiellen Bruttosozialproduktes zu streben, sondern ein »Bruttonationalglück« zu definieren. Dazu gehört auch ein intaktes natürliches, kulturelles und soziales Umfeld. Dem kulturellen Erbe begegnet man in Bhutan auf Schritt und Tritt. Über 2000 Klöster und Tempel bestimmen das Landschaftsbild. An strategisch wichtigen Stellen thronen mächtige Klosterburgen und überall finden sich kleine Heiligtümer. Die Tempel beherbergen unzählige Kunstschätze. Bilder und Statuen gelten jedoch nicht in erster Linie als Kunstwerke, sondern als heilige Objekte. Noch heute stehen sie in rituellem Gebrauch. Viele davon sind auch in Bhutan selten zu sehen. Nur zu bestimmten Zeremonien werden sie hervorgeholt und verehrt.

Die ausdrucksstarken Kunstwerke ermöglichen auch Laien einen Einblick in die hochkomplexen Lehren des Tantrischen Buddhismus. Bilder des Buddhas in tiefer Versenkung strahlen eine vollkommene Ruhe aus und lassen erahnen, was es heisst, von allem losgelöst zu sein. Die Anmut der Bodhisattvas macht spürbar, dass sie voller Mitgefühl gelobt haben, alle Lebewesen aus dem Kreislauf des Leidens zu befreien. Packende Darstellungen von furchterregenden Gottheiten mit wutverzerrten Gesichtern und blutrünstigen Attributen deuten in ihrer vielschichtigen Symbolik auf verschiedene Lehrinhalte hin. Didaktische Bilder erzählen in vielen kleinen Szenen Lebensgeschichten und spirituelle Werdegänge grosser Meister. Eindrückliche Porträts von bis zu dreieinhalb Metern Höhe erinnern an weise Lehrer und deren Überlieferungen. All diese Bilder bestechen durch ihren Reichtum an Details. Manche zeigen einen Reigen von Geschichten und Episoden mit einer Vielzahl von Figuren. Um die zentralen Figuren herum entfaltet sich meist eine idyllische Landschaft mit Bäumen und Blumen, Bächen und Tieren. Häufig lohnt sich auch ein Blick auf den elaborierten Schmuck und die Gewänder mit ihren feinen Stoffmustern.

Neben Skulptur und Malerei zeigt die Ausstellung in mehreren Filmen eine weitere Kunstform Bhutans: Die rituellen Cham-Tänze werden an grossen Tempelfesten aufgeführt, zu denen das Volk von weit her herbeiströmt. Die Maskentänze dienen einerseits der religiösen Belehrung der Gläubigen. Andererseits sind sie für die tanzenden Mönche meditative Übung, denn sie verschmelzen im Tanz geistig mit der dargestellten Gottheit. Die rituellen Maskentänze sind ein wichtiger Teil der Ausstellung. Im Rahmen der Vorbereitung arbeitete unter Federführung der Honolulu Academy of Arts ein internationales Team unter Joseph Houseal von Core of Culture Dance Preservation in Bhutan und zeichnete während zweier Jahre dreiundzwanzig grosse Tempelfestivals und dutzende kleiner Dorffeste auf. Aus diesem reichen Material sind mehrere kurze Filmesequenzen in der Ausstellung zu sehen, darunter eine grosse Installation, die den Tanz räumlich erlebbar macht.

Publikationen: «Bhutan – Heilige Kunst aus dem Himalaya». Museum Rietberg Zürich, 62 Seiten, ca. 40 Farbabbildungen, 24,5 x 29,5 cm, CHF 16, ISBN 978-3-907077-46-7

Bhutan - Heilige Kunst aus dem Himalaya
4. Juli bis 17. Oktober 2010
Museum Rietberg
Gablerstrasse 15
CH - 8002 Zürich
0041 (0)44 206 31 31
museum.rietberg@zuerich.ch
http://www.rietberg.ch

Öffnungszeiten: Di bis So 10 – 17 Uhr, Mi und Do 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen

Dienstag, 22. Juni 2010

Tiere und Götter

Der Gott Thot in Gestalt eines Ibisses; Mittelägypten, Tuna el-Gebel, Spätzeit, 688–332 v.Chr., Vergoldetes Holz und Bronze. Ägyptisches Museum, Kairo (JE 88734); In Malawi beschlagnahmt. © Sandro Vanini, Quelle: Museum Rietberg

Zürich.- Im Alten Ägypten waren Tiere von grosser Bedeutung. Ihre Eleganz und Schönheit wurden bewundert, ihre Kraft zugleich gefürchtet, vor allem aber wurden sie verehrt. Denn viele Tiere galten als Erscheinungsformen göttlicher Kraft, da sie über Fähigkeiten verfügen, die den Menschen fehlen. Dieses Andersartige, Rätselhafte und zugleich Geheimnisvolle brachten die Ägypter mit göttlichem Wirken in Verbindung. Ganze Spezies galten als lebende Verkörperungen bestimmter Gottheiten. So manifestierten sich beispielsweise Horus im Falken, Bastet in der Katze und Sobek im Krokodil. In der ägyptischen Kunst wurden dementsprechend Tiere möglichst genau und sorgfältig dargestellt. Das Zürcher Museum Rietberg widmet diesem Thema seine neue Ausstellung, die am 24. Juni beginnt und bis 14. November dauert.

Dieser Glaube erstarkte vor allem in späterer Zeit, im 1. Jahrtausend v. Chr., und führte zu dem Brauch, dass die Ägypter ihre Götter mit einbalsamierten und mumifizierten Tieren beschenkten. Zeugnis dieses Brauchs legt in der Ausstellung zum Beispiel ein wunderschöner, vergoldeter Ibis ab. Der Ibis galt als das heilige Tier von Thot, dem Gott der Weisheit und Schutzpatron der Schreiber. Die vergoldete Figur dürfte ursprünglich auf einer hölzernen Basis gestanden haben, die gleichzeitig als Sarg für einen mumifizierten Ibis diente. Sie stammt höchstwahrscheinlich aus der Nekropole Tuna el-Gebel, in der Tausende von Ibissen als Opfergabe dargebracht wurden.

Die Ausstellung präsentiert eine Tierwelt, wie sie zur damaligen Zeit in den Weiten der Wüste, im Wasser des Nils oder im fruchtbaren Schwemmland anzutreffen war. Die Tiere sind entsprechend ihrem Lebensraum geordnet. Zoologische Gesichtspunkte stehen im Vordergrund der Betrachtung; aber auch die kulturgeschichtliche Bedeutung dieser Wesen wird eingehend beleuchtet.

Mit Erstaunen nimmt man zur Kenntnis, wie gross der Artenreichtum im Alten Ägypten war, sei es im Wasser, im Schilfdickicht oder in der Wüste. Es ist eine Tierwelt, die heute so nicht mehr existiert. Klimatische Veränderungen, aber auch die Überjagung und die zunehmende Kultivierung der Landschaft durch den Menschen haben die Tierbestände reduziert. Die anspruchsvolleren Grosstierarten wichen weit nach Süden aus: Elefant, Löwe, Nilpferd und Krokodil findet man heutzutage erst wieder im Inneren Afrikas. Dort wird die jahrtausendealte Bilderwelt des alten Ägypten wieder lebendig.

Zu den herausragenden Ausstellungsobjekten gehört die Buchis-Stele. König Ptolemaios V. (205–180 v.Chr.) stiftete diese Stele, die noch immer ihre ursprüngliche, bunte Bemalung besitzt, dem heiligen Stier Buchis, in dem sich der Kriegsgott Month manifestiert. Entdeckt wurde sie in einer Nekropole in Armant, in der die irdischen Verkörperungen von Buchis beigesetzt worden sind. Die zentrale Szene zeigt Ptolemaios V., der einem goldenen Standbild des Buchis-Stiers die Hieroglyphe für Land darbringt.

Nicht minder eindrücklich ist die Falkenstatue von König Nektanebos II. (360–342 v. Chr.). Im alten Ägypten glaubte man, der König sei eine Verkörperung des Himmelsgottes Horus, der in Gestalt eines Falken auftrat; die Statue verleiht diesem Glauben Ausdruck. Aus griechisch-römischer Zeit schliesslich stammt die Schlange des Gottes Asklepios. Das eingerollte Tier reckt den Kopf in die Höhe, um sich zu verteidigen. In einer der Windungen des Köpers ist ein kleiner Schlitz versteckt. Die Schlange war offenbar Teil eines Opferstocks in einem Asklepios-Tempel. Pilger, die auf Heilung hofften, haben wohl ihre Bittgebete an Asklepios, den Gott der Heilkunst, durch diese Öffnung gesteckt.

Die Ausstellung wird ausschliesslich im Museum Rietberg Zürich gezeigt und bietet die einmalige Gelegenheit, einzigartige Exponate des Metropolitan Museum of Art in New York und des Ägyptischen Museums, Kairo zu sehen.

Öffnungszeiten: Di bis So 10 – 17 Uhr, Mi und Do 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen

Falken, Katzen, Krokodile
Tiere im Alten Ägypten
24. Juni bis 14. November 2010
Museum Rietberg
Gablerstrasse 15
CH - 8002 Zürich
T: 0041 (0)44 206 31 31
museum.rietberg@zuerich.ch
http://www.rietberg.ch

Montag, 21. Juni 2010

Platten und Drehkörper


Staufen.- Arbeiten von Thomas Naethe & Rita Ternes sind von 25. Juni – 15. August 2010 in einer Studio-Ausstellung im Keramikmuseum Staufen zu sehen. Eröffnung am Freitag, 25.Juni 2010, um 19.00 Uhr. Seit 1982 arbeiten Rita Ternes und Thomas Naethe in gemeinsamer Werkstatt und zählen zu den führenden Keramikern Deutschlands, mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Ihr Thema ist von Anfang an das keramische Gefäß. Im Ausdruck entwickelten sie jedoch ihre jeweils eigene Formensprache, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnte. Während Rita Ternes ausschließlich mit Tonplatten arbeitet, nutzt Thomas Naethe die klassische Drehtechnik auf der Töpferscheibe.

Rita Ternes schneidet Tonplatten auf und legt sie zu immer neuen Tütenformen zusammen, die vom Wechselspiel gravierter Linien und sandiger Farben, scharfer Kanten und schattenreicher Flächen leben. In der seriellen Reihung gleicher Formen unterschiedlicher Tönung ergibt sich ein eigenes Farbenspiel.

Thomas Naethes Gefäße (Foto, Quelle: Keramikmuseum) bestehen dagegen aus achsensymmetrischen Drehkörpern mit gleichmäßig aus- und einschwingender, konvexer und konkaver Kontur. Die einzelnen Elemente stoßen mit ausgeprägten Kanten aufeinander. Ringe betonen die Horizontale. In der Addition dieser Elemente entstehen Gefäßformen, die durch ungewöhnliche Silhouetten überraschen.

Keramikmuseum Staufen
Wettelbrunner Str. 3
79219 Staufen i.Brsg.
Telefon: 07633 / 6721
keramikmuseum-staufen@landesmuseum.de

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Samstag 14 - 17 Uhr
Sonntag 11 - 13 Uhr und 14 - 17 Uhr

Samstag, 19. Juni 2010

Rock und Soul beim “Liestal Air”

Foto: Flavian mit Band beim Festival 2009; Quelle: Liestal Air

Liestal.- Das Open Air-Festival “Liestal Air“ sorgt am Samstag, 26. Juni 2010, dieses Mal auf dem Gestadeckplatz, für die richtige Sommerstimmung. Im Zentrum steht ein vielseitiges Musikprogramm, auf der modernsten und leistungsstärksten Bühne der Region. Am Start sind schweizerische und regionale Bands wie Seven, Live/Wire, James Gruntz, Bih'tnik, Rag Dolls und Markus Gisin Band feat. Manu Hartmann. Wegen Umbauarbeiten musste das Festival bei seiner fünften Auflage vom Zeughausplatz auf den Gestadeckplatz ausweichen.

Eröffnet wird das Open Air Liestal um 18 Uhr mit der Markus Gisin Blues Band feat. Manu Hartmann. Die Musiker sind seit zehn Jahren ein überzeugendes Team, wenn es darum geht, den Blues spürbar zu machen.Etwas rockiger geht es anschliessend weiter mit den Gewinnern des diesjährigen Firewire Band Contest. Die Rag Dolls aus Olten liefern spritzigen 70-Jahre Rock'n'Roll einfach coolen Retro-Sound, der zum Tanzen anregt und richtig Spass macht.

Seven, der Hauptact von “Liestal Air”, ist die grosse und exportverdächtige Soulstimme der Schweiz und begeistert seit Jahren mit energiegeladenen, sexy Liveauftritten. Sein letztes Album erreichte Goldstatus in der Schweiz. Der Auftritt von Seven wird exklusiv von Manor präsentiert.Anschliessend rocken Live/Wire aus der Region mit ihrer Interpretation von AC/DC die grosse Bühne von “Liestal Air”. Dank einer stromgeladenen Bühnenpräsenz lassen sie keine Zweifel offen, dass sie die Musik von AC/DC verstanden haben.


Ein weiterer von “Liestal Air” präsentierter Newcomer der Region mit nationaler Bedeutung ist James Gruntz . Er macht “Postpopulärmusik“, die einem berührt, ohne sich stilistisch einzuschränken einfach schön.Und vor dem vor Hauptact Seven werden Bih'tnik aus Deutschland richtig vorheinheizen. Sie haben mit ihrer tanzbaren Version von Hip-Hop bereits viele Fans erspielt.

Das Festival wird vom Verein “Liestal Air” organisiert und besteht seit fünf Jahren. Mit dem Ziel, das Stedtli musikalisch zu beleben, aber auch aus Spass an der Musik wurde es von Stadtrat Lukas Ott ins Leben gerufen, der Musik- und Organisationsprofis der Region zur Mitarbeit eingeladen hat.

Tickets
Der Vorverkauf für “Liestal Air” läuft ab sofort bei Starticket (www.starticket.ch, T 0900 325 325 [CHF 1.19/min.]).
Informationen zum Gesamtprogramm: www.liestalair.ch.

Freitag, 18. Juni 2010

Wald querbeet

Can of Worms, 2000. Aufgezogenes, chromogenes Diapositiv, in einem Leuchtkasten aus Aluminium mit einer Einfassung aus Walnussholz sowie seidenumflochtenem Elektrokabel. Courtesy of Galerie Micheline Szwajcer, Antwerpen

Basel.- Die Ausstellung des kanadischen Künstlers Rodney Graham «Through the Forest» im Kunstmuseum Basel gibt bis 26. September Einblick in die Entwicklung seines umfassenden Werkkomplexes. Die Wurzeln von Grahams Arbeitsweise, die beeinflusst ist von der Konzeptkunst der 1970er Jahre, und seine Art des Denkens begründen sich in der Adaption von literarischen Modellen. Er wurde 1949 in Abbotsford, einer kleinen Stadt in British Columbia, Kanada, geboren, und zog mit seiner Familie 1964 nach Vancouver. Er studierte Kunstgeschichte und Anthropologie, sowie englische und französische Literatur an der Universität von British Columbia.

Seine erste große fotografische Arbeit, «75 Polaroids», schuf Graham 1976. Die Serie von Schnappschüssen wurde nachts während eines Spaziergangs in den Wäldern rund um Vancouver aufgenommen und in der Pender Gallery in Vancouver ausgestellt; dies war zugleich Grahams erste Einzelausstellung und markiert den Beginn seiner Kariere als Künstler. «75 Polaroids» enthält Elemente, die essentiell für seine späteren Arbeiten sind, in denen sich seine Faszination für fotografische Prozesse zeigen, die Objekte reiner Repräsentation in autonome Bilder übertragen, genauso wie die Idee, verschiedene Orte nachts mit einem Blitzlicht zu erleuchten. Im Anschluss an diese Arbeit experimentierte Graham mit einer Camera Obscura, die er selbst anfertigte und dazu benutzte, archäologische Fundorte während seines Aufenthaltes in der American Academy in Rome zu fotografieren. Diese Reihe von Arbeiten kulminierte in der Serie Rome Ruins (1978).

1984 wurde die bahnbrechende Außeninstallation mit dem Titel Two Generators in Vancouver ausgestellt. Mit zwei Dieselgeneratoren stellte Graham elektrisches Licht her, das ihm dazu diente, einen Fluss in der Nähe des Universitätsgeländes zu erleuchten. Zwei Jahre später stieß er auf eine englische Übersetzung der Novelle Lenz von Georg Büchner, dem deutschen Schriftsteller der Romantik. In dieser Übersetzung fand Graham eine Besonderheit im Layout: Die Worte «Through the forest» tauchen zweimal auf an Stellen, wo die Geschichte von einer Seite auf die nächste übergeht. Aufgrund dieser Wiederholung verstand Graham den Text als einen Loop - ein Begriff aus der Filmtechnologie, der später zum Schlüsselelement für seine Arbeiten werden sollte. Er konstruierte eine Lesemaschine, um das Experiment anschaulich zu machen. Die ersten fünf Seiten, auf denen er das Phänomen im Layout des Textes entdeckte, sind so arrangiert, dass der Effekt des Umblätterns greifbar wird.

Später fertigte Graham weitere Apparate an, so beispielsweise für die Arbeit Parsifal (1990–2009). Hier wird der Betrachter auf die unendliche Schleife einer musikalischen Sequenz aufmerksam gemacht, die in Wagners Oper eingebaut wurde. Er entwarf auch Objekte, die als Display für Bücher dienen, die er in Antiquariaten fand. Von hier aus war es für Graham nur noch ein kleiner Schritt, Buchhüllen zu entwerfen, die vom Minimalismus beeinflusst waren, insbesondere von den Arbeiten Donald Judds. Ein frühes Beispiel dieser Art von Arbeiten ist ein Objekt, Standard Edition (1988), das als Bücherregal für die gesammelten Werke Sigmund Freuds umfunktioniert wurde.

Ein wesentlicher Teil der Ausstellung ist den frühen Arbeiten gewidmet und der Entwicklung seines Werkes. Aus diesem Grund wurde Yves Gevaert - ein belgischer Verleger, mit dem Rodney Graham viele seiner frühen Bücher publizierte - dazu eingeladen, erstmalig Einsicht in seine umfassende Materialsammlung an Büchern, Schriften, Fotografien und Entwurfzeichnungen zu geben, die es dem Besucher erlauben, Verbindungen zu Grahams Arbeitsmethode herzustellen. Eine Ansammlung von weiteren Materialien wurde außerdem hinzugenommen, die wesentlich zum Verständnis von Rodney Grahams Denkweise beitragen. Die Buchbindungen- und einbände, die Graham selber entwarf, sind beispielsweise Vorläufer der Judd-artigen Objekte.

1997 wurde Rodney Graham eingeladen, den kanadischen Pavillon auf der Venedig Biennale zu repräsentieren. Zu dieser Gelegenheit schuf Graham den einflussreichen Film, Vexation Island - ein aufwendiger Kostümfilm in der Machart von Hollywoodfilmen über Robinson Crusoe, der auf einer Insel gestrandet ist. Der Film, in dem Graham die Hauptrolle spielt, verschaffte ihm sofortigen Ruhm in der Kunstwelt.

Die Ausstellung befasst sich jedoch vielmehr mit seinen späteren Filmen, die – auf formaler Ebene – die Tradition von konzeptuellen Textarbeiten und Phänomenen optischer Erscheinungen des Lichts in Hinsicht auf Thema und Motiv weiterführen. Für den Film «Coruscating Cinnamon Granules» (1996) streute Graham Zimt auf eine Kochplatte in seiner Küche und filmte dann die glühenden Körnchen. Der Theaterraum, in welchem der Film gezeigt wird, hat die gleichen Ausmaße wie die Küche, in der er den Film drehte. «Rheinmetall/Victoria 8» (2003) ist ein «Dokumentarfilm», für den Graham eine fast ungebrauchte deutsche Schreibmaschine aus den 1930er Jahren in einem Secondhand-Laden in Vancouver kaufte. Zunächst dokumentierte er das Objekt fotografisch im Stil der Neuen Sachlichkeit. Dann bestäubte er es mit Mehl und schuf damit ein scharfes Sinnbild für das Totschweigen von Geschichte. «Torqued Chandelier Release» (2005) steht wiederum in Beziehung zum Lichtphänomen, das in «Coruscating Cinnamon Granules» untersucht wurde, da beide mit Bildern arbeiten, die Lichteffekte einsetzen und in dieser Hinsicht auf Fotografie auf jeweils andere Weise Bezug nehmen.

Ein weiterer Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit der Rolle des Künstlers. In der Videoarbeit «Lobbing Potatoes at a Gong, 1969» (2006) stellt Graham eine Szene nach, die auf eine Anekdote eines Pink-Floyd-Konzerts zurück geht, bei dem ein Musiker Kartoffeln auf einen Gong warf. Ein Destilliergerät, mit dem Graham aus den Kartoffeln, die den Gong getroffen haben, Wodka machen ließ und der Wodka selbst sind Teil der Installation.

Rodney Graham interessiert sich für diese Art von «Übersetzungsprozessen»: Dinge, die der Literatur entstammen, werden zu physischen Objekten, sobald sie in ein neues Medium übertragen werden. «My Only Novel Translated from the French (After William Beckford, Mark Twain)» (2000), in der die französische Übersetzung eines englischen Textes wieder zurück ins Englische übersetzt wird, ist ein direktes Beispiel dafür. Die Rolle des Künstlers wird auch zum Thema bei dem Triptychon «The Gifted Amateur, Nov. 10th, 1962» (2007). In dieser Arbeit ist Graham ein schlafwandelnder Amateurmaler, der den Versuch unternimmt, ein großformatiges abstraktes Gemälde zu reproduzieren. Die Szene der Leuchtkastenarbeit erscheint wie ein Filmstill und spielt mit dem kunsthistorischen Diskurs der Moderne, in der verschiedene Richtungen repräsentiert werden.

Schließlich präsentiert sich Rodney Graham als ein Maler, der sich, im Gegensatz zu «The Gifted Amateur», der Stilrichtung der sogenannten École de Paris zuwendet, um abstrakte Gemälde im Stil dieser Periode zu produzieren. Die Ausstellung «Through the Forest» zeigt einen langen Weg auf, der bei der Adaption von literarischen Modellen und der Aneignung von entscheidenden Momenten der Kunstgeschichte beginnt, über beeindruckende Filmarbeiten führt und letztendlich beim klassischsten aller Medien endet, der Malerei.

Publikation: Rodney Graham. Through the Forest. Barcelona: Museu d’Art Contemporani de Barcelona; Basel: Kunstmuseum Basel, Museum für Gegenwartskunst; Hamburg: Hamburger Kunsthalle; Ostfildern: Hatje Cantz Verlag, 2010. Mit Texten von Julian Heynen, Christa-Maria Lerm Hayes, Friedrich Meschede, einem Interview mit dem Künstler von Nikola Dietrich und einer Biographie von Grant Arnold.

Öffnungszeiten: Di bis So 10 - 17 Uhr

Rodney Graham - Through the Forest
13. Juni bis 26. September 2010
Kunstmuseum Basel
St. Alban-Graben 16
CH - 4010 Basel
0041 (0)61 20662-62
http://www.kunstmuseumbasel.ch

Donnerstag, 17. Juni 2010

dies & das & Literatouren

3land.- Seit vor drei Jahrzehnten im Kannenfeldpark ein ‚Baum der Poesie' gepflanzt wurde, hat die Lyrik in Basel starke Wurzeln geschlagen. Hier wurde das erste Poesietelefon im deutschsprachigen Raum eingerichtet, und jedes Jahr findet das Internationale Lyrikfestival statt. Samstag, 19. Juni 2010, 17 Uhr, bietet ein Literarischer Spaziergang: Poesie pur. Die Leitung hat Martin Kuoni. Der Rundgang auf poetischen Fährten führt an durchaus poetische Orte, etwa auf die Pfalz oder unter die Kastanien bei der Kunsthalle. Dabei begegnen die Teilnehmer bekannten Lyrikerinnen wie Marie Luise Kaschnitz oder dem veritablen ‚poète maudit' Manfred Gilgien. Treffpunkt: Vor dem Literaturhaus Basel, Barfüssergasse 3. Leitung: Martina Kuoni. Anmeldung: info@literaturhaus-basel.ch oder +41 (0)61 261 29 50
Und nun zu den weiteren Tipps:


Ausstellungen


Neun KünstlerInnen der Fachgruppe Kunst ver.di Südbaden haben sich zusammengeschlossen, um erstmalig gemeinsam auszustellen. Im Studio des E-Werk Freiburg geben sie vom 12. bis 18. Juni einen Einblick in ihr Schaffen. Unterschiedliche Medien, von der digitalen Grafik über Malerei und Skulptur bis Performance sind vertreten. Vorgestellt werden Arbeiten von Alexandra Fromm, Katharina Gehrmann, Heike Gohres, Jürgen Grieger-Lempelius, Christine Huß, Ludwig Mang, Ranret, Feri Tabrisi und Katja Wüstehube.

Vernissage : Sa 12. Juni, 16:30 - 21:00
weitere Öffnungstermine : So 13. Juni, 11:00 - 17:00 Uhr, Do 17. Juni, 16:00 - 20:00 Uhr
Finissage : Fr 18. Juni, 16:00 - 20:00 Uhr

E-Werk Freiburg
Eschholzstraße 77
79106 Freiburg im Breisgau
0761 20757-0
www.ewerkfreiburg.de



Literatur


LITERATURZOLL, eine Produktion des Kulturpavillons, stellt wieder drei NachwuchsautorInnen vor und zwar am Sonntag, 27. Juni 10 Beginn: 20:00 Uhr (19:00 Uhr Einlass mit Aperò) Es lesen: Markus KÖHLE (Ö), www.autohr.at, der schreibt, um gehört zu werden. Er studierte in Innsbruck und Rom Germanistik und Romanistik, unterrichtete in Tunis Deutsch als Fremdsprache und war 2004-2006 Forschungsprojektassistent an der Universität Innsbruck. Seit 2001 ist er literarisch, literaturkritisch, literaturwissenschaftlich und auch als Literaturveranstalter aktiv und wurde für seine Arbeit bereits mit zahlreichen Stipendien bedacht. Eva Seck, geboren im Oktober 1985, aufgewachsen in Rheinfelden. Lebt im Zug und schreibt in Basel. Studium seit 2008 an der Hochschule der Künste Bern. Die dritte im Bunde ist Diana Jung, Kind der späten Generation X, das als Wortjongleuse mit Buchstaben spielt und diese zum rotieren bringt. Sie bezeichnet sich selber gerne als Wort-Geek, schreibt kurze und längere Geschichten, einige bereits veröffentlicht, andere auf diversen Lesungen vorgestellt. Dann dikutieren Adrian Portmann, Martin Zingg und ein Spontangst aus dem Publikum über das Gehörte.

k u l t u r p a v i l l o n
Barbara Preusler + Aernschd Born
Freiburgerstrasse 80
4057 Basel
061 631 22 92
079 606 75 78
www.kulturpavillon.ch




Theater

Ein Kaleidoskop der Spielebenen: Das Leben des Andrey Bely –eine beinahe mystische Figur - ist Inhalt einer Gastspielproduktion bei den Freiburger Immoralisten (15. - 17. Juni um 20 Uhr). I Am Andrey Bely handelt von der Vielfalt verschiedener Realitäten und fragt nach der Menschlichkeit in unserem Handeln. Das Stück spielt im Ersten Weltkrieg, der Russischen Revolution und in Berlin zwischen den Kriegen. Aber es geschieht auch hier und jetzt.

AMADOR ist eine internationale Theatergruppe. In dieser aktuellen Produktion finden sich Künstler aus England, Israel, Deutschland, Frankreich und der Schweiz zusammen. Der interkulturelle Kontext, sowie die individuellen Lebenswege der verschiedenen Künstler sind wichtiger Nährboden und Inspirationsquelle für die Zusammenarbeit. Das Projekt wird im Rahmen des 1. IMMORALISTEN THEATERFESTIVALS erstmals gezeigt und zwar in deutscher und englischer Sprache

THEATER DER IMMORALISTEN
Ferdinand- Weiß- Str. 9-11
79100 Freiburg
Tel.: 0761-456 551 1
manuel.kreitmeier@immoralisten.de
http:/www.immoralisten.de



dies & das

Die Kunstpassanten sind wieder in Zürich unterwegs und damit verabschiedet sich das Thearer in der Roten Fabrik auch in die Sommerpause: Spaziergang Nr. 10 Christian Ratti mit Simon Gaus DOLEN – Industriekultur und Amphibienschutz, Sonntag, 20. Juni, 19 Uhr. Treffpunkt: Froschkönig-Brunnen bei Felsenrainanlage, Seebach, VBZ Felsenrainstrasse ,Tram 14.
Gusseiserne Schachtdeckel sind nicht nur wichtige Komponenten der Stadtentwässerung sondern auch wertvolle Zeugnisse der Industriekultur. Die beiden «Dolenspezialisten» Christian Ratti und Simon Gaus widmen sich für kunstpassanten während eines zweistündigen Spaziergangs durch Zürich Seebach diesen alltäglichen Objekten im öffentlichen Raum.

Der Goldschmied und Künstler Christian Ratti zeigt verschiedene Schachtdeckeltypen und erklärt, inwiefern sie sich in Form, Funktion, Alter und Herkunft unterscheiden. Der vermutlich letzte «Dolendeckel» aus der Produktion der schon lange nicht mehr bestehenden Giesserei Seebach ist eine der Entdeckungen des Rundgangs.Simon Gaus lädt dazu ein, einen tieferen Blick in die Schächte zu werfen: dort können regelmässig ganze Gruppen von Erdkröten, Bergmolchen oder Grasfröschen beobachtet werden. Für diese Tiere wirken «Dolen» oft als to¨dliche Fallen. Der Amphibienschützer demonstriert, wie sich einfache Ausstiegshilfen für gefallene Lurche herstellen und montieren lassen.

Rote Fabrik,
Seestrasse 395,
CH-8038 Zürich, Schweiz
www.rotefabrik.ch,
info@rotefabrik.ch


Der vom Basler Sommercasino und RFV jährlich veranstaltete Contest "Sprunbrett" für Newcommer findet auch 2010 im Oktober statt: Am 14., 15. und 16. Oktober gehen die Vorrunden über die Bühne, das Final am 30. Oktober. Mitmachen können Bands oder einzelne MusikerInnen aus allen Stilbereichen. Die TeilnehmerInnen müssen alle zwischen 16 und 30 Jahre alt sein und zur Mehrheit in der Region Basel wohnen (Gebiet TNW). Die Band muss über ein Repertoire von 45 Minuten verfügen, davon darf höchstens ein Song eine Coverversion sein. Markanteste Neuerung ist der mit CHF 2000.- dotierte Preis für den „Best Hip Hop Act“, der explizit Hip Hop Crews zur Anmeldung ermuntern soll.

In den drei Vorrunden vom 14. bis 16. Oktober 2010 treten je drei Bands gegeneinander an. Die Gewinnerband jeder Vorrunde qualifiziert sich für das Finale am 30. Oktober 2010. Die Zeitspanne zwischen Vorrunden und Finale gibt den Bands die Möglichkeit ihr Publikum erneut zu mobilisieren.

Die Gesamtpreissumme beträgt CHF 27'000:
1. Preis CHF 5000.- plus RFV-Coaching im Wert von CHF 5000.-
2. Preis CHF 3000.-
3. Preis CHF 2000.-
U22-Preis: RFV-Coaching im Wert von CHF 5000.-
Publikumspreis CHF 2000.-
Best-Musician Preise: 4 x 750.-
NEU: Best Hip Hop Act: CHF 2000.-

Anmelden kann man sich seit dem 7.6.2010 online unter http://sprungbrett.sommercasino.ch


Zum Vormerken

Der Juli wird in Basel im Zeichen des Basel Tattoo stehen. Drei Tage vor der Premiere der fünften Ausgabe, am 14. Juli 2010, präsentiert Basel Tattoo im Stadtcasino seine konzertante Variante: «Basel Tattoo In Concert». Zweimal schon wurden Konzerte durchgeführt. Erstmals im Juli 2009, ebenfalls wenige Tage vor dem Basel Tattoo, und zum zweiten Mal am 28. April dieses Jahres. Mit Basel Tattoo In Concert werden Bands aus dem eigenen Umfeld präsentiert, die entweder schon an einem Basel Tattoo aufgetreten sind oder dies noch vor sich haben. Zudem fehlt auf der Bühne nicht, was zum Markenzeichen des Basel Tattoo geworden ist: Pipes & Drums, die beliebten Dudelsackspieler. Auch am bevorstehenden Konzert wird wieder königlicher Wind durch das Stadtcasino wehen, wenn keine Geringere als The Band of Her Majesty’s Royal Marines auftreten wird. Musikalischer Höhenflug ist somit garantiert, und die Royal Marines werden durch das Fanfarekorps Bereden Wapens aus den Niederlanden flankiert. Für alle Liebhaber schottischer Hochlandklänge spielen die Pipes and Drums of the Royal Corps of Signals.

Tickets ab CHF 34.00 gibt es ab sofort im Basel Tattoo Shop, Schneidergasse 27 in Basel, telefonisch unter +41 (0)61 266 1000 sowie www.galakonzert.ch und bei allen Ticketcorner Vorverkaufsstellen.

Basel Tattoo In Concert
14. Juli 2010
Stadtcasino, Basel
Beginn: 20.00 Uhr
www.baseltattoo.ch

Mittwoch, 16. Juni 2010

FKK: Schubladendenken in der Kommode 1

Abbildung: Collage, enstanden anlässlich des Einzugs in die Kommode. Auf dem Bild sind fast alle oben genannten Künstler zu sehen; Quelle: FilmKunstKommune

Freiburg.- Die Freiburger FilmKunstKommune besteht seit mehreren Jahren. Sie hat den einen Grundgedanken, Kunstformen zu vereinen, um zu kommunizieren und zu kooperieren. Direkte Kritik, sich auseinander setzen mit dem Sujet, mit einem Verschmelzen. Gesagt, getan. Dies kann überall und zu jeder Zeit geschehen. In diesem Fall anlässlich einer Vernissage mit Sektempfang am Samstag den 24. Juli 2010 um 19 Uhr. Die FilmKunstKommune lädt anlässlich der Neueröffnung der „Kommode 1“ auf dem Gelände der Brauerei Ganter in Freiburg zum „Tag der offenen Schubladen“.

Die FKK hat außer der Kommode 1 in Freiburg auch eine FilmKulturKommode in Berlin und die Kommode Leipzig. Die Kommoden haben sinnbildlich verschiedene Schubladen, in denen Filme, Photographien, Gemälde, Musik, Zeichnungen, Graphisches sowie Installationen entstehen. Wenn all diese Schubladen aufgezogen sind, wird der Gedanke der FKK, Kunstformen zu vereinen Wirklichkeit.

Die Kommode 1 ist vor allem ein Arbeitsraum. Zum Tag der offenen Schubladen jedoch wird sie der Öffentlichkeit zugänglich und fungiert als Ausstellungsraum - gut ein Dutzend kreativer, junger Menschen, die dem Raum seit der Inbetriebnahme zu Leben verholfen haben, stellen sich vor, stellen aus.

Zu erwarten sind Malerei, Installationen und Zeichnungen von Sarah Winsauer, Ann-Kathrin Wolff, Anders Dickson, Sylvia Jerg, Tobias Hanisch und Caroline Karlin. Videoinstallationen und Photographien von Max Schneider, Jander Voigt und Juli Richter. Musik der FKK-Hausband aus Berlin „Diving for sunken treasure“, die sich zu diesem Zeitpunkt auf Europa-Tournee befindet, und der FKK-Band aus Freiburg „Joke“. Ein buntes Gemisch von jungen, freischaffenden Photographen, Kameramännern, Musikern und Kunststudenten wird Sie durch den Abend führen.

WEGBESCHREIBUNG
Die Kommode 1 befindet sich auf dem Gelände der Brauerei Ganter. Sie ist erreichbar über
das Osttor in der Fabrikstraße. Folgen Sie von dort den Hinweisschildern.

www.filmkunstkommune.de

Dienstag, 15. Juni 2010

Visueller Poet

Franz Mon, «Augen genau», 1986

Zürich.- Der Schriftsteller, Theoretiker und Künstler Franz Mon (*1926), zählt zu den wichtigsten Vertretern der konkreten und visuellen Poesie. In der intensiven Auseinandersetzung mit Sprache hat Mon ein konsequentes Œuvre entwickelt, das neben theoretischen, poetischen und bildhaft gestalteten Texten auch Grafiken, Collagen und Hörspiele umfasst. Die visuellen und phonetischen Dimensionen seines Werkes verdeutlichen die spannungsreiche Verbindung von Schrift, Bild und Ton. Im Rahmen der Ausstellungsreihe «Visionäre Sammlung» präsentiert Haus Konstruktiv das künstlerische Werk des 84-jährigen Frankfurters in einer umfassenden Einzelausstellung.

Spätestens seit die Kubisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts Buchstaben und Textfragmente in ihre Werke miteinbezogen, gehören Schrift und Sprache zu einem integralen Bestandteil der bildenden Kunst. Der spielerisch-experimentelle Umgang damit und das Prinzip der Collage bilden auch für Mon die Basis seiner künstlerischen Praxis. Ende der 1950er Jahre beginnt er, sich intensiv mit Sprache als Material zu beschäftigen. In Anlehnung an den konkreten Ansatz in der bildenden Kunst, der die elementaren Gestaltungsmittel Punkt, Linie, Fläche, Form und Farbe als autonome Ausdrucksträger anerkennt, zerlegt Franz Mon die Sprache in Worte, Silben, Laute und Buchstaben.

In seinen visuellen Textarbeiten fügt er diese Elemente neu zusammen und verteilt sie zum Beispiel in freier Anordnung über das Papier, womit er die literarische Bedeutung des Wortes in einen neuen visuellen Zusammenhang überführt. Die Collagen und grafischen Arbeiten, die seit 1960 entstehen, akzentuieren die enge Verknüpfung zwischen Text und Bild noch deutlicher: Franz Mon verwendet darin Zeitungen, Illustrierte, Plakate, Verpackungen, Stoffreste, Makulatur und eigene Texte, zerlegt oder zerreisst das vorgefundene Material und kombiniert es zu neuen Formgefügen.1967 notiert Mon: «mechanische oder fototechnische überlagerung der schriftelemente: zerreissen, zerschneiden, zerknäulen und pressen, collagieren bewirken die destruktion des gegebenen schriftmaterials bzw. die konstruktion neuer textformen.»

Parallel zeigt das Haus Konstruktiv die Einzelausstellung «Approach it slowly from the left» von Ryan Gander (*1976). Gander erhielt 2009 den «Zurich Art Prize», den das Haus Konstruktiv in Zusammenarbeit mit der Zurich Group seit 2007 jährlich vergibt.

Öffnungszeiten: Di, Do und Fr 12 - 18 Uhr, Mittwoch 12 - 20 Uhr, Sa und So 11 - 18 Uhr

Franz Mon - Sprechende Bilder
10. Juni bis 1. August 2010
Eröffnung: Mi 9. Juni 10, 18 Uhr
Haus Konstruktiv
Selnaustrasse 25
CH -8001 Zürich
0041 (0)44 21770-80
info@hauskonstruktiv.ch
http://www.hauskonstruktiv.ch

Montag, 14. Juni 2010

Basel: Musik in den Strassen


Die Idee ist simpel. An einem Sommerabend versammeln sich Musiker und Künstler jeglicher Couleur, um die Trottoirs von Grossbasel einzunehmen und sich und ihre Musik zu präsentieren. Die einzigen Grenzen sind durch die Strassenmusikverordnung gesetzt, die aber grosse Freiräume für verschiedenste Darbietungen lässt: Inmitten von Art-Trubel und WM-Fieber bläst das Bâledrian-Festival der Strassenmusikanten auch in diesem Jahr wieder zur Eroberung der Stadt für Kultur und Leben, auch nach dem Sonnenuntergang und jenseits der offiziellen Bespielzonen des grossbasler Bewilligungsperimeters.

Am 18. Juni 2010 rufen die Freunde des guten Tons zu «Bâledrian - Festival der Strassenmusik» auf. An einem Sommerabend soll die grossbasler Innenstadt in ein Festivalgelände und die Trottoirs und Plätze in Bühnen verwandelt werden, zu dem jede und jeder gratis Zutritt hat und jeder Künstler sein eigener Headliner ist. Es gibt keine Platzzuweisung und kein OK das interveniert. Es wird lediglich eingeladen, an einem Anlass teilzunehmen und diesen mit Musik/Tanz/Theater mitzugestalten. Die einzigen Grenzen sind durch die Strassenmusikverordnung gesetzt.

Damit dies gelingen kann, sind alle Bands, Musikanten, Künstler, DJs, Chöre, Tanzgruppen und kommende Musicstars aufgerufen, sich der Strassen und Plätze der grossbasler Innenstadt zu bemächtigen und diese mit Instrumenten, Gesang, Tanz und Theater einzunehmen. Gemeinsam werden wir ein Kulturangebot in einer Fülle und Vielfalt auf die Beine stellen, das es sonst höchstens wieder in einem Jahr am nächsten Bâledrian zu erleben gibt!
Anmelden: http://www.fdgt.ch/index.php?page=bd_anmelden

In Zusammenarbeit mit NEUBASEL http://neubasel.ch>
RFV <http://www.rfv.ch>
ROCKSI <http://www.rocksi.ch/>
und http://GuteGedanken.net

Samstag, 12. Juni 2010

Im rosa Winkel - schwule Männer im 3. Reich

Freiburg.- Anlässlich der Publikation der Forschungsergebnisse des Historikers William Bill Schaefer zur Verfolgung homosexueller Männer in Südbaden durch die Nationalsozialisten laden der Verein Rosa Hilfe und die Stadt Freiburg in Zusammenarbeit mit dem Breisgau-Geschichtsverein am Montag, 28. Juni, um 20 Uhr zu einer Informations- und Gedenkveranstaltung in das Winterer-Foyer des Theater Freiburg ein

Systematisch wurden schwule Männer als „Gefahr für die arische Rasse“ und Verbreiter der „Seuche“ Homosexualität erfasst und verfolgt. Es kam zu Kastrationen und Todesurteilen. Zur „Umerziehung durch Arbeit“ oder zur Vernichtung wurden viele Männer in Lager gesperrt, wo sie einen rosa Winkel zur Kennzeichnung an der Kleidung tragen mussten. Im Reich gab es zwischen 1933 und 1945 rund 53.000 Verurteilungen aufgrund des § 175 StGB.

Nach dem Empfang der Gäste durch Dirk Stefan Becker, Beauftragter für Historische Erinnerungsarbeit bei der Rosa Hilfe, und einem Grußwort von Bürgermeister Ulrich von Kirchbach berichtet William Schaefer über „Schicksale männlicher Opfer des §175 StGB in Südbaden 1933-1945“. Unter diesem Titel hat William Schaefer in einem Beitrag für die Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins Schau-ins- Land im letzten Jahr veröffentlicht,
was er bei seinen über zehnjährigen, angesichts der lückenhaften Quellenlage schwierigen Recherchen über die Verfolgung homosexueller Männer unter dem Nazi-Regime ermitteln konnte.

Zwischen 5.000 und 6.000 Männer wurden in Konzentrationslager verschleppt. Dort starben 61 Prozent von ihnen. Breiten Raum in Schaefers Bericht nimmt die Dokumentation der Schicksale einzelner Opfer ein. Nicht wenige der untersuchten Einzelfälle enden mit der Feststellung, dass Männer, die bereits Gefängnisstrafen verbüßt hatten, danach in Konzentrationslagern
ermordet wurden.

Die Veranstaltung soll nicht nur dazu dienen, auf eine verhältnismäßig kleine und bisher neben Juden, Sinti und Roma sowie Euthanasieopfern wenig beachtete Opfergruppe aufmerksam zu machen. Sie soll auch einen Beitrag zur öffentlichen Würdigung des Leides leisten, das diesen Menschen widerfahren ist. Wenn seine Gesundheit es zulässt, wird der mutmaßlich letzte noch
lebende Träger des Rosa Winkels anwesend sein - Rudolf Brazda, 97.

Im Anschluss an die Veranstaltung besteht Gelegenheit zum Gespräch mit dem Autor. Sonderdrucke der Abhandlung William Schaefers im „Schau-ins-Land“ können bei der Veranstaltung erworben werden.

Ort: Stadttheater, Bertoldstraße 46, Winterer-Foyer
www.rosahilfefreiburg

Freitag, 11. Juni 2010

Musikalische Bekenntnisse

Intendant Dr. Elmar Weingarten und Chefdirigent David Zinman haben beide ihren Vertrag mit dem Zürcher Tonhalle Orchester bis 2014 verlängert. © Anne Bürgisser

Zürich.- Allein 28 Konzerte gibt das Tonhalle-Orchester Zürich 2010/11 in Zürich und in bedeutenden Musikstädten Europas. Beim Lucerne Festival und beim Septembre Musical de Montreux gastiert es mit Schönbergs «Gurre-Liedern». Das neue CD-Projekt gilt Schuberts Sinfonien. In der Saison 2010/11 gibt das Tonhalle-Orchester Zürich insgesamt 88 Konzerte. David Zinman, Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich seit 1995, wird 38 dieser Konzerte leiten, davon auch jene bei den Festspielen von Montreux und Luzern sowie bei Gastspielen in Linz, Wien, München, Lugano, Baden-Baden und Leipzig. Besonders ehrenvoll ist die Mitwirkung des Tonhalle-Orchesters Zürich beim Internationalen Mahler-Fest in Leipzig, bei dem es mit der Aufführung der 6. Sinfonie betraut ist. 2011 wird David Zinman 75 Jahre alt (am 9. Juli). Ihm zu Ehren findet ein Geburtstagskonzert am 8. Juli 2011 in der Tonhalle Zürich statt. Das ist der Pressemitteilung zu entnehmen.

Es war wie Liebe auf den ersten Blick, als David Zinman 1995 die Geschicke des Tonhalle-Orchesters Zürich in seine Hände nahm. Obwohl das Orchester damals schon als Schweizer Spitzenorches- ter galt und erfolgreiche Zeiten erlebt hatte – erinnert sei nur an die Zeit mit Rudolf Kempe –, so fehlte doch noch immer der inter- nationale Durchbruch. Zinmans vordringlichste Aufgabe war es, dem Orchester eine künstlerische Identität zu geben und zu einem gestärkten Selbstvertrauen zu verhelfen. 1999 erhielt das Tonhalle- Orchester Zürich unter David Zinman für die Gesamteinspielung von Beethovens sinfonischem Werk den «Preis der deutschen Schallplattenkritik». Seither folgten weitere wegweisende CD- Aufnahmen – darunter die Orchesterwerke von Richard Strauss, die Instrumentalkonzerte von Beethoven, die Sinfonien von Schu- mann und, soeben abgeschlossen, die Gesamteinspielung aller Mahler-Sinfonien.

Gefragt, weshalb er seinen laufenden Vertrag um vier weitere Jahre verlängere, antwortete David Zinman im Oktober 2009, die Zeit sei nun gekommen, die Früchte seiner Arbeit zu ernten. Das Tonhalle-Orchester Zürich sei seine «letzte grosse Liebe». Bis 2014 möchte er noch einige Konzertprojekte verwirklichen, die ihm besonders am Herzen liegen. Dazu gehört der Schubert- Zyklus, den David Zinman 2010/11 beginnt, und dazu gehört auch, den dieses Jahr so erfolgreich gestarteten «Internationalen Dirigierkurs David Zinman» innerhalb der Zürcher Festspiele zu verankern.

Mit einem «Tag der offenen Tür» wird die Saison am Samstag, 4. September eröffnet. Musikfreunde erhalten nicht nur einen Blick hinter die Kulissen, sondern haben auch die Möglichkeit, in einem «Liebhaber-Orchester» unter David Zinman einige der «Slawischen Tänze» von Dvorák einzustudieren und tagsdarauf in einem öffentlichen Konzert aufzuführen.

Das diesjährige Festspiel-Motto «Bekenntnisse» wird in der Saison 2010/11 weiter verfolgt. Viele Bekenntnisse in der Musik werden in Worte gefasst. So wundert es nicht, dass zahlreiche Chorwerke in dieser Saison ins Programm genommen wurden. Schönbergs «Gurre-Lieder», die Requien von Johannes Brahms und Kurt Weill und schliesslich – in den Zürcher Festspielen 2011 – die 9. Sinfonie von Beethoven.

András Schiff führt seinen Bach-Zyklus fort und auch die «Wahlverwandtschaften» spinnen den variantenreichen Dialog zwischen Literatur und Musik weiter. Isabel Mundry und Peter Weber schreiben gemeinsam ein Werk für diese Reihe. Die Konzerte für Kinder und Familien und insbesondere tonhalleLATE sind zu international beachteten festen Einrichtungen der Musikvermittlung an jüngere Menschen geworden.

In einer neuen Konzertreihe «Klassik hat Zukunft – Junge Dirigenten und Solisten stellen sich vor» werden vier bemerkenswerte Dirigiertalente und vielversprechende Solisten präsentiert, darunter die Chinesin Xian Zhang und der Finne Pietari Inkinen. Der junge deutsche Komponist und Dirigent Matthias Pintscher setzt die im vergangenen Jahr mit Oliver Knussen begonnene Reihe der dirigierenden Komponisten oder komponierenden Dirigenten fort.

Der Monat März gehört drei Solisten des Tonhalle-Orchesters Zürich: Gilad Karni (Viola), Philippe Litzler (Trompete) und Thomas Grossenbacher (Violoncello). Sie werden sich mit Solokonzerten dem Zürcher Publikum präsentieren, Thomas Grossenbacher gar mit einem eigens für ihn geschriebenen Cellokonzert von David Philip Hefti. Schliesslich starten das Tonhalle-Orchester Zürich und David Zinman im Februar 2011 ein neues Aufnahmeprojekt: Nach der erfolgreichen CD-Einspielung aller Mahler-Sinfonien steht nun das sinfonische Gesamtwerk von Franz Schubert auf dem Programm.

www.tonhalle-orchester.ch

Donnerstag, 10. Juni 2010

dies & das & ein Fremder

3land.- Unter dem Titel „Ich bin auch nur ein Fremder…“ ehrt das Theater Basel in Zusammenarbeit mit der S. Fischer Stiftung Berlin und dem S. Fischer Verlag Frankfurt/Main am Sonntag, 13. Juni 2010, 11.00 Uhr (Foyer Grosse Bühne, Eintritt frei) in einer Matinee Dieter Forte zu dessen 75. Geburtstag. Zweifellos ist Dieter Forte einer der grossen deutschsprachigen Autoren der Gegenwart. Dieter Forte lebt, seit nunmehr über 40 Jahren, in Basel. Hier fand die Uraufführung seines Theaterstücks „Martin Luther & Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung“ statt, hier entstand ein Grossteil seiner Hör-, Fernsehspiele und Romane. 1992 erhielt Dieter Forte den Basler Literaturpreis.Monika Schoeller, (Gründerin der S. Fischer Stiftung und Verlegerin des S. Fischer Verlages, in dem Fortes Werke erscheinen) und Hermann Beil (einer der renommiertesten Dramaturgen der deutschsprachigen Theaterlandschaft und einst, von 1968 bis 1974, Chefdramaturg in Basel) werden in das Werk Dieter Fortes einführen, Schauspieler des Ensembles werden Texte lesen. Musikalischer Gast ist Emil Mangelsdorff.


Literatur

Das Theater Basel bietet unter dem Titel «Es gibt in Amerika alles – nur eins nicht: ein Verhältnis zum Tragischen.» einen Leseabend der neu erschienenen Entwürfe zu einem dritten Tagebuch von Max Frisch im Klosterberg 6 am 14. und 20. Juni 2010 an

MAX FRISCH: TAGEBUCH 3
«Es gibt in Amerika alles – nur eins nicht: ein Verhältnis zum Tragischen.»
Einrichtung und Dramaturgie: Julie Paucker
Musik: Daniel Fricker
Mit: Inga Eickemeier, Lorenz Nufer und Daniel Fricker (Bass).
Am Montag, 14.6. 2010, 19.00 Uhr und Sonntag, 20.6.2010, 18.00 Uhr, jeweils im Klosterberg 6.
http://www.theater-basel.ch

Saisonende am Literaturhaus Basel mit SommerGartenLiteratur, Donnerstag, 10. Juni 2010, 19 Uhr: „Die Rache der Sprache ist das Gedicht“ (E.J.) Eine Text-Performance zu poetologischen Texten von Ernst Jandl mit Peter Schweiger und Helmut Vogel. Die Autorin und Performerin Heike Fiedler trägt eigene, von Jandl inspirierte Gedichte vor.

Ernst Jandl (1925-2000) gehört zu den Autoren, die nicht nur in ihren jungen Jahren radikal waren. Seine Poesie hat er mit Witz und einem ungeheuren Ernst betrieben, eine nie erlahmende Neugier trieb ihn an, Formen zu suchen und zu erproben, auf die vor ihm noch niemand gestossen war. Das Vortragen wurde für seine Lautpoesie zentral, seine Lesungen waren legendär. Anlässlich des 10. Todestages Jandls präsentieren die österreichischen Schauspieler Peter Schweiger und Helmut Vogel bekannte und selten gehörte, biografische und poetologische Texte. Die Autorin und Performerin Heike Fiedler trägt eigene, von Jandl ausgehende und inspirierte Texte vor.

Die Veranstaltung findet (bei schönem Wetter!) im blühenden Garten der Christoph Merian Stiftung, St. Alban-Vorstadt 5, statt. Bei schlechtem Wetter wird die Veranstaltung im Saal des Literaturhauses durchgeführt. Bitte Hinweis auf www.literaturhaus-basel.ch beachten!

Vor einem Jahr inszenierte Peter Zadek am Zürcher Pfauen die Erfolgsproduktion „Major Barbara“ – es wurde die letzte Regiearbeit eines der bedeutendsten Theatererneuerers des 20. Jahrhunderts.
Am 30. Juli 2009 starb Peter Zadek, dessen Familie 1933 von Berlin nach England emigrieren musste, im Alter von 83 Jahren. Nun erscheint posthum der letzte Teil seiner hinreissenden Memoiren - Erinnerungen an die letzten 30 Jahre, seine so genannten „Wanderjahre (1980–2009)“. In enger Zusammenarbeit mit seiner Frau Elisabeth Plessen lässt Zadek darin Erfolge und Misserfolge, persönliche Erlebnisse und Ereignisse der Zeitgeschichte mit lakonischem Witz Revue passieren.
Zu seinem Andenken lesen zwei Schauspieler des „Major Barbara“-Ensembles Robert Hunger-Bühler und Julia Jentsch am 21. Juni im Pfauen aus den Memoiren voller scharfer Beobachtungen und überraschender Analysen.

Das Buch „Die Wanderjahre 1980–2009“ von Peter Zadek und Elisabeth Plessen ist jüngst im Verlag Kiepenheuer & Witsch in Köln erschienen.
Eintritt: Fr. 20.- / ermässigt: Fr. 15.-
Vorverkauf unter Tel. 044 258 77 77 oder www.schauspielhaus.ch


Theater

Schauspielstudenten im 3. Studienjahr an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, die als Festivalbeobachter bei den Baden-Württembergischen Theatertagen 2009 zu Gast in Freiburg waren, kehren zurück mit ihrer neuesten Inszenierung: Dienstag, 15. und Mittwoch, 16. Juni 2010, 20 Uhr, Kleines Haus

»Vergiss nicht, dass ich hier auf dich warte … Immer«, sagt das Mädchen Penelope zu ihrem Schaukelpferd im Kinderzimmer. Die Titelfigur heißt so, weil sie wie ihre homerische Namensschwester die Kunst des Wartens und des sich vorbehaltlos Überraschenlassens beherrscht. Damit schlägt sie die Tonlage des Stücks an. Penelope ist eine dem lyrischen Ich vergleichbare Protagonistin, deren innere Welt im Zentrum steht. Mit zauberhaften und verführerischen Mitteln verzichtet dieses Stück auf eine zusammenhängende Handlung im Sinne gewohnter konventioneller und begründender Erzählhaltungen, entführt aber in eine Welt, nach der sich jeder sehnt, dem die eigene Kindheit nicht verloren ging.
Regie: Verena Weiss / Bühne & Kostüme: Kersten Paulsen / Musik: David Morrow
www.theater.freiburg.de


Tanz

In CONTINU entwickelt Sasha Waltz in einer Uraufführung am Sonntag, 20. Juni 2010, 19 Uhr, Schiffbau/ Halle (Schiffbaustrasse 4, Zürich) ihre beiden letzten großen Museumsprojekte zu einem abendfüllenden Stück weiter. Im vergangenen Jahr weihte sie zwei bedeutende Museumsbauten künstlerisch ein: das Neue Museum Berlin von David Chipperfield und das MAXXI Rom von Zaha Hadid. Basierend auf dem großen Orchesterwerk »Arcana« von Edgar Varèse entwirft Sasha Waltz mit 24 Tänzern eine großfomatige, archaische Gruppenchoreographie. Neben dem bewährten Team der Bühnenbildner Thomas Schenk, Pia Maier Schriever und Sasha Waltz ist auch Bernd Skodzig wieder beteiligt. Seine eleganten fließenden Kostümentwürfe reagieren kongenial auf Sasha Waltz’ abstrakte Bildsprache. CONTINU steht im Spannungsfeld choreographischer und bildnerischer Elemente und führt so wesentliche Charakteristika im Schaffen von Sasha Waltz in neuer Form zusammen.

Weitere Vorstellungen in der Halle des Schiffbaus:
23./ 24./ 25./ 26. Juni 2010, jeweils 20 Uhr
25./ 26./ 27. November 2010

Schauspielhaus Zürich
www.schauspielhaus.ch


Tanz total in der Freiburger Kammerbühne! Ein Wochenende lang zeigen die Tänzerinnen und Tänzer von pvc ihre aktuellen Stücke. Neben den beiden Inszenierungen »Bruder Bruder« und »Sunday always comes too late« steht auch die Premiere von »Die Beschenkten« auf dem Programm.

DIE BESCHENKTEN
Sieben Tänze
Premiere am Freitag, 18.6.2010, 20 Uhr, Kammerbühne

Als Gott die Welt erschuf, gab er sich jeden Tag von neuem große Mühe. Er war nicht einfach mal ein bisschen kreativ, er hat das Wesen der Kreation erfunden und mit ihr das Licht, die Luft, das Wasser, die Erde, die Tiere und schließlich auch den Menschen, dem er den ganzen Schatz überlassen hat. Man könnte schon ins Staunen geraten, wie die Dinge und Elemente miteinander zusammenhängen und je einen ganz kostbaren Wert für sich alleine haben.
Su-Mi Jang folgt der Schöpfungsgeschichte in sieben Schritten und kreiert in dieser Arbeit mit Tänzern, einer Mezzosopranistin und einem Musiker ihre Vorstellung von der Welt, bevor Eva in den sauren Apfel biss.

Choreographie: Su-Mi Jang / Tanz: Monica Gillette, Su-Mi Jang, Julia Kathriner; Graham Smith
Gesang: Sang-Hee Kim / Musik: Thomas Jeker

Alle Vorstellungstermine des Tanzwochenendes:
»Die Beschenkten«: Fr, 18.6., 20 Uhr; Sa, 19.6., 22 Uhr und So, 20.6., 20 Uhr
»Bruder Bruder«: Sa, 19.6., 18 Uhr
»Sunday always comes too late«: Sa, 19.6., 20 Uhr

http://www.theater.freiburg.de/


Oper/Operette

“Salome” ist die letzte Neuinszenierung am Opernhaus Zürich in der Spielzeit 2000/01. Premiere: Samstag, 19. Juni 2010, 19.30 Uhr. Das Musikdrama in einem Aufzug stammt von Richard Strauss (1864 – 1949), der Text vom Komponisten nach Oscar Wildes gleichnamiger Dichtung. Uraufführung war am 9. Dezember 1905, Hofoper, Dresden
Gespielt wird in deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertitelung

Musikalische Leitung Christoph von Dohnányi, Inszenierung Sven-Eric Bechtolf, Bühnenbild Rolf Glittenberg, Kostüme Marianne Glittenberg, Lichtgestaltung Jürgen Hoffmann

Weitere Vorstellungen: 22./25./27./29. Juni und 2./4. Juli 2010
www.opernhaus.ch


dies & das


Am Freitag, 22. Oktober, jährt sich die Deportation der Lörracher Juden zum 70. Mal. Im Stadtarchiv Lörrach befindet sich eine Serie von Fotos, die diesen Anlass festgehalten haben. Allerdings ist bis heute unklar, wer diese Fotos aufgenommen hat. Leider sind bisher auch die Namen der deportierten Juden auf den Fotos nicht bekannt. Aus diesem Grund bittet die Stadt Lörrach um die Mithilfe und Unterstützung von Zeitzeugen, die sich an dieses Geschehen erinnern und möglicherweise Auskünfte dazu geben können. Meldungen nehmen die Mitarbeiter des Stadtarchivs Lörrach während der Öffnungszeiten montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 17.30 Uhr persönlich oder unter der Rufnummer 0 76 21/ 415-218 entgegen.

Erstmals gibt das Staatsarchiv Basel-Stadt am 10. Juni Einblick in seinen bisher verborgenen historischen Filmbestand. Zusammen mit der Firma teamstratenwerth realisierte das Archiv eine DVDEdition, die im Christoph Merian Verlag erscheint. Aus diesem Anlass widmet das Stadtkino Basel dem reichen Filmbestand des Staatsarchivs einen Abend und lädt auf eine Reise durch vergessene, unbekannte und manchmal abwegige Basler Geschichten ein. Und wenn Zeitzeugen an diesem Filmabend erzählen, rückt die Vergangenheit näher und wir befinden uns mit ihnen auf dem Rhein, auf Elefantenfang in Ostafrika oder am Pop-Art-Fest von Le Bon Film im Jahr 1968.

Teil 1, 18:30 Uhr: Filmgeschichten - Bilder und Zeitzeugen erzählen
Teil 2, 21:00 Uhr: Historische Filmdokumente 1934 - 1968


Vom 11. bis am 13. Juni 2010 findet der Tag der Artenvielfalt des Naturama Aargau im Schweizer Rheinfelden statt. (siehe auch http://www.naturama.ch/naturschutz/nat_tag_der_arten.cfm).



Zum Vormerken

Das Cartoonmuseum Basel wird 30 Jahre alt. Der Gründer und Stifter des Cartoonmuseum Basel, Dieter Burckhardt (1914–1991), war ein leidenschaftlicher Sammler. In Basel, das so stolz auf seine Kunstsammlungen und Kunstmuseen ist, sammelte und zeigte er mit Vorliebe Kunstparodien, Werke also, die sich satirisch mit der Kunst und dem Kunstbetrieb auseinandersetzen. Ihm zu Ehren präsentieren die Kabinettausstellung ‹Frisch gestrichen› und eine gleichnamige Publikation ab 25. Juni die Highlights seines liebsten Genres. Gleichzeitig stellt das Cartoonmuseum Basel mit Rudi Hurzlmeier einen Miterfinder und Hauptvertreter der komischen Malerei vor. ‹Meisterwerke der komischen Periode› nennt sich ganz unbescheiden die umfangreiche Werkschau des Malerfürsten aus München.

Cartoonmuseum Basel
St. Alban-Vorstadt 28
Postfach
CH-4002 Basel
www.cartoonmuseum.ch

Mittwoch, 9. Juni 2010

Struths Motive

Tokamak Asdex Upgrade Periphery, Max Planck IPP, Garching, 2009. C-Print, 109,3 x 85,8 cm; Atelier Thomas Struth. © Thomas Struth

Zürich.- Das Kunsthaus Zürich zeigt vom 11. Juni bis 12. September 2010 Thomas Struths bislang grösste und umfassendste Retrospektive; sie wird anschliessend in Düsseldorf, London und in Porto gezeigt. Die Ausstellung bietet mit über hundert Werken einen umfassenden Überblick über Struths Schaffen der letzten drei Jahrzehnte. Ausserdem wird in Zürich erstmals eine Gruppe neuer Arbeiten vorgestellt.

Spätestens seit dem Erfolg seiner «Museumsbilder» Anfang der neunziger Jahre, zählt Thomas Struth (*1954 in Geldern am Niederrhein) zu den weltweit wichtigsten und einflussreichsten Fotokünstlern. Struths Werk entwickelt sich mit langem Atem in thematischen Serien und bewegt sich zwischen Dokument und Interpretation, zwischen sozialer Studie und psychologischer Deutung. Die nachdenkliche Behutsamkeit, die seine Methode auszeichnet, verbindet Struths OEuvre nicht nur mit der Geschichte der klassischen Fotografie sondern – durch sein ständiges Befragen der eigenen Techniken der Repräsentation – ebenso mit der zeitgenössischen Kunst.

Menschenleere Strassen, Besucher vor berühmten Kunstwerken in berühmten Museen, Porträts von Individuen und von Familien sowie Landschaften, Urwälder und Blumen. In diese vier Gruppen von Motiven lässt sich Struths fotografisches Werk der letzten dreissig Jahre grob gliedern.

Den Anfang machten in den späten 1970erJahren die Strassenbilder. Zuerst streng zentralsymmetrisch aufgebaute, später freier komponierte schwarzweisse Aufnahmen menschenleerer europäischer Strassen. Auf sie folgten Strassenszenen aus asiatischen Metropolen, bei denen auch das Gewimmel der Passanten als bestimmendes Bildelement dazu kam. Berühmt wurde Struth dann mit den Museumsbildern, welche die Anwesenheit und das Verhalten von Besuchern, wenn sie in Museen mit weltberühmten Kunstwerken konfrontiert werden, zum Thema haben. Letztlich interessierte Struth aber ebenso die Frage nach dem Sinngehalt, den Jahrhunderte alte Bilder heute noch zu transportieren vermögen: «Die Museen waren fast immer brechend voll, und das veranlasste mich, mir die Frage zu stellen, was die Menschen, wenn sie vor diesen historischen Gemälden stehen, eigentlich suchen. Für mich ist das Museum ein Ort, der mir erlaubt, meine Instrumente, meine Wahrnehmung zu schärfen. Welcher Nutzen lässt sich aus Bildern der Vergangenheit ziehen, inwieweit können sie zu interessanten oder produktiven Ideen für die Zukunft anregen?»

Eine weitere zentrale Werkgruppe bilden Familienporträts aus aller Welt. Struths Beschäftigung mit der auf den ersten Blick altmodischen Gattung des Familienporträts wurde dadurch ausgelöst, dass der Künstler sich selbst verstehen wollte: «... dass ich versuchte, mich selbst zu analysieren und zu verstehen, meine eigene Familie, den Platz der Familie innerhalb meiner westlichen Kultur, dass ich darüber nachdachte, warum wir sind, wer wir sind».

Schliesslich wird in der Ausstellung neben der vierten zentralen Werkgruppe, den Bildern von Landschaften, Urwäldern und Blumen, eine Reihe neuer, zum teil sehr grossformatiger Werke gezeigt: Diese bilden den Auftakt zu einem neuen thematischen Strang in Struths Werk. Das Interesse des Künstlers gilt hier den komplexen visuellen Strukturen, welche komplexe technische Anlagen produzieren. Diese jüngsten Werke dürfen als Weiterführung von Struths Interesse an einer «Geschichte des menschlichen Ehrgeizes» betrachtet werden, die in den kollektiven Leistungen einer Kultur sichtbar gemacht wird, sei es in der Form einer mittelalterlichen Kathedrale, der Struktur einer Stadt oder der Konstruktion eines Raumschiffs.

Die Ausstellung wurde vom Kunsthaus Zürich in Zusammenarbeit mit K20, Kunstsammlung Nordrhein Westfalen, Düsseldorf, organisiert.

Thomas Struth. Fotografien 1978–2010
11. Juni bis 12. September 2010
Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH - 8001 Zürich
0041 (0)44 25384-84
0041 (0)44 25384-33
info@kunsthaus.ch
http://www.kunsthaus.ch

Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10 – 18 Uhr, Mi bis Fr 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen

Dienstag, 8. Juni 2010

30 Jahre sinfonietta - 5 Uraufführungen


Basel.- Mit fünf Uraufführungen feiert die basel sinfonietta ihr 30-jähriges Bestehen, darunter Auftragswerke an den chinesischen Komponisten Wang Xilin (*1936) und den Argentinier Oscar Edelstein (*1953). Das Motto der Spielzeit „Utopie“ verweist auf die idealistische Haltung, mit der das Orchester seit nunmehr 30 Jahren neue Wege jenseits gängiger Konzertformate beschreitet.

Mit der Komposition Naive and sentimental music von John Adams, einer musikalischen Referenz an Schillers berühmte Abhandlung Über naive und sentimentalische Dichtung, eröffnet die basel sinfonietta ihre 31. Konzertsaison. Ergänzt wird das Programm durch Gustav Mahlers Kindertotenlieder in der bewegenden Interpretation der Mezzosopranistin Yvonne Naef sowie durch die Komposition Tenebrae von Klaus Huber (*1924). Die musikalische Leitung des Konzerts hat der amerikanische Dirigent Jonathan Stockhammer, mit dem die basel sinfonietta im letzten Jahr das Eröffnungskonzert der Salzburger Festspiele gestalten durfte. (Sonnenfinsternis: Basel, Stadtcasino, Samstag, 28. August 2010, 19.30 Uhr)

Wenige Wochen später ist die basel sinfonietta beim renommierten Lucerne Festival zu Gast, wo der Klangkörper drei gross besetzte Uraufführungen der Schweizer Komponisten Nadir Vassena (*1970), Fritz Hauser (*1935) und Michael Wertmüller (*1968) präsentiert. Das Konzert markiert den Höhepunkt eines Uraufführungs-Marathons mit 25 Premieren, der im Rahmen des Schweizer Tonkünstlerfests stattfindet. (Luzern, KKL, Sonntag, 12. September 2010, 11 Uhr)

Das neue Werk von Michael Wertmüller für Klavier, Hammond-Orgel und Orchester wird beim zweiten Abonnementkonzert des Orchesters auch in Basel zu hören sein, ergänzt durch die opulente Tondichtung Don Quixote von Richard Strauss. Die musikalische Leitung hat der britische Dirigent Stefan Asbury, mit dem die basel sinfonietta eine enge Zusammenarbeit verbindet. Als Solo-Cellist in Don Quixote konnte Thomas Demenga gewonnen werden. (Von Windmühlen und Wertmüllern: Basel, Stadtcasino, Samstag, 23. Oktober 2010, 20 Uhr)

Im November lädt die basel sinfonietta zusammen mit dem Festival CULTURESCAPES zu einer musikalischen Reise nach China ein. Mit der vierten Sinfonie von Wang Xilin (*1936), welche das Orchester als Schweizer Erstaufführung spielen wird, blickt der Komponist auf ein bewegtes Jahrhundert chinesischer Geschichte zurück. Ein Klavierkonzert dieses wichtigen Tonkünstlers steht als Uraufführung auf dem Programm, ein Auftragswerk des Festivals CULTURESCAPES China. Abgerundet wird das Konzert durch das Improvisationsprojekt schraffur des Basler Komponisten Fritz Hauser (*1953). Am Pult der basel sinfonietta ist der katalanische Dirigent Francesc Prat zu erleben; den Solopart im Klavierkonzert interpretiert die junge chinesische Pianistin Sa Chen. (China – Im Jahr des Tigers: Basel, Stadtcasino, Sonntag, 7. November 2010, 19 Uhr)

Der Januar steht ganz im Zeichen lateinamerikanischer Musik. Mit den Kompositionen Huapango und Danzón Nr. 2 von José Pablo Moncayo und Arturo Márquez wartet die basel sinfonietta mit zwei feurigen Tanzstücken für Sinfonieorchester auf. Das selten zu hörende Konzert für Mundharmonika und Orchester sowie die sinnlichen Bachianas Brasileiras Nr. 8 des brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos vervollständigen das Programm. Als Kontrastfläche zum folkloristischen Idiom dieser Werke gelangt mit einem Kompositionsauftrag an den Argentinier Oscar Edelstein (*1953) Musik eines Komponisten zur Uraufführung, dessen Sprache der Avantgarde eines John Cage oder Karlheinz Stockhausen verpflichtet ist. Für dieses Projekt arbeitet die basel sinfonietta erstmals mit dem international gefragten Dirigenten Howard Griffiths zusammen. Den Solopart im Mundharmonika-Konzert übernimmt Maria Wolfsberger. (Huapango!: Stadtcasino, Montag, 24. Januar 2011, 19.30 Uhr)

Mit dem Stummfilm Das neue Babylon in der frechen Vertonung von Dmitri Schostakowitsch knüpft das Orchester im April an die Film-Konzerte der letzten Saison an. Dabei gibt es ein Wiedersehen mit dem Dirigenten Mark Fitz-Gerald, einem versierten Experten für Stummfilmaufführungen mit Live-Musik. (Das neue Babylon: Basel, Kaserne, Montag, 11. April 2011, 19.30 Uhr /Dienstag, 12. April 2011, 19.30 Uhr).

Zum Saisonabschluss steht das Thema „Sprachmusik“ im Mittelpunkt. Mit Ausschnitten aus der Oper Wozzeck von Alban Berg, dem Oratorium Thyl Claes von Wladimir Vogel, Arnold Schönbergs Ein Überlebender aus Warschau und Herbert Eimerts Tonbandkomposition Epitaph für Aikichi Kuboyama zeigt die basel sinfonietta die Vielfältigkeit, mit der die Sprechstimme in herausragenden Kompositionen des letzten Jahrhunderts Verwendung fand. Eine Uraufführung des Schweizers Felix Profos (*1969) für Rapper, Elektronik und Orchester ergänzt das Konzert durch neue zeitgenössische Ansatzpunkte für Sprachkompositionen. Als Rapper konnte Raphael Urweider alias Bidrmaa gewonnen werden; die musikalische Leitung des Konzerts hat Jonathan Stockhammer, die Chorpartien übernimmt die Basler Liedertafel. Das Konzert wird durch ein Education Projekt Region Basel begleitet, bei dem Jugendliche zusammen mit dem Rapper Black Tiger und Martin Frank, Theaterpädagoge des Theater Basel, eigene Sprach-Kompositionen kreieren können. (Speaking music: Basel, Stadtcasino, Sonntag, 15. Mai 2011, 19 Uhr)

Im Extrakonzert ausserhalb des Abonnements präsentiert die basel sinfonietta ein Galakonzert anlässlich des 25-jährigen Bestehens von Parkinson Schweiz. Der junge Pianist Teo Gheorghiu, bekannt aus dem Film Vitus, wird das Klavierkonzert Nr. 24 c-Moll KV 491 von Wolfgang Amadeus Mozart zum Klingen bringen, ausserdem stehen Robert Schumanns Manfred-Ouvertüre und dessen Sinfonie Nr. 4 auf dem Programm. Die musikalische Leitung hat Niklaus Wyss. (Basel, Stadtcasino, Donnerstag, 9. Dezember 2010, 19.30 Uhr)

Der Einzelkartenvorverkauf sämtlicher Konzerte beginnt am 2. August 2010 (Bider & Tanner, Kulturhaus mit Musik Wyler, Tel. 061 206 99 96, www.musikwyler.ch).

Weitere Infos
Hörproben

Montag, 7. Juni 2010

Arabesken

Ildiko Csapo, Matrix Hyper8, Arabeske, Installation, Detail, 2009 (Foto: Csapo)

Freiburg.- „Arabeske“ heißt die neue Ausstellung, die am 19. Juni im Freiburger Kunsthaus L 6 beginnt: In dieser Ausstellung des städtischen Kulturamts zeigen Ildiko Csapo und Niels Tofahrn, die im Kulturzentrum Kesselhaus in Weil ihr Atelier haben, erstmals gemeinsam ihre aktuellen Arbeiten.

Seit der Romantik und insbesondere durch die Schriften des Philosophen Friedrich Schlegel (1772-1829) steht der Begriff der Arabeske für menschliche Phantasie und künstlerisches Schaffen. Charakteristisch für die Arabeske – ursprünglich eine stilisierte Pflanzenranke der arabischen Ornamentik – sind die Unabgeschlossenheit der Form, ihr stetiges Weiterwachsen und ihre Verbindung mit naturhaft- prozessualen Prinzipien. Parallelen dazu zeigen sich im Werk von Csapo und Tofahrn.

Die in Basel lebende Ildiko Csapo, 1954 in Temeswar (Rumänien) geboren, studierte von 1975 bis 1979 an der dortigen Hochschule für Bildende Kunst sowie Philosophie und Kunstgeschichte. 1996 bis 1999 arbeitete sie als Museumspädagogin am Kunstmuseum Basel. Aus einfachen geometrischen Formen wie dem Achteck oder dem Quadrat entwickelt sie komplexe ornamentale Geflechte, die als Zeichnung oder dreidimensionales Objekt die Offenheit und Variabilität der Form zum Thema haben. Mit Page 2 2 ihren zerbrechlichen, raumgreifenden Installationen spielt die Künstlerin mit Wiederholung und Abwandlung der Form.

Niels Tofahrn, 1963 in Rastatt geboren, lebt heute in Weil am Rhein. Nach einer Steinbildhauerlehre studierte er von 1987 bis 1991 Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Karlsruhe. Tofahrn orientiert sich mit seinen plastischen Gebilden an organischen Formen. Über ein zuvor konstruiertes Holzgerüst spannt er ein Nylongewebe, welches – ähnlich wie bei einem traditionellen Kajak - das „Skelett“ wie eine Haut bedeckt. So entstehen leichte, halbtransparente Objekte, die Organisches und Konstruktives miteinander verbinden.

Am Freitag, 18. Juni, um 19 Uhr wird die Ausstellung „Arabeske“ im Kunsthaus L 6, Lameystraße 6, eröffnet. Zur Einführung spricht der Kunsthistoriker Nikolaus Bischoff. Ein Künstlergespräch findet dort am Sonntag, 4. Juli, um 11 Uhr statt.

Die Ausstellung läuft bis zum 25. Juli. Sie ist donnerstags und freitags von 16 bis 19 sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

„Arabeske“
Ausstellung vom 19. Juni bis 25. Juli
Aktuelle Arbeiten von Ildiko Csapo und Niels Tofahrn im
Kunsthaus L 6
Lameystraße 6 (Stadtteil Zähringen)
Freiburg
www.kunsthausl6.freiburg.de

Eröffnung am Freitag, 18. Juni
Künstlergespräch am Sonntag, 4. Juli

Allerlei Zweifel in der Eifel

Wer noch immer glaubt, Liebe und Mordlust haben nichts miteinander zu tun, wird vom Leben manchmal eines Besseren belehrt. Und wenn dann auc...